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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2025

Harte Thrillerkost

Der Nachtgänger
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Warum zur Hölle lese ich in Zeiten wie diesen eigentlich solche harten Thriller, wie das Lars-Kepler-Duo sie jedes Jahr herausbringt? Was läuft da schief? Warum brauche ich Gewalt und Mord und Totschlag ...

Warum zur Hölle lese ich in Zeiten wie diesen eigentlich solche harten Thriller, wie das Lars-Kepler-Duo sie jedes Jahr herausbringt? Was läuft da schief? Warum brauche ich Gewalt und Mord und Totschlag zur Unterhaltung? Nach solchen Romanen frage ich mich das schon mal ganz leise und stelle meine Motivation und meine Buchauswahl mal kurz in Frage.

Auch im Nachtgänger geht es richtig ans Eingemachte. Da rollen im wahrsten Sinne des Wortes Köpfe und Ströme von Blut durchziehen die Geschichte. Kein Wunder, schließlich ist ein Serienkiller am Werk, der mit einer Axt unterwegs ist. Und es scheint, als wäre er überirdisch schlau, denn die Polizei hat anfangs keinerlei HInweise, tappt nahezu im Dunkeln. Klammert sich an die versunkenen Erinnerungen eines jungen Mannes, der im Schlafwandeln Zeuge gewesen ist.

Linna ermittelt noch immer alleine. Saga ist weiterhin in der Versenkung - im Innendienst - versunken. Dafür hilft diesmal wieder der bekannte Hypnotiseur um vielleicht der Wahrheit im Schlaf des Zeugen auf die Spur zu kommen.

Das Buch ist ein typischer Lars Kepler Thriller. Sehr blutig und brutal und sehr spannend und klug erzählt. Man schüttelt sich ob der Gewalttaten und kann das Buch dennoch kaum aus der Hand legen.

Mir scheint, ich brauche diese Art von Büchern um abzuschalten und mich dann beruhigt und entspannt in mein kleines langweiliges Leben zurückzubegeben. Sicher ist es kein Buch für jederman aber Thrillerfans mit starken Nerven kommen auf ihre Kosten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 09.03.2025

unterhaltsam

Das Leben fing im Sommer an
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Der Autor Christoph Kramer ist mir als Moderator der letzten Fußball-EM ein Begriff gewesen. Da ich aber kein richtiger Fußball-Fan bin, hat mich das nicht beeinflusst, sein erstes Buch lesen zu wollen. ...

Der Autor Christoph Kramer ist mir als Moderator der letzten Fußball-EM ein Begriff gewesen. Da ich aber kein richtiger Fußball-Fan bin, hat mich das nicht beeinflusst, sein erstes Buch lesen zu wollen. Die Geschichte klang einfach nach einer Coming-of-Age-Story und sowas mag ich einfach.

Das Cover ist schön und passt zur Story. Ich verbinde die Jugend durchaus auch mit Freibadbesuchen und der Bewunderung für diejenigen, die sich mit einer Wasserbombe in die Tiefe des Sprungbrettes gestürzt haben.

Der Sprachstil des Buches passt sich dem jugendlichen Alter des Helden Chris an. Man fragt sich ständig, wie viel dieser Chris mit dem Autor zu tun hat. Ob es nicht fast eine Autobiographie ist, die hier erzählt wird. Es geht in der Hauptsache um die Themen die ein Teenager und junger Mann so für wichtig empfinden. Dazu gehört natürlich vor allem die erste große Liebe aber auch durchaus der Wunsch, sich im Erwachsenenleben zurecht finden zu wollen. Die Fragen der Berufswahl und nach der eigenen Identität werden auf nette und harmlose Weise erzählt.

Ich fand das Buch gut zu lesen und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 09.03.2025

da bleibe ich dran

Echokammer
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Ich mag es ja, wenn ich mein reales Leben immer mit dazu passenden Romanen würzen kann. Also z.B. lese ich gerne Romane, die an meinen jeweiligen Urlaubsorten spielen. Oder im Winter gerne Bücher, in denen ...

Ich mag es ja, wenn ich mein reales Leben immer mit dazu passenden Romanen würzen kann. Also z.B. lese ich gerne Romane, die an meinen jeweiligen Urlaubsorten spielen. Oder im Winter gerne Bücher, in denen es auch kalt und winterlich zugeht. Diesmal habe ich zu einem Politthriller gegriffen um mich so richtig in die realen Bundestagswahlen einzustimmen.

Es scheint, als würde vor oder bei den Wahlen zum norwegischen Parlament, ein Attentat geplant werden. Die Ermittler versuchen mit allen ihren Kräften, die Attentäter zu ermitteln und den Anschlag zu verhindern.

