Ellen Berg – Das bisschen Kuchen
Niki ist Mitte 40, 25 Jahre verheiratet, hat eine Tochter und ist eine Genießerin. Leider schlägt sich das auch auf ihre Hüften und die gelernte Köchin hat ja auch genug Zeit zum kochen und essen, denn ihr Mann macht immer mehr Überstunden. Ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag erwischt sie Wolfgang mit einer jungen Frau, doch was viel verstörender ist: sie ist nicht nur hübsch sondern auch total schlank.
Wütend und gedemütigt checkt Niki in das Beauty Resort Vitalis in der Schweiz ein, denn sie möchte nun ein paar Pfunde los werden. Dort trifft sie auf Walburga, eine ungewöhnliche Frau, auf Alexis und Tamara die Coctailkleider lieben und Leo, ihren unübersehbaren Tischnachbarn.
Doch der Kuraufenthalt ist gespickt mit großen und kleinen Überraschungen, Geheimnissen, Fettnäpfchen und Nikis familiäre Situation ist weit entfernt von „entspannt“.
Ellen Berg hat es wieder geschafft mit „Ein bisschen Kuchen“ einen lockerleichten, humorvollen, voller Klischees beladenen chick-lit Roman zu schreiben, der mich gleichermaßen bezaubert und zum schmunzeln gebracht hat.
Der lockere, flüssige Schreibstil und die temporeiche Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte.
Die Handlung selbst ist kurzweilig, spannend, humorvoll, abwechslungsreich und voller Klischees, aber genau das erwarte ich auch, wenn ich einen Roman dieses Genre lese.
Die Charaktere sind allesamt detailreich und glaubhaft beschrieben, haben Tiefe und man fühlt sich ihnen nah.
Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt von Niki reinversetzen, die mir auf Anhieb sympathisch war. Ihre Situation ist gut nachvollziehbar, eine 45jährige Frau, die endlich aufwacht und in ihrem Leben etwas ändern möchte. Natürlich ist sie noch von alten Mustern geprägt, die sie aber, dank eines neues Bekanntenkreises, überdenkt. Ich hab sie schnell in mein Herz geschlossen und es machte mir Spaß, ihr bei ihrer Entwicklung zuzusehen.
Walburga entwickelt sich zu einer tollen Freundin. Am Anfang tat ich mich etwas schwer mit ihrer Figur, da sie sehr aufgedreht, hyperaktiv erscheint und kein Blatt vor dem Mund nimmt. Sehr schnell wurde auch sie mir sympathisch.
Peggy, die ich zuerst für eine verwöhnte Göre hielt, hat mich hier am meisten überrascht. Es war schön zu sehen, dass sie auch eine „andere“ Seite hat.
Die Handlungsorte waren ebenfalls detailreich beschrieben, sodass ich sie mir sehr gut vorstellen konnte.
Ich habe nun schon einige Bücher von Ellen Berg gelesen („Alles Tofu oder was?“, „Mach mir den Garten Liebling“, „Du mich auch“ und „Ich will es doch auch“), muss aber sagen, dass „Ein bisschen Kuchen“ etwas schwächer ist. Dennoch ist es ein Lesegenuss und hat mir sehr viel Freude bereitet.
Das Cover passt sehr gut zu den restlichen Büchern von Ellen Berg, wieder ein gezeichneter, humorvoller Blickfang.
Fazit: lockerleichter, humorvoller chick lit Roman mit viel Herz und Fettnäpfchen
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und knappe 5 Sterne.