Absolut fesselnd und so spannend! Ganz große Leseempfehlung!
Gayle Forman konnte mich letztes Jahr mit ihrem Buch „Irgendwas von dir“ hellauf begeistern. Es war ein Highlight für mich, daher war ich sofort Feuer und Flamme, als ich in der Vorschau des Fischerverlags ...
Gayle Forman konnte mich letztes Jahr mit ihrem Buch „Irgendwas von dir“ hellauf begeistern. Es war ein Highlight für mich, daher war ich sofort Feuer und Flamme, als ich in der Vorschau des Fischerverlags entdeckte, dass in diesem Jahr ein neues Buch von ihr erscheinen wird. Der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und auch das Cover gefiel mir vom ersten Moment an richtig gut. Ich zögerte daher auch gar nicht erst, sondern packte das Buch sogleich auf meine Wunschliste.
Seit die Mutter der 16-jährigen Brit verschwunden ist und der Vater neu geheiratet hat, hat sich vieles in Brits Leben verändert. Mit ihrer neuen Stiefmutter, dem „Stiefmonster“ kommt sie überhaupt nicht gut klar und auch ihr Verhältnis zu ihrem Vater ist merklich abgekühlt. Komplett das Vertrauen zu ihm verliert sie, als er sie in die Red Rock Academy abschiebt, ein Internat für verhaltensgestörte Jugendliche. Brit kann es nicht fassen. Wie konnte ihr Vater ihr das antun? Hat er sich diese Schule eigentlich mal genauer angeschaut? Red Rock ist einfach nur schrecklich. Die Betreuer sind grausam und erfreuen sich daran, die Jugendlichen zu quälen. Die Therapiestunden sind der reinste Albtraum und die Regeln, die in dieser Anstalt herrschen, sind mehr als fragwürdig und absolut ungerecht. Viele der Mitschülerinnen sind hinterhältig und scheuen nicht davor zurück, bei jeder Kleinigkeit zu petzen. Schlechtes Essen, Beleidigungen, anstrengende Gewaltmärsche durch die glühende Hitze, so gut wie keine Privatsphäre, kaum Kontakt zur Außenwelt, Bestrafungen – so sieht Brits Leben nun aus. Die 16-jährige aber lässt sich nicht unterkriegen. Sie widersetzt sich den Regeln, sperrt sich gegen die „Therapie“ und versucht alles, um nicht durchzudrehen. Zum Glück ist sie nicht alleine. In V, Bebe, Martha und Cassie findet sie neue Freundinnen, mit ihnen zusammen lassen sich die Bedingungen in Red Rock deutlich leichter ertragen. Mit ihrer Hilfe gelingt es Brit sogar, heimlich in der Nacht abzuhauen und sich mit ihrer Band zu treffen. Und mit Jeff, dem Band-Leader, in den sich Brit ziemlich verliebt hat. Der Ausbruch soll nur schlimme Folgen haben. Nicht nur für Brit, sondern auch für ihre Mitschülerinnen.
Hui, wow, was für ein Buch! Meine Erwartungen wurden hier komplett erfüllt, mehr als das, sie wurden sogar noch übertroffen. „Irgendwas von dir“ hatte mir ja schon echt richtig gut gefallen, aber „Zusammen wie Schwestern“ konnte mich noch mal eine ganze Ecke mehr begeistern. Ich habe das Buch richtig verschlungen. Die Story ist so mitreißend und spannend! Sie ist sehr schockierend und ziemlich aufwühlend. Ich warne lieber mal vor, die Handlung hat es stellenweise echt in sich. Das Gelesene lässt einen definitiv nicht kalt, es geht unter die Haut und macht einen extremst wütend. Und fassungslos.
Mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen. Gleich zu Beginn des Buches wird die Protagonistin Brit von ihrem Vater nach Red Rock gebracht, ein Internat mitten im Nirgendwo, in welchem Problemkinder „therapiert“ werden. Warum die Anführungsstriche? Nun, das, was in dieser Anstalt als Therapie angepriesen wird, ist der reinste Witz. Wie die Jugendlichen dort behandelt werden, da fehlen einem echt die Worte. Das Schreckliche daran: Solche Internate, genannt Bootcamps, gibt es in den USA wirklich. Die Autorin erklärt in einem Nachwort, wie sie auf die Idee dieses Buches gekommen ist und mit diesem Hintergrund wird „Zusammen wie Schwestern“ nur noch schockierender als es eh schon ist. Ich habe hier beim Lesen stellenweise so eine Wut empfunden! In erster Linie natürlich auf die Betreuer, die sind einfach nur krank, anders kann man es nicht sagen. Auf wen ich aber auch einen ziemlichen Unmut entwickelt habe, ist Brits Vater. Wie kann er seine Tochter nur an so einen Ort bringen? Diese Frage kann man sich aber wohl bei allen Eltern stellen, die ihre Kinder in Bootcamps abschieben. Wie kann es nur sein, dass sie nichts davon merken, wie schlimm es in solchen Internaten zugeht? Sie meinen, ihren Kindern zu helfen, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Meiner Meinung nach müsste es viel mehr solcher Bücher wie „Zusammen wie Schwestern“ geben, damit stärker verdeutlicht wird, wie falsch solche Bootcamps sind.
Auch bei Red Rock wird uns Lesern vom ersten Moment an klar: Diese Schule gehört geschlossen, was da abgeht, ist einfach nur unfassbar. Die Jugendlichen führen in Red Rock ein Leben wie in einem Gefängnis. Wobei manche Gefängnisse vermutlich tatsächlich schöner und angenehmer sind. Also ich wäre vermutlich schon nach wenigen Tagen innerlich zerbrochen und hätte mich am liebsten nur noch heulend in eine Ecke verkrochen. Wobei diese Reaktion bestimmt bei den Betreuern die reinste Freude ausgelöst und es zudem Strafen gehagelt hätte. Schlimm, oder? Natürlich stellt die Autorin hier alles sehr krass da, aber so ähnlich geht es tatsächlich in vielen Bootcamps zu. Ich persönlich habe die Handlung als sehr realistisch und authentisch empfunden. „Zusammen wie Schwestern“ ist definitiv so ein Buch, welches einen extrem aufwühlt und noch sehr lange in einem nachklingt.
Ganz besonders gut gefallen hat mir die Protagonistin Brit, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren. Sie war mir auf Anhieb richtig sympathisch. Ich habe sie zutiefst für ihre Stärke, ihren Mut und ihre Entschlossenheit bewundert, vor ihr kann man wirklich nur den Hut ziehen. Genauso wie vor den Mädchen V, Bebe, Martha und Cassie, mit denen Brit sich anfreunden und mit denen zusammen sie Red Rock den Kampf erklären wird.
Die besondere Freundschaft der Mädchen und ihr Zusammenhalt wird so wundervoll dargestellt. Mir sind die Mädels richtig ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen mitgefühlt, mitgefiebert und habe beim Lesen so gehofft, dass es ihnen gelingen wird, die schlimmen Zustände, die in Red Rock herrschen, an die Öffentlichkeit zu bringen. Ob ihnen das gelingen wird? Nun, das werde ich hier natürlich verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Auch bezüglich Brits Familiensituation werde ich hier schweigen. Wird sich Brit mit ihrem Vater wieder versöhnen? Und was ist eigentlich mit ihrer Mutter geschehen? Und Jed, was ist mit ihm? Werden er und Brit zueinander finden? Ja, sehr viele Fragen, ich weiß. Kein Wunder, dass die Story so mitreißend ist, oder? :D
Auch wenn es irgendwie fast schon unangemessen klingt, da die Thematik so eine ernste ist, hat mir das Buch richtig schöne Lesestunden beschert. Bei mir bestand hier echte Suchtgefahr, ich habe die Seiten quasi inhaliert. Die Story ist einfach so fesselnd und der Schreibstil so gut, da flogen die Seiten bei mir wirklich nur so dahin. Hinzu kamen dann noch die angenehm kurzen Kapitel, was mein flottes Lesetempo nur noch gefördert hat.
Fazit: Gayle Forman ist es erneut mit einem ihrer Bücher gelungen, mir ein absolutes Highlight zu bescheren! „Zusammen wie Schwestern“ ist einfach nur wow! Das Buch ist schockierend, es ist spannend und fesselnd, es geht unter die Haut, nimmt einen emotional sehr mit, es lässt einen ohne Ende mitfiebern, Wut und Mitleid empfinden, es macht einen sprachlos und beschäftigt einen noch lange nach dem Lesen. Ich habe hier förmlich an den Seiten geklebt und konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!