Cover-Bild Der Fall Collini - Filmausgabe
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 08.04.2019
  • ISBN: 9783442718665
Ferdinand von Schirach

Der Fall Collini - Filmausgabe

Roman
Was treibt einen Menschen, der sich ein Leben lang nichts hat zuschulden kommen lassen, zu einem Mord?

Vierunddreißig Jahre hat Fabrizio Collini als Werkzeugmacher bei Mercedes gearbeitet. Unauffällig und unbescholten. Und dann tötet er in einem Berliner Luxushotel einen alten Mann. Grundlos, wie es aussieht. Ein Albtraum für den jungen Anwalt Caspar Leinen, der die Pflichtverteidigung übernimmt: Das Opfer, ein hoch angesehener deutscher Industrieller, ist der Großvater seines besten Freundes. Schlimmer noch, Fabrizio Collini schweigt beharrlich zu seinem Motiv. Leinen beginnt zu recherchieren und stößt auf eine Spur, die ihn mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2024

Total spannend, sehr nüchterne Sprache

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„Der Fall Collini“ ist das zweite Buch, dass ich von Ferdinand von Schirach gelesen habe und es wird nicht das letzte Buch gewesen sein. Mir persönlich gefällt der sehr nüchterne Schreibstil. Ferdinand ...

„Der Fall Collini“ ist das zweite Buch, dass ich von Ferdinand von Schirach gelesen habe und es wird nicht das letzte Buch gewesen sein. Mir persönlich gefällt der sehr nüchterne Schreibstil. Ferdinand von Schirach hat es nicht nötig, den Fall großartig mit Drama aufzubauschen. Fast schon nüchtern erzählt er vom Leben des Fabrizio Collini.

Von Anfang an hatte ich Sympathie für Collini. Er wirkt nicht, wie man sich einen typischen Mörder vorstellt. Schnell ist klar, dass es einen (guten) Grund dafür geben muss, warum er Hans Meyer getötet hat. Hinzu kommt, wie im Klappentext dargestellt, dass Meyer der Großvater des beten Freundes von Collinis Pflichtverteidiger, Caspar Leinen war. Die Hintergründe der Tat werden erst nach und nach aufgedeckt.

Gut fand ich dargestellt, wie Leinen zunächst versucht, das Mandat wieder loszuwerden, als er erfährt, dass es um einen Mann geht, den er selbst wie einen Großvater geliebt hat. Auf Rat eines älteren Anwalts bleibt er dann aber doch dabei und macht seine Sache wirklich gut. Problematisch ist, dass Leinen einen Mann verteidigen muss, der eigentlich gar nicht verteidigt werden möchte. Es gibt keine Ausflüchte, aber auch keine Erklärungen von Collini. Er gesteht die Tat und gut ist. Aber, was man Caspar Leinen hoch anrechnen muss ist, dass er Blut leckt und anfängt zu forschen. Er schafft es, mit Hilfe von alten Archivakten einige dunkle Stellen im Leben von Hans Meyer aufzudecken. Selbst tief erschüttert von den Taten des Mannes, den er fast wie einen Großvater geliebt hat, rückt er die Tat Collinis in ein anderes Licht. Es ergibt sich eine andere Sicht auf Collini, als die, die man zuerst auf ihn und den Fall hat.

Auch hier geht es wieder um Schuld, Vergebung und vor allem auch Moral. Keine Frage ist, dass Collini schuldig ist, Hans Meyer getötet zu haben. Nachdem die Hintergründe der Tat allerdings ans Licht kommen, ging es zumindest mir so, dass ich ein gewisses Verständnis für Collini entwickelte. Sicher macht es einen Mord nicht richtiger, wenn man einen guten Grund dafür hat, jemanden zu töten, aber für mich führte es dazu, dass ich Collini weiterhin sympathisch fand.

