Cover-Bild Dieser Beitrag wurde entfernt
(36)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 25.07.2022
  • ISBN: 9783446273795
Hanna Bervoets

Dieser Beitrag wurde entfernt

Roman
Rainer Kersten (Übersetzer)

Wer oder was bestimmt unsere Weltanschauung? Hanna Bervoets erzählt von den Abgründen des virtuellen Raums. „Ein fein komponierter, psychologisch scharfsinniger und subtiler Roman einer seelischen Entblößung.“ (Ian McEwan)

Mindestens 500 Beiträge pro Tag, maximal 7 Minuten Pause, beim Gang aufs Klo läuft die Stoppuhr – die Arbeitsbedingungen bei HEXA sind hart. Aber Kayleigh gefällt der neue Job, das Gehalt ist gut, und die schrecklich verstörenden Bilder, die sie für die Plattform prüfen muss, behandelt sie mit professioneller Distanz. Als sie sich in ihre Kollegin Sigrid verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Bis ihre Kollegen plötzlich zusammenbrechen oder Verschwörungstheorien anhängen, und Sigrid sich immer mehr distanziert. Ist Kayleigh dem Job als Einzige gewachsen? Oder merkt sie nur nicht, wie auch ihr moralischer Kompass sich auf gefährliche Weise zu verschieben beginnt?
"Dieser Beitrag wurde entfernt" ist ein faszinierender, aufwühlender Roman darüber, wer oder was bestimmt, wie wir die Welt sehen, in der wir heute leben.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2022

Dünnes Buch mit viel Inhalt!

0

Kayleigh arbeitete für HEXA, einer Sub-Firma einer Social-Media-Plattform. Als Content-Moderatorin war sie dafür verantwortlich, den hochgeladenen Content zu prüfen, und das unter prekären Bedingungen: ...

Kayleigh arbeitete für HEXA, einer Sub-Firma einer Social-Media-Plattform. Als Content-Moderatorin war sie dafür verantwortlich, den hochgeladenen Content zu prüfen, und das unter prekären Bedingungen: verstörende Bilder, kaum Pause, beim Gang zur Toilette läuft die Stoppuhr. Ihre ehemaligen Kolleginnen verklagen HEXA, der Roman ist Brief der Protagonistin an den Anwalt der Klägerinnen, in dem sie erklärt, warum sie sich der Klage nicht anschließen wird.

Vor dem Hintergrund einer Beziehung mit einer anderen Content-Moderatorin und der Freundschaft mit einer Gruppe von Kollegen zeigen sich die Auswirkungen davon, wenn Menschen tagein tagaus verstörenden, gewaltvollen Content sehen müssen. Hier wäre auch mein Kritikpunkt: Ich mochte, dass das Buch so kurz und knackig war und trotzdem so viel drin gesteckt hat, trotzdem hätte ich mir zu diesem Aspekt noch ein paar Seiten mehr, etwas mehr Tiefe gewünscht.

Ansonsten war es ein super „Snack-Buch“: etwas über 100 Seiten lang, mit viel Gesellschaftskritik und einer Storyline, die mich ziemlich gefesselt hat – kann definitiv empfehlen, genug Zeit einzuplanen, es in einem Rutsch „wegzusnacken“. Lediglich das Ende, als die letzten 5 Seiten, haben mir nicht ganz so gut gefallen, obwohl sie mich gleichermaßen auch ziemlich zum nachdenken angeregt haben. Insgesamt bin ich (aufrgund der eher durchschnittlichen Bewertungen auf Goodreads) doch sehr positiv überrascht und mochte es echt gern!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2022

Bilder, die man nicht mehr vergisst

0

Zu Beginn des Buches habe ich ich wirklich gefragt, wie Kayleigh täglich verstörende Bilder und Videos sehen konnte, ohne verrückt zu werden…Ganz selbstbewusst schreibt sie einem Anwalt namens Stitic: ...

Zu Beginn des Buches habe ich ich wirklich gefragt, wie Kayleigh täglich verstörende Bilder und Videos sehen konnte, ohne verrückt zu werden…Ganz selbstbewusst schreibt sie einem Anwalt namens Stitic: „Ich wusste, worauf ich mich einließ. Ich wusste, was ich da machte, und ich war ziemlich gut darin.“ Durch die gewählte Erzählform ist die Geschichte überwiegend im Präteritum verfasst, bei dem sich ein Nebensatz an den nächsten reiht, und erzählt von Kayleig´s Erlebnissen bei Hexa, und ihren ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere von Sigrid, ihrer „damaligen Lieblingskollegin“. Zu ihrer Aufgabe bei Hexa gehört es, gepostet Fotos und Videos zu beurteilen, die von anderen Benutzern oder Bots gemeldet wurden, weil sie nicht den Standards der Plattform entsprechen und diese gegebenenfalls, mit entsprechender Begründung, zu löschen. Kayleigh schreibt Herr Stitic, um ihm zu erklären, warum sie bei Hexa aufgehört hat. Denn es sind nicht die selben Gründe, die ihre Kolleginnen und Kollegen nun zu einer Sammelklage bewegen, der sich Kayleigh deshalb nicht anschließen will. Sie geht abgestumpft die verinnerlichten Richtlinien durch, hält sich an der freundschaftlichen Gruppendynamik, den gemeinsamen Routinen, Alkohol und ihre Liebe zu Sigrid fest. „Okay, unsere Arbeit war völliger Shit, aber wir ließen uns von ihr nicht unterkriegen, (…) wir waren ein Team und halfen einander da durch.“ Sie schreibt von Gojibeeren-Momenten, glücklichen Zeiten mit Sigrid, und dann von der Flat-Earth-Diskussion und anderen Verschwörungstheorien, bis zum Moment, wo klar wird, dass die Arbeit auch in ihr nicht spurlos vorbeigegangen ist. Dabei rückt Kayleigh vor allem ihre Beziehung zu Sigrid in den Vordergrund.

Ein kurzweiliger Roman, der, psychologisch verwoben, trügerisch inszeniert und freiheraus, die Meinungen spalten wird - thematisch und literarisch. Letztlich lernt man noch etwas über Richtlinien zur Sperrung und Lösung von anstößigen Inhalten und die problematischen Arbeitsbedingungen in den Content-Moderation.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Keine angenehme Lektüre, dennoch lesenswert!

0

Der jungen Kayleigh gelingt es, einen Job bei dem Subunternehmen Hexa zu ergattern. Ihre Aufgabe ist es nun, für eine große Internetplattform Beiträge von Nutzern auszuwerten und zu entscheiden, welche ...

Der jungen Kayleigh gelingt es, einen Job bei dem Subunternehmen Hexa zu ergattern. Ihre Aufgabe ist es nun, für eine große Internetplattform Beiträge von Nutzern auszuwerten und zu entscheiden, welche bleiben dürfen und welche gelöscht werden müssen. Die Arbeitsbedingungen sind hart: kaum Pausen, der ständige Leistungsdruck und vor allem verstörende Inhalte in Texten, Bildern und Videos, mit denen Kayleigh und die anderen Mitarbeiter stets konfrontiert werden. Schon bald fällt Kayleigh auf, dass sich einige ihre Arbeitskollegen nach und nach verändern und merkwürdig verhalten. Sie selbst glaubt, gut klarzukommen und konzentriert sich auf die Liebesbeziehung zu Sigrid, die ebenfalls bei Hexa eingestellt ist. Als sich diese von ihr zu distanzieren beginnt, kann Kayleigh das nicht nachvollziehen. Doch: Ist sie wirklich die Einzige, die mit dem Job problemlos fertig wird, während alle anderen um sie langsam durchdrehen? Oder hat diese Arbeit auch sie bereits gefährlich verändert und sie selbst merkt es nur nicht?

Es ist ein brisantes Thema, mit dem sich die niederländische Autorin Hanna Bervoets in ihrem Roman beschäftigt. Die rasante Entwicklung von Internet und sozialen Medien bietet uns heutzutage unzählige Möglichkeiten, uns unseren Mitmenschen mitzuteilen. Doch was macht diese Flut an Informationen, Bildern und Filmmaterial mit uns? Wie verändert sie unseren Blick auf uns selbst und auf unsere Welt? Und: Wer oder was darf bestimmen, was uns im Netz tagtäglich präsentiert wird? Wie kommt es, dass unsere Sicht der Dinge manchmal so manipuliert wird, dass wir uns in Verschwörungstheorien stürzen, gewalttätig werden oder Ängste entwickeln?

Die Protagonistin des Romans (der Autorin gelingt mit ihr eine einfühlsame und schockierende psychologische Studie) glaubt, dass sie in der Lage ist, den verstörenden, von Gewalt geprägten Beiträgen mit professioneller Distanz zu begegnen und Kontrolle zu behalten. Doch tut sie das wirklich? Ich glaube nicht und ich fürchte, so geht es zahlreichen Menschen. Das Schlimme ist, dass wir vermutlich nicht mal merken, wann wir aufhören, der Herr der Lage zu sein...

„Dieser Beitrag wurde entfernt“ ist keine angenehme Urlaubslektüre. Es ist ein düsterer und aufwühlender Roman, der uns schonungslos in die Abgründe der sozialen Medien blicken und uns unangenehme Fragen stellen lässt. Es sind aber wichtige Fragen, die wir uns stellen sollen, ja müssen, wenn wir nicht wollen, dass unser Leben fremdbestimmt wird.

Fazit: Schwere Kost, dennoch lesenswert. Ein wichtiges Buch, das hoffentlich viele Leser zum Nach- bzw. sogar Umdenken anregen wird.

Veröffentlicht am 26.07.2022

hochaktuell

0

Um ihre Schulden abzuzahlen nimmt Kayleigh einen recht gut bezahlten Job als Qualitätsmanagerin bei der Firma Hexa an. Sie soll Texte, Fotos und Videos, die von Usern einer Plattform als anstößig gemeldet ...

Um ihre Schulden abzuzahlen nimmt Kayleigh einen recht gut bezahlten Job als Qualitätsmanagerin bei der Firma Hexa an. Sie soll Texte, Fotos und Videos, die von Usern einer Plattform als anstößig gemeldet wurden, nach teilweise absurden Kriterien beurteilen und ggf. löschen. Dieser "Content" ist teilweise erschreckend und verstörend, doch Kayleigh schafft es das Ganze von sich weg zu schieben. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihr und einige Kollegen und sogar eine Romanze mit Kollegin Sigrid. Doch die Beiträge und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen setzen alle, scheinbar bis auf Kayleigh, immer weiter zu.

Vom Klappentext her habe ich einen Roman über Kayleigh erwartet, der Fokus liegt jedoch auf das Aufzeigen der harten Arbeitsbedingungen und auf die psychologischen Folgen vom Sichten des verstörenden Contents. Ein absolut wichtiges Thema, das nicht nur hochaktuell ist aber auch generell viel zu kurz kommt. Das Buch zählt nur 112 Seiten und bei einer solch geringen Seitenanzahl muss man sich natürlich für einen Schwerpunkt entscheiden. Dieser Part wird auch ausreichend beleuchtet. Allerdings bricht der Roman abrupt ab und lässt einen mit sehr vielen Fragen zurück. Das mag Absicht sein, mir wären allerdings weitere 20 Seiten mit einem rundem Abschluss lieber gewesen.
Die Protagonistin selbst wirkt distanziert, nicht nur in der Geschichte, auch dem Leser gegenüber. Sie war mir weder sympathisch noch unsympathisch, was gar nicht so einfach zu realisieren ist als Autor/in.
Aufgrund der geringen Seitenanzahl ist man mit der Lektüre recht schnell durch, dafür hallt der Inhalt noch eine Weile nach. Kann man mal schnell zwischendurch lesen, damit hätte man das Ziel der Autorin wohl verfehlt, die zum Nachdenken anregen möchte.
Mein Fazit: interessant, hochaktuell und spannend, wenn auch weitere 20 Seiten der Geschichte (nicht dem Thema) gut getan hätten.

Veröffentlicht am 25.07.2022

Grausame Realität

0

Kayleigh hat bei Hexa gearbeitet, dem Subunternehmen einer bis zum Schluss namentlich nicht genannten Firma, die eine Plattform betreibt, auf der Texte, Bilder und Videos gepostet werden können. Die Angestellten ...

Kayleigh hat bei Hexa gearbeitet, dem Subunternehmen einer bis zum Schluss namentlich nicht genannten Firma, die eine Plattform betreibt, auf der Texte, Bilder und Videos gepostet werden können. Die Angestellten von Hexa sehen sich diese Einträge an und entscheiden nach festgelegten Richtlinien, ob diese gelöscht oder stehen gelassen werden können, sobald diese von Nutzern oder Bots dieser Plattform gemeldet wurden, weil sie zum Beispiel anstößig sind. Keine leichte Aufgabe, denn was man da zu sehen bekommt, variiert zwischen ekelhaft, grausam und abartig.

Diese knapp hundertseitige Geschichte wird erzählt in Form eines Briefes von Kayleigh an einen Anwalt namens Stitic. Dieser Anwalt möchte die Protagonistin dazu bringen, sich seiner Klage gegen Hexa anzuschließen, was diese aber nicht möchte. Die Gründe dafür legt sie in dem Brief dar und erläutert ausführlich, was geschehen ist. Natürlich geht es um Hexa und ihre Tätigkeit für dieses Unternehmen, aber vorrangig dreht sich der Brief um die Liebesbeziehung zwischen Kayleigh und Sigrid sowie die Auswirkungen, die die Sichtung der Einträge auf der Plattform auf sie hatte.

Es ist eine Geschichte, die die meiste Interpretation dem Leser überlässt. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht und die ein oder andere Erklärung, denn Kayleigh empfand ich zuweilen als sehr anstrengend und schwankte zwischen Mitleid und Abscheu. Dies wiederum macht aber ein gutes Buch aus, anscheinend hat die Autorin die Figur mit Absicht so angelegt. Bemängeln möchte ich lediglich, dass Kayleigh gefühlt auf jeder zweiten Seite masturbiert hat, das fand ich doch arg übertrieben, unpassend und klischeehaft. Alles in allem war es aber ein unterhaltsames und durchaus lesenswertes Buch, das mich erstaunlicherweise einige Tage danach noch beschäftigt und damit vier Sterne absolut verdient hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere