Cover-Bild Was, wenn wir genug sind?
(5)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 28.09.2023
  • ISBN: 9783522507820
  • Empfohlenes Alter: bis 18 Jahre
Erin Stewart

Was, wenn wir genug sind?

Deutsche Ausgabe von "The Words We Keep" | berührende Mental-Health-Story
Ulrike Köbele (Übersetzer)

Poetischer Schrei nach Hilfe

In Lilys Kopf sammeln sich die Worte, die sie nicht sagen kann. Worte über die Nacht der blutigen Badfliesen. Worte über ihre psychisch kranke Schwester. Aber auch die Worte über ihre eigenen Gefühle und Sorgen. Während ihre Probleme so immer mehr zu ausgewachsenen Monstern in ihrem Kopf werden, wächst der Druck auf sie. Um ein Stipendium zu bekommen, muss sie gemeinsam mit Micah ein Kunstprojekt anfertigen. Doch kein Gedanke und kein Vers will auf das Blatt wandern. Micah verspricht ihr Hilfe – aber kann sie jemand aus ihrer Abwärtsspirale retten, der selbst mit seinen eigenen Monstern kämpft?

*Trigger-Warnung*

Schonungslos ehrlich beschreibt "Was, wenn wir genug sind?" nicht nur das Innenleben seiner komplexen Protagonistin Lily, sondern auch die Selbstzerstörung , die ihre Zweifel und Ängste in ihr auslösen. Selbstverletzung , Depressionen   und suizidale Gedanken werden eindringlich thematisiert, so dass dieses Buch noch lange nachhallt und zum Nachdenken anregt. Auch der Suizidversuch ihrer bipolaren Schwester Alice, dessen  Auswirkungen auf die Familie sowie das Stigma , das Mental Health Themen begleitet, wird Leser*innen nachhaltig beschäftigen. 


Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2024

Eine Geschichte, die lange nachwirkt

0

Erin Stewarts Roman "Was, wenn wir genug sind?" ist ein packendes und wichtiges Buch über mentale Gesundheit, das lange nach dem Lesen nachhallt. Die Geschichte handelt von der 16-jährigen Lily, die mit ...

Erin Stewarts Roman "Was, wenn wir genug sind?" ist ein packendes und wichtiges Buch über mentale Gesundheit, das lange nach dem Lesen nachhallt. Die Geschichte handelt von der 16-jährigen Lily, die mit Angstzuständen und Depressionen zu kämpfen hat. Als ihre Schwester Alice einen Suizidversuch unternimmt, stürzt Lilys Welt zusammen. Sie muss lernen, mit ihren eigenen Traumata umzugehen, während sie gleichzeitig ihre Schwester unterstützen möchte.
Diese Szenen sind hoch emotional, da war ich extrem ergriffen.

Stewarts Schreibstil ist poetisch und einfühlsam, und sie fängt Lilys Gedanken und Gefühle auf eine Weise ein, die sowohl authentisch als auch bewegend ist. Das Buch scheut sich nicht, schwierige Themen wie Selbstverletzung, Suizid und psychische Erkrankungen anzusprechen, tut dies aber auf eine respektvolle und sensible Weise.

Es ist ein Roman über Hoffnung und Heilung. Lily lernt im Laufe des Buches, dass sie nicht allein ist und dass es Menschen gibt, die ihr helfen können. Sie findet auch heraus, dass sie selbst stark und fähig ist, und dass sie es verdient, glücklich zu sein.
Der Weg dahin ist lang, ich habe mit meinem Herzen gute Wünsche an Lily geschickt.
Selten hat mich ein Buch so gefangen, ich habe absichtlich langsam gelesen, um jedes Wort mitzubekommen und nichts verpassen.

Die Nebencharaktere sind gut entwickelt und vielschichtig. Lilys Freunde und Familie spielen eine wichtige Rolle in ihrem Leben, und sie werden alle auf eine Weise dargestellt, die realistisch und greifbar ist.

Das Buch ist ein Hoffnungsschimmer. Es zeigt, dass es möglich ist, mit psychischen Erkrankungen zu leben und ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.
Insgesamt ist es ein wichtiges und bewegendes Buch, das ich jedem empfehlen kann, der sich mit den Themen mentale Gesundheit und Suizid auseinandersetzt. Es ist eine Geschichte, die noch lange nach dem Lesen in Erinnerung bleibt.
Mich hat es tief berührt, ich habe jede Seite genossen, trotz der schwermütigen Thematik, ist es ein Highlight.

Das Cover ist zart bunt, das Schiff bedeutet sicher, eine Reise antreten und das Glück finden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.12.2023

Licht vertreibt Dunkelheit

0

Klappentext:

„In Lilys Kopf sammeln sich die Worte, die sie nicht sagen kann. Worte über die Nacht der blutigen Badfliesen. Worte über ihre psychisch kranke Schwester. Aber auch die Worte über ihre eigenen ...

Klappentext:

„In Lilys Kopf sammeln sich die Worte, die sie nicht sagen kann. Worte über die Nacht der blutigen Badfliesen. Worte über ihre psychisch kranke Schwester. Aber auch die Worte über ihre eigenen Gefühle und Sorgen. Während ihre Probleme so immer mehr zu ausgewachsenen Monstern in ihrem Kopf werden, wächst der Druck auf sie. Um ein Stipendium zu bekommen, muss sie gemeinsam mit Micah ein Kunstprojekt anfertigen. Doch kein Gedanke und kein Vers will auf das Blatt wandern. Micah verspricht ihr Hilfe – aber kann sie jemand aus ihrer Abwärtsspirale retten, der selbst mit seinen eigenen Monstern kämpft?


"


Fazit:

Um dieses Buch lesen zu können, muss das Timing und vor allem das eigene Gefühle stimmen. Diese Geschichte spielt sich viel in Lilys Kopf ab. Man kommt ihren selbstzerstörerischen Gedanken und den verzweifelten Hilferufen sehr sehr nah. Viele Szenen sind wirklich bedrückend und hoffnungslos. Aber dann kommt Micah und ab da erstrahlte nicht nur Lily sondern der komplette Inhalt für mich. Das gemeinsame Projekt lässt sie näher zueinander bringen. Der kreative und künstlerische Schreibstil ist für diese ernsten Themen genau richtig.



Der Tiefgang dieser krassen Story, die Facetten einer psychischen Erkrankung und die damit verbundenen Probleme sind stellenweise wirklich kaum zu ertragen. Denn im Grunde kämpfen doch alle ständig gegen sich selbst.
Doch es gibt Hoffnung, es gibt Menschen mit ähnlichen Gedanken und vor allem gibt es auch Hilfe. Die Message die hier vermittelt wird, ist wunderbar und mutmachend. Auch das Nachwort von der Autorin erklärt die Idee zum Buch.

Ein starkes Jugendbuch, dass nachwirkt, wachrüttelt und Optimismus schenkt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2023

Super wichtige Mental Health Themen mit viel Tiefgang

0

Lily hat vor einiger Zeit ihre psychisch kranke Schwester im Badezimmer gefunden und mit niemanden kann sie so wirklich drüber reden. Auch in ihrem Kopf sammeln sich Worte, die sie nicht aussprechen kann. ...

Lily hat vor einiger Zeit ihre psychisch kranke Schwester im Badezimmer gefunden und mit niemanden kann sie so wirklich drüber reden. Auch in ihrem Kopf sammeln sich Worte, die sie nicht aussprechen kann. Zusammen mit Micah muss sie ein Kunstprojekt anfertigen und von ihm fühlt sie sich ein bisschen mehr verstanden, auch er kämpft mit Dämonen. Die beiden haben eine ganz neue Idee, die sie aber in Schwierigkeiten bringen könnte.

Die Geschichte hat sich sehr in meinen Kopf eingeprägt und ich werde sicherlich noch länger an sie denken müssen. Ich glaube mir fällt es schwer in Worte zu fassen wie gut mir das Buch gefallen hat. Es ist eine super wichtige Geschichte mit vielen Mental Health Themen. Sie ist schon ein bisschen bedrückend, aber auch voller Hoffnung. Die Geschichte sagt eigentlich aus, dass man sich Hilfe suchen soll, wenn man merkt, dass es einem nicht gut geht. Im Buch kommen mehrere verschiedene psychische Krankheiten vor und diese ziehen sich durch die ganze Geschichte. Man sollte sich bereit dazu fühlen das Buch zu lesen, denn die Ausführungen sind schon sehr detailliert und stellenweise ganz schön krass. Auf mich hatte die Geschichte eine komplette Sogwirkung und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Ich mochte den Tiefgang und die vielen Gefühle. In Lily und Micah konnte ich mich gut hineinversetzen und beide waren mir total sympathisch. Die Verbindung zwischen der Kund mit den Gedichten und die dadurch entstehende Verbindung von Lily und Micah habe ich geliebt. Das Thema mit der Schwester, die aufgrund der Probleme ihrer Schwester nicht wirklich beachtet wird fand ich total gut umgesetzt.

Ein wirklich wichtiges Buch, das mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Ich kanns euch wirklich nur empfehlen. 5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.11.2023

Ein ergreifendes und schonungslos ehrliches Jugendbuch über Mental Health, Leistungsdruck, Ungerechtigkeit durch Vorurteile und die Macht des Internets durch Cybermobbing.

0

"Mutig kann nur sein, wer Angst hat."

Eins vorweg: die Triggerwarnung sollte wirklich ernst genommen werden.

Inhalt: Lily schreibt ihre Gedanken und Empfindungen lieber auf, anstatt sie zu sagen. Durch ...

"Mutig kann nur sein, wer Angst hat."

Eins vorweg: die Triggerwarnung sollte wirklich ernst genommen werden.

Inhalt: Lily schreibt ihre Gedanken und Empfindungen lieber auf, anstatt sie zu sagen. Durch ein schicksalhaftes Erlebnis mit ihrer psychisch kranken Schwester, werden die Gedanken immer dunkler, der Leistungsdruck steigt und so kommen auch keine Worte als sie ein gemeinsames Kunstprojekt mit Micah einreichen soll. Dieser möchte ihr helfen die Worte wiederzufinden. Aber ist das so leicht, wenn er selbst mit seinen eigenen Monstern kämpft?

Die Autorin beschreibt die Gedanken und Gefühle sehr bildlich. Der Schreibstil ist sehr kreativ und passt absolut zur Story. So wird zb. eine Seite komplett mit dem Wort "mehr" gefüllt. Klingt erstmal komisch, aber in der beschriebenen Situation wird damit die Ausweglosigkeit und Hilflosigkeit von Lily sehr authentisch beschrieben. Verschiedene Schriftgrößen symbolisieren zusätzlich die lauten Gedanken.
Bei mir sind die Tränen geflossen und man konnte Lilys Schmerz so sehr nachvollziehen, dass es einem selbst weh tat.

Das Buch zeigt das Bild, was viele Leute von psychischen Erkrankungen haben. Selbst Lily hatte dieses Bild, denn sie trifft nicht ganz unvoreingenommen auf Micah. Obwohl er wirklich ein ganz toller Mensch ist. Eine Diagnose macht eben keinen Menschen aus und man ist mehr als diese Diagnose.
Lily ihr Leidensweg wird realitätsnah beschrieben. Da sie extrem harte Worte gegen sich selbst verwendet, wird der Leser Stück für Stück auf diesen Weg gebracht und emotional mitgerissen.

Der Vater der beiden Schwestern hat mich teils wütend gemacht und teils tat er mir so leid. Er wusste einfach nicht wie er mit diesen Berg an Problemen umgehen soll und wollte lieber alles schön reden und verschweigen, anstatt sich den wichtigen Themen zu stellen und mit seinen Kindern darüber zu reden. Aber auch seine Reaktionen empfand ich als ehrlich und nachvollziehbar.

Ein wichtiges und starkes Jugendbuch, das mir noch eine Weile im Kopf bleiben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2023

Achterbahnbahrt der Gefühle

0

𝕎𝕒𝕤 𝕨𝕖𝕟𝕟 𝕨𝕚𝕣 𝕘𝕖𝕟𝕦𝕘 𝕤𝕚𝕟𝕕

Was für eine Achterbahnbahrt der Emotionen 🙈 Ich empfehle bei diesem Roman UNBEDINGT die Triggerwarnung zu lesen, weil es sehr sehr authentisch und echt geschrieben ist, aufwühlend, ...

𝕎𝕒𝕤 𝕨𝕖𝕟𝕟 𝕨𝕚𝕣 𝕘𝕖𝕟𝕦𝕘 𝕤𝕚𝕟𝕕

Was für eine Achterbahnbahrt der Emotionen 🙈 Ich empfehle bei diesem Roman UNBEDINGT die Triggerwarnung zu lesen, weil es sehr sehr authentisch und echt geschrieben ist, aufwühlend, tiefgreifend und hart. Ein Buch, das nicht nur nach Beenden der Lektüre, sondern mit jeder einzelnen Seite seine tief hängen bleibt und mitnimmt. Wow! Das liegt daran, dass es  sich u.a. um einen Own Voice Text handelt, da die Autorin wie die Protagonistin an einer Angststörung leidet.

Die einzelnen Figuren haben mir wahnsinnig gut gefallen, sie waren schlüssig ausgearbeitet, authentisch und man konnte bis zum Schluss mit ihnen fühlen.
Lily leidet unter dem Leistungsdruck von Schule, College und Familie. Ihr Vater meint es liebevoll, wenn er ihr sagt, wie stolz er auf sie ist, seine perfekte Tochter. Bei Lily erzielt dies jedoch das Gegenteil, denn nun setzt sie alles daran, dieses perfekte Mädchen zu sein.
Der Sportlehrer drillt sie, sich um Zehntelsekunden zu verbessern, anderenfalls würde sie vom Team ausgeschlossen und hätte keine Chance auf den Sieg zur Meisterschaft. Doch je größer der Druck, desto mehr verschlechtern sich ihre Leistungen. Während uns in Deutschland die Sportnoten in der Regel nicht wirklich interessieren (mich jedenfalls nicht) bzw. schlicht als Nebenfach gilt, benötigt man in den USA zahllose solcher Aktivitäten, um die Chance für das College zu erhöhen. Das dort wiederum unfassbar teuer ist und Lily möchte ihren Vater nicht finanziell belasten, da dieser bereits alle Hände damit zu tun hat, die Kosten für die psychiatrische Behandlung von Lily Schwester Alice zu bezahlen.
Dass Lily eine einzige Chance, ein Kunstprojekt, bleibt, um ein wichtiges Stipendium zu bekommen und sie zudem unter der Bipolarität ihrer Schwester leidet, die nach ihrem Klinikaufenthalt zurückkommt, mündet schließlich in selbstverletzendes Verhalten.
Neulich habe ich in einer Doku über Leistungsdruck in Schulen (den es laut unserem Bildungsminister nicht gibt xD) gehört, dass sich aktuell jede/r 5. Schüler/in selbst verletzt. Ich würde mal sagen, dass sagt alles über unser Schulsystem...
Bei dem Kunstprojekt jedenfalls lernt Lily Micah kennen, der mit Alice wegen Depressionen in der Klinik war. Zunächst geht sie ihm aus dem Weg, weil sie Angst hat, dass jmd von ihrer Schwester erfährt, plötzlich aber scheint er der Einzige, der sie versteht. Sie verliebt sich in ihn.
Für mich war die subtile Liebesgeschichte gar nicht 100% eine solche, sondern eher eine gegenseitige Rettungsmission als forever&always. Irgendwie habe ich beiden jemand "Stabiles" gewünscht, damit sie sich nicht gegenseitig tiefer und tiefer in die Dunkelheit ziehen. Rausgeholt haben sie sich teilweise, vor allem ging es jedoch darum, sich zu der anderen Person ins Dunkle zu setzen und deren Hand zu nehmen. Es war total berührend und ergreifend und ich hatte die eine oder andere Träne im Auge.
Micah ist ein sehr sehr starker Protagonist, der durch den frühen Suizid des Vaters litt und dessen Depressionen teilt. Die Mitschüler hänseln ihn massiv wegen seines Klinkaufenthalts und schicken ihm sogar Tabletten, um die Schule von dem "Psycho" zu befreien. Das Mobbing war so schrecklich, dass es mir in jeder Zelle weh getan hat. Micah war quasi gezwungen, dem Ganzen stillschweigend standzuhalten, weil er wegen einer Schlägerei auf seiner alten Schule die Suspendierung fürchten musste. Auch die Lehrer und Eltern hatten Vorurteile, er war von vorne herein der Sündenbock und hatte eigentlich gar keine Chance. Er war die Krankheit, der Klinikaufenthalt, die Schlägerei, ein Stempel, nicht Micah. Außer eben bei Lily, die ihn, seine Kunst und seine besondere Sicht auf die Welt lieben lernte.
Auch in der Kunst harmonierten sie wundervoll, er mit seinen atemberaubenden Zeichnungen, sie mit ihren hochemotionalen, ehrlichen Gedichten, die mitten ins Herz gingen und die sie sich laut auszusprechen nicht traute, um nicht ebenfalls einen Stempel aufgedrückt zu bekommen. Generell traute sich niemand, seine Gefühle, Denken und auch seinen Schmerz und seine Ängste offen zu teilen - bis die beiden ihr ganz besonderes, anonymes Kunstprojekt in die Welt riefen, indem sie auf dem ganzen Schulgelände den MitschülerInnen die Möglichkeit gaben, sich schriftlich auszudrücken, wodurch ein ungemeiner Support entstand und endlich jeder loswerden konnte, was er auf dem Herzen trug. Das machte das Buch zu etwas ganz Besonderem und war einfach nur wunderwunderschön, wenn auch erschreckend, worunter die Einzelnen stillschweigend leiden (müssen). Am liebsten hätte ich jeden fest in den Arm genommen und gesagt, nach der Schulzeit wird alles besser, du wirst schon sehen 💗
Es waren Worte, die in dieser oder ähnlicher Form sicher jeder von uns im Laufe seines Lebens schon einmal gehört hat, Worte die oftmals ein Leben lang festsitzen und von Klein auf prägen, Worte die wahnsinnig viel mit einem machen, bis man realisiert, dass man sich selbst seinen eigenen Wert geben darf und die der Gesellschaft absolut keine Bedeutung haben - Worte wie
𝒈𝒆𝒉 𝒂𝒖𝒇𝒔 𝒄𝒐𝒍𝒍𝒆𝒈𝒆
𝒃𝒆𝒔𝒕𝒆𝒉 𝒅𝒆𝒏 𝒕𝒆𝒔𝒕
𝒌𝒐𝒎𝒎 𝒎𝒂𝒍 𝒌𝒍𝒂𝒓
𝒗𝒆𝒓𝒔𝒂𝒖 𝒆𝒔 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕
𝒘𝒂𝒓𝒖𝒎 𝒃𝒊𝒔𝒕 𝒅𝒖 𝒔𝒐?
𝒔𝒕𝒓𝒆𝒏𝒈 𝒅𝒊𝒄𝒉 𝒎𝒆𝒉𝒓 𝒂𝒏

