Leider nicht das, was ich erwartet habe
Ich habe mich sehr auf diesen Jugendroman gefreut. Ich habe eine schöne Liebesgeschichte mit starken Charakteren erwartet, die mich richtig vom Hocker haut. So ganz kann ich das jetzt nach dem Lesen leider ...
Ich habe mich sehr auf diesen Jugendroman gefreut. Ich habe eine schöne Liebesgeschichte mit starken Charakteren erwartet, die mich richtig vom Hocker haut. So ganz kann ich das jetzt nach dem Lesen leider nicht bestätigen. So großartig wie die Leseprobe begonnen hat, ging es leider nicht weiter.
Unsere Protagonistin Coley mochte ich überwiegend. Ich fand sie stark, sie hat sich für sich selber eingesetzt und ich habe sie gerne begleitet. Dennoch wirkte sie auf mich häufiger mal chaotisch. Sie war häufig absolut nicht vorhersehbar, das war als Leserin dann manchmal alles schwer nachvollziehbar. Außer ihrem Konflikt mit ihrem Vater entwickelt Coley sich in der gesamten Geschichte meiner Meinung nach nicht ein bisschen weiter. Ich hätte mir gewünscht, dass wir sie näher kennenlernen und mehr von ihrer Person selbst gesehen hätten. Das kommt in dieser Geschichte leider wirklich sehr kurz. Ich habe mir hier wirklich mehr gewünscht, gerade für die queere Repräsentation, weil Coley auf mich in der Leseprobe wie eine tolle Charakterin wirkte. Im Verlauf der Geschichte, fand ich das dann leider nicht mehr. Ich mochte eigentlich, dass sie von Anfang an über ihre Sexualität wusste und für sich damit eigentlich sehr stark wirkte. Aber das rutschte immer weiter in den Hintergrund.
Deutlich problematischer fand ich dagegen Sonya. Sie war mir zu keinem Punkt sympathisch. Für mich war sie irgendwie wie ein zickiges Schulmädchen, um das ich in meiner Schule einen großen Bogen gemacht hätte. Sie kommandiert gerne rum, ist gemein und einfach nervig. Und nicht nur das, sie animierte andere Leute ständig zu Alkoholkonsum, was ich (zumindest ohne ergänzende Einordnung) sehr problematisch finde. Ihr Verhalten wird nie wirklich kritisiert und es wird letztendlich einfach so stehengelassen. Damit ist niemandem geholfen. Ja, es ist gibt wirklich diese Leute, aber dann sollte man dieses Buch doch zumindest nutzen, um noch was positives draus zu machen. So fand ich es generell einfach störend.
Generell fand ich den Plot ziemlich schwach. Hier gibt es nichts, was man nicht schon mal gelesen hat. Im Gegenteil finde ich die Liebesbeziehung sogar fast gar nicht nachvollziehbar. Mir ist immer noch schleierhaft, was Sonya und Coley aneinander finden. Das fand ich besonders schade.
Das Interessanteste an der Geschichte war für mich die Geschichte um Coley und ihren Vater. Auch wenn dieser in der Vergangenheit kein Vorzeige Vater war, fand ich ihn die ganze Zeit total lieb und herzlich. Er gibt sich wirklich Mühe und die Konflikte zwischen den beiden wirkten authentisch. Zudem gibt es eine interessante Entwicklung, die für mich allerdings auch nicht ganz rund war. Mir hat da zum Ende hin noch etwas gefehlt. Aber gut, das mag man auch anders sehen.
Alles in allem kann Hayley Kiyoko mich mit ihrem Debut leider nicht überzeugen. Mit ihrer Musik hat sie einen großen Beitrag für die queere Community geleistet, aber dieses Buch bringt leider nicht wirklich weiter. Sehr schade. Aber vielleicht wird das ja in folgenden Büchern noch besser. Der Schreibstil jedenfalls hat mir gut gefallen und auch die Geschichte an sich, lässt sich schon schnell lesen. Auch wenn es nicht mein Fall war, werden sicherlich viele Freude mit dieser kurzweiligen Geschichte haben. Ich selber werde es nicht empfehlen, aber das ist ja auch nur meine Meinung. Die Art von queerer Liebesgeschichte, die ich mir gewünscht habe, war es aber leider nicht.