Viel ungenutztes Potential
Das Cover, der Klappentext und auch die Leseprobe haben mich direkt angesprochen und mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht.
Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Die Welt ist ...
Das Cover, der Klappentext und auch die Leseprobe haben mich direkt angesprochen und mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht.
Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Die Welt ist interessant gestaltet und erinnert an 1001 Nacht. Die Schwesternschaft, in der Kalinda aufwächst, hat mich ein wenig an die Amazoneninsel Themyscira erinnert: kein einziger Mann, nur Frauen, die zu Kämpferinnen ausgebildet werden. Da ich ein großer Fan von Wonder Woman bin, war das natürlich ein großer Pluspunkt für mich! Leider halten wir uns nicht so lange in dem Kloster auf, sondern wechseln zum Palast des Rajah Tareks. Die Atmosphäre und das Setting haben mir trotzdem weiterhin gut gefallen.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, die schöne orientalische Atmosphäre wird gut transportiert.
Kali ist eine sehr sympathische Protagonistin. Sie tut alles für ihre Liebsten und setzt sich gegen Ungerechtigkeiten ein. Sie hinterfragt, anstatt alles einfach so hinzunehmen, wie es ist. Ich würde sie definitiv als eine starke, junge Frau bezeichnen, dennoch hat mir das "gewisse Etwas" gefehlt. Nach meinem Geschmack hätte sie gerne gerissener oder etwas "badass" sein können, so war sie mir manchmal etwas zu lieb und ein wenig naiv.
Mein großes Problem mit dem Buch war leider, dass ich die Liebesgeschichte zwischen Kali und Deven nicht gefühlt habe. Es ist eine "Insta Love" Geschichte und damit habe ich immer Probleme. Leider wurde es auch hier nicht so gut umgesetzt. Es gab für mich kein Knistern, keine Spannung, keine Chemie zwischen den beiden. Die Gefühle waren einfach da, wurden aber nicht transportiert. Zudem blieb Deven für mich viel zu blass, er hatte keine Tiefe für mich, sodass er überhaupt nicht greifbar war. Die Liebe zwischen Kali und ihrer besten Freundin Jaya konnte ich mehr fühlen. Von mir aus hätte man auf die Liebesgeschichte zu Deven gerne verzichten und sich nur auf die tiefe Freundschaft konzentrieren können.
Die Handlung an sich empfand ich als recht vorhersehbar. Für mich gab es wenig Überraschungen, die Plottwists waren für mich keine, da ich sie genau so erwartet habe. Dadurch erschien mir das Buch trotz der schönen Atmosphäre leider häufig als langweilig.
Allerdings fand ich die Antagonisten sehr gut gelungen. Besonders den Rajah beginnt man regelrecht zu hassen. Wie könnte man auch einen Mann mögen, der 100 Ehefrauen und etliche Kurtisanen hat und immer noch nicht zufrieden ist?
Die Nebencharaktere haben mir auch ganz gut gefallen, dennoch blieben auch sie ein wenig blass.
Gegen Ende wurde es dann aber noch mal richtig spannend und lässt viel Potential für einen zweiten Band.
Fazit:
"Die letzte Königin" ist für mich ein mittelmäßiges Buch mit viel ungenutztem Potential. Die Liebesgeschichte wurde nicht genügend transportiert, den Charakteren fehlt es an Tiefe, der Handlung an Spannung und Überraschungen. Dennoch transportiert es eine schöne Atmosphäre wie in 1001 Nacht und überzeugt mit schönen Settings und interessanten Antagonisten. Den zweiten Band werde ich lesen und hoffe, dass das Potential besser genutzt wird.