Das Buch
Wer braucht in Zeiten von Corona schon ein Buch über Corona? Dachte ich. Aber die Leseprobe hat mich neugierig gemacht, weshalb ich das Buch dann doch gelesen habe. Die Zuordnung als Thriller halte ich nur für bedingt richtig, wenngleich die Geschichte sicherlich Tendenzen dazu hat.
Worum geht’s?
Ein Impfstoff gegen Corona ist auf dem Markt. Da die Impffreudigkeit der Deutschen nicht so hoch ist, wie es nötig wäre, erlässt die deutsche Regierung eine Impfpflicht. Allerdings steigen zeitgleich die Infektionszahlen und Todesfälle ins Unermessliche. Der Verschwörungstheoretiker Wahu spielt dem Journalisten Christian Wegener brisante Unterlagen der herstellenden Firma VaccuTech zu und bittet ihn, diese zu veröffentlichen. Und was wäre, wenn das gar keine Verschwörung ist, sondern bittere Wahrheit?
Charaktere:
Bedingt durch die Kürze des Romans kann man sicherlich nicht erwarten, dass die Figuren besonders vielschichtig sind. Der Leser lernt jedoch Christian Wegener und seinen Chef kennen, die zum Thema Impfung gegen Corona völlig unterschiedliche Meinungen zu haben scheinen. Während Christian längst nicht alles glaubt, was die Regierung sagt, sieht sein Chefredakteur das völlig anders und erwartet von Christian eine entsprechende Berichterstattung.
Christian ist eindeutig der Sympathieträger. Leider erfährt man wenig über seine Hintergründe. In der derzeitigen Situation ist er ziemlich auf sich allein gestellt und muss sich der Frage stellen, ob er die Informationen, die er von Wahu erhalten hat, wirklich veröffentlichen will. Die Konsequenzen daraus sind eher unvorhersehbar.
Die Handlungsweisen der deutschen Regierung und Staatsorgane werden meiner Meinung nach ganz gut porträtiert, selbst wenn sie im Vergleich zur Realität recht überzogen dargestellt werden. Hintergrund hierfür könnte allerdings sein, dass im Zusammenhang mit dem kürzlich erlassenen Ermächtigungsgesetzt ja auch in der Presse Vergleiche zum dritten Reich laut wurden. Diese Vergleiche werden hier noch etwas deutlicher dargestellt.
Bis auf Christian sind alle anderen Figuren eher als Nebencharaktere zu bezeichnen, die zwar auftauchen, aber nicht weiter beschrieben werden und meiner Meinung nach auch nicht immer einen Zweck erfüllen. Somit kann sich der Leser seinen eigenen Spekulationen hingeben. Wirklich kennenlernen tut er sie allerdings nicht.
Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Auffällig sind jedoch die vielen Rechtschreib- oder Tippfehler, die sich in ihrer Häufigkeit als störend erwiesen haben. Würde ich das Taschenbuch gekauft haben, hätte mich das sicherlich geärgert.
Ebenso ratlos hat mich der Prolog zurück gelassen. Zwar war es eben dieser, der mich neugierig gemacht hatte, aber eine Auflösung oder Konsequenz daraus gab es irgendwie nicht, weshalb ich mir die Frage stellte, was mir der Autor damit sagen wollte.
Am Ende hatte ich so ein bisschen das Gefühl, dass der Autor zwar eine gute Idee hatte, diese aber nicht bis zum Ende gedacht oder beschrieben war. Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte wirkliches Potential für einen echten Thriller haben könnte, aber so wie sie jetzt dasteht eben nur ein Anfang sein kann.
Fazit:
Gute Idee, die nicht bis zum Ende geschrieben ist. Dazu zu viele Charaktere, die die Handlung wenig bis gar nicht beeinflussen. 2 von 5 Sternen.