Erscheinungsdatum: 02.05.2016
Autor: G. A. Aiken
Seitenzahl: 416 Seiten
ISBN: 978-3-492-28082-2
Klappentext: Nordische Götter, wilde Wikinger und kesse Kriegerinnen
Spätestens seit »Thor« wissen wir: nordische Götter können ziemlich sexy sein! In G. A. Aikens neuer Urban-Fantasy-Reihe »Call of Crows« senden die Asen ihre Boten ins L.A. der Neuzeit, um die Welt vor der drohenden Ragnarök zu bewahren. Doch bei einem Haufen wilder Wikinger und kampflustiger Kriegerinnen sind gewisse »Spannungen« vorprogrammiert ... Niemand weiß besser als Vig Rundstrom: auch Odins Krieger brauchen ab und zu mal einen Kaffee. Erst recht, wenn der von einer heißen Barista wie Kera Watson serviert wird. Als Vig mitansehen muss, wie Kera nach ihrer Schicht überfallen und ermordet wird, beschließt er, sie zu retten. Doch Ex-Marine Kera ist sich nicht sicher, was sie von dieser Rettung halten soll. Als »Krähe« der Norne Skuld soll sie fortan den Weltuntergang verhindern. Nur scheinen ihre neuen Kampfgefährtinnen so gar nichts von Disziplin zu halten. Und dann wäre da noch Vig, der sie ständig von ihrer Arbeit ablenkt ... (Klappentext, Cover by Piper Verlag)
Rezension:
In einer Seitengasse ermordet, von einer Göttin wiederbelebt und zu einem Haufen verrückter Weiber geworfen, um selbst zu morden...Was kann schon schöner sein? Die Antwort ist für Kera Watson ganz klar: Alles! Nachdem Kera von der Göttin Skuld wiedererweckt wurde, muss sie dieser als Mitglied des recht unbeliebten Crow-Clans dienen. Als wäre das alles noch nicht genug, sind ihre neuen Schwestern alles andere als normal. Getreu dem Motto "Werft sie ins kalte Wasser! Entweder sie schwimmt oder sie ertrinkt" haben diese vor den Neuling in kürzester Zeit zur Crow-Kriegerin auszubilden. Der Einzige der jetzt noch erbarmen mit dem Neuzugang haben kann, ist Ludwig Rundström, ein miesepetriger und gefürchteter Raven.
Mit dem ersten Band der Call of Crows, hat eine neue Reihe von G. A. Aiken ihren Weg zu uns gefunden. Mit ihrer Welt der nordischen Götter und deren Clans im Amerika das 21. Jahrhunderts, hat Aiken wieder einmal etwas völlig eigenes kreiert. Zu Beginn des Buches war ich sehr verwirrt mit den ganzen Clans und Göttern, da man auf typische Art der Autorin in die Welt hinein geworfen und im Dunkeln gelassen wird. Das legt sich aber zum Glück schnell wieder. Durch G. A. Aikens wunderbar bildlichen und fließenden Schreibstil taucht man während des Lesens in die Geschichte bzw. in die Charaktere ein und fiebert mit ihnen mit. Unerwartete Wendungen und ein sich kontinuierlich aufbauender Spannungsbogen machen das Buch mit jedem Kapitel interessanter, sodass man es gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Ein weiterer Pluspunkt sind die vielen mehr oder weniger großen Marotten der einzelnen Charaktere, von denen man zu Begin überspült wird.
Einer dieser Charaktere ist unsere Protagonistin. Kera Watson, eine Ex-Marine und später Barista in einem kleinen Café. Völlig überrannt von den Geschehnissen beginnt die toughe Frau nach einigen Tagen im Bird-House, dem Hauptquartier der Crows, mit dem was sie am besten kann: Planen. Etwas womit der wilde Haufen um sie herum gar nicht klarkommt. Durch ihre Unbeholfenheit zu beginn ihrer Zeit als Crow, wird Kera dem Leser sofort sympathisch. Mit ihrem schon fast zwanghaften Wahn alles zu ordnen und zu planen, erschafft Aiken einen Charakter, der einem auch wegen der Klemmbretter und Listen, nachhaltig im Kopf bleibt. An der Seite von Kera gibt es da noch Broadi Hawaii - ein Pitbullweibchen, dass sie gerettet und aufgäpeppelt hat. Nicht gewillt den Hund zurück zu lassen, wurde auch Broadi von Skuld erwählt, um weiterhin auf Kera aufzupassen. Die kleinen Modifizierungen die Skuld an ihr vorgenommen hat, kann man dabei getrost unter den Tisch fallen lassen.
Da Kera anfangs große Probleme mit ihrem neuen "Job" hat und die Crows die feinfühlige Art nicht zu kennen scheinen, beschließt Ludwig "Vig" Rundström, wenn auch nicht ganz ohne Hintergedanken, Kera zu helfen. Der schweigsame und finster dreinblickende Wikinger ist in Bezug auf Kera ein wahrer Welpe, den man einfach gern hat. Man merkt deutlich, wie er im Verlauf der Handlung immer weiter auftaut. Seine abweisende und bedrohliche Haltung gegenüber anderen ist eine schöne Abwechslung und bietet viele humorvolle Momente.
Neben Kera und Vig, gibt es wie bereits erwähnt sehr viele Nebencharaktere, die von Clanmitgliedern bis Götter alles abdecken. Sie sind alles andere als gewöhnlich und somit sehr humorvoll und abwechslungsreich gestaltet. Von Soziopatin über Choleriker und Diven ist alles dabei. Ihre Eigenheiten geben immer wieder neuen Stoff für Plotwendungen und kleine Sidestories, die somit sowohl Handlung, als auch Aikens erschaffene Welt lebendig und dynamisch erscheinen lassen.
Bewertung:
Call of Crows - Entfesselt ist ein schöner Beginn für eine interessante Reihe. Den anfänglichen Verwirrungen zum Trotz kann man sich nach einigen Seiten wunderbar in die Geschichte hineindenken. Das Cover ist dem Verlag sehr schön gelungen und hat etwas Mysteriöses an sich. Mit dem Verlauf der Handlung kommen selbstverständlich einige Kampfszenen hinzu. Leider muss man dabei sagen, dass aufgrund der Masse, manche dieser Kämpfe etwas erzwungen und aufdringlich auf den Leser wirken. Über diese kleinen Mängel hinwegsehend, kann man aber sagen: Call of Crows ist eine humorvolle und außergewöhnliche Geschichte ist, die jeden G. A. Aiken Fan und Fantasyliebhaber fesseln wird. Vor allem Leser, die ewig gleiche Grundkonzepte und Cliffhänger verabscheuen, werden in G. A. Aiken und ihren Büchern die Göttin der Autoren gefunden haben.
10/10 bzw. 5/5 Sterne
★★★★★★★★★★