Cover-Bild Ohne mich
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 22.02.2023
  • ISBN: 9783257072334
Esther Schüttpelz

Ohne mich

Sie ist Mitte zwanzig, gerade fertig mit dem Studium und genauso frisch verheiratet wie getrennt. Was tun, nachdem eine erste große Liebe krachend gescheitert ist? Die Erzählerin von Esther Schüttpelz’ Roman sucht. Nach dem Grund für die Trennung. Nach einem Plan für die Zukunft. Nach Freundschaft und nach Nähe und Rausch und Vergessen. Scharfzüngig, verletzlich und komisch erzählt sie von einem Jahr des Danach und Dazwischen, von der Sehnsucht nach Verbundenheit in einer distanzierten Welt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2023

Ein Neuanfang, der nicht geplant war

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Fast fertig mit dem Jura-Studium, weiblich, Mitte zwanzig....und frisch getrennt vom Ehemann. Was erwartet man vom Leben, vom (Ex-)Partner, wie verarbeitet man überhaupt eine zerbrochene Ehe? Wer hatte ...

Fast fertig mit dem Jura-Studium, weiblich, Mitte zwanzig....und frisch getrennt vom Ehemann. Was erwartet man vom Leben, vom (Ex-)Partner, wie verarbeitet man überhaupt eine zerbrochene Ehe? Wer hatte Schuld,wenn es überhaupt eine Schuldfrage gibt? War es richtig so früh zu heiraten? Wie soll es nun privat und auch beruflich weitergehen?

Das sind alles Fragen, die sich die junge Protagonistin stellt. Als Leser begleiten wir sie durch ihren Alltag, der Versuch, diese Wendung in ihrem Leben zu verstehen, damit zu recht zu kommen, neu anzufangen, aber auch den Schmerz, die Schmach nicht nur mit Alkohol zu betäuben. Sie will der Leere nicht nur in ihrer Wohnung entfliehen und versucht diese mit Feiern und Ablenkung zu übertönen. Aber es gibt ja noch mehr, die Ausbildung, die Kommilitonen, die Familie. Wir lesen über ihre Selbstweifel, ihre gedanklichen Rückblenden und Vorstellungen über das Geschehene, die nicht immer objektiv sind, sie redet sich einiges schön, vor allem was sie selbst und den "Ehemann" betrifft, der die allermeiste Zeit des Romanes namenlos bleibt, genau wie sie selbst.

Ein ungewöhnlicher Schreibstil, der einen dennoch packt und einen das Bild des "dabei seins" vermittelt, vor allem was die Gefühle und Gedanken der Protagonistin angeht. Scheinbar ohne roten Faden, dennoch wirkt gerade dadurch alles authentisch. Alles geschrieben aus der Ich-perspektive, das vergrößert die Authentizität und vielleicht fragt man sich auch deshalb oft, wieviel autobiografisches der Autorin steckt dahinter?
Wir begleiten die junge Frau nach der einschneidenden Trennung und ihrem Versuch irgendwie damit klar zu kommen. Man spürt ihre Zerrissenheit, ihre Verletzlichkeit, ihre Einsamkeit, ihre Suche nach einem Anker und dem Wunsch irgendwie, irgendwo dazu zu gehören. Im privaten wie im beruflichen Leben. Es gilt eingeschlagene Wege zu hinterfragen und neue einzuschlagen, nicht immer einfach in einer Welt voller Chancen, aber auch Tretminen.
Am Ende des Romanes dann überraschende Wendungen, die auch dem Leser zeigen, dass es immer zwei Seiten im Leben gibt und die die Lektüre rund abschließen und dennoch Stoff zum Nachdenken geben.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Ungewöhnlich

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Zum Inhalt:
War es ein Fehler mit Mitte zwanzig zu heiraten? Die Freunde meinen, dass das überstürzt war, aber es hat ihr etwas bedeutet. Jetzt, frisch getrennt stürzt sie sich in ihr Studium. Doch statt ...

Zum Inhalt:
War es ein Fehler mit Mitte zwanzig zu heiraten? Die Freunde meinen, dass das überstürzt war, aber es hat ihr etwas bedeutet. Jetzt, frisch getrennt stürzt sie sich in ihr Studium. Doch statt jetzt richtig durchzustarten, bleibt sie im beschaulichen Münster und genießt scheinbar ihr Leben. Doch ist das wirklich so? Oder lügt sich selbst was in die Tasche?
Meine Meinung:
Ich fand das Buch ziemlich ungewöhnlich. Schon allein, dass die Protagonisten konsequent durch das ganze Buch keine Namen haben, ist sehr ungewöhnlich. Der Ehemann wird mir als Begriff auch haften bleiben. Ich fand das Buch auch interessant, denn es zeigte auch so ein wenig ein Bild eines Menschen, der gar nicht so recht weiß, wohin er eigentlich will und warum Dinge mitunter richtig scheinen, aber dann doch für einen nicht richtig sind.
Fazit:
Ungewöhnlich

Veröffentlicht am 05.03.2023

Tagebuch zum Drüberstolpern

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In diesem eigentlich zeitgenössischen Roman ist die Protagonistin Mitte 20 und damit generationstechnisch hinter mir angesiedelt, aber ich habe „Ohne mich“ tatsächlich als insofern zeitlos empfunden als ...

In diesem eigentlich zeitgenössischen Roman ist die Protagonistin Mitte 20 und damit generationstechnisch hinter mir angesiedelt, aber ich habe „Ohne mich“ tatsächlich als insofern zeitlos empfunden als dass die Erzählung mich durchaus auch an den Millenniumswechsel zurückzuversetzen vermochte: Da ich bei Münster großgeworden bin und einige Mitschülerinnen doch auch dort studiert haben, ehe es sie mal weniger mal deutlich entfernter weit verstreut hat, hatte ich ohnehin eine breitere Identifikationsbasis und ich bin mir wirklich unsicher, ob diese Novelle für mich ansonsten überhaupt fassbar gewesen wäre, ganz egal, ob ich die Gedankenspiele der Erzählerin habe nachempfinden können.
Prinzipiell ist „Ohne mich“ ein einziges Gedankenspiel: die Erzählerin gibt, ohne auch nur einmal ins Zaudern zu geraten, direkt wieder, was in ihrem Kopf vor sich geht, erzählt dabei von aktuellen Begebenheiten…. es ist als läse man ein schnell heruntergerattertes Tagebuch. Nicht nur dass ihre Kurzzeitehe bereits geendet ist, neigt sich nun auch das Studium der erzählenden Figur dem Ende zu und symptomatisch wird letztlich nur gefragt, was der Eine mit dem abgeschlossenen Philosophiestudium mit diesem denn nun überhaupt anfangen wolle, während sowohl Protagonistin als auch ihre Jura-Kommiliton
innen zuvor diskutieren, welche berufliche Richtungen sie nun eigentlich mit ihren Jura-Abschlüssen einschlagen wollen, ehe der Erzählerin auffällt, wie „unfertig“ die eben zu Ende studiert Habenden wirken, wenn man sie mit denen vergleicht, die nach der Schule im Heimatort ansässig geblieben sind, eine Ausbildung begonnen haben, teils bereits geheiratet und Kinder bekommen, und deren Umfeld immer weitgehend gleich geblieben ist. Partiell wirkte die Erzählerin für mich wie am Rande einer Depression stehend, teilweise befürchtete ich ein Alkoholproblem und war erleichtert, als an einer Stelle bekundet wurde, dass sie nun drei Monate keinen Alkohol getrunken habe (was ihr offensichtlich nicht schwergefallen war), aber im Großen und Ganzen lebte man hier ein Jahr lang mit einer Figur mit, die alles mit sich selbst auszumachen versuchte bzw. alle Belastungen vor sich hin- und weiterzusammenschob, dass man erahnte: Irgendwann würde sie ins Stolpern geraten.
Da war ich zwischendurch tatsächlich versucht, ans Ende zu linsen, um zu erfahren, ob die Erzählerin ihre eigene Geschichte überhaupt überleben würde oder ob der Titel „Ohne mich“ womöglich einfach nur auf das Romanende anspielen würde. Ferner habe ich ein paar Mal zum Buch gegriffen und es direkt wieder beiseitegelegt, weil ich mich in jenen Momenten kaum auf die irgendwie träge, irgendwie überdrehte Erzählung einlassen konnte, zu erdrückend fand ich die Wucht, mit der die Geschichte da auf mich zukam. Letztlich habe ich, um dieser greifbaren Beklemmung zu entgehen, einen sonnigen Tag abgewartet, an dem ich mich nachmittags nach draußen auf den Balkon setzen und mir die Sonne während des Lesens ins Gesicht scheinen lassen konnte. So, zwar im sicheren Zuhause, aber ohne vier Wände direkt um mich herum, habe ich „Ohne mich“ dann, und zwar sehr gefesselt, am Stück gelesen.