Der Autor bedient sich der altbewährten HIlfsmittel, um Lesesog und Spannung aufzubauen. Die Kapitel sind kurz und enden oft an einem besonders spannenden Moment. Durch das herunterzählen der Tage bis zur Wahl wird dem Leser eine immer größer werdende Dringlichkeit suggeriert. Das zustande Kommen kleinerer Ermittlungserfolge aber auch das aufdecken falscher Fährten machen Spaß zu lesen.

Die Charaktere sind gut in Szene gesetzt, das Privatleben der Ermittler steht nicht im Vodergrund, schimmert aber immer wieder durch. Man möchte mehr erfahren und freut sich dadurch auch schon auf Teil 2.

Solider erster Band einer Reihe. Da bleibe ich dran.

Veröffentlicht am 09.03.2025

Justizia ist blind

Dunkle Momente
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Ich liebe Romane, in denen Rechtsanwälte eine Hauptrolle spielen und Straffälle und Gerichtsurteile erzählt und beleuchtet werden. Deshalb musste ich hier zugreifen und mein erstes Buch von Elisa Hoven ...

Ich liebe Romane, in denen Rechtsanwälte eine Hauptrolle spielen und Straffälle und Gerichtsurteile erzählt und beleuchtet werden. Deshalb musste ich hier zugreifen und mein erstes Buch von Elisa Hoven lesen. Der Titel "Dunkle Momente" trifft ziemlich gut, worum es geht.

Die Strafverteidigerin Eva Herbergen merkt, dass sie nach vielen Jahren und einigen sehr schweren Gerichtsfällen aus dem Tritt gekommen ist. Der Glaube an die Justiz und das Gesetz sind ins Wanken gekommen. Vor allem neun Verurteilte und ihr Schicksal sind es, die dazu beigetragen haben. In Rückblenden werden diese Fälle erzählt und die dunklen Momente geschildert, die Menschen zu Gewalttätern gemacht haben. Und es wird erzählt, dass Justizia mit ihrer Waage nicht immer das richtige Gleichgewicht zwischen subtilem Gerechtigkeitsempfinden und richterlichem Urteil hält. Denn Justizis ist manchmal blind. Aber was macht das aus den Menschen, die an diesem Prozess der Urteilsfindung beteiligt sind?

Ein Buch, wie es nur jemand schreiben kann, der wie die Autorin tief drin steckt in der Materie und im Dschungel von Recht und Gesetz. Ein Buch, das schaudern macht vor dem, was Menschen Menschen antun aber auch wie dünn die LInie ist vom rechten Weg abzukommen und zum Täter zu werden.

Ich fühlte mich ein wenig an die Bücher von Ferdinand von Schirach erinnert.

Veröffentlicht am 09.03.2025

kniffeliger Thriller

Ein ungezähmtes Tier
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Als eingeschworener Dicker-Fan musste ich natürlich auch bei "Ein ungezähmtes Tier" zugreifen. Der Titel gab mir sehr lange Rätsel auf während das schöne Cover von Anfang an gut zur Geschichte passte.

Erzählt ...

Als eingeschworener Dicker-Fan musste ich natürlich auch bei "Ein ungezähmtes Tier" zugreifen. Der Titel gab mir sehr lange Rätsel auf während das schöne Cover von Anfang an gut zur Geschichte passte.

Erzählt wird von einer glücklichen gutsituierten Familie, die wortwörtlich in einem noblen Glashaus wohnt. Ihnen gegenüber lernen wir einen Polizisten und seine Frau kennen. Obwohl die junge Frau neidisch auf das reiche Paar ist entspinnt sich eine Art Freundschaft zwischen den vier. Spätestens wenn klar wird, dass der Polizist die Frau aus dem Glashaus beobachtet - wie auf dem Cover zu sehen - spürt man, dass hier etwas in Schieflage ist.

Der Thriller-Charakter entsteht vor allem dadurch, dass in Rückblicken von einem geplanten Raub erzählt wird und man nicht einschätzen kann, wer hier mit wem und was stehlen will.

Der Autor spielt damit, den Leser auf falsche Fährten zu locken und den Charakteren so viele doppelte Böden und so viele Seiten zu geben, dass man schon sehr aufmerksam lesen muss, damit man merkt, wie das Puzzle sich langsam zusammensetzt.

Der Erzählstil ist der eines Beobachters. Mir gefallen die Bücher von Dicker, in denen er einem einzigen "Helden" folgt, ein wenig besser aber dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen.