Der bisher persönlichste Text der radikal-ehrlichen Bestseller-Autorin und Denkerin Emilia Roig. Ein hoffnungsvolles Plädoyer für zeitgemäße Formen der Liebe und Fürsorge
Emilia Roig steht für radikale Veränderung. Ob sie das Ende rassistischer Unterdrückung oder das Ende der patriarchalen Ehe einfordert, es treibt sie die Sehnsucht nach Befreiung und Gerechtigkeit. Auch »Lieben« ist ein Plädoyer für mehr Gerechtigkeit, denn die Liebe sollte für alle sein. In einer patriarchalen Gesellschaft aber beansprucht die romantische Liebe alle Aspekte dieser Form der Bindung für sich: Begehren, Eifersucht, Intimität, Abhängigkeit, Zärtlichkeit. In ihrem ersten Essay gewährt uns Emilia Roig tiefe Einblicke in die eigene Biografie und revolutioniert dabei unser Verständnis von der Liebe: als eine transformative Energie, die uns nicht nur mit unserer Familie und unseren Freunden, sondern mit allen Menschen, der Natur und dem Kosmos verbindet. Ihr neues Buch ist eine Einladung zu mehr Solidarität, Empathie und Mut.
Die Kapitel sind recht kurz und daher schnell zu lesen. Roig kratzt sehr an der Oberfläche der Themen und dennoch wird genug erzählt, worüber man nachdenken und diskutieren kann.
Ihre Erlebnisse, die sie ...
Die Kapitel sind recht kurz und daher schnell zu lesen. Roig kratzt sehr an der Oberfläche der Themen und dennoch wird genug erzählt, worüber man nachdenken und diskutieren kann.
Ihre Erlebnisse, die sie als Kind und Teenager erlebt hat, haben mich überrascht, sehr traurig und wütend gemacht. Vor allem auch ihre Erfahrungen mit der Abkehr der Familie.
Ich finde das Buch und die Themen bisher sehr interessant, aber mir persönlich fehlt leider der Tiefgang. Die Liebe, was nun mal das Hauptthema sein sollte, kommt in allen Teilen des Buches leider zu kurz.
Dennoch ist es spannend zu lesen, besonders auch ihre Auffassung von Familie und Freundschaften. Ich mag ihre Sicht, dass sich ein Netzwerk gründen muss, damit jeder für jeden Sorgen kann. Denn sie hat Recht, es gibt zu wenig Fürsorge in der kapitalistischen Welt.
Ich habe eben erst am Ende des Buches gesehen, dass diese Ausgabe ein Teil der Reihe um das Leben geht. Das erklärt den ganzen Bezug von Leben und Lieben im Buch, der für mich nicht zusammengepasst hat. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass ein roter Faden fehlt bzw. das zentrale Thema Liebe zu wenig Beachtung findet.
Insgesamt ist es dennoch ein interessantes Buch, welches ich auch gerne gelesen habe.
Das Cover ist interessant gestaltet mit verschiedenen Farben und einer großen Schrift, die einen großen Teil des Covers einnimmt.
Das Buch vereint verschiedene Themen von Essays, die sich aber im Kern ...
Das Cover ist interessant gestaltet mit verschiedenen Farben und einer großen Schrift, die einen großen Teil des Covers einnimmt.
Das Buch vereint verschiedene Themen von Essays, die sich aber im Kern alle um das Thema Liebe drehen. Alles ist sehr persönlich und offen erzählt, was an manchen Stellen unter die Haut geht, da natürlich passend zum Thema auch emotionale Erlebnisse erzählt werden, wobei ich kritisieren muss, dass manche Dinge nur kurz angerissen wurden, da hätte ich mir manchmal längere Ausführungen gewünscht, aber ich kann natürlich verstehen, dass die Autorin nicht alles aufschreiben wollte.
Gegen Ende des Buches wirkten die letzten Themen etwas erzwungen, so als ob die Autorin noch nicht erwähnte Themen ansprechen musste und diese aneinandergereiht hat, da fehlte mir etwas der Übergang wie in den letzten Kapiteln, die mir viel besser gefallen haben.
Alles in allem ein interessantes Essay, wobei man interessante Einblicke in die Gedankenwelt und Erlebnisse der Autorin bekommen hat, wobei mir, wie bereits erwähnt, einige Themen für meinen Geschmack zu kurz behandelt wurden und zum Ende hin etwas unglücklich gewählt wirkten und nicht gut zum Gesamtbild des Buches passten. Trotzdem haben mir 2/3 des Buches gut gefallen und konnten mich emotional abholen.
