„Was, wenn es doch keine gute Idee war? Was, wenn es ganz und gar falsch war?“
Es sollte im Sommer 1987 eine tolle Ferienfreizeit werden. Ein Zeltlager für Kinder und Betreuer an der See in Hulthave. Leider wird die gute Stimmung und das Glück der Freiheit schier unterbrochen, denn ...
Es sollte im Sommer 1987 eine tolle Ferienfreizeit werden. Ein Zeltlager für Kinder und Betreuer an der See in Hulthave. Leider wird die gute Stimmung und das Glück der Freiheit schier unterbrochen, denn schon nach ein paar Tagen verschwindet die 6jährige Frederike spurlos.
Kommissar Wedeland und seine Kollegen übernehmen den Vermisstenfall. Die Betreuer werden vernommen. Alle sind unauffällig, nur Sascha, die die Nachtaufsicht an diesem Abend hatte, verhält sich merkwürdig. Man merkt ihr an, dass sie bei dem Gespräch mit dem Kommissar irgendetwas verschweigt.
Sascha wird immer stiller, bleibt aber strikt bei ihrer Aussage, dass sie in der Nacht kontrolliert und nachgezählt hat. Alle Kinder waren in ihren Schlafsäcken. So ist die Zeitangabe, wann Frederike nun genau aus dem Zeltlager verschwunden ist, nicht nachvollziehbar.
Kommissar Wedeland läuft die Zeit davon und auch nach vielen Tagen findet sich keine Spur von Frederike. Es bleibt ihm nichts weiter übrig, als die Kinder und Betreuer wieder heim zu schicken. Das Leben geht weiter.
Doch nach 25 Jahren taucht plötzlich eine Frau am Strand in Hulthave auf. Mehr tot als lebendig wird sie am Strand gefunden und gleich bekommt sie den Namen Nixe. Außerdem wühlt die Presse den alten Fall von Frederike heraus. Kann es sein, dass die Nixe und Frederike ein und dieselbe Person sind? Leider kann sich die Nixe an nichts erinnern und so kommt Sascha und auch Kommissar Wedeland wieder zurück an den Ort, der ihnen das Leben so nachhaltig schwergemacht hat.
Hier passt das Zitat von Position 55: „Sie gehört nicht hierher, auch wenn sie nicht weiß, wohin sie sonst gehört.“
Fazit:
Die Autorin Hannah Häffner schreibt mit „Nordseenacht“ ihr Debüt. Sie nimmt uns im Prolog mit in eine Düsterheit und Stimmung, die aufwühlender nicht sein kann. Dies gelingt ihr sehr gut.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Kapitel sind kurz und aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Auch wechseln wir von der Vergangenheit in die Gegenwart. Hier bekommt der Fall aus der Vergangenheit zu viel Raum. Die Ermittlungen sind lasch und nicht wirklich überzeugend. Jeder macht sein eigenes Ding und schnell kommt bei mir Langeweile auf. Der zweite Teil aus der Gegenwart hingegen ist stimmiger auch wenn sich so einiges zu schnell und nicht wirklich überzeugend aufklärt.
Die Spannung ist im Prolog hoch, fällt dann aber schnell ab und keimt auch nicht mehr wirklich auf. Für einen Krimi ist das für mich zu wenig.
Bei den Charakteren ist keiner dabei, der mir ans Herz geht. Sie sind gut beschrieben, aber mir fehlt hier der Funke, der überspringt. Das Schicksal hat erbarmungslos zugeschlagen, aber die Personen sind alle sehr unnahbar.
Auch in der Gegenwart wird wieder viel zu viel lamentiert und nicht gehandelt. Das Ende ist für mich viel zu schnell erzählt. Die Ereignisse überschlagen sich und dann gibt es plötzlich Tote. Sicher wird aufgeklärt, wie alles gelaufen ist und auch der Mörder darf noch ein paar Worte sagen, aber alles in allem ist mir das zu wenig um mich zufriedenzustellen.
Mit diesem Zitat von Position 547 beende ich meine Rezension: „Die, die wir tot gesehen haben, verschwinden nicht.“
Ich vergebe hier 3 Sterne, zu mehr reicht es bei mir nicht. Eine Leseempfehlung kann ich verständlicherweise nicht vergeben. Aber lest selbst, denn dies ist ganz allein meine Meinung.