- Verlag: DuMont Buchverlag
- Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
- Seitenzahl: 400
- Ersterscheinung: 19.09.2017
- ISBN: 9783832198671
Die Party
Wie gut kennst du deinen besten Freund?Weitere Formate
- Sonstiges 11,00 €
- ebook / epub 8,99 €
Lesejury-Facts
- Lesebienchen, Lilofee und 8 weitere Mitglieder haben dieses Buch in einem Regal.
- Lesebienchen, Lilofee und 5 weitere Mitglieder haben dieses Buch gelesen.
Meinungen aus der Lesejury
Ein tolles Buch über eine Freundschaft aus falscher Motivation
„Die Party“ ist ein Thriller von Elizabeth Day ins Deutsche übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann erschienen beim DUMONT Buchverlag; Auflage: 1 (19. September 2017)
Die Geschichte startet um ...
„Die Party“ ist ein Thriller von Elizabeth Day ins Deutsche übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann erschienen beim DUMONT Buchverlag; Auflage: 1 (19. September 2017)
Die Geschichte startet um Verhörraum der Polizei. Befragt wird Martin zur Party anlässlich den 40igsten Geburtstag von Ben, seinem besten Freund schon aus Schulzeiten. Ben ist ein Einzelgänger und wird allgemein als nicht „normal“ von seinen Mitmenschen empfunden. Sogar seine Mutter kann sich nur schwer bzw. gar nicht in ihn einfühlen. Als sich für Martin die Gelegenheit ergibt auf ein Internat zu wechseln ergreift er die Chance in der Hoffnung dies würde sein trostloses Leben verändern. Er möchte sich mit Gleichgesinnten umgeben. Leider kommt es anders und er gerät auch im Internat schnell auf die Außenseiter Position. Ben wiederrum ist beliebt und reich, kommt aus guten Hause und hat eine einmalige Anziehungskraft inne, besonders auf Martin. Als sich Ihre Wege kreuzen beginnt eine Freundschaft die lange Jahre anhalten wird. Die Säulen dieser Freundschaft sind: Lügen, Unterwürfigkeit, Kalkül und Eifersucht.
Ich durfte das Buch im Zuge einer Leserunde lesen und möchte mich sehr dafür bedanken. Der Schreibstil ist flüssig und hat mir sehr gut gefallen. Er hat für mich den Charakter von Martin ein mitbestimmt. Nach außen hin reserviert und gefasst und zwischen den Zeilen die Anspannung. Mit den Kapiteln wechseln auch die Orte als Rückblende für den Leser. Es ist trotzdem sehr leicht der Handlung zu folgen und es kam keine Verwirrung auf. Die Geschichte ist sehr spannend, vor allem weil man bis zum Schluss nicht erfährt was auf der Party passiert ist. Aufgrund Martins wachsender Obsession für Ben, sieht man die Katastrophe kommen und man wünscht sich, Martin würde endlich erkennen welches Spiel mit Ihm gespielt wird. Am Ende allerdings war ich mir nicht mehr sicher, wer hier wirklich ausgenutzt wurde.
Eine absolut zu empfehlende Lektüre
Keine höchstdramatische Wendung - Gott sei Dank!
Meine Meinung:
"Die Party" von Elizabeth Day hat mich wirklich überzeugt und soll definitiv nicht das letzte Buch der Autorin für mich gewesen sein.
Die Party ist gar nicht der Mittelpunkt der Geschichte ...
Meine Meinung:
"Die Party" von Elizabeth Day hat mich wirklich überzeugt und soll definitiv nicht das letzte Buch der Autorin für mich gewesen sein.
Die Party ist gar nicht der Mittelpunkt der Geschichte - es ist zwar etwas auf der Party passiert und es wird auch im ganzen Buch auf diese Partygeschichte hingearbeitet, aber es ist nicht eine höchstdramatische Wendung, die einen am Ende überzeugt (diese große Dramatik gibt es nämlich - Gott sei Dank - gar nicht), sondern es geht eigentlich darum, was die Figuren alles erleben haben, damit es überhaupt zu dem letztendlichen Vorfall kommen konnte.