[Disclaimer: Ich distanziere mich ausdrücklich von den antisemitischen Positionen, welche die Autorin seit dem 7. Oktober 2023 in der Öffentlichkeit recht präsent einnimmt. In diesem Essay bekommen sie ...
[Disclaimer: Ich distanziere mich ausdrücklich von den antisemitischen Positionen, welche die Autorin seit dem 7. Oktober 2023 in der Öffentlichkeit recht präsent einnimmt. In diesem Essay bekommen sie keinen Raum, deshalb beeinflussen sie meine Rezension nicht. Ich glaube aber, dass zu "Lieben" auch dazugehört, Handlungen von Menschen (hier konkret Regierungen) zu kritisieren, ohne in eine einseitige Dämonisierung abzugleiten.]
Ich habe bereits Emilia Roigs Buch "Das Ende der Ehe" gelesen und gemocht, weshalb mir einige der Gedankengänge dieses Essays bereits bekannt waren. Gerade mit einer gewissen antikapitalistischen/antirassistischen/feministischen Vorprägung sind viele Ausführungen nichts Neues und bilden so vielmehr einen Ausgangspunkt für eine tiefergehende Beschäftigung mit einzelnen Themenbereichen.
Der Essay ist zwar an vielen Stellen anekdotisch, blieb für mich aber emotional doch eher an der Oberfläche und wurde vor allem zu Beginn von recht vielen Referenzen begleitet - da hätten es für mich ein paar weniger sein dürfen. Die Gedanken der Autorin rund um die Hierarchisierung verschiedener Beziehungsformen und damit verschiedener Arten zu lieben waren mir größtenteils bekannt, aber trotzdem interessant. Vor allem das recht umfängliche Kapitel zu Freund*innenschaften hat mir sehr gut gefallen, da es hier auch konkrete Beispiele freundschaftlicher Verbindung gab, die auf mich immer sehr heilsam wirken. Romantische Liebe bekommt weniger Raum, was für mich aber angesichts des Übermaßes an Literatur in diesem Feld völlig gerechtfertigt war.
Die zweite Buchhälfte widmet sich einem viel größeren Thema, nämlich der Positionierung des Menschen innerhalb der Natur und des Kosmos. Die Gedanken zu Speziesismus fand ich sehr gut und unbedingt notwendig in einem Buch über das Lieben. Denn ich glaube fest daran, dass wir einen großen liebenden Teil in uns wegsperren, wenn wir nicht-menschliche Tiere und die Natur beherrschen und ausbeuten wollen. Manche Schilderungen, wie etwa ihre Reiterfahrung, passen in eine antispeziesistische Betrachtung der Welt allerdings nur bedingt. Das letzte Kapitel ist ziemlich spirituell, womit ich persönlich nicht viel anfangen kann. Doch die Autorin hat hier einen Ton getroffen, der mich den Abschnitt hat wertfrei lesen lassen - es ist ein Teil ihrer Lebenserfahrung und auch nicht mehr als das. Ich muss es nicht nachvollziehen können, um es zu respektieren.
Die Verbindungen zum übergeordneten Thema "Lieben" fiel schon manchmal recht abstrakt aus. Ich habe es nicht so extrem mit einer Erwartung gelesen, kann eine gewisse Enttäuschung an der Stelle aber nachvollziehen. Für mich war nicht viel neu, einiges trotzdem heilsam und manches zu fern, als dass ich dazu großartige Empfindungen hätte haben können. Eventuell ist das Thema für ein 120 Seiten langes Essay schlicht ein wenig zu komplex und die Autorin schien einen hohen Anspruch an die Vielfalt der angesprochenen Bereiche gehabt zu haben, was das Buch auch nicht unbedingt zu einer leichten Lektüre macht.
Ich empfehle es eher als anspruchsvollen Anstoß für Menschen, die sich in den Bereichen Antikapitalismus, Antikolonialismus und Feminismus trotzdem schon etwas auskennen. Für mich nicht überragend, aber auch nicht schlecht.
Ich habe mir durch den Klappentext etwas anderes unter Emilia Roigs Essay Lieben vorgestellt. Sie will über die Liebe berichten und dabei Sex außer Acht lassen, und schreibt dann eine Weile doch viel von ...
