Asahis Beobachtungen
Das Buch ist in der typischen Tradition moderner japanischer Romane mit klarer Sprache geschrieben. Aber da der Roman nicht zufällig den wichtigsten Literaturpreis Japans gewann, steckt noch mehr drin.
Es ...
Das Buch ist in der typischen Tradition moderner japanischer Romane mit klarer Sprache geschrieben. Aber da der Roman nicht zufällig den wichtigsten Literaturpreis Japans gewann, steckt noch mehr drin.
Es beginnt mit einer alltäglichen Situation. Ein Paar zieht aus beruflichen Gründen um. Die Perspektive ist die der Frau. Asahi ist eine eher zurückhaltende Frau. Ihre Gedanken durchziehen das Buch. Sprachlich gefällt mir das sehr gut.
Sie kündigt ihren ungeliebten Job, um nicht pendeln zu müssen. Ihren Arbeitsalltag lernt man aber auch noch kennen. Sicher kein Zufall, denn das Aufopfern für die Arbeit im Büro ist auch ein häufiges relevantes Thema in japanischen Romanen.
Sie ziehen in ein Haus neben ihren Schwiegereltern und sie fügt sich in ein Hausfrauendasein.
Ein wenig erinnert mich der Plot an Die Frauen von Stepford, den bekannten Roman von Ira Levin.
Ähnlich wie da, spürt man, dass Geheimnisse lauern. Das Verhalten der Leute in der Umgebung ist ungewöhnlich.
Obwohl der Roman seitenmäßig kurz ist, lässt sich die Autorin Hiroko Oyamada Zeit, Asahis Beobachtungen genau zu schildern. Überrascht hat mich das abrupte Ende.
Hiroko Oyamada ist eine Entdeckung und ich hoffe auf weitere deutsche Übersetzungen.