Klappentext
„Seit der ersten Klasse sind sie beste Freundinnen: Kim, 15, eher unauffällig, und Petrowna, klug, exzentrisch und daran gewöhnt, immer und überall den Ton anzugeben. Alles wird anders, als die beiden mit ihrer Klasse zu einer Schullesung gehen: Während die anderen tuscheln, sich die Haare kämmen oder aus dem Fenster schauen, wird Kim hellhörig, denn was die Autorin da vor sich hin nuschelt, handelt von ihr. Okay, es kommen andere Namen vor und ein paar unwichtige Details stimmen nicht, aber der Rest ist sie! Doch die Geschichte geht nicht gut aus, vor allem nicht für Jasper, Kims Klassenkameraden, der, wenn das Buch die Wahrheit sagt, am Ende an einem Wespenstich stirbt. Um das zu verhindern, bleibt Kim nichts anderes übrig, als ihr Leben völlig auf den Kopf zu stellen. Auf einmal macht sie alle möglichen Dinge zum ersten Mal, wie zum Beispiel Jasper zu küssen. Das aber passt Petrowna ganz und gar nicht ins Konzept ...“
Gestaltung
Die Aufmachung des Buches finde ich richtig cool und außergewöhnlich. Durch die Silberfolie glänzt das Buch nicht nur aufmerksamkeitserregend, sondern man spiegelt sich auch selber im Buch, so als wäre man ein Teil der Geschichte. Dies passt natürlich hervorragend zum Inhalt des Buches und ich finde die Idee mit der Spiegelfolie eine klasse Idee. Zudem mag ich die pastellfarbenen, kleinen Quadrate, die von oben auf das Cover rieseln sehr gerne, weil die Farben schön sind und sie das Cover aufpeppen.
Meine Meinung
Zum Lesen dieses Buches hat mich vor allem der Klappentext verführt, denn die Idee, dass ein junges Mädchen auf einer Lesung auf ein Buch trifft, das ihre Lebensgeschichte zu erzählen scheint, fand ich wirklich interessant und neuartig. Vor allem der drohende Tod des Klassenkameraden der Protagonistin Kim hat bei mir die Neugierde geweckt, weil ich mich gefragt habe, wie die Charaktere es wohl schaffen werden, diesen zu verhindern.
Diesbezüglich muss ich sagen, dass ich hinsichtlich des vom Buch vorausgesagten Todes von Kims Klassenkamerad Jasper erwartet habe, dass sie versuchen würden, ihn aufzuhalten. Dies hat Kim in gewisser Weise auch mit Unterstützung ihrer besten Freundin Petrowna getan. Allerdings erschien es mir beim Lesen so, dass dies immer eher am Rande thematisiert wurde. Viel wichtiger war es den Mädchen, herauszufinden, wer die Autorin ist, wie man an eine solche herankommt und ob das Buch wirklich Kims Leben wiedergibt. Die Verhinderung von Jaspers Tod rückte eher in den Hintergrund und dabei hätten hier so viele Möglichkeiten gesteckt, wie die beiden hätten aktiv werden können. Mir fehlte es hier an ernstzunehmenden Versuchen und an Initiative der Protagonistin. Es wurde einfach nicht so viel unternommen, um Jasper zu retten, wie ich erwartet und mir gewünscht hätte.
Die Grundidee mit dem Buch, das Kims Leben erzählt, hat mir insgesamt gut gefallen. Leider hat für mich die Umsetzung an manch einer Stelle etwas geholpert. So empfand ich beispielsweise das Ende etwas seltsam und verwirrend, weil dort alles ein wenig verlief und mir die Eigeninitiative von Kim gefehlt hat. Auch verschob sich am Ende auf einmal der Fokus was die Lösung des Problems hinsichtlich Jaspers Rettung anging von Kim auf Petrowna, was mich zum Stirn runzeln gebracht hat, da ich mir gewünscht hätte, dass Kim selber handelt und sich nicht immer nur auf andere verlässt. Ich hatte hier einfach auch den Eindruck, als wäre alles nicht so eng miteinander verbunden worden, wie es möglich gewesen wäre.
Das letzte Kapitel gefiel mir dann aber richtig gut, weil hier etwas für mich unerwartetes und überraschendes passierte, was mich schlussendlich nochmal zum Schmunzeln brachte. Bis auf das Ende konnte mich die Handlung jedoch überzeugen und mitnehmen da sie nicht langweilig ist, stets etwas passiert und es auch immer wieder was zum Lachen gibt.
Generell hat mir bei Kim ein wenig der Aktionismus gefehlt. Sie hat sich sehr auf Petrowna oder die Autorin des Buches verlassen und ist wenig mit eigenen Ideen aufgewartet (vielmehr als darauf zu beharren, dass sie im Unrecht ist und dass das Buch ihr Leben widergibt, hat sie eigentlich nicht gemacht). Auch blieb die Gefühlsebene der Figuren ein wenig auf der Strecke. Hier muss man schon sehr zwischen den Zeilen lesen, um diese zu finden und erkennen. Ansonsten konnte ich die Gefühlswelt nicht so ganz durchblicken. Gerade Jasper blieb auch sehr blass und seine Gefühle konnte ich schlussendlich auch nicht nachvollziehen.
Das klang nun so, als hätte ich viel zu meckern an diesem Buch, aber eigentlich hat es mir gut gefallen. Vor allem mochte ich den Humor des Buches. Kim stellt sich oftmals als nicht besonders schlau dar und als Ich-Erzählerin gibt sie immer wieder wirklich witzige Kommentare oder Sprüche von sich, die mich wirklich zum Auflachen gebracht haben. So wurde ich beim Lesen wirklich gut unterhalten. Zudem ist das Buch mit nicht mal 200 Seiten recht kurz und durch den ansprechenden Humor lässt es sich auch wirklich schnell lesen. Dazu trägt im Übrigen auch der angenehme Schreibstil der Autorin bei, der sich super dem jugendlichen Alter der Protagonisten und deren Sprechweisen angepasst hat.
Zudem gefiel mir Petrowna sehr gut. Sie hatte Biss, spielte mit Klischees und hat auch mit ihren Antworten Kim gegenüber des Öfteren für gute Unterhaltung gesorgt. Petrowna ist sehr schlau und versteckt ihr Leben hinter Klischees, die mit ihrem Migrationshintergrund verbunden sind (und denen sie in keiner Weise entspricht). Sie erschien mir sehr vielschichtig und war für mich eine sehr interessante Figur, da es bei ihr allerhand zu entdecken gab und ich nie wusste, ob sie nun die Wahrheit über sich und ihr Leben gesagt hat oder nicht. Im Endeffekt war Petrowna mein großes Highlight dieses Buches und wenn es eine Geschichte über sie geben würde, ich würde sie sofort lesen!
Fazit
„Und du kommst auch drin vor“ befasst sich mit der spannenden Idee eines Mädchens, das ihr Leben in einem Buch wiederfindet und die Handlung versucht zu verändern. Die Idee hat mir sehr gefallen, allerdings wurde hier meiner Meinung nach ihr Potenzial nicht ganz ausgenutzt, da gerade die Rettung Jaspers nicht so aktiv in Angriff genommen wurde. Zudem war noch einiger Raum nach oben für die Ausarbeitung der Charaktere (vor allem bei Jasper) und deren Gefühlsebene. Nichtsdestotrotz mochte ich den Humor des Buches und die Figuren unglaublich gerne. Diese waren sehr außergewöhnlich und vor allem Petrowna fand ich super interessant.
Knappe 4 von 5 Sternen!
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