Ich habe mir durch den Klappentext etwas anderes unter Emilia Roigs Essay Lieben vorgestellt. Sie will über die Liebe berichten und dabei Sex außer Acht lassen, und schreibt dann eine Weile doch viel von sexuellen Anreizen und Gefühlen zum Beispiel.
Viele Themen zur Liebe wurden kurz angesprochen, aber nie in die Tiefe gegangen. Für mein Gefühl drehten sich die größten Teile um das Gefühl der Liebe in Freundschaften und später eher esoterisch angehaucht um die Liebe zur Natur und im Kosmos. Da waren Ansichten dabei die für mich nicht nachvollziehbar waren und deswegen kein Wohlgefühl beim Lesen entstand.
Die persönlichen Erzählungen der Autorin, Vergewaltigung in der Kindheit, Abkehr der Familie, Tod ihres zweiten Kindes sind emotional aber für mich nicht ausreichend um das ganze Buch gut zu finden.
Emilia Roigs Essayband „Lieben“ aus der Reihe zum Themenbereich „Leben“ des Hanser Verlags umfasst überraschend viele Aspekte zu diesem breiten Thema. So schreibt sie nach ein paar einleitenden Worten ...
Emilia Roigs Essayband „Lieben“ aus der Reihe zum Themenbereich „Leben“ des Hanser Verlags umfasst überraschend viele Aspekte zu diesem breiten Thema. So schreibt sie nach ein paar einleitenden Worten in den eher voneinander abgekapselten Kapiteln über die Liebe in der Familie, zwischen romantischen „Lovers“, die Liebe zwischen Freund*innen, die Liebe zu Natur und Tieren sowie Lieben in Bezug auf den Kosmos und die Gesamtheit der Dinge im Weltall. Das alles auf nur 120 Seiten reinem Fließtext plus eine ausführliche Literaturliste im Anhang.
Gleich in der Einleitung wird klar, dass Roig hier äußerst persönlich vorgeht. Sowohl in der Auswahl der angesprochenen Themen, deren Umfang im Buch als auch ganz konkrete persönliche Erfahrungen, die sie sehr mutig mit ihrer Leserschaft teilt. So wird eine jahrelange Missbrauchserfahrung ihr gegenüber innerhalb der eigenen Familie immer wieder auftauchen, um zu erklären, warum manche Aspekte der Liebe für Roig weniger positiv besetzt sind als andere. Neben dieser persönlichen Offenheit ist das Buch aber ebenso gespickt mit sehr präzisen, intelligenten Sätzen, die in intellektuell gehobener Sprache formuliert sind und sehr konzentriertes Lesen voraussetzen. Diese Mischung hat mir am Buch sehr gut gefallen und ich konnte es sehr gut lesen und verstehen.
Inhaltlich habe ich mir Mühe gegeben, Roigs Einstellungen nachzuvollziehen und zu akzeptieren wie sie sind. Auch wenn ich nicht überall mitgehen konnte. Gerade der letzte Abschnitt zum Kosmos ist stark esoterisch angehaucht und dies passt einfach nicht zu meiner persönlichen rationalen Art. Während die Autorin manche Inhalte sehr kurz abhandelt, aber innerhalb der Kürze durchaus immer wieder sehr anregende Gedanken äußert, wirkt sie an anderen Stellen recht ausschweifend. An diesen Stellen wurde es schwerer den Zusammenhang mit dem Thema Liebe noch zu erkennen.
Das Anliegen der Autorin ist es, laut Einleitung, „...den Begriff der Liebe ausdehnen über all unsere Vorurteile, Missverständnisse und Versäumnisse hinaus, bis er groß genug ist für das Lieben nicht nur in Beziehungen, sondern auch in der Familie, in Freundschaft, in der Natur und dem Kosmos“. Diesen Spagat bekommt die Autorin durchaus hin, leider gefühlt auf Kosten der Breite. An einigen Stellen hätte ich mir weitere Ausführungen gewünscht.
So bleibt der durchaus gut geschriebene Essayband nur ein kleiner Startpunkt, um sich dann – eventuell anhand der Literaturliste – tiefgründiger selbst zu belesen. Mir persönlich hat es an der ein oder anderen Stelle den Einstellungshorizont durchaus erweitern können.