Zu viele Figuren, zu wenig Spannung – kein fesselnder Auftakt einer Krimi-Reihe
„Mord in der Charing Cross Road“ ist der erste Band der Krimireihe von Henrietta Hamilton, der erstmals 1956 erschienen ist. Die Autorin, geboren 1920 in Dundee, arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg in ...
„Mord in der Charing Cross Road“ ist der erste Band der Krimireihe von Henrietta Hamilton, der erstmals 1956 erschienen ist. Die Autorin, geboren 1920 in Dundee, arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg in einer antiquarischen Buchhandlung in London, was sich auch in ihren Krimis widerspiegelt. Ihre Ermittler Sally und Johnny debütieren in diesem Buch, das nicht nur den Mord in einem Antiquariat thematisiert, sondern auch den Beginn einer romantischen Beziehung der beiden Protagonist:innen.
Worum geht's?
In der Charing Cross Road, mitten in einer antiquarischen Buchhandlung, wird der unbeliebte Mr. Butcher tot an seinem Schreibtisch gefunden. Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn es gibt nur wenige Spuren. Die Buchhändlerin Sally und der Juniorchef Johnny beginnen, auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem Johnnys Cousin verdächtigt wird. Sie versuchen herauszufinden, wer Mr. Butcher ermordet hat und welche Verbindung die Bücherdiebstähle in den umliegenden Antiquariaten zu dem Fall haben. Während sie sich tiefer in die Ermittlungen stürzen, kommen sie sich auch privat näher.
Meine Meinung
Leider hat mich „Mord in der Charing Cross Road“ nicht überzeugen können. Zwar hat mich das wunderschön gestaltete Cover sofort angesprochen, und auch die Idee, einen Krimi in einem Antiquariat anzusiedeln, klang vielversprechend, doch die Umsetzung ließ für mich zu wünschen übrig. Schon von Beginn an wurden mir zu viele Charaktere vorgestellt, die aber später keine wesentliche Rolle mehr spielten. Das führte dazu, dass ich Schwierigkeiten hatte, den Überblick zu behalten und mir ein klares Bild von den Figuren zu machen, da sie mir oft zu wenig detailliert beschrieben waren.
Auch die Handlung konnte mich nicht fesseln. Obwohl ich wusste, dass der Krimi aus einer anderen Zeit stammt und sich somit nicht mit heutigen Krimis vergleichen lässt, fehlte mir jegliche Spannung. Der Plot zog sich über weite Strecken und ich hatte mehrfach das Gefühl, abbrechen zu wollen. Nur die Verpflichtung zur Rezension hat mich dazu gebracht, das Buch bis zum Ende zu lesen.
Ein weiteres Problem war für mich die Beziehung zwischen Sally und Johnny. Die Ermittler:innen tun sich zwar zusammen, um den Mord aufzuklären, doch die Gründe dafür wurden für mich nicht ausreichend erklärt. Ihre Romanze, die sich im Verlauf des Buches entwickelt, kam mir viel zu subtil daher. Ich möchte hier nicht spoilern deshalb: Das "Ende" ihrer Beziehung hat mich überrascht, da es so plötzlich und unerwartet geschah.
Während der Mittelteil der Geschichte für meinen Geschmack viel zu langatmig war, ging das Ende wiederum viel zu schnell. Gerade als es spannend hätte werden können, wurde die Auflösung regelrecht abgehandelt, ohne der Geschichte den nötigen Raum zu geben.
Fazit
Leider konnte mich „Mord in der Charing Cross Road“ trotz eines vielversprechenden Settings nicht begeistern. Die fehlende Spannung, die blassen Charaktere und das abrupte Ende haben meine Erwartungen an einen Krimi leider nicht erfüllt. Ich werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen und vergebe 2 von 5 Sternen.