Roderick Macrae, ein 17jähriger Bauernjunge, tötet 1869 in einem kleinen schottischen Dorf drei Menschen, die in seiner Nachbarschaft schon seit vielen Jahren lebten. Das Buch ist kein Roman im eigentlichen ...
Roderick Macrae, ein 17jähriger Bauernjunge, tötet 1869 in einem kleinen schottischen Dorf drei Menschen, die in seiner Nachbarschaft schon seit vielen Jahren lebten. Das Buch ist kein Roman im eigentlichen Sinne, sondern eine Art Faktensammlung, anhand derer beleuchtet wird, wie und warum es zu diesen Morden kam. Dabei wird auch über die Anfänge der Kriminalpsychologie und Gerichtsmedizin berichtet.
Das Buch ist in mehrere ganz unterschiedliche Abschnitte unterteilt. Zum einen werden die Aussagen der Zeugen und Dorfbewohner widergegeben, die jeder auf seine Art einen Grund für die Morde finden. Dann kommt der längste Abschnitt, in dem der Mörder selbst in einem selbst verfassten Text erst seine Lebensumstände beschreibt und damit dann auch Schritt für Schritt zur eigentlichen Tat kommt.
Abgerundet wird alles von einem Abschnitt über das tatsächliche medizinische Gutachten und dann der Ablauf des damaligen Prozesses.
Gefallen hat mir, dass dieser Mordfall aus so vielen Perspektiven beleuchtet wurde. Auch war es hochinteressant über das ärmliche, harte Leben der schottischen Landbevölkerung zu lesen. Kein Wunder, dass so viele immer wieder ihr Heil in der Auswanderung suchten, denn in Schottland selbst waren sie mittel- und rechtelos und hatten wirklich kaum Zukunftsaussichten.
Etwas unglaubwürdig fand ich, dass ein einfacher Bauernsohn so anspruchsvoll und hintersinnig erzählen konnte. Hier denke ich, dass etwas nachgeholfen wurde. Da stört mich insofern man mutmaßen kann, das auch die Aussagen des Jungen vielleicht nicht alle der Wahrheit entsprachen. Der Junge schien mir zu intelligent für Teile seines Handelns. Aber sei es drum.
Die Idee zu diesem Buch ist gut und die Ausarbeitung solide.