Greift feministische Themen auf
Klar folgt Asa ihrem Mann von, als dieser von seiner Firma versetzt wird - von der Großstadt geht es in das Dorf, in dem ihr Mann großgeworden ist. Ihr eigener Job scheint vernachlässigbar, sie gibt ihn ...
Klar folgt Asa ihrem Mann von, als dieser von seiner Firma versetzt wird - von der Großstadt geht es in das Dorf, in dem ihr Mann großgeworden ist. Ihr eigener Job scheint vernachlässigbar, sie gibt ihn auf. Zu verlockend scheint es, direkt neben den Schwiegereltern im Haus einzuziehen, denn dies erspart dem jungen Paar die hohe Miete, die sie in der Stadt zahlen mussten.
Asa versucht sich an das neue Leben zu gewöhnen. Ohne die Lohnarbeit als bisher feste Routine fehlt das Gerüst, das bisher ihr Leben gehalten hat, und sie findet im Haus wenig zu tun, womit sie ihre Zeit vertreiben könnte. Da Asa und Muneaki keine Kinder geplant haben, wird dieser einsame Ablauf mit ihrem bis spät in die Nacht arbeitenden Ehemann und den ungewohnten Schwiegereltern vorerst ihr Alltag bleiben.
Bei einem Besuch im Nachbarort begegnet ihr ein Tier, das sie noch nie gesehen hat. Während sie es verfolgt, fällt sie in ein brusthohes Loch, aus dem sie es erst mit der Hilfe einer zufällig vorbeilaufenden Nachbarin schafft. Frau Sera wird Asas erster wirklicher Kontakt im Ort, sie zeigt Verständnis für die bekümmerte junge Frau. Bald darauf trifft Asa auf einen weiteren im Dorf lebenden Mann, der sie vor einer aufdringlichen Rotte Kinder rettet. Er ist ein merkwürdiger und zurückgezogener Geselle, der seiner Lebensweise nahezu ein Hikikomori ist, jemand, der in Isolation vor der Gesellschaft lebt. Auf undurchschaubare Weise scheint er auch mit der Familie ihres Mannes verbunden zu sein.
Hiroko Oyamadas „Das Loch“ greift feministische Themen auf. Die Protagonistin folgt ihrem Mann in dessen Heimatort und gibt infolgedessen ihre erworbene Autonomie auf, um Hausfrau zu sein. Sie verdient kein eigenes Geld mehr und ist gewissermaßen auf das Kommen und Gehen ihres Ehemannes angewiesen, denn erst wenn er nachts heimkommt, kann sie das Essen zubereiten. Der Umzug beraubt der jungen Frau all ihrer bisherigen Kontakte, denn mit den Schwiegereltern hatte sieh bisher kaum Kontakt. Asas Erlebnisse werden zunehmend surrealer, Realität und Übernatürlichkeit lassen sich nicht mehr auseinanderhalten, als wäre Asa wie einst Alice in den Kaninchenbau gefallen.