Meine Meinung: Und ein ganzes Jahr ist der ersehnte zweite Teil des Romanduos von Gayle Forman und nachdem ich einige kleine Kritikpunkte hatte, die Nur ein Tag nicht ganz so perfekt gemacht haben, konnte mich Und ein ganzes Jahr dafür umso mehr überzeugen. Was mir genau nicht gefallen hat werde ich hier nicht noch einmal explizit wiederholen, nachlesen könnt ihr es in meiner Rezension zum Buch. Nachdem wir in Nur ein Tag den Tag in Paris und das gesamte Jahr danach aus Allysons Sicht erfahren, dreht sich Und ein ganzes Jahr um Willems Erlebnisse in genau dem gleichen Zeitraum. Das war auch mehr als notwendig, denn zum Ende des ersten Bandes blieben viele Fragen ungelöst.
Willem war mir in Nur ein Tag nicht unbedingt sympathisch. Das lag vor allen Dingen daran, dass wir das Buch nur aus Allysons Perspektive gelesen haben und die ist eben sehr subjektiv. So fragte ich mich natürlich, wie Willem im zweiten Teil der Reihe auf mich wirken wird und ich war positiv überrascht. Nicht nur bekommen wir ein besseres Bild von ihm, wir dringen auch tiefer in seine Gedankenwelt ein und erfahren, was wirklich alles beim ihm los ist und ihn in seinem Leben beschäftigt. Noch berührender ist es, direkt zu erfahren, wieso Willem nicht mehr bei Allyson war und was er alles getan hat, um sie ausfindig zu machen. Das setzt viele Veränderungen in ihm frei und so sucht er im Roman nicht nur Allyson sondern findet sich auch Stück für Stück, was für mich eine wundervolle Art war, das Buch zu gestalten. Die Liebesgeschichte hat zwar existiert, ist aber kurzzeitig auch mal in den Hintergrund gerückt und hat viel Platz für anderes gelassen.
Auch der Reiseaspekt steht in diesem Buch wieder im Fokus. Meines Erachtens sogar mehr, als es im ersten Teil der Dilogie der Fall war. Neben Mexico geht es für Willem auch nach Indien und darüber hinaus bekommen wir viel von seiner Heimatstadt Amsterdam mit, die meine absolute Lieblingsstadt ist und genau dieser Aspekt war ein ganz besonders toller im Buch. Überhaupt schreibt Gayle Forman so weltoffen und tolerant und es war wundervoll ihre Worte zu lesen auch, wenn dieses Mal der Shakespeare Aspekt in den Hintergrund gerückt ist.
Das Buch endet ganz genau da wo Nur ein Tag auch endet. Im ersten Band war das Ende ein Cliffhanger und man wollte unbedingt weiterlesen doch jetzt, wo man beide Bücher kennt kann man zu 99,9% sagen, wie das Buch ausgeht und mit diesem Ende war ich mehr als zufrieden. Und dennoch gibt es noch etwas kleines Süßes für alle, die mit offenen Enden nicht so gut können oder – wie ich – unglaublich neugierig sind, wie das Ganze mit Allyson und Willem weitergeht und endet. Am Ende des Buches findet ihr einen Link und einen QR-Code mit denen ihr euch das eShort Und noch eine Nacht herunterladen könnt. Auf dieses solltet ihr meiner Meinung nach nicht verzichten, denn es ist ganz putzig gemacht und beantwortet auch noch viele Fragen, die noch geklärt werden könnten. Vor allen Dingen aber sorgt es für ein rundes und abgeschlossenes Ende und so ist das eShort für mich ein fester Bestandteil der Reihe.
Bewertung: Nachdem ich den ersten Band doch ein bisschen kritisieren musste, hat mir der zweite umso besser gefallen. Willem hat sich zu einem tollen Protagonisten entwickelt und dass nicht nur die Liebesgeschichte, sondern auch die Themen Erwachsen werden, Selbstfindung und Reisen behandelt wurden, macht das Buch lesenswert. Zusammen mit dem eShort Und noch eine Nacht rundet das Ende die Reihe perfekt ab und ich kann euch auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung aussprechen.