Eine aufregende Reise ins Land der Fantasie
Eine Welt ohne Einhörner, Tatzelwürmer, Kelpie oder Feuervögel wäre trüb und leer, doch immer mehr dieser sagenhaften Fabelwesen verschwinden aus dem Reich der Fantasie. Konstantin O. Boldt startet mit ...
Eine Welt ohne Einhörner, Tatzelwürmer, Kelpie oder Feuervögel wäre trüb und leer, doch immer mehr dieser sagenhaften Fabelwesen verschwinden aus dem Reich der Fantasie. Konstantin O. Boldt startet mit seinen Gefährten eine Expedition, um dem mysteriösen Verschwinden auf den Grund zu gehen. Mit von der Partie sind u. a eine Draculogin, ein Magier und ein Mythoethnologe, denn sie alle bringen Fachwissen auf ihrem Gebiet mit. Wird es gelingen, Drachen, Wichtel und Einhörner zu retten ?
Es gibt Bücher, die wie ein fliegender Teppich der Fantasie gewebt sind und in das Reich der Sagen, Mythen und Märchen entführen. Genau so ein Buch ist "Fast verschwundene Fabelwesen" , das schon mit der goldglitzernden Covergestaltung neugierig auf den Inhalt zwischen den Buchdeckeln macht.
Es ist eine aufregende Reise, die faszinierend, spannend und mitreißend geschildert ist und anhand von Reiserouten, Kartenmaterial, Zeichnungen und Briefen für die Leser;innen erlebbar wird. Das leichte Kratzen des Federkiels auf dem Papier ist zu hören, wenn die handschriftlichen Notizen verfasst werden. Die Tinte verteilt sich durch die wunderschön geschwungenen Buchstaben der Handschrift gleichmäßig auf dem Papier und flüstert leise von den Abenteuern, die die Expeditionsteilnehmer:innen durchlebt haben. Auch das Klappern der Schreibmaschine ist zu vernehmen und so können die Lesenden immer direkt mit dabei sein, wenn die Gedanken und Gefühle zu Papier fließen.
Steckbriefe, Zeichnungen und sepiafarbene Fotografien vervollständigen den eindrucksvollen Reisebericht, der die Fantasie beflügelt und so manches Fabelwesen zum Leben erweckt. Grandios sind die Panoramaseiten, die sich ausklappen lassen und so ein noch intensiveres Erleben möglich machen.
Die Erzählung selbst ist ein Fest für die Sinne - die Leser:innen sehen die Expedition mit den Augen der Teilnehmer:innen, sind somit hautnah mit dabei und können dadurch das Tor zur Fabelwelt durchschreiten. Viele widersprüchliche Emotionen begleiten sie auf der Reise und lassen sie nachdenklich werden. Ist es wirklich angebracht, ein Fabelwesen zu fangen und einzusperren, um es somit vor dem Verschwinden aus dem Reich der Fantasie zu retten ?
Mit jeder Seite und jeder Zeichnung, jedem Wort und jedem Fabelwesen öffnet das Buch mehr und mehr die Zauberpforte, um seine Leser;innen innerhalb weniger Sekunden alle Emotionen, Erkenntnisse und Erfahrungen der Expeditionsteilnehmenden zu vermitteln. Es ist, als würde jemand einen Zauberstab schwingen und eine Wolke aus Glitzerstaub entstehen lassen, die die Lesenden in die Welt der Fabelwesen trägt.
Leider muss ich einen halben Stern abziehen, da die handschriftlichen Bemerkungen extrem klein verfasst und somit nur schwer zu entziffern sind. Hier wäre eine andere Schriftgröße wünschenswert, um den Lesegenuss nicht zu trüben.