Cover-Bild Mit dem Rücken zur Wand
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diana
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 13.12.2021
  • ISBN: 9783453292291
Hera Lind

Mit dem Rücken zur Wand

Roman nach einer wahren Geschichte
Sara ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Als sie überraschend das Haus ihrer Großmutter erbt, könnte sie aufatmen, wäre da nicht ihr Vater im Nachbarhaus, der ihre Kindheit zur Hölle werden ließ. Er war gewalttätig. Gegen Sara und ihre Mutter. Jahre sind seitdem vergangen, und weil es finanziell eng ist, bezieht Sara mit ihrer Familie das Haus. Doch der Vater nebenan wird wieder zur Gefahr. Diesmal lässt Sara sich seine Attacken aber nicht mehr gefallen. Sie ist erwachsen. Und sie hat einen Plan ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2022

Betroffenheit und Hoffnung

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Ich kannte Hera Lind bisher hauptsächlich aus ihren heiteren Frauenromanen mit viel Witz und Ironie aus den Neunzigern, die damals auch voll meinem Lebensgefühl entsprachen. „Mit dem Rücken zur Wand“ ist ...

Ich kannte Hera Lind bisher hauptsächlich aus ihren heiteren Frauenromanen mit viel Witz und Ironie aus den Neunzigern, die damals auch voll meinem Lebensgefühl entsprachen. „Mit dem Rücken zur Wand“ ist der erste ihrer Romane nach wahren Geschichten, den ich gelesen habe.
Das Cover finde ich sehr ansprechend, eine jüngere Frau, hübsch und blond, im roten Kleid, die bei zugezogenen Vorhängen an einem Fenster lehnt und zu Boden schaut. Traurig, eingeschüchtert, Kontrast zum blauen Himmel draußen und zwei spielenden Kindern mit Hund im Garten. Das Nachbarhaus ist nur etwas verschwommen zu sehen, scheint im Nebel zu liegen. - Passt sehr gut zu dem Inhalt des Buches.
Ich habe mir am Anfang etwas schwer getan, mich in den Stil hinein zu lesen. Sehr anders als der Stil von Hera Lind von vor 25 / 30 Jahren. Ernster, ausführlicher, ohne jede Ironie. Anfangs hat es mich ein wenig gestört, WIE ausführlich alles berichtet wird, viele Dialoge, Gespräche um Kleinigkeiten, Detailbeschreibungen. Das nimmt dem Geschehen etwas die Spannung. Aber es ist ja auch kein fiktiver Roman, bei dem es um Spritzigkeit geht, sondern eine wahre und sehr tragische Geschichte.
Später im Buch wird auch erwähnt, dass die Protagonistin von ihrem Anwalt aufgefordert wird, alles im Detail aufzuschreiben, was passiert ist, weil die Dokumentation für das Gericht wichtig ist.
Und Hera Lind selbst äußert sich dazu, dass ihre Real-Erzählerin auf vielen Details um der Genauigkeit willen bestanden hat. Was ich verstehen kann, was aber dem Buch und der Spannung m.E. etwas schadet. Aber das ist auch eine Frage der Zielsetzung.
Die Geschichte selbst ist ungeheuerlich und doch so realistisch und weit verbreitet.
Sehr gut beschrieben finde ich die permanent vorhandene Angst vor neuer Gewalt, neuen Schlägen und Brutalität ohne wirklichen Grund. Auch dass die Tochter sich verzweifelt einen „guten“ Vater und Opa für ihre Kinder wünscht. Weniger verständlich, aber wohl genauso häufig ist das Verhalten der Lebensgefährtin, die sich trotz allem nicht von dem Mann wirklich lossagen kann.
Ich finde, es ist ein sehr wichtiges Buch, weil dieses Thema – Gewalt in der Familie und in Partnerschaften – immer noch zuviel unter den Tisch gekehrt wird, der Justiz aber auch oft wirklich die Hände gebunden sind, weil die Opfer aus Angst vor noch schlimmeren Übergriffen schweigen und Nachbarn, Freunde, Familie, die vielleicht etwas mit bekommen, ebenfalls aus Angst oder einfach Feigheit oder Gleichgültigkeit weg schauen.
Macht betroffen, macht aber auch Mut. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Sehr bewegend

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Mal wieder ein toller Tatsachenbericht in Romanform von Hera Lind. Diesmal geht es um einen narzistischen Vater, der die Tochter auch dann noch manipulieren kann, wenn sie schon erwachsen ist. Ergreifend ...

Mal wieder ein toller Tatsachenbericht in Romanform von Hera Lind. Diesmal geht es um einen narzistischen Vater, der die Tochter auch dann noch manipulieren kann, wenn sie schon erwachsen ist. Ergreifend geschrieben. Nur für mich etwas zu viele Seiten. Alles sehr ausführlich beschrieben. Hätte Frau Lind auch etwas straffen können.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Beängstigend

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Bisher habe ich nur Bücher der Autorin mit viel Humor gelesen. Dieses Werk ist nun wirklich völlig anders.
Das Thema ist gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie hochaktuell.
Die Hauptprotagonistin, ...

Bisher habe ich nur Bücher der Autorin mit viel Humor gelesen. Dieses Werk ist nun wirklich völlig anders.
Das Thema ist gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie hochaktuell.
Die Hauptprotagonistin, die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, Sara zieht nach dem Tod des Ehemannes und ihrer Mutter in das von ihrer Oma geerbte Haus.
Aber ihr Nachbar ist ihr gewalttätiger Vater. Nach und nach eskaliert die Situation, denn dieser herrschsüchtige Mann hat sich nicht verändert. Da sie aber keine Hilfe von ihrer Umwelt, Polizei, Nachbarn oder Freund erfährt, sinnt sie auf Rache.
Für mich war es erschütternd über die Gleichgültigkeit oder auch Angst oder Desinteresse der Zeugen dieser Gewalttaten zu lesen.
Die wahre Geschichte ist spannend geschrieben, obwohl mir manche Handlungen letztendlich von Sara nicht nachvollziehbar waren.
Trotzdem empfinde ich das Buch als lesenswert, gerade um aufmerksam zu machen, die Augen nicht zu verschließen vor solch unsäglichen Taten, die überall in unserem Umfeld immer noch stattfinden.
Eine Geschichte, die fassungslos macht und mich betroffen zurück lässt.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Hat mich fassungslos gemacht

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Inhalt:
Sara ist vom Leben gebeutelt. Als Kind war sie den brutalen Angriffen ihres Vaters ausgesetzt. Dann endlich scheint sich das Schicksal zu wenden. Mit ihrem Mann macht sie sich selbstständig und ...

Inhalt:
Sara ist vom Leben gebeutelt. Als Kind war sie den brutalen Angriffen ihres Vaters ausgesetzt. Dann endlich scheint sich das Schicksal zu wenden. Mit ihrem Mann macht sie sich selbstständig und bald wird die Familie komplett sein. Sara ist zum zweiten Mal schwanger. Von einem auf den anderen Tag wird jedoch dieses Glück jäh zerstört. Ihr Mann kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Jetzt steht sie mit 2 kleinen Kindern alleine da und weiß nicht wie es weitergehen soll. Die Rettung ist die Erbschaft von ihrer Großmutter. Neben einem Mietshaus, von dessen Einnahmen sie zukünftig leben kann, wird ihr auch ein Einfamilienhaus vermacht. Im Grünen gelegen und perfekt für Kinder. Nur diese Idylle trügt. Denn nebenan wohnt ihr Vater und der hat sich nicht wirklich geändert....

Leseeindruck:
"Mit dem Rücken zur Wand" ist ein Tatsachenroman. Hier geht es um die real existierende Sara und um die brutalen Übergriffe ihres Vaters. Egal an wen Sara sich wendet, immer wieder bekommt sie zu hören: so ist er halt. Selbst als sie die Polizei, nach einer heftigen Attacke ihres Vaters, einschaltet, verläuft das Ganze ins Leere. Mich hat das fassungslos gemacht. Unvorstellbar, dass dies tatsächlich einer wahren Begebenheit entspricht. Schwierigkeiten hatte ich mit der Erzählform. Im Nachwort wird erklärt, warum dieses Mal das Ganze nicht wie üblich kompakter gehalten wurde. Ja, kann ich nachvollziehen. Hat aber bei mir gerade in der Mitte für einen Hänger gesorgt. Es wiederholt sich vieles. Zudem legt Sara viel Wert darauf, dass man ihre Beweggründe nachvollziehen kann, als sie sich endlich wehrt. Oft fällt der Satz: Sara, ich kann dich verstehen. Und genau damit habe ich mich schwer getan. Ich konnte es nur bedingt. Aber auf keinen Fall konnte ich ihre Kurzschlusshandlung gut heißen, bei der sie einem Fremden im weiteren Verlauf mehr oder weniger das Leben zerstört hat. Leider erfährt man dazu nicht mehr allzu viel am Ende. Aber wer bin ich schon, um darüber zu urteilen. Ich denke, dass können nur diejenigen, die selbst solche Erlebnisse mitmachen mussten.

Fazit:
Ich bin immer noch schockiert wie brutal häusliche Gewalt ist. Das dies tatsächlich existiert. Genauso wichtig finde ich aber auch, dies nicht zu verschweigen. Bei "Mit dem Rücken zur Wand" hätte ich mir jedoch einen kompakteren Schreibstil gewünscht. Einfach um mich intensiver in Saras Gefühlswelt hineinzuversetzen. So ist mir viel verborgen geblieben. Bis auf die Tatsache, dass manche "Freunde" einen eher noch tiefer in eine Abwärtsspirale ziehen, als man das eh schon ist. Wer sich nicht getriggert fühlt, sollte diesen Roman lesen. Denn es ist einfach unvorstellbar was mitten bei uns in Deutschland passiert. Jeder weiß es. Alle schauen weg.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Wie viel psychische und physische Gewalt kann man ohne Gegenwehr ertragen?

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Schon als Kind wird Sara von ihrem Vater mit Prügel überhäuft. Und nicht nur das, auch muss sie sehr oft mit ansehen, wie er ihre Mutter aufs Heftigste schlägt, die Treppen herunterstürzt und auch verbal ...

Schon als Kind wird Sara von ihrem Vater mit Prügel überhäuft. Und nicht nur das, auch muss sie sehr oft mit ansehen, wie er ihre Mutter aufs Heftigste schlägt, die Treppen herunterstürzt und auch verbal völlig niedermacht. Er ist Choleriker, der von jetzt auf nachher losschlägt, hochgradig beleidigend ist und sich offenbar auch nichts um die Meinung anderer schert. Denn er versteckt seine Taten nicht etwa, sondern lebt sie offen aus. Als Schulkind kommt Sara dann in ein Internat, weil die Misshandlungen bekannt wurden und sie geschützt werden musste. Doch mehr ist nicht geschehen. So kommt es, dass sie aus finanziellen Gründen mit ihren beiden Kindern ins das von ihrer Oma geerbte Haus einzieht, welches sich in direkter Nachbarschaft zu ihrem Elternhaus befindet. Sie wünscht sich eine Annährung an ihren Vater, da doch so viele Jahre vergangen sind. Doch weit gefehlt. Neben verbalen Misshandlungen kann er sich auch jetzt nicht zügeln und schlägt sie derart, dass sie über Monate in zahnärztliche Behandlung muss. Sara hat Angst. Um sich, vor allem aber um ihre beiden Kinder. Sie trifft auf die neue Lebensgefährtin des Vaters, die ebenfalls nur von Schreckensszenarien zu erzählen weiß und schon mehrfach schwere Verletzungen davongetragen hat. Das muss ein Ende haben. Er muss am eigenen Leib spüren, was es heißt, Opfer von Gewalt zu werden und so beauftragt sie jemanden, der ihm einen kleinen Denkzettel verpassen soll. Doch der geht gewaltig schief.

Was einem hier geschildert wird, ist manchmal nur schwer zu ertragen und ich musste ordentlich knabbern, an so einigen Szenen. Es ist ja ein Tatsachenroman und nicht nur das: die Protagonistin, also Sara, ist die Cousine einer Kollegin von mir. Ich kenne Sara zwar selbst nicht, dennoch fühlt es sich einfach anders an, als wenn man null Bezug dazu hat. Was Sara, ihre verstorbene Mutter und die neue Lebensgefährtin von diesem brutalen Menschen alles erleiden mussten, ist schlicht unmenschlich und grausam und so kann ich es – zum Teil –verstehen, zu was sie sich hat hinreißen lassen. Zumal die Polizei sich bisher wohl nicht so wirklich eingesetzt hat. Selbstjustiz ist trotzdem nichts, was ich gutheißen kann. Und man kann hier ja auch nicht von einer Affekthandlung sprechen, da die Tat ja doch über einige Tage hinweg geplant und organisiert wurde. Wie es auch immer war, Gewalt gegen andere ist grundsätzlich verachtenswert. Wer selbst Erfahrungen mit diesem Thema hat oder hatte, für den könnte das Buch ein einziger Trigger sein und sollte mit Vorsicht genossen werden. Denn die Misshandlungen etc. sind nahezu ständiges Thema.

Das bringt mich nun auch zum Schreibstil. Der hat mir tatsächlich nicht so gut gefallen. Ich kam mir teilweise vor, als würde ich einen Aufsatz lesen. Und: ständig fingen die Sätze mit dem Namen des Angesprochenen an. Das ging mir dann schon gehörig auf den Keks, weil es wirklich extrem oft war. Auch las es sich teilweise so, dass ich dachte: das hat nicht die Bestsellerautorin Hera Lind so geschrieben, das ist viel zu unprofessionell im Ausdruck/Aufbau. Nicht gefallen hat mir auch, dass selbst Polizei und Justiz sich für meine Verhältnisse zu sehr auf die Seite von Sara gestellt haben. Klar, sie ist einerseits das Opfer, andererseits aber auch eine Täterin. Punkt, da beißt die Maus keinen Faden ab. Als Privatmensch kann man sich da natürlich auf eine Seite stellen, als Gesetzeshüter und -bewahrer aber keinesfalls. Und ich weiß auch nicht, ob das den Tatsachen entsprach, oder ob an dieser Stelle die Fiktion ein wenig zu sehr bemüht wurde. Zudem war es zu lang. Es wiederholte sich einiges, viele Szenen hätte es nicht gebraucht (vor allem, was die On-Off-Beziehung zu Daniel betrifft) und das Buch hätte durchaus ein Stückweit gekürzt werden können, was dem Spannungsbogen auch gutgetan hätte. So habe ich mich immer wieder dabei ertappt, wie ich genervt war, das jetzt schon wieder dieser oder jener Erzählstrang durchgekaut wird. Das letzte Drittel, wo es dann rund um Verhaftung und Gerichtsverhandlung ging, fand ich wiederum spannend und gut geschrieben.

Mir hat das Buch gefallen, keine Frage, es hat mich berührt, mich teilweise frösteln lassen und auch ziemlich an den Nerven gerüttelt. Wenn dazu jetzt noch der Schreibstil samt Aufbau besser gewesen wäre, hätte ich es glatt als 5-Sterne-Buch gewertet. So werden es gute 3 Sterne und eine Empfehlung für jeden, der Tatsachenromane mag und keine Probleme damit hat, über extreme Gewaltausübung in der Familie zu lesen.

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