„Von Hoffnung getragen“ von Ella Zeiss ist der 2. Teil aus der Tage des Sturms-Dilogie. Die Geschichte rund um die russlanddeutschen Familien Scholz und Pfeiffer in der Sowjetunion geht weiter. Als Neuauflage bei Tinte und Feder von amazon publishing ist dieser Roman im April 2019 erschienen.
Sowjetunion, Februar 1942: Der zweite Weltkrieg ist im vollen Gange und die Wehrmacht rückt immer weiter vor. Der mittlerweile 16jährige Harri wird in die Trudarmee einberufen. Ein weiteres Mal muss sich Harri von einem Ort trennen, an dem er sich ein Leben aufgebaut hat und diesmal muss er alleine gehen. Er wird ins Arbeitslager Tscheljabinsk gebracht, in dem katastrophale Zustände herrschen und die Menschen zu tausenden sterben.
Auch für Yvonne Scholz und ihre Mutter ist das Leben hart. Immer mehr Männer werden abgezogen und als keine mehr da sind, müssen die Frauen die Arbeit der Männer übernehmen und Bäume fällen. Dennoch halten die Frauen durch und nach Ende des 2. Weltkrieges begeben sie sich auf die Suche nach den anderen Familienmitgliedern. Hierbei kreuzen sich die Pfade von Harry und Yvo und es ist Liebe auf den ersten Blick.
Auch den zweiten Teil dieser Reihe habe ich weginhaliert. Das Leseerlebnis war recht ähnlich, so dass ich wahrscheinlich gar nicht so viel zu diesem Buch schreiben kann.
Der zweite Teil beginnt dort, wo der letzte Teil aufgehört hat und ich war sofort wieder im Geschehen drin. Allerdings geht es für beide Familien wieder bergab und das sogar noch krasser als im ersten Teil, wo ich deren Leid schon kaum ertragen konnte und mich gefragt habe, wie man nur auf die Idee kommen kann, andere Menschen so zu behandeln.
Familien werden auseinander gerissen, die Arbeit, die geleistet werden muss, wird noch härter. Die Zustände in den Zwangsarbeitslagern werden genau geschildert, die einem kaum einen Funken Hoffnung lassen. Die erste Hälfte ist wieder von sehr viel Leid geprägt, in der es nur ganz kleine Lichtblicke gibt, aus denen die Personen neue Kraft schöpfen.
Ich habe so mit den Personen mitgefühlt, dass ich mich sehr gefreut habe, als der Krieg vorbei war und es endlich wieder bergauf ging und selbst dann, gab es noch genügend Drangsalierungen, die die Russlanddeutschen in der Sowjetunion ertragen mussten, aber es gab wieder Tanznachmittage, bei denen sie sich vergnügen konnten oder auch die Wohnsituation sowie die Verpflegung verbesserten sich deutlich.
Die Liebesgeschichte zwischen Harald und Yvo hat mir gut gefallen. Es ist zwar Liebe auf den ersten Blick, aber dennoch wird der Liebe genügend Zeit gegeben, um sich zu entwickeln und zu verfestigen. Ich fand es schön zu sehen, wie sich gegenseitig Halt geben und mit ihren Erfahrungen aus den dauernden Zwangsumsiedelungen und den Verlusten umgehen.
Dieses Buch basiert auf den Erlebnissen der Großeltern der Autorin und ich bin sehr dankbar dafür, dass sie diese mit uns geteilt hat. Die Geschichte der Russlanddeutschen ist ein eher weniger beachteter Teil der Historie, was ich persönlich sehr schade finde, da hier so viel Potenzial an kraftvollen und beeindruckenden Geschichten steckt. Diesmal gibt es auch ein Nachwort. Wir erfahren wie es nach den Ereignissen aus den Buch mit den wichtigsten Personen weiter geht und erfahren etwas über die Arbeit an diesem Roman.
Fazit: Auch der zweite Teil weiß auf voller Linie zu überzeugen. Ein beeindruckender historischer Roman über das Schicksal der Russlanddeutschen während des 2. Weltkrieges in der Sowjetunion, der einen stark berührt. Ein historisches Thema, dass es verdient mehr Beachtung zu erhalten und daher empfehle ich es nicht nur Leuten, die sich eh schon dafür interessieren, sondern auch allen anderen.