River und Holden: perfekt und zeitlos, eine Gefühlsachterbahn.
War „The Girl in the Lovesong“ eine monotone Ballade, gleicht „When you come back to me“ einem explosiven Festival.
In dem zweiten Band ihrer Lost-Boys Trilogie greift Emma Scott eine Bandbreite sensibler ...
War „The Girl in the Lovesong“ eine monotone Ballade, gleicht „When you come back to me“ einem explosiven Festival.
In dem zweiten Band ihrer Lost-Boys Trilogie greift Emma Scott eine Bandbreite sensibler und emotionaler Themen auf: Verlust, Tod und der schier endlose Prozess der Trauer, die unvorstellbare Grausamkeit von Konversionstherapien, Homophobie und psychische Gewalt sowie Traumata, Süchte und die innere Krise, wenn man nicht weiß, wer man ist. Doch neben all den schweren Momenten, der Schuld und der tiefen Verzweiflung findet sich in diesem gefühlvollen Roman auch Hoffnung, die Chance auf Vergebung, ein beständiges Wachsen und Weitermachen und der Anreiz zu überleben und zu lieben – mit all den Konsequenzen.
River und Holden könnten nicht gegensätzlicher sein, doch die hier erschaffene Dynamik war vom ersten Aufeinandertreffen ein Feuerwerk. Beide bringen ineinander die Wahrheit hervor, werden zum gegenseitigen Licht in der Dunkelheit, halten sich fest, wenn alles auseinanderbricht. Zwischen Holdens scheißtastischen Wodkatagen und Rivers pflichtbewusster Zerrissenheit kommen sich beide gefährlich nah …
Die Protagonisten wurden authentisch, mit realistischen Zweifeln und Ängsten gezeichnet, mit besonderen und eigenwilligen Eigenschaften. Trotz der Melancholie, die dem Geschehen anhaftet, dem Selbsthass gab es etliche Augenblicke, die innig und wärmend waren, mich zum Schmunzeln brachten. Das Verlangen, nicht nur nacheinander, sondern nach Akzeptanz, Freiheit und Beständigkeit, schwang in jeder Reaktion, in den temperamentvollen wie den zerstörerischen, mit. Ebenso wie eine ungebrochene Zuneigung, die, so scheint es, nichts trüben kann …
Auch die verschiedenen Nebenfiguren, von denen kaum eine einfach war, kamen wunderbar und ergänzend, oft tröstlich zur Geltung. Freundschaften und familiäre Bande wurden herzlich, erotische Momente anschaulich und voller Leidenschaft ausgearbeitet.
Obwohl sich die Handlung über Jahre erstreckt, blieben Gefühle, Sehnsucht und Bedauern, Kämpfe und notwendige Veränderungen durchweg greifbar.
Emma gelang eine wendungsreiche, tief bewegende Geschichte, der es weder an Sarkasmus und Leichtigkeit noch an Ernst und Leid fehlte.
„When you come back to me“ ist ein intensives Potpourri an Trauer, das mich gleichermaßen fasziniert, wie schockiert hat.
♡"Danke, dass du mich geliebt hast, als ich selbst nicht konnte."♡