zu unglaubwürdig und mit vielen Längen
Der Thriller mit dem Titel „Geiger“ ist der Auftakt einer Reihe um die Stockholmer Polizistin Sara Nowak, mich konnte er trotz des internationalen Erfolgs nicht überzeugen.
Der Klappentext verrät bereits, ...
Der Thriller mit dem Titel „Geiger“ ist der Auftakt einer Reihe um die Stockholmer Polizistin Sara Nowak, mich konnte er trotz des internationalen Erfolgs nicht überzeugen.
Der Klappentext verrät bereits, dass zu Beginn der Geschichte eine Frau namens Agneta nach einem Anruf kaltblütig ihren Mann erschießt. Bei dem Toten handelt es sich um den bekannten ehemaligen Fernsehmoderator Stellan Broman, sein Tod stellt die Polizei vor einige Rätsel. Sara Nowak ist als Polizistin bei der Sitte tätig, wird aber zu dem Fall hinzugerufen, weil sie die Familie aus Kindertagen gut kennt und so den Hintergrund der Familie anders bewerten kann. Als sie den Eindruck bekommt, dass die Ermittlungen in eine falsche Richtung laufen, beginnt sie auf eigene Faust Erkundigungen einzuholen. Je tiefer sie in der Familiengeschichte gräbt, umso mehr persönliche Erinnerungen werden bei ihr geweckt, ihr Bild von der Familie Broman gerät immer mehr ins Wanken.
Es hat mich überrascht, dass sich der Thriller als eine Spionage-Geschichte entpuppt hat, ich fand es interessant, dass sich Verbindungen auch zur deutschen Geschichte ergeben haben. Das Thema ist komplex, zum Verständnis des Hintergrunds und der Zusammenhänge sind viele Erklärungen notwendig, die der Autor mal mehr, mal weniger geschickt einpackt. Obwohl Sara Nowak nicht offiziell in dem Fall ermittelt, werden ihr zu bereitwillig Details und Geheimnisse weiter gegeben, die eigentlich streng unter Verschluss gehalten werden. Das hilft zwar dem Leser, macht den Thriller aber unglaubwürdig.
Insgesamt ist die Geschichte für meinen Geschmack zu sehr auf Effekte ausgelegt, vermutlich sollen damit die Längen ausgeglichen werden, die durch die Nebengeschichten und die Vermittlung der Fakten entstehen. So hatte ich immer wieder den Eindruck, dass die zeitlichen Verläufe nicht passen, die Tage 36 Stunden haben müssten, um alles unter zu bringen. Dem Buch mangelt es an Sympathieträgern, der Autor schafft es nicht, Nähe zu den Hauptcharakteren zu erschaffen, auch wenn der persönlichen Geschichte Sara Nowaks sehr viel Raum gegeben wird. Sara handelt oft sehr impulsiv und unüberlegt, was zwar zu brisanten Szenen führt aber ebenso den Eindruck der Unglaubwürdigkeit verstärkt. Das Ende liefert dann zwar eine schlüssige Erklärung, ist aber derart absurd, dass ich das Buch enttäuscht beiseite gelegt habe, zudem bleibt die Motivation zu einigen Taten für mich nicht nachvollziehbar. Schade, das Thema ist spannend, ich mag derartige komplexe Thriller, die Umsetzung konnte mich hier nicht überzeugen und reizt mich nicht, die Reihe weiter zu verfolgen.