Konnte trotz schwerem Einstieg überzeugen
Cover
Der Reihentitel »Königreich der Wälder«, der sich zwar nicht auf dem Cover finden lässt, wurde auf diesem sehr schön umgesetzt. Es ist in dunklen Grüntönen gehalten, so dass man im Hintergrund sogar ...
Cover
Der Reihentitel »Königreich der Wälder«, der sich zwar nicht auf dem Cover finden lässt, wurde auf diesem sehr schön umgesetzt. Es ist in dunklen Grüntönen gehalten, so dass man im Hintergrund sogar einen Wald erkennt. Stilistische Äste mit Blättern ziehen sich von den äußeren Rändern ins Cover hinein und lassen nur eine Aussparung für den verschnörkelten Titel. In der linken unteren Ecke findet sich außerdem ein Mädchen mit langem brünetten Haar, das mit dem Rücken zum Leser steht. Ich glaube, dass soll Tessa sein, aber ich hab mir ihre Haare heller vorgestellt.
Meinung
Asche über mein Haupt! Ich habe das Buch nun schon eine ganze Weile, doch ich konnte mich nach den ersten 100 Seiten nur schwer zum Weiterlesen motivieren. Der Schreibstil ist zwar sehr angenehm zu lesen und auch flüssig, so dass man schnell in die Geschichte hineinfindet, auch wenn man zunächst ins kalte Wasser geworfen wird, aber die Handlung ist doch um einiges ruhiger als ich es von dieser Highfantasy-Geschichte erwartet habe.
Es beginnt mit Tessa, die nach dem Tod ihres Vaters alles verloren hat und auf der Flucht lebt. Man merkt direkt, dass sie keine naive junge Frau ist, sondern mutig und selbstständig handelt, wenn auch von Verzweiflung geplagt. Zu Anfang hatte ich dennoch das Gefühl, dass die Autorin uns um jeden Preis schnell in die Welt einführen will. Mit einem Mal prasseln viele ungewöhnliche Namen von Personen und Orten auf den Leser ein und obwohl es Leser gibt, die problemlos dabei mitkommen … gehöre ich nicht dazu, weshalb mich das ein wenig verwirrt hat. Gehört ihr also auch zu den Namensstolperern, solltet ihr euch auf anstrengende erste Seiten gefasst machen.
Dazu kommt die bereits erwähnte Ruhe. Uns wird ein fesselndes Abenteuer versprochen, aber in den ersten 100 Seiten ist davon noch recht wenig zu spüren und auch bis in etwa der Hälfte gibt es immer wieder Längen, die die Leselust hemmen und obwohl sie zur Handlung beitragen auch locker kürzer hätten gefasst werden können. Aber keine Sorge. Sobald man die Motivation zum Weiterlesen gefunden hat, lohnt es sich wirklich, denn dann beginnt die Geschichte, an Fahrt aufzunehmen. Spannung kommt auf, neue Erkenntnisse erschüttern die Protagonistin und Pläne werden geschmiedet und in die Tat umgesetzt. Auch die angepriesene Liebesgeschichte ist eine Sache, die Zeit braucht, um sich zu entfalten, aber das Ergebnis ist wunderschön. Neben der Spannung geht einem in Sachen Romantik so richtig das Herz auf. Aber Achtung: Es wird mitunter ziemlich kitschig! Gut, dass ich das toll finde.
Ich gebe zu, ich habe vor dem Lesen geglaubt, es hier mit einem Einzelband zu tun zu haben, aber nun weiß ich es besser. »Das Königreich der Wälder« ist der Auftakt einer Dilogie und wenn man das Ende des ersten Bandes gelesen hat, weiß man auch, wieso. Ich bin zwar der Meinung, man hätte hier auch super einen Einzelband beenden können, aber Erin Summerill hat es geschafft, ihr Debüt mit einem solchen letzten Kapitel zu beenden, dass ich gar nicht anders kann, als mich auf die Fortsetzung zu freuen.
Tessa stand ich am Anfang noch skeptisch gegenüber. Dadurch, dass sie schon monatelang allein war, hat sie schon diese wilde Attitüde und ich hatte im Gefühl, dass die Entwicklung nicht mehr besonders groß werden könnte. Außerdem hat mich ihre Gabe verwirrt. Aus dem Klappentext zeigt sich zwar gut, was sie kann, aber im Buch ging es am Anfang nicht so klar heraus. Trotzdem hat Tessa es geschafft und mich in der zweiten Runde in ihren Bann gezogen. Mutig und stark, wie eine Protagonistin eben zu sein hat, während sie für das kämpft, was ihr wichtig ist.
Cohen, der Protagonist, hatte es bei mir sehr viel leichter. Obwohl er am Anfang etwas ruppig erschien, hat er sich schnell in mein Herz gestohlen. Auch er ist mutig, aber er hat diese liebenswürdige Art, die dafür sorgt, dass man ihn einfach gernhaben muss. Hach, Cohen darf sich in die Bookboyfriend-Hall of Fame einreihen.
Fazit
»Auf immer gejagt« hatte zwar einen schwierigen Einstieg und einige Längen bis zur Hälfte hin, konnte mich dann aber trotzdem noch packen und ich bin gespannt, wie es weitergeht.