Elizabeth Day wählt unterschiedliche Szenarien, die uns durch die Geschichte führen. Mal erleben wir Martin beim Polizeiverhör, dann erzählt er aus seiner Vergangenheit, dann lesen wir Lucys "Tagebuch". Dabei hat mich insbesondere der Schreibstil der Autorin völlig gefesselt. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen erleben wir wie die einzelnen Personen sich selbst und andere sehen. Und dadurch wird einem auch ganz schnell klar, um was es in dieser Geschichte nämlich wirklich geht: Es geht nämlich um die Vielschichtigkeit von Menschen und um zwischenmenschliche Beziehungen. Warum verhalten wir uns gegenüber unserem Partner anders als gegenüber Freunden? Wie lieben wir? Warum lieben wir? Lieben wir, weil wir uns selbst was gutes tun oder weil wir dem anderen was gutes tun möchten? Was bedeutet Freundschaft?
Dieses Buch hat so viele Schichten, so viele Facetten und deckt dabei die Persönlichkeit jedes einzelnen Charakters auf. Elizabeth Day schafft unglaublich realistische Charaktere, die auf einen, auch wenn sie nicht immer sympathisch sind, völlig authentisch wirken. Das große Geheimnis am Ende, ist gar nicht so ein großes dramatisches Geheimnis - aber das hätte hier auch gar nicht wirklich gepasst. Daher bin ich froh, dass sie da nicht mit einer völlig abstrusen Wendung daher gekommen ist.
Ich habe auch Kritikpunkte, aber man merkt vielleicht, dass ich aus dem Schwärmen nicht heraus kommen und die kleinen Kritikpunkte können für mich keinen Sternabzug herbei führen. Dennoch möchte ich einen Kritikpunkt kurz benennen: Mir gefällt die Betrachtung von Homosexualität in der Geschichte nicht. Ich finde es etwas schade, dass diese dort immer noch als verpönt und gesellschaftlich nicht akzeptabel betrachtet wird - obwohl die Geschichte im Jahr 2015 spielt.
Fazit:
Für mich eine Geschichte, bei der die Vielschichtigkeit von Menschen und zwischenmenschlichen Beziehungen im Fokus steht. Ich finde es toll, dass die Autorin nicht mit abstrusen Wendungen daher kommt, sondern ihre Charaktere sehr authentisch und tiefgründig darstellt. Auch wenn es kleine Kritikpunkte gibt, hat mich die Autorin mit ihrem Schreibstil vom Hocker gehauen. 5 Sterne!
Ungewöhnlich und spannend
„Die Party“ der Londoner Autorin Elizabeth Day ist der erste Roman, der auf Deutsch erschienen ist.
Ben und Serena sind in der Gesellschaft oben angekommen und genießen das Leben der High Society. Seinen ...
„Die Party“ der Londoner Autorin Elizabeth Day ist der erste Roman, der auf Deutsch erschienen ist.
Ben und Serena sind in der Gesellschaft oben angekommen und genießen das Leben der High Society. Seinen 40. Geburtstag möchte Ben groß feiern. Mit dabei sind sein bester Freund Martin und seine Frau Lucy. Martin ist das Gegenteil von Ben. Er ist Einzelgänger und in traurigen Verhältnissen ohne viel Liebe groß geworden. Seinen Vater hat er nie kennengelernt und
das Verhältnis zu seiner Mutter ist alles andere als gut. Für Martin gibt es nur einen Menschen: Ben. Sein ganzes Leben hat er darauf ausgerichtet Ben zu gefallen. Er imitiert ihn, versucht ihm nahe zu sein und hat außerdem in der Vergangenheit Ben geschützt, um auch von dessen Familie akzeptiert zu werden…
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und wirken durchaus nicht alles sympathisch –im Gegenteil. Martin- durch seine Kindheit geprägt – ist viel zu fixiert auf Ben. Ben sind sein Erfolg und sein Geld zu Kopf gestiegen. Lucy hingegen, die ich anfangs eher unauffällig fand, hat sich im Laufe des Romans positiv entwickelt.
