Kurzbeschreibung
Charlotte Conroy stand am Anfang einer großen Karriere als Geigerin, doch dann zerbrach ihr Leben und die Musik in ihr verstummte. Aus Geldnot nimmt sie den Job als Assistentin für einen jungen Mann an, der sein Augenlicht bei einem Unfall verloren hat. Noah Lake war Fotograf und Extremsportler, immer auf der Jagd nach dem nächsten Adrenalinrausch. Nun stößt er alle Menschen von sich, unfähig, sein Schicksal anzunehmen. Doch Charlotte ist entschlossen, ihm zu beweisen, dass das Leben noch so viel mehr zu bieten hat ...
Meinung
"The Light in Us" ist der Auftakt der Light - in - us - Reihe von Emma Scott. Das Buch ist am 30. August 2019 im LYX Verlag erschienen, umfasst 413 Seiten, ist als ebook, Broschur oder Hörbuch erhältlich und ab 16 Jahren empfohlen. Die Autorin hat schon viele Bücher veröffentlicht. Für mich war dies das erste Buch das ich von ihr gelesen habe. Ich habe einmal gehört, dass sich ein Sehender nicht in die Welt eines Blinden hineinversetzen kann. Plötzlich scheint alles Schwarz zu sein. Auch die Stimmung. Viele wollen blind ein neues Leben beginnen. Manche können ohne ihr Augenlicht nicht weiterleben. So ergeht es auch Noah. Nachdem er sich von dem Unfall, bei dem er sein Augenlicht verlor, erholt hat, igelt er sich im Stadthaus seiner Eltern ein, geht nicht mehr vor die Tür und stößt alle von sich. Charlotte ist eine begabte Violinistin, doch alles was die Musik in ihr zum Leben erweckte, erlosch an einem Tag. Das Jobangebot sich um einen blinden jungen Mann zu kümmern kommt aus heiterem Himmel, doch Charlotte sieht darin eine Chance ihrem derzeitigen Leben zu entfliehen. Von Anfang an ist klar, dass dies keine einfache Aufgabe ist, aber Charlotte hat ein weiches Herz und Noahs Schicksal rührt sie an...
Die dreiundzwanzig Jahre alte Charlotte Conroy besuchte eine der bedeutensten amerikanischen Hochschulen für Musik, Schauspiel und Tanz. Als Juilliardabsolventin standen ihr viele Türen offen, doch sie schlug sie alle zu. Ein Schicksalsschlag und bittere Enttäuschung katapultierten sie in ein Leben, in dem sie sich als Kellnerin und Barkeeperin über Wasser hält, in einer lauten WG wohnt und gerade so über die Runden kommt. Früher spürte sie Musik in Herz und Seele. Nun ist alles dunkel, kalt und still. Charlotte ist eine liebenswerte Protagonistin. Mit großem Herzen, Einfühlungsvermögen und Entschlossenheit gesegnet. Ich kam gleich gut mit ihr zurecht. Noah Lake ist erst vierundzwanzig Jahre alt und hat bereits mit seinem Leben abgeschlossen. Früher war er ein Nomade gewesen, die ganzen Welt war sein zu Hause. Er hat den Nervenkitzel gesucht. War geliebt, beliebt und wurde beneidet. Der Unfall hat ihm alles genommen. Er hat alles verloren. Nun ist er nur noch wütend, zornig, verbittert und von Selbsthass zerfressen. Er lässt niemanden an sich heran. Familie und Freunde sperrt er aus seinem Leben aus. Noah hat alle Hoffnung verloren und will das Leben als Blinder nicht annehmen.
Die Erzählung startet mit Noah. Die Erzählung endet mit Noah. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Der Leser lernt Charlotte und ihr aktuelles Leben kennen. Auch erfährt er wie es zu ihrer jetzigen Situation kam. Selbiges passiert mit Noahs Person. So nehmen die Dinge ihren Lauf. Schnell wird man an "Ein ganzes halbes Jahr" erinnert, doch das verliert sich im weiteren Verlauf. Die Autorin bedient sich verschiedener Klischees. Es wird emotional und dramatisch sowie abgeklärt und erotisch. Gut eingefangen hat Frau Scott für mich Noahs Seelenleben, das Blindsein und die Hilflosigkeit. Den Start fand ich sehr gut. Ein wenig flaute meine Begeisterung mit dem Fortschreiten der Geschichte ab. Vielleicht ist es der Vorhersehbarkeit geschuldet. Vielleicht dem Gefühl ähnliches schon öfter gelesen zu haben. Außerdem kamen die beschriebenen Gefühle nicht immer bei mir an. So ergabt sich eine wirklich nett zu lesende Erzählung, aber leider kein Highlight. Trotzdem habe ich die Annäherung von Charlotte, die ihren Traum nicht aufgibt, und Noah, der sich zurück ins Leben kämpft, gerne verfolgt.
Erzählt wird hauptsächlich von Charlotte. Zwischendurch gibt es Kapitel aus der Sicht von Noah. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht. Leicht, klar und flüssig führt sie durch die Zeilen. Die Sprache ist zur Geschichte passend und das Erzähltempo angenehm. Das Buch ist in Prolog, 3 Akte und Epilog gegliedert.
Fazit: "The Light in Us" ist ein Roman von Emma Scott. Als Reihenauftakt ist er in sich abgeschlossen und kann als Einzelband gelesen werden. Nach einem einnehmenden Start flaute meine Begeisterung etwas ab, trotzdem habe ich Charlotte und Noah gerne begleitet. Von mir gibt es 3,5 Sterne die ich auf **** Sterne aufrunde.
Zitat
"Erleichterung durchflutete mich wie früher das Adrenalin, und ich öffne die Augen. Doch meine Augen sind schon offen. Ich bin nicht länger in der schwarzen Tiefe, aber ich kann trotzdem nichts sehen. Ich bin blind."
( Pos. 88 )
Reihe
Band 1: The Light in Us
Novella: You are my Light