Außergewöhnliches Setting, aber schwache Handlung
Dr. Kate North kann den Erinnerungen an ihre Vergangenheit nicht entkommen. Überall, wo sie hinkommt, wird sie ständig daran erinnert, was sie hatte und was sie verloren hat. Um ihrer Vergangenheit zu ...
Dr. Kate North kann den Erinnerungen an ihre Vergangenheit nicht entkommen. Überall, wo sie hinkommt, wird sie ständig daran erinnert, was sie hatte und was sie verloren hat. Um ihrer Vergangenheit zu entkommen, hat sie sich als Ärztin auf der UN-Forschungsstation in der Antarktis beworben. Als sie genommen wird, übernimmt sie die Stelle des vorherigen Arztes, der auf mysteriöse Weise ums Leben kam. Die Bedingungen auf der Station sind trostlos, es herrscht 24 Stunden am Tag totale Dunkelheit und die Temperaturen sind tödlich, sodass es von größter Wichtigkeit ist, dass das Team auf der Station körperlich und seelisch vorbereitet ist. Kate stellt ihre eigene Eignung immer wieder infrage, weil sie zu viele verschreibungspflichtige Medikamente nimmt und seit langer Zeit Angst vor der Dunkelheit hat. Bei ihrer Ankunft wird Kate klar, dass es einige unbeantwortete Fragen zum plötzlichen Tod ihres Vorgängers gibt. Während Kate tiefer in die Geschehnisse um Jean-Luc eindringt, beginnt sie an ihren Kollegen zu zweifeln. Wem kann sie vertrauen? Wer hat Geheimnisse vor ihr? Und was ist wirklich mit Jean-Luc.... passiert?
Die Vorstellung eines Mörders auf einer antarktischen Basis ist ein ziemlich erschreckender Gedanke. Der Autorin gelingt es, den Schrecken der Leere, der Dunkelheit und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das die Figuren empfinden, einzufangen. Die eiskalte und klaustrophobische Atmosphäre innen- und außerhalb der Forschungsstation sind deswegen auch der eigentliche Star des Thrillers. Der Schreibstil ist sehr bildlich und man spürt förmlich die Kälte, wenn sie draußen in der Antarktis unterwegs sind.
Was mich trotz vielversprechender Prämisse nicht so richtig überzeugen konnte, waren die Handlung und die Protagonistin Kate. Die Hauptfigur empfand ich an manchen Stellen als nervig und ich wurde nie so richtig warm mit ihr. Auch ihre Entscheidungen und detektivischen Fähigkeiten lassen zu wünschen übrig. Der hohe Medikamentenkonsum von Kate tat sein Übriges.
Zwar ist der Schreibstil atmosphärisch und angenehm zu lesen, aber so richtig Spannung kam erst nach mehr als der Hälfte des Buches auf.
Auch fand ich das Ende ein bisschen enttäuschend. Es ging Vergleich zum restlichen Buch sehr schnell, es gab zu viele unplausible Ereignisse und es wurden einfach absolut dumme Entscheidungen meiner Meinung nach getroffen. Das Motiv, als es aufgedeckt wurde, wirkte fadenscheinig. Es war einfach zu viel los, sowohl bei den Nebenhandlungen als auch bei den Charakteren. Da habe ich mir mehr erwartet.
Insgesamt ist „The Dark“ von Emma Haughton ein kurzweiliger Thriller, der durch sein außergewöhnliches Setting und seiner düsteren Stimmung besticht, jedoch mit Schwächen in der Handlung und einer wenig sympathischen Protagonistin.