Der Schreibstil von Elizabeth Day ist ungewöhnlich, interessant und ausgesprochen abwechslungsreich. Sie wechselt zwischen der Party, der Vergangenheit der Protagonisten Ben und Martin und den Tagebuchnotizen von Lucy.
Dieser kritische Gesellschaftsroman regt zum Nachdenken an und ist dabei so spannend geschrieben, dass man bis zum Ende nicht weiß, worauf es hinauslaufen wird. Die einfache Möglichkeit von Intrigen und soziale Ungerechtigkeiten werden deutlich und wirken erschreckend real.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Leser, die gerne einmal etwas abseits vom Mainstream lesen möchten.
Von Opfern und Obsessionen
Dieser Roman schildert auf kunstvolle Weise, wie ganz menschliche Regungen zu unmenschlichen Taten führen können. Die Geschichte von Martin und Ben, zwei jungen Männern, die eigentlich nichts verbindet, ...
Dieser Roman schildert auf kunstvolle Weise, wie ganz menschliche Regungen zu unmenschlichen Taten führen können. Die Geschichte von Martin und Ben, zwei jungen Männern, die eigentlich nichts verbindet, wird in Rückblenden beleuchtet, doch die Perspektiven, die wir auf deren Leben erhalten, sind unzureichend, um ein vollständiges Bild zu zeichnen. Dessen ist sich die Autorin sehr bewusst, so dass genau in dieser Unvollständigkeit, in dem, was ungesagt bleibt, ihre Stärke liegt.
>> Unorthodoxe Erzählstruktur
Von Anfang an befindet wir uns in einem polizeilichen Gespräch, welches offensichtlich nach der titelgebenden Party liegt. Dem Leser ist klar, dass etwas Ernstes geschehen ist, doch wir werden sehr lange im Unklaren darüber gelassen, wer, was, wie und warum es geschehen ist. Martin wird von zwei Polizisten verhört, aus seiner Perspektive erleben wir das Gespräch, ebenso wie wir all seine Erinnerungen streng aus seiner eigenen Perspektive erleben. Gleichzeitig wird auf einer anderen Ebene Lucy, Martins Ehefrau, eingeführt, die Tagebuch schreibt und sich in irgendeiner Form der Therapie befindet. Wann diese Therapie stattfindet, ist unklar, nur, dass es ebenfalls nach der Party ist, wissen wir.
Ohne chronologische Reihenfolge erzählt Martin mal von seinem Leben in der Schule, im College oder von seiner Arbeit. Szenen, die früh erwähnt werden, stehen erst viel später in einem Kontext, der ihnen mehr Sinn verschafft. Das ist unheimlich faszinierend zu lesen, doch man muss auch aufmerksam bleiben, um die richtigen Enden der Geschichte miteinander zu verknüpfen. Auch Lucys Tagebucheinträge sind nicht chronologisch, sondern eher als eine Reihe von Anekdoten verfasst, manchmal eher Gedanken über Martin, manchmal eher eigene Erlebnisse aus ihrer Zeit vor ihm. Stück für Stück bastelt die Autorin so zwei komplexe, unglückliche Charaktere, die vom Fluch von Bens Existenz belastet werden.
Martin ist in vieler Hinsicht ein typischer Jugendlicher: Er kennt die Welt nicht, fühlt sich irgendwie ausgeschlossen und spürt, dass er anders ist, ohne dass er versteht, warum das so ist. Während der Pubertät durchlaufen die meisten Menschen solche Phasen der Unsicherheit, doch der Umgang ist unterschiedlich. Der Weg, den Martin einschlägt, ist ebenso ungewöhnlich wie gefährlich. Er schleicht sich in Bens Leben, bis dieser ihm nicht mehr entkommen kann. Ben, als Sohn aus reichem Haus dazu erzogen, niemanden vor den Kopf zu stoßen, um bloß kein schlechtes Image zu bekommen, erkennt zu spät, wie extrem Martin in seiner Freundschaft ist. Und als er es schließlich erkennt und ihn aus seinem Leben drängen will, ergreift Martin eine Gelegenheit beim Schopf, um sich für immer an Ben und dessen Familie zu ketten.
>> Ein Geheimnis, das den Plot zusammenhält
Diese schon im Klappentext erwähnte dunkle gemeinsame Vergangenheit ist der Dreh- und Wendepunkt des gesamten Beziehungsgeflechts. Lucy, die nichts Genaues weiß, aber ahnt, ist trotz ihrer Intelligenz nicht in der Lage, Martin vollständig zu durchschauen. Martin wiederum erkennt das Zusammenspiel von Wissen, Macht und Erpressung, ist aber so stark von seinen Gefühlen geleitet, dass er sein eigenes Verhalten nur als selbstlos wahrnehmen kann, obwohl er weiß, dass es das nicht ist.
Was uns zu einem nächsten Punkt in Martins Charakter bringt: Er sieht sich als Opfer. Schon von den ersten Seiten des Buches an fließt aus den Zeilen das Gefühl eines Menschen heraus, der sich stets nur als Opfer betrachten kann. Seine fast immer beherrschten Aggressionen richten sich nach außen, gegen alles und jeden, der ihm seinen rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft verwehren könnte. Das hat ihn für mich von Anfang an unsympathisch gemacht, ohne dass dieser Umstand jedoch mein Lesevergnügen wirklich getrübt hätte. Im Gegenteil: In der Art, wie auch Lucy sich als Opfer betrachtet, und man vermuten kann, dass Ben sich selbst auch als Opfer sieht, wird deutlich, dass jeder Mensch im Leben damit zu kämpfen hat, Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen und dazu neigt, äußeren Umständen die Schuld zu geben. Dieses Unrechtsbewusstsein kann dazu führen, dass sich Aggressionen über Jahre oder Jahrzehnte aufstauen, ohne je ein konkretes Ziel zu haben. Wenn sich dann ein Ziel auftut, egal, ob wirkliche Ursache der Wut oder nur spontaner Anlass, haben solche Menschen ein hohen Gewaltpotential. Wie der Ausgang der Party beweist.
Insgesamt ist dieses Buch eine wundervolle Charakterstudie, die einfühlsam die Verletzlichkeit junger Menschen zeigt. Leider fehlte mir am Ende aber irgendeine Form der Aufklärung oder ein Erkenntnisgewinn. Ich bin ein wenig ratlos zurückgeblieben, ohne dass ich in Worte fassen könnte, was genau ich mir gewünscht hätte. In jedem Fall aber blieb ich mit einem Gefühl der Leere zurück, das mich unzufrieden macht. Vielleicht war dieser Mangel an Aufklärung auch die Absicht der Autorin, weil sie eben gerade keine leichte Antwort geben wollte.
>> Fazit:
Der Roman „Die Party“ von Elizabeth Day ist eine spannende Charakterstudie, in deren Mittelpunkt drei Menschen stehen, die alle auf ihre Weise mit äußeren und inneren Umständen zu kämpfen haben. Die Verletzungen, die insbesondere Martin und seine Ehefrau Lucy während ihrer jungen Jahre erfahren haben, manifestieren sich in problematischen Charakterzügen und einem Mangel an Selbstbewusstsein. Die Art, wie die Geschehnisse der Vergangenheit, der Party selbst und der Gegenwart miteinander verwoben werden, machen das Buch zu einem Lese-Highlight. Lediglich am Ende wäre eine etwas klarere Botschaft – oder überhaupt irgendeine Botschaft – wünschenswert gewesen. Dennoch ist es für jeden, der auch mal die dunklen Seiten unserer Psyche anschauen will, nur zu empfehlen!