Queer und Migrantin in Deutschland
Um was geht es? Um Enttäuschung, Liebe, Hass, Ausgrenzung, Einsamkeit, Drogen, Sex, Szene, Migration, Rechtsextremismus, viel Angst und Verlust. Ja der Auslöser zu diesem urbanen Queerkrimi (müsste so ...
Um was geht es? Um Enttäuschung, Liebe, Hass, Ausgrenzung, Einsamkeit, Drogen, Sex, Szene, Migration, Rechtsextremismus, viel Angst und Verlust. Ja der Auslöser zu diesem urbanen Queerkrimi (müsste so als Genre etabliert werden) ist der Unfalltod der Schwester der Ich-Erzählerin Nasrin. Oder war es gar kein Unfall? Nasrin lebt in Berlin und arbeitet als Türsteherin bei einer Queerbar. Und führt nebenher ein ziemlich ungesundes Leben. Der Tod der Schwester bringt ihr Leben komplett durcheinander. Sie erinnert sich an die gemeinsame Kindheit. Alte Geschichten kommen wieder hoch. Neben anderen Stories erzählt sie als Rückblende auch von der tragischen Migration ihrer Mutter mit ihren zwei Töchtern - eine davon Nasrin - aus dem Iran nach Deutschland in den 1970iger Jahren.
Dieses Buch geht unter die Haut, da es ohne großes Tamtam die Geschichte einer Lesbe erzählt, die in einem Umfeld aufwuchs, in dem Homosexualität schlicht nicht existieren darf. Erst durch die Flucht nach Berlin in die Szene gelingt ihr eine gewisse Etablierung ihrer Lebensvorstellung. Auf dem Weg dahin hat sie leider viel Schlimmes erleben müssen, das ihr das Leben auch heute noch sehr schwer macht. Denn lesbisch zu sein ist eines, aber ein mittelloses iranisches Mädchen zu sein, das lesbisch ist, noch einmal etwas anderes.
Das Buch zeigt auch auf, wie das Leben für Migrant:innen in Deutschland aussehen kann. Die einen passen sich an, andere gehen unter und wieder andere ziehen sich in eine Community zurück. Es wird ein äußerst lesenswerter und direkter Einblick in die Welt Migrant:innen in Deutschland gewährt, und was dieses Leben mit den Menschen macht.
Fazit: Schonungslos, aber sehr gut. Klare Leseempfehlung!