Insgesamt kann ich dieses Buch von Schirach nur empfehlen. Der Autor schafft es, die Spannung die ganze Zeit über aufrecht zu halten, ohne dramatisch zu werden. Ich vergebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Aussergewöhnlich

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Ich wusste vorher nicht was mich erwartet, geschweigedenn in welche Richtung die Geschichte geht. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses doch recht kurze Buch so vieö Tiefgang haben würde.

Es ist eine ...

Ich wusste vorher nicht was mich erwartet, geschweigedenn in welche Richtung die Geschichte geht. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses doch recht kurze Buch so vieö Tiefgang haben würde.

Es ist eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Schuld und Gerechtigkeit

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Collini tötet in einem Hotel einen alten Industriellen mit 4 Schüssen und tritt noch mehrmals auf ihn ein, es gleicht einer Hinrichtung. Anschließend setzt er sich in die Hotelhalle, lässt sich festnehmen ...

Collini tötet in einem Hotel einen alten Industriellen mit 4 Schüssen und tritt noch mehrmals auf ihn ein, es gleicht einer Hinrichtung. Anschließend setzt er sich in die Hotelhalle, lässt sich festnehmen und gesteht den Mord. Es schein ein klarer Fall zu sein, den der junge, unerfahrene Anwalt Caspar Leinen übernimmt. Nur zu seinem Motiv will Collini nichts sagen. Kurze Zeit später erfährt Leinen, dass es sich bei dem Opfer um den Großvater seines besten Freundes handelt und sieht einen Interessenskonflikt. Er kann sich nicht vorstellen, weshalb man alten, liebenswerten Mann hätte umbringen sollen.
Aber was treibt Fabrizio Collini dazu, einen Mord zu begehen? Vierunddreißig Jahre hat er als Werkzeugmacher bei Mercedes gearbeitet. Nie ist er mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Mit der Zeit verschiebt sich die Wahrnehmung auf die einzelnen Charaktere, deren Vergangenheit langsam an die Oberfläche kommt. Bei seinen Recherchen stößt Leinen auf ein erschreckendes Kapitel der deutschen Justizgeschichte.
Ich kannte bereits die Verfilmung mit Elyas M’Barek, war aber neugierig, wie von Schirach mir die Geschichte erzählt. Sprachlich wie immer in seiner gewohnt unaufgeregten, nüchternen Art, die ich sehr mag. Seine Sätze sind auf den Punkt und bewusst distanziert, um keine Emotionen vorwegzunehmen. Denn wie alle seine Geschichten will er uns zum Nachdenken anregen.
Wieder ist es von Schirachs Frage nach Schuld, Sühne und Gerechtigkeit, die alle seine Werke spannend und aufwühlend machen. Darf man mit einem Täter Mitleid haben, Verständnis für dessen Tat? Wo ist der Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit? Kann es auf jede Frage eine eindeutige Antwort geben?
Für mich sind die Bücher von Ferdinand von Schirach immer wieder ein Genuss. Deshalb bekommt auch dieses eine eindeutige Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Der Fall Collini

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Ferdinand von Schirach
Der Fall Collini: Roman

34 Jahre hat Collini als unbescholtener Werkzeugmacher bei Mercedes gearbeitet. Und dann ermordet er anscheinend grundlos einen alten Mann. Ein Albtraum ...

Ferdinand von Schirach
Der Fall Collini: Roman

34 Jahre hat Collini als unbescholtener Werkzeugmacher bei Mercedes gearbeitet. Und dann ermordet er anscheinend grundlos einen alten Mann. Ein Albtraum für Anwalt Caspar Leinen, der die Pflichtverteidigung übernimmt: Das Opfer, ein hoch angesehener Mann, ist der Großvater seines besten Freundes. Schlimmer noch, Collini schweigt beharrlich zu seinem Motiv. Leinen beginnt zu recherchieren und stößt auf eine Spur, die ihn mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte.

Conrad Leinen, ein junger Anwalt wird sein Pflichtverteidiger. Es ist sein erster Fall und der scheint schon mal recht aussichtlos zu sein. Die Sache ist ja recht eindeutig. Nur wo ist das Motiv? Schwierig darauf einen Prozess aufzubauen. Dann wird aber auch schnell klar, wer der Tote war. Conrad Leinen hat nun ein großes Problem, denn er ist als Kind quasi bei dem Ermordeten und seiner Familie aufgewachsen. Er war mit dem Unternehmer Hans Meyer quasi befreundet. Sein Mandanant schweigt unerbitterlich. Also macht sich Leinen selbst auf die Suche nach einer Verbindung, einem möglichen Motiv.

Normalerweise ist es schwierg einen Spannungsbogen aufzubauen, wenn man von Beginn an den Mörder kennt. Aber Schirach hat es erfolgreich geschafft dem Leser einen durchaus spannenden Ablauf dieses bevorstehenden Gerichtsverfahrens aufzuzeigen. Allerdings bleibt auch immer ein wenig Fragestellung zurück, wenn Schirach Figuren wieder verschwinden läßt, die später wieder erscheinen. Ich spreche da von Johanna, der Enkeltochter des Ermordeten. Sie bleibt hier blass in dieser Geschichte. Über Fabricio erfährt man auch nicht viel mehr.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Die Suche nach dem Tatmotiv steht im Mittelpunkt

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Caspar Leiner ist ein junger Anwalt und hat sich, wie viele andere auch, in die Liste für den Notdienst der Strafverteidigervereinigung eintragen lassen. Es erreicht ihn der Anruft des Amtsgereicht Tiergarten, ...

Caspar Leiner ist ein junger Anwalt und hat sich, wie viele andere auch, in die Liste für den Notdienst der Strafverteidigervereinigung eintragen lassen. Es erreicht ihn der Anruft des Amtsgereicht Tiergarten, dass es einen Beschuldigten ohne Verteidiger gibt und dass gegen ihn Haftbefehl wegen Mordes beantragt wird. Fabrizio Collini hat Hans Meyer durch 4 Schüsse in den Kopf getötet und danach mit seinen Schuhabsätzen so auf das Gesicht getreten, dass vom Kopf nicht mehr viel übrig ist. Kurz nach der Tat hat er sich persönlich der Polizei gestellt. Trotz genauester Untersuchungen gelingt es nicht das Tatmotiv herauszufinden. Der Angeklagte selbst schweigt dazu. Was kann ihn zu diesem brutalen Mord bewogen haben? Nirgends scheint das Motiv zu liegen. Es braucht den berühmten Zufall und Leiner findet eine Spur.

Meine persönlichen Eindrücke
Das Buch ist gut geschrieben. Die Sprache ist klar, deutlich und ohne viele Ausschmückungen. Der Roman wirkt sehr verständlich für jedermann und ist von Beginn an spannend. Er bleibt es auch ohne Schwachstellen bis zum Ende. Die Hauptfiguren sind treffend charakterisiert und die Verbindungen untereinander gut ausgearbeitet. Die kleinen Liebesabstecher nehmen der Romanhandlung etwas von ihrer Härte und geben dem Ganzen eine gefühlvolle Note. Der Fall entwickelt sich zum Ende hin unerwartet. Ich will gar nicht aufhören mit dem Lesen.

Fazit

Mit dem Roman „Der Fall Collini“ hat Ferdinand von Schirach das Thema von Recht und Gerechtigkeit aufgeworfen. Die Frage nach dem Tatmotiv ist unumgänglich, wenn es gilt ein schweres Verbrechen aufzuklären. Ein Mord muss bestraft werden, aber wenn man die Beweggründe, die dazu geführt haben und auch die Informationen über das Leben des Ermordeten kennt, der selbst Schuld auf sich geladen hat, so regt dies zum Nachdenken an. Von Schirachs Kunst ist es hier, die Handlung systematisch, ordentlich und präzise darzustellen und die Suche nach dem Tatmotiv in den Mittelpunkt des Romans zu stellen.

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