Letztlich weiß ich gar nicht so recht, was ich mit diesem Werk anfangen soll: eine echte Geschichte erzählt es nicht, für mich war es aber ein Buch, das leise „Du bist nicht alleine, Anderen geht es auch so, diese Gedanken sind normal“ schrie. Am Ende habe ich es wirklich gerne gelesen, aber ich habe keine Ahnung, wem ich diese Lektüre weiterempfehlen wollen würde, zu welchem Anlass (und wiederum: an wen) ich ein Exemplar hiervon verschenken würde. Ich glaube, das ist ein Roman, über den man im besten Falle einfach von sich aus stolpert, so wie die Erzählerin über ihren weiteren Lebensentwurf stolpert.

Veröffentlicht am 05.03.2023

Zerrissen zwischen zwei Lebensabschnitten

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Das Buch "Ohne mich" von Esther Schüttpelz ist besonders. Es handelt um eine junge Protagonistin, die gerade ihren Jura-Abschluss geschafft und sich frisch von ihrem Ehemann, den sie viel zu ...

Das Buch "Ohne mich" von Esther Schüttpelz ist besonders. Es handelt um eine junge Protagonistin, die gerade ihren Jura-Abschluss geschafft und sich frisch von ihrem Ehemann, den sie viel zu früh und voreilig geheiratet hat, getrennt hat. Das Buch beschreibt die Zeit zwischen der Trennung, die ihr erst mal den Boden unter den Füßen weg gerissen hat, und der Neufindung und Orientierung in ihrem neuen Leben als junge Juristin.

Mich hat das Buch begeistert, da die Gefühle, die die Protagonistin im Laufe dieses Jahres durchlebt, sehr gut dargestellt werden. Obwohl gar nicht so viel passiert, sondern man der jungen Frau einfach in ihrem Alltag folgt, lernt man sie durch ihre Handlungen und vor allem den ausführlich beschriebenen Gedanken und Selbstgesprächen sehr gut kennen. So spürt sie eine Sinnlosigkeit in ihrem Leben und das Gefühl des nicht verstanden werdens durch ihr Umfeld. Gefühle, die wohl viele LeserInnen nachempfinden können, die schon einmal persönliche Krisen durchgemacht haben.

Durch dieses Unverständnis geht sie auf Distanz zu anderen Menschen, aber auch zu sich selbst. Sie versucht Vieles, um wieder zu sich selber zu finden (so wie z.B. einen Yoga-Trip) oder zumindest Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen, doch kommt nur schwer mit der Situation zurecht und fühlt sich allein gelassen. Besonders deutlich kommt diese Distanz dadurch zum Ausdruck, dass sie von ihrem Ex-Mann im gesamten Buch nur vom "Ehemann" spricht. Erst im allerletzten Satz des Buches erfährt man den Namen. Für mich ein Zeichen dafür, dass sie endlich mit diesem Kapitel abschließen kann und langsam bereit ist für ihr neues Leben.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Buch. Durch den lockeren Schreibstil ist es angenehm zu lesen. Und der Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin ist durchaus interessant.

Veröffentlicht am 25.02.2023

Anders!

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Ein Buch, das einfach ein bisschen anders ist. Ein Buch, das unterhält, kurzweilig ist und trotzdem irgendwie auf der Stelle tritt. Doch genau das ist die Geschichte: die Geschichte einer jungen Frau ...


Ein Buch, das einfach ein bisschen anders ist. Ein Buch, das unterhält, kurzweilig ist und trotzdem irgendwie auf der Stelle tritt. Doch genau das ist die Geschichte: die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens. Die Protagonistin, deren Namen wir nicht erfahren, irrt durchs Leben: von einer Party zur nächsten, eine Sinnkrise nach der anderen durchlebend. Eine wirkliche Handlung gibt es nicht, das tut dem Lesegenuss aber keinen Abbruch. Ein starker, schnell erzählter und eigenwilliger Roman über das Erwachsenwerden und die Suche nach dem großen Ganzen. Esther Schüttelpelz hat mit ihrer namenlosen Protagonistin für mich eine eine Figur geschaffen, wie sie sinnbildlich für "die Jugend von heute" steht, auch wenn sie selbst sich eher distanziert zeigt und gerade nicht dazu gehören will oder kann.

Fazit: Ein insgesamt sehr lesenswerter Debütroman!

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