Cover-Bild Trophäe
(12)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 19.02.2024
  • ISBN: 9783552074088
Gaea Schoeters

Trophäe

Roman
Lisa Mensing (Übersetzer)

Gaea Schoeters’ Roman ist ein „ethischer Mindfuck“ (Dimitri Verhulst) – provokant, radikal und eine erzählerische Ausnahmeerscheinung. Am Ende bleibt die Frage: Was ist ein Menschenleben wert?

Gaea Schoetersʼ preisgekrönter Roman ist von einer außerordentlichen erzählerischen Wucht. Die Tiefenschärfe, mit der sie die Geräusche und Gerüche der Natur beschreibt, lässt einen sinnlich erleben, was einen moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch führt.
Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five vollzumachen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. Hunter sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den Big Six gehört habe. Zunächst ist Hunter geschockt, aber als er die jungen Afrikaner beim flinken Jagen beobachtet … Ein Roman von radikaler Konsequenz.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2024

Ein Meisterwerk

0

Die Trophäe ist ein einzigartiges Meisterwerk, welches die unterschiedlichsten Gefühle beim lesen vereint. Das Entsetzen über die Grausamkeiten der Jagd und die Profitgier beim verteilen der Jagdlizenzen ...

Die Trophäe ist ein einzigartiges Meisterwerk, welches die unterschiedlichsten Gefühle beim lesen vereint. Das Entsetzen über die Grausamkeiten der Jagd und die Profitgier beim verteilen der Jagdlizenzen wird abgemildert durch den Nutzen, den der Abschuss einzelner Tiere für die ganze Herde bedeutet. Die Schönheit Afrikas wird mit samtweichen Worten aufgesogen, die Leidenschaft für das Töten der Tiere wird nachvollziehbarer, allein durch die detailreiche Beschreibungen. Selbst das Angebot der Big Six erscheint dem Leser ein logischer Aspekt unter diesen Gegebenheiten. Aber eines ist Gewiss, die Gänsehaut die einen bei der Umsetzung der ungeheuerlichen Tat begleitet und bis zum bitteren Ende nicht abebben mag, bleibt einem sehr lange in Erinnerung. Der Begriff des „ethischen Mindfucks“ ist an dieser Stelle goldrichtig. Ein wahres Meisterwerk der schaurigen Leidenschaften.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.02.2024

Schockierend

0

Der Roman "Trophäe" von Gaea Schoeters folgt dem reichen US-Amerikaner Hunter White auf seiner Reise durch ein unbenanntes afrikanisches Land, um dort während einer Trophäenjagd ein Spitzmaulnashorn zu ...

Der Roman "Trophäe" von Gaea Schoeters folgt dem reichen US-Amerikaner Hunter White auf seiner Reise durch ein unbenanntes afrikanisches Land, um dort während einer Trophäenjagd ein Spitzmaulnashorn zu schießen. Geführt durch seinen Jagdleiter und Freund Van Heeren, möchte Hunter damit die Big Five zu komplettieren. Aber die Jagd gestaltet sich schwierig und nach einigen Misserfolgen, macht van Heeren ihm ein schockierendes Angebot, welches Hunter doch nicht so schnell vergessen kann.

Der Roman hat mich wirklich erschüttert und gleichermaßen fasziniert. Die Autorin schafft es einem ein Gefühl und Verständnis für den Protagonisten zu vermitteln, obgleich sein Verhalten objektiv betrachtet grausig, gar verstörend ist. Auch die Beschreibung der Landschaft und der Szenerie sind äußerst gelungen, man kann sich die Jagdumgebung und die dort angesiedelten Menschen einfach vorstellen.
Das Buch hat mich nachhaltig beschäftigt und auch jetzt denkt ich häufig daran. Eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2024

Sehr empfehlenswert

0

Hunter White hat endlich seine Jagdlizenz für ein Spitzmaulnashorn, und ist aus Amerika nach Afrika gereist, um mit dem Jagdleiter und Berufsjäger Van Heeren seine Big Five zu komplimentieren. Doch es ...

Hunter White hat endlich seine Jagdlizenz für ein Spitzmaulnashorn, und ist aus Amerika nach Afrika gereist, um mit dem Jagdleiter und Berufsjäger Van Heeren seine Big Five zu komplimentieren. Doch es kommt alles anders, und der weitere Verlauf birgt einige Überraschungen.

Ich mochte diesen imposanten Erzählstil sehr. Gaea Schoeters dehnt die Gegenwart aus, fängt jedes Detail ein und schweift zum richtigen Zeitpunkt in Erinnerungen ab, bevor die Gedanken zurückkehren, in die unerbittliche Wirklichkeit. Das macht vor allem das letzte Drittel sehr spannend und ich finde, man erhält tiefe Einblicke in Umstände, die man vermutlich nie selbst erleben wird, und gewinnt einen bleibenden Eindruck von Afrika. Nahezu leichtfüßig fließen zudem interessante Fakten über die Tiere und die Jagd ein. Gaea Schoeters zeigt einige Sichtweisen auf, jedoch ohne diese zu bewerten. So werden auch Umweltaktivisten erwähnt, die ein vollständiges Jagdverbot fordern, oder wenigsten ein Verbot für die Einfuhr von Trophäen. Insgesamt erzählt Gaea Schoeters diese Geschichte aber aus der Sicht eines Jägers, in der dritten Person, der seine Beute mit Respekt behandelt. Was Hunter antreibt, ist der „Kick des Risikos“. Aus seiner Sicht ist „die Jagd eine Form des Artenschutzes, und deshalb ein artgerechter, ehrenhafter Sport, und das Wildern ein schreckliches Verbrechen.“

Dieses Buch hat mich sehr beschäftigt, denn ich hatte vorher keine Ahnung von dem Thema. Deutschland ist in der EU das Land, mit den meisten Trophäensammlern. Ich stehe Trophäenjagd ablehnend gegenüber, weshalb mich die Betrachtungsweise besonders interessiert hat. Was treibt solche Männer an, Trophäen zu jagen? Doch Hunter ist kein Jagdtourist, der nur auf ein moralisch fragwürdiges Porträt aus ist, er ist überzeugt, seine Prinzipien sind fair, respektvoll und ethisch. Für ihn ist es kein „perverses Reiche-Leute-Hobby“. Er ist pragmatisch und findet es schön, ein totes Tier an die Wand zu hängen und seiner Frau als Geschenk mitzubringen.

"Trophäe" bietet nicht nur Einblicke in die Sichtweisen eines Jägers, das unberührte, wilde Afrika und die Essenz des Jagens, sondern zeigt auch, wenn die „Einkünfte aus der Trophäenjagd wegfallen, haben die Wilderer freies Spiel.“ „Was wertlos ist, wird nicht geschützt.“ Nur Trophäen haben einen Wert. Es fehlt an Alternativen, und damit an Geld, um wirkliche Artenvielfalt und Naturschutz zu ermöglichen. Diese ethischen Urteile stehen zwischen den Zeilen und laden dazu ein, sich näher damit zu beschäftigen. Besonders interessant fand ich das Einbringen einer neuen Komponente, die Menschen vor Ort, die Buschmänner, ebenfalls wirtschaftlich wertlos. Gaea Schoeters bringt eine Dynamik mit ein, die mich sprachlos gemacht hat. Den weiteren Verlauf fand ich packend und das Ende grandios. Am Ende konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und es gab viele Textstellen, die ich mir markiert habe.

Eine Geschichte, die einen nicht so leicht loslässt und den Horizont erweitert. Große Empfehlung von mir.

Veröffentlicht am 07.07.2024

Schockierend, packend, moralisch herausfordernd und sprachlich beeindruckend – nichts für schwache Nerven

0

"Er mag Afrika nicht: Es ist ihm zu laut, zu staubig, zu warm. Aber weil der Kontinent nun mal die besten Jagdgebiete der Welt beherbergt, hat er gelernt, es zu respektieren, ja, es sogar entgegen seinem ...

"Er mag Afrika nicht: Es ist ihm zu laut, zu staubig, zu warm. Aber weil der Kontinent nun mal die besten Jagdgebiete der Welt beherbergt, hat er gelernt, es zu respektieren, ja, es sogar entgegen seinem Instinkt zu lieben, wie man ein Kind liebt, das man nicht wollte, das aber zu der Frau gehört, die man auserwählt hat. Und von dem man gerne die positiven Seiten mitnimmt, die Last aber lieber nicht trägt. Für ihn ist Afrika ein großes Naturreservat, von Gott geschaffen, um ihm Freude zu bereiten; dass dort auch Menschen leben, richtig leben, hat er nie wirklich bewusst realisiert, geschweige denn, dass er sich für sie oder ihre Lebens- umstände interessiert hätte. Afrika ist sein Vergnügungspark, sein Jagdgebiet. Mehr nicht." - Buchzitat (S. 91/92)

"Westliche Moral ist ein Luxusprodukt, das man sich leisten können muss. Der Rest der Welt muss mit Pragmatismus auskommen." - Buchzitat (S. 103)

"Trophäe" von Gaea Schoeters ist ein aufwühlender Roman über die Abgründe der menschlichen Natur und die Grausamkeit der Trophäenjagd. Schoeters, 1976 geboren, ist eine flämische Autorin, Journalistin, Librettistin und Drehbuchautorin, die für ihren kreativen Umgang mit Sprache mehrfach ausgezeichnet wurde. 2024 erschien ihr preisgekrönter Roman "Trophäe", der bereits von der niederländischen Presse hochgelobt wurde, in deutscher Übersetzung bei Zsolnay.

Hunter, ein steinreicher Amerikaner und leidenschaftlicher Jäger, hat fast alles erlegt, was vor den Lauf seiner Waffe kam. Sein Freund Van Heeren bietet ihm nun die Möglichkeit, ein Nashorn zu schießen, und Hunter reist nach Afrika, um die Big Five zu vervollständigen. Doch Wilderer durchkreuzen seine Pläne, und getrieben von Rachegelüsten erfährt Hunter von den Big Six. Das unmoralische Angebot Van Heerens schockiert ihn zunächst, doch bald darauf ist er fasziniert von den jungen Afrikanern, die geschickt und flinken Schrittes jagen. Die Geschichte nimmt eine radikale Wendung, die Hunters und die Moral der Leser herausfordert.

Dieses Buch stand schon lange auf meiner Leseliste, und letzte Woche habe ich es spontan in der Bibliothek mitgenommen. Was soll ich sagen? Ich war überrascht und vor allem schockiert angesichts der beschriebenen Brutalität. Gaea Schoeters erzählt die Geschichte aus der Perspektive des modernen Raubtiers (aka Mensch) und schafft es auf eindrucksvolle Weise, dass die eigene Moral ins Wanken gerät. So wie der Protagonist Hunter sich selbst von seiner Handlungsweise überzeugt, führt er auch die Leser:innenschaft auf dünnes Eis und lässt uns an den eigenen Moralvorstellungen zweifeln. Die bildgewaltige Sprache des Buches ist beeindruckend, ohne dabei übertrieben pompös zu wirken. Hunters Reaktion auf das unmoralische Angebot, seine Big Six zu vervollständigen, hat mich zutiefst schockiert. Es zeigt, wie mühelos eine Person dazu gebracht werden kann, ihre Moral über Bord zu werfen. Für mich, als Vegetarierin, die die Jagd aus Spaß ablehnt, war das Buch besonders schwer zu lesen. Es ist definitiv keine Gute-Nacht-Lektüre und nichts für zartbesaitete Leser:innen.

Was mir nicht sogut gefiel: Ab etwa der Hälfte des Buches verliert die Geschichte etwas von ihrem Drive, und besonders die letzten beiden Kapitel fand ich sehr anstrengend. Die Kapitel waren insgesamt recht lang gehalten, was möglicherweise als Stilmittel (ausdauernde Jagd) gedacht war, aber für mich den Lesefluss erschwert hat.

"Trophäe" von Gaea Schoeters ist ein kraftvoller und herausfordernder Roman, der in die tiefen Abgründe der menschlichen Natur und der Trophäenjagd führt. Die eindrucksvolle Sprache und die moralische Komplexität des Buches sind faszinierend, auch wenn der Roman in der zweiten Hälfte etwas an Schwung verliert. Trotzdem ist es eine fesselnde Lektüre, die ich mit 4 von 5 Sternen bewerte.

"Hunters Abenteuer ist eine Illusion, aber eine Illusion, an die man aufrichtig glaubt, ist oft reizvoller als die Wirklichkeit; auf dieser Gesetzmäßigkeit beruht sein Reichtum. Genau wie das von van Heeren, denn auch Berufsjäger handeln mit Illusionen: The Erfolg hängt nicht so sehr von der Bereitstellung des richtigen Jagdwilds ab, sondern von der richtigen Inszenierung des afrikanischen Traums seiner Kunden. - Buchzitat (S. 36)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2024

Faszinierend und Schockierend

0

Man möchte es nicht lesen, aber irgendwie schon. Ich hatte tatsächlich gemischte Gefühle beim lesen und hab immer mittendrin überlegt ob ich es wirklich weiterlesen möchte. Es war faszinierend und abartig ...

Man möchte es nicht lesen, aber irgendwie schon. Ich hatte tatsächlich gemischte Gefühle beim lesen und hab immer mittendrin überlegt ob ich es wirklich weiterlesen möchte. Es war faszinierend und abartig schockierend zugleich. Das ist Afrika.
Unglaublich schönes Cover, an dem ich nicht vorbei kam. Das Buch hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht.
Sprachlich super, wortgewaltig und auch teilweise poetisch beschrieben.

„Die heiße Luft tanzt über dem Elefantengras und lässt den Horizont flirren.“

Der Schreibstil hat mir gefallen und war sehr flüssig. Die Autorin, Gaea Schoeters, hat es geschafft das ich mir alles bildlich vorstellen konnte, was ich manchmal aber nicht unbedingt wollte.
In diesem Roman nimmt uns Hunter White, reich, weißer Amerikaner, mit nach Afrika um Jagd auf ein Nashorn zu machen. Nicht irgendeins, sondern seins, er hat dafür bezahlt, es soll seine Trophäe werden. Hunter möchte seine Big Five voll haben. Leider erfolgt die Jagd anders als geplant, was Hunter ziemlich mitnimmt. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten an eine Trophäe zu kommen…radikal, brutal.

Ich vergebe 4/5 Sternen und ist eine absolute Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere