Cover-Bild Am Himmel die Flüsse
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30,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.07.2024
  • ISBN: 9783839821251
Elif Shafak

Am Himmel die Flüsse

Roman
Pegah Ferydoni (Sprecher), Michaela Grabinger (Übersetzer)

Mit ihrer weichen Stimme und ihrer Ausdruckstiefe ist Pegah Ferydoni eine großartige Interpretin für Elif Shafaks Roman.

Narin ist neun, als in dem ezidischen Dorf am Tigris Planierraupen auftauchen. Ihre Heimat soll einem Dammbauprojekt der türkischen Regierung weichen. Die Großmutter, fest entschlossen, die Enkelin an einem ungestörten Ort taufen zu lassen, bereitet alles für die Reise ins heilige Lalisch-Tal vor. Kurz vor Aufbruch stößt Narin auf das Grab eines gewissen Arthur – direkt neben dem ihrer Ururgroßmutter Leila. Wer war dieser »König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere«, der Junge aus dem viktorianischen London, von den Ufern der verschmutzten Themse? Und was hat er mit Narins eigener Vertreibung zu tun?

Meisterhaft verwebt Elif Shafak Vergangenheit und Gegenwart zu einem soghaften Roman über sich kreuzende menschliche Schicksale und die Macht jahrhundertealter Konflikte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2024

Wie Wasser alles verbindet

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Der Titel "Am Himmel die Flüsse" klingt zunächst etwas merkwürdig. Wenn man jedoch etwas darüber nachdenkt, so fließt Wasser ja tatsächlich überall durch unsere Welt und unser Leben. Und auch am Himmel ...

Der Titel "Am Himmel die Flüsse" klingt zunächst etwas merkwürdig. Wenn man jedoch etwas darüber nachdenkt, so fließt Wasser ja tatsächlich überall durch unsere Welt und unser Leben. Und auch am Himmel hat man oft, den Eindruck, Flüsse fließen zu sehen.

Elif Shafak verbindet durch das Wasser literarisch äußerst geschickt verschiedenste Epochen der Weltgeschichte und webt damit einen absolut überzeugenden Plot zusammen. So erfährt man in verschiedenen Erzählsträngen Geschichtliches über Mesopotamien, dortige Ausgrabungen und wissenschaftliche Erkenntnisse im viktorianischen Zeitalter und das Leben der Eziden im Hier und Jetzt in der selben Region. Zunächst erscheinen diese sehr unterschiedlichen Storylines unvereinbar, da zu unterschiedlich. Und doch schafft es Elif Shafak auf bewundernswerte Art, alles zu einem Ganzen zu verweben, ohne, dass dies zu gewollt oder künstlich wirkt.

In der Printversion gibt es hilfreiche und schön gestaltete Zeichnungen. In der Hörversion wurde das Buch sehr angenehm gelesen. Zudem sind die unterschiedlichen Bereiche (auch kurze Dachtexte) sehr gut durch verschieden Klangfarben dargestellt.



Literarisch toll gemacht, überraschend und dazu noch viel historisches Wissen über Mesopotamien vermittelnd, dazu recht aktuelle Problematiken, wie der Genozid der Esiden 2014 durch den IS. Und viel über Wasser, was ich auch nicht wusste. Eines meiner bisherigen Jahreshighlights!

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Die Reise eines Wassertropfens durch die Zeit

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Elif Shafak hat eine ergreifende Geschichte erschaffen. Die zugleich wunderschön, beängstigend, deprimierend und doch voller Hoffnung ist. In diesem Buch geht es zum Teil um die Verbrechen des IS was ...


Elif Shafak hat eine ergreifende Geschichte erschaffen. Die zugleich wunderschön, beängstigend, deprimierend und doch voller Hoffnung ist. In diesem Buch geht es zum Teil um die Verbrechen des IS was sehr beängstigend ist da es noch heute aktuell und greifbar ist. Aber auch das Mesopotamische Reich, Gilgamesch und das Wasser spielen eine große Rolle.
Dieses Hörbuch wurde wunderbar gesprochen. Pegah Ferydonis sanfte und einfühlsame Stimme nimmt einen mit auf die Reise eines Wassertropfens durch die Jahrtausende seiner Begegnungen und Erlebnissen.
Ein beindruckendes Buch das spuren hinterlässt.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Das Gedächtnis des Wassers

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Das Wasser hat in seinem unermüdlichen Kreislauf viel erlebt. Dem geht die Autorin in ihrem Roman nach, der zwischen 630 v.Chr. bis in die Jetztzeit spielt. Vier Personen lässt sie abwechselnd in den Vordergrund ...

Das Wasser hat in seinem unermüdlichen Kreislauf viel erlebt. Dem geht die Autorin in ihrem Roman nach, der zwischen 630 v.Chr. bis in die Jetztzeit spielt. Vier Personen lässt sie abwechselnd in den Vordergrund treten:

Zuerst tritt König Assurbanipal aus Ninive (in der Nähe des Tigris) in Erscheinung. Er hatte bereits lange vor unserer Zeitrechnung eine legendäre Bibliothek mit 32000 Tontafeln aufgebaut, liebte die Kunst und war ein machtvoller, aber auch grausamer Herrscher.

Scherben dieser Tontafeln faszinierten Arthur, der 1830 als Sohn einer Schatzsammlerin im Themseschlamm geboren wurde und den Namen >König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere< erhielt. Er hat in diesem Roman ein unglaubliches Gedächtnis, war sehr wissensdurstig und sein Lebensweg führte ihn schließlich bis nach Mesopotamien.

Das Land zwischen Euphrat und Tigris war 2014 auch das Ziel von Narin und ihrer Großmutter. Beide gehören zu den Yesiden, die wegen eines geplanten Stausees aus der Heimat vertrieben und unsäglichen Grausamkeiten durch den IS ausgesetzt sind.

Die in London lebende Hydrologin Zaleekhah stammt aus dem Irak und stellt immer wieder die Verbindung zum Wasser her.


Das Buch beginnt ziemlich brutal, doch dann wird es unglaublich interessant. Wir bekommen Informationen über das Altertum und hören von Geschichten aus der Bibel, die schon lange vor der Niederschrift von Generation zu Generation weitererzählt wurden. Die Zeit, in der das British Museum in London Fragmente aus der Ferne bekommt und diese ausgewertet werden, regt ebenso zum Weiterrecherchieren an, wie die Jetztzeit, in der der IS die Macht übernimmt und sich zum Herrscher aufspielt.


Die britisch-türkische Schrftstellerin Elif Shafak wurde im Oktober 1971 in Straßburg geboren und gehört in der Türkei zu den meistgelesenen Schriftstellern. Für mich war >Am Himmel die Flüsse< nach >Der Architekt des Sultans< und >Das Flüstern der Feigenbäume< ihr drittes Buch. In allen thematisiert sie die Vergangenheit. Sie erzählt mitreißend vom Orient und macht auf viele Probleme aufmerksam, die das Leben in der Fremde mit sich bringt.


Mich hat dieses von Pegah Ferydoni eingelesene Hörbuch knappe 15 Stunden regelrecht in sich hineingezogen. Mehrmals habe ich mir gegönnt, nichts nebenbei zu tun, sondern mich ganz entspannt hinzusetzen und nur der Stimme und der außerordentlich gelungenen Geschichte zu lauschen. Das war eine tief beeindruckende Erfahrung und hat mir eine Menge Wissen vermittelt.


Fazit: Ein Highlight des Bücherjahres 2024.

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Veröffentlicht am 09.08.2024

So toll gesprochen!

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Im letzten Monat durfte ich das Buch (erschienen im CarlHanser Verlag) lesen.

AM HIMMEL DIE FLÜSSE
Elif Shafak

Aber irgendwie ließ mich die Geschichte nicht los: diese Ungerechtigkeit und das ganze Leid, ...

Im letzten Monat durfte ich das Buch (erschienen im CarlHanser Verlag) lesen.

AM HIMMEL DIE FLÜSSE
Elif Shafak

Aber irgendwie ließ mich die Geschichte nicht los: diese Ungerechtigkeit und das ganze Leid, was den Jesiden widerfahren ist - und dann wollte ich eigentlich nur mal ins Hörbuch reinhören, aber die Stimme der Sprecherin Pegah Ferydoni, ihr Erzähltempo und die Aussprache der eher ungewöhnlichen Namen faszinierte mich dann so sehr, dass ich einfach weiterhören musste. Herzlichen Dank an dieser Stelle an den @argon und @netgalle . Das Hörbuch hat mich fast noch mehr bewegt als das Buch.


Kann sich Wasser erinnern? Hat Wasser ein Gedächtnis?
In diesem Buch gibt es einen Wassertropfen, der in unterschiedlichen Aggregatzuständen auftritt, an die verschiedensten Orte reist, dort Personen besucht und unsere Handlungsstränge verknüpft.

In der Urzeit ist Assurbanipal der Herrscher von Mesopotamien, dem Land, wo die Zivilisation entsteht. Er ist der stolze Besitzer einer großen Bibliothek, wo er diverse Ton- und Lehmtafeln hütet. Sein größter Schatz ist eine Lapislazuliplatte. Hier in Mesopotamien schreibt man in der nicht sehr verbreiteten Keilschrift.

1850: Arthur wird als Sohn der Müllsammlerin, einer sogenannten "Tosher" und einem Taugenichts im Londoner Elendsviertel geboren.
Er ist ein hochbegabter Junge, der einige Talente und ein hervorragendes Gedächtnis besitzt.
Später stellt sich heraus, dass er die Keilschrift der alten assyrischen Kultur entziffern kann.

Wir begleiten die junge 9-jährige ezidische (jesiden) Narin, die 2014 in der Türkei lebt und am Tigris nach traditionellen Riten getauft werden soll. Des Öfteren wird ihr Stamm, der eine Minderheit darstellt, als Teufelsanbeter beschimpft. Der Bau des Ilisu-Staudamms bedroht ihre Familie und zwingt die ezidische Gemeinschaft, deren Zuhause zu verlassen.

Und dann ist da noch die Hydrologin Zaleekah, die Tochter einer Einwanderin aus dem Nahen Osten. Wegen des frühen Todes ihrer Eltern war sie gezwungen, bei dem patriarchalischen Onkel zu wohnen. Aus dieser Zeit ist sie schwer traumatisiert.

In poetischer Sprache, gespickt mit historischen Ereignissen, verwebt Elif Shafak geschickt wichtige Themen:
Es geht um Vertreibung der Eziden und um die Verschmutzung der Flüsse.

Nicht jeder Erzählstrang konnte mich gleichermaßen fesseln, dennoch war es ein gelungenes Leseerlebnis. Ganz besonders berührt hat mich das IS-Massaker an der jesidischen Glaubensgemeinschaft im Jahr 2014. Für mich war es das erste Buch der preisgekrönten Autorin und sicherlich nicht das letzte.
4½ / 5

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