Cover-Bild Der Zementgarten
Band der Reihe "detebe"
(4)
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 02.01.1999
  • ISBN: 9783257206487
Ian McEwan

Der Zementgarten

Christian Enzensberger (Übersetzer)

Ein Kindertraum wird Wirklichkeit: Papa ist tot, Mama stirbt und wird, damit keiner was merkt, einzementiert, und die vier Kinder - zwei Mädchen und zwei Jungen zwischen 6 und 16 haben das große Haus in den großen Ferien für sich. Im Laufe des drückend heißen, unwirklichen Sommers kapselt sich die Gemeinschaft der Kinder mehr und mehr gegen die Außenwelt ab, und keiner merkt, dass etwas faul ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2021

Ein zwischenmenschliches Meisterwerk

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Oh yes, ich liebe Ian McEwan und sein unglaubliches Talent, aus einem Staubkrümelfutzel und ein bisschen Nichts eine fesselnde Story hinzublättern.

Diesmal handelt es sich um eine Familie, die irgendwie ...

Oh yes, ich liebe Ian McEwan und sein unglaubliches Talent, aus einem Staubkrümelfutzel und ein bisschen Nichts eine fesselnde Story hinzublättern.

Diesmal handelt es sich um eine Familie, die irgendwie unfreiwillig etwas abgeschieden wohnt und sich so in sich selbst zurückgezogen hat. Der Vater, als Machtfigur, hält auf seine Art die Familie zusammen / unter der Fuchtel. Eines Tages stirbt er und das Gefüge verliert seine Konturen.. jedes der vier Kinder kommt aus sich heraus und vereinnahmt auf seine eigene Art und Weise die Mutter.

Die Sommerferien stehen vor der Tür und die Mutter stirbt. Vier Kinder auf sich allein gestellt und vor der Entscheidