Cover-Bild Frag nach Jane
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 13.07.2023
  • ISBN: 9783716000007
Heather Marshall

Frag nach Jane

Sabine Längsfeld (Übersetzer)

Drei Frauen und ihr Kampf für selbstbestimmte Mutterschaft – der Nr.-1-Bestseller aus Kanada

Angela, Evelyn und Nancy haben als Frauen, Töchter und Mütter unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Angela ist 2017 nach langer Kinderwunschbehandlung endlich schwanger und umso ergriffener, als sie den Brief einer unbekannten Frau an ihre Tochter findet, der ein wichtiges Geständnis enthält und offenbar nie zugestellt wurde. Während sie nach der rechtmäßigen Empfängerin sucht, stößt Angela auf Evelyn, die im Toronto der 1970er Teil des illegalen Abtreibungsnetzwerks »Jane« war. Evelyn möchte als Ärztin anderen Frauen die Wahl ermöglichen, die sie selbst nie hatte: Sie wurde in einem Heim für unverheiratete Mütter gezwungen, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Auch Nancy stößt 1981 in einer Zeit der Haltlosigkeit zu den Janes. Durch ihr Aufeinandertreffen finden die drei Frauen Beistand und langersehnte Antworten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2023

Frag nach Jane

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Ich muß sagen, selten habe ich so ein emotionsgeladenes Buch gelesen, es hat mich traurig gemacht, regelrecht hinuntergezogen, so habe ich mir die Ereignisse in diesem Buch zu Herzen genommen. Hier wird ...

Ich muß sagen, selten habe ich so ein emotionsgeladenes Buch gelesen, es hat mich traurig gemacht, regelrecht hinuntergezogen, so habe ich mir die Ereignisse in diesem Buch zu Herzen genommen. Hier wird über drei Frauen geschrieben,. Angela, Nancy und Evelyn und wir sind in verschiedenen Zeitzonen in Kanada unterwegs im Jahr von 1960 bishin zu 2017. Wir schreiben das Jahr 1960. Evelyn ist eine junge Frau. Sie ist von ihrem Verlobten schwanger, der jedoch plötzlich verstirb. Ihre Eltern wollen keine Schande und so geben sie das junge Mädchen in das St-Agnes-Heim, wo diese ihre Zeit bis zur Geburt verbringen. In dem Heim herrschen unvorstellbare Bedingungen und die Mädchen werden wie Sklaven gehalten und müssen Arbeiten in Haus und Hof verrichten. Unvorbereitet gehen sie in die Geburt und danach werden ihnen die Kinder weggenommen und zur Adoption gegeben. Nancy ist ein junges Mädchen Ende der 70iger Jahre. Auch sie wird ungewollt schwanger, jedoch hat sie eine Adresse, bei der sie nur nach Jane fragen muß und dann in eine Abreibungspraxis kommt. Just dies wird von Evelyn heimlich betrieben. Nancy ist davon sehr begeistert und schließt sich dieser Frauenbewegung an, die sie immer mit einem Fuß ins Gefängnis bringt. Und dann entdeckt Nancy ein Geheimnis ihrer Eltern. Angela ist eine moderne junge Frau 2017. Sie ist mit Tina verheiratet und beide versuchen schon lange durch künstliche Befruchtung in der Wunschklinik Eltern zu werden. Und durch puren Zufall verweben sich die Schicksale der Frauen. Angela findet in dem Antiquitätengeschäft in einer Schublade verborgen einen fast 10 Jahre alten Brief. Dort berichtet eine inzwischen verstorbene Frau ihrer Tochter, dass sie adoptiert wurde und sie nach ihrer Mutter suchen soll. Und Angela beginnt, nach der neuen Adresse der Adressatin zu forschen. Das Buch ist derart gut geschrieben, es werden die Charakter dieser Frauen beschrieben, ihr Leid, der einen, weil ihr ihr Kind weggenommen wurde, die andere wegen der Abtreibung und die dritte wegen ihres Kinderwunsches. Gerade Evelyn möchte den jungen schwangeren Frauen helfen mit ihrer illegalen Abtreibung, da viele zu Engelmacher gehen und an Wundinfektion sterben. Teils bewundere ich die Kraft und den Mut dieser Frau, teils bin ich total gegen eine Abtreibung. Wir erfahren hier so einiges über das Netzwerk JANE und staunen, wie lange dies gut gegangen ist, obwohl auch schon Polizeirazzien dort waren. Jede der Frauen hat tiefe Betrübnis und ein schweres Los zu tragen. Das Buch ist in vier Teilen und man llest, ohne aufhören zu können. Und dann frage ich mich, wieviel Leid kann eigentlich ein Mensch ertragen. Das Ende dieses Buches läßt uns sehr erstaunt zurück.



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Veröffentlicht am 17.08.2023

Leseempfehlung

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"Frag nach Jane" wird in den 1960er Jahren Frauen geraten, die ungewollt schwanger wurden und das Kind abtreiben lassen wollten. Das Codewort führte die Frauen dann zu den wenigen mutigen Ärzten und Ärztinnen, ...

"Frag nach Jane" wird in den 1960er Jahren Frauen geraten, die ungewollt schwanger wurden und das Kind abtreiben lassen wollten. Das Codewort führte die Frauen dann zu den wenigen mutigen Ärzten und Ärztinnen, die diesem Wunsch nach selbstbestimmter Mutterschaft nachkamen, obwohl der Eingriff damals noch unter Strafe stand. Um diesen zentralen Schwerpunkt kreist das Buch, dass auf drei Ebenen erzählt wird.

Da ist Evelyn, der man nicht die Chance auf einen Abbruch gewährt hatte und die ihr Kind zur Zwangsadoption durch katholische Nonnen freigeben musste. Da ist Nancy, die mehr durch Zufall herausbekommt, dass sie adoptiert wurde und die ihr Leben lang versucht, dies zu verdrängen, obwohl sie sich danach sehnt ihre biologische Mutter kennen zu lernen. Und da ist Angela, die sich mit ihrer Frau sehnlichst ein Kind wünscht und bereits mehrere künstliche Befruchtungen hinter sich hat. Als sie nach dem Tod der Mutter einen Brief findet, in dem eine Frau ihrer Tochter offenbart, dass sie nicht die leibliche Mutter war, beginnt sie, nachzuforschen und sucht nach der Tochter.

Das Buch hat einen wunderbar empathischen Erzählstil und die Entwicklung der Rechtslage in Kanada wird über mehrere Jahrzehnte am Beispiel der erwähnten Frauen erzählt. Der Kampf um Selbstbestimmung, der Mut der Freiwilligen Helfer und des Rings an Unterstützern, das Schicksal der werdenden Mütter und der ungewollten Kinder, all das wird aus ganz vielen Perspektiven erzählt und man bekommt einen sehr guten Einblick. Die Geschichte regt natürlich zum Nachdenken an, vor allem, wenn man im Nachwort liest, dass gerade in den USA die derzeitige Entwicklung große Rückschritte macht und die Rechte der Frauen wieder zusammengestrichen werden und tatsächlich der Kampf aufs Neue losgeht, den man schon fast gewonnen glaubte.

Ein hochaktuelles Buch, obwohl es aus der Vergangenheit erzählt. Am Ende gibt es bei den persönlichen Geheimnissen einer Frau eine überraschende Wahrheit, die ich für mich nicht gebraucht hätte, deshalb sehr zufriedene 4,5 Sterne und eine unbedingt Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.07.2023

Selbstbestimmte Mutterschaft

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4.5 Sterne

Ich habe noch nicht sehr oft Romane über das Thema "selbstbestimmte Mutterschaft" gelesen, in denen es um Aborte, Kinderwunschkliniken und Adoption geht. Aber der Klappentext des Buches hat ...

4.5 Sterne

Ich habe noch nicht sehr oft Romane über das Thema "selbstbestimmte Mutterschaft" gelesen, in denen es um Aborte, Kinderwunschkliniken und Adoption geht. Aber der Klappentext des Buches hat mich sofort angesprochen und ich lerne immer gerne etwas dazu, also war ich auf dieses Buch sehr gespannt!

Das Buch handelt von Angela, Evelyn und Nancy, die als Frauen, Töchter und Mütter unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Angela ist 2017 nach langer Kinderwunschbehandlung endlich schwanger und umso ergriffener, als sie den Brief einer unbekannten Frau an ihre Tochter findet, der ein wichtiges Geständnis enthält und offenbar nie zugestellt wurde. Während sie nach der rechtmäßigen Empfängerin sucht, stößt Angela auf Evelyn, die im Toronto der 1970er Teil des illegalen Abtreibungsnetzwerks »Jane« war. Evelyn möchte als Ärztin anderen Frauen die Wahl ermöglichen, die sie selbst nie hatte: Sie wurde in einem Heim für unverheiratete Mütter gezwungen, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Auch Nancy stößt 1981 in einer Zeit der Haltlosigkeit zu den Janes. Durch ihr Aufeinandertreffen finden die drei Frauen Beistand – und langersehnte Antworten.

Ich bin relativ gut in die Geschichte hineingekommen, der Schreibstil war angenehm zu lesen, locker und flüssig. Da aber aus Sicht von allen drei Frauen und von unterschiedlichen Jahrzehnten geschrieben wurde, musste ich mich zunächst etwas einfinden. Dies ist mir aber relativ schnell gelungen und dann sind die Seiten auch nur so dahin geflogen und es hat sich ein schöner Lesefluss ergeben. Innerhalb weniger Tage hatte ich das Buch verschlungen.

Das Buch ist sehr emotional und berührend geschrieben und ich habe im Buch gelacht, ich hatte Tränen in den Augen, ich war wütend und dann wieder hoffnungsvoll. Das Buch und seine Themen lösen sehr viele Emotionen und Gefühle aus. Das Thema Abort wird immer wieder heiß diskutiert und dieses Buch zeigt verschiedene Aspekte über dieses Thema und auch über Adoption. Ich habe viel neues lernen dürfen und war teilweise auch sehr schokiert. Das Buch ist immer fesselnd und spannend gewesen, ich konnte es kaum aus der Hand legen und wollte immer wissen wie es weiter geht.

Die drei Frauen sind sehr unterschiedlich aber ich konnte die Gedanken und Gefühle von allen drei immer recht gut nachvollziehen. Am meisten ins Herz geschlossen habe ich die kämpferische Evelyn, deren Schicksal mich sehr berührt hat. Das Ende wartet dann nochmal mit einem überraschenden Twist auf, der aber gut zur Geschichte gepasst hat und diese auch rund macht.

Das Nachwort der Autorin ist ebenfalls sehr lesenswert und nur zu empfehlen!

Fazit: Ein tolles Buch das in mir viele Emotionen ausgelöst hat, gern empfehle ich es weiter.

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Veröffentlicht am 14.12.2023

Recht auf Selbstbestimmung

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Mit ihrem Debüt »Frag nach Jane« feierte Marshall in ihrem Heimatland Kanada einen Überraschungserfolg. Es geht um drei Frauen dreier Generationen, die um ihre Selbstbestimmung kämpfen, um den Wunsch, ...

Mit ihrem Debüt »Frag nach Jane« feierte Marshall in ihrem Heimatland Kanada einen Überraschungserfolg. Es geht um drei Frauen dreier Generationen, die um ihre Selbstbestimmung kämpfen, um den Wunsch, Mutter zu sein oder keine Mutter zu sein. Marshall erzählt in ihrem fiktiven Roman von drei stellvertretenden Schicksalen, die sich so, oder so ähnlich, zugetragen haben können.

1960 – Evelyn wird in einem Heim für »gefallene Frauen« dazu gezwungen, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Dieses traumatische Erlebnis veranlasst sie, später als Ärztin Frauen zu helfen, die Wahl zu haben, Mutter zu werden oder nicht. Dafür schließt sie sich dem Untergrund-Netzwerk »Jane« an, das Frauen hilft, sichere Abtreibungen durchführen zu lassen.

1979 – Nancy begleitet ihre Cousine Clara, die ungewollt schwanger geworden ist, zu einer Abtreibung bei einem Hinterhof-Scharlatan, die beinahe schiefgeht. In den 80ern kommt sie selbst mit dem Netzwerk Jane in Berührung.

2017 – Angela hat sich gerade wiederholt einer künstlichen Befruchtung unterzogen und hofft, dieses Mal endlich das langersehnte Kind zur Welt zu bringen. Sie findet in ihrem Antiquitätenladen einen Brief, der vor Jahren versehentlich falsch zugestellt wurde. Darin gesteht eine Mutter kurz vor ihrem Tod ihrer Tochter, dass sie adoptiert wurde.

Auf diesen drei Zeitebenen erzählt Marshall uns aus der Sicht der drei Frauen über die unterschiedlichsten Erfahrungen mit ungewollter Schwangerschaft, Abtreibung, Adoption und dem gesellschaftlichen Umgang damit. Besonders erschüttert hat mich Evelyns Situation in dem Heim.

Zentrales Thema ist das Recht der Frauen an ihrem eigenen Körper, ihr Selbstbestimmungsrecht, nicht etwas ein Plädoyer für Schwangerschaftsabbrüche. Auch wenn das »Jane-Netzwerk« fiktiv ist, so die Autorin, gab es und gibt es solche Organisationen, die Frauen in ihrer Not behilflich sind. Sie schildert eindrücklich, unter welchen Umständen sie agieren müssen, da sie sich mit ihrer Hilfeleistung ja ebenfalls strafbar machen.

Marshall gelingt es, diese vielen Themen miteinander zu verknüpfen und mich stellenweise zu berühren. Dass die drei sehr unterschiedlich gewichteten Perspektiven sich später zusammenfinden, war schnell erkennbar, leider wirkte es aber etwas zu konstruiert auf mich. Mir waren es auch des Öfteren zu viele Nebensächlichkeiten, die sie sehr detailverliebt geschildert hat und damit vom Wesentlichen ablenkten. Aber das ist reine Geschmacksache.
Fazit:
Ich denke, dass es ein sehr vielschichtiges, gut recherchiertes Buch ist, das eine enorme Aktualität besitzt, da einige Länder, wie zum Beispiel die USA, wieder die Rechte der Frauen beschneiden. Es macht deutlich, wie wichtig es vor allem ist, zusammenzuhalten und für Selbstbestimmungsrechte und den uneingeschränkten Zugang zu sicherer Abtreibung weiterhin zu kämpfen. Dies schildert sie auch sehr eindrücklich in einem ausführlichen Nachwort.

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