𝑺𝒆𝒊 𝒋𝒆𝒎𝒂𝒏𝒅 𝒂𝒏𝒅𝒆𝒓𝒔
𝑱𝒆𝒎𝒂𝒏𝒅 𝑩𝒆𝒔𝒔𝒆𝒓𝒆𝒔
𝑱𝒆𝒎𝒂𝒏𝒅 𝒅𝒆𝒓
𝑵𝒊𝒄𝒉𝒕
𝑲𝒐𝒎𝒑𝒍𝒆𝒕𝒕
𝑽𝒆𝒓𝒌𝒆𝒉𝒓𝒕
𝑰𝒔𝒕
𝒔𝒆𝒊 𝒎𝒖𝒕𝒊𝒈
𝒔𝒆𝒊 𝒌𝒍𝒖𝒈
𝒔𝒆𝒊 𝒘𝒖𝒏𝒅𝒆𝒓𝒔𝒄𝒉𝒐𝒆𝒏
𝒔𝒆𝒊
𝒅𝒊𝒆
𝑩𝒆𝒔𝒕𝒆
Im Endeffekt - sei alles außer du selbst.
Dahingehend öffnet dieses Jugendbuch wirklich nochmal enorm die Augen.

Durch Alice hat man das Ausmaß einer bipolaren Störung erlebt,  die dazu führte, dass Lily sie mit aufgeschnittenen Armen am Badezimmerboden fand, wodurch ihre Depressionen erst begannen und sie sich fragen musste, ob sie an derselben Krankheit leidet wie ihre Schwester. Diese Parts waren besonders heftig und anschaulich, Lilys Überforderung und Wut waren absolut nachvollziehbar, zumal sie sich ein Zimmer mit Alice teilte, die entweder hoch enthusiastisch die ganze Nacht lang herumwerkelte oder sich tagelang unter der Bettdecke verkroch. Was Krankheiten innerhalb der Familie mit einem Schüler oder einer Schülerin machen, sieht natürlich niemand, es zählen nur die abfallenden Noten, denn was einem zuhause abverlangt wird, wird nicht in Zahlen bemessen.
Sowohl die Klassenkameraden als auch die Eltern und Lehrer waren sehr individuell gestaltet, wirkliche Charaktere und keine bloßen Funktionen, es war sehr sehr gut ausgearbeitet, wirklich als wäre die ganze Geschichte genau so passiert. Hut ab!
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme länge und die Gedichte runden das Ganze hochemotional ab. Toll fand ich auch das von der Autorin gewählte Stilmittel, manche Sätze durchzustreichen, nämlich die, die Lily denkt, aber nicht ausspricht, das hat einfach soo gut gepasst und nochmal verdeutlicht, dass wir offener über unsere Gedanken und Gefühle reden sollen und Freunden und Familie die Chance geben, uns aufzufangen statt sie wegzustoßen.
Am Ende des Buches finden wir eine längere Anmerkung der Autorin zum Thema Angststörungen wie auch Telefonnummern für alldiejenigen, die stark belastet werden durch all die unausgespeochenen Worte, die sie mit sich herumschleppen.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung im Mental Health Bereich mit 5+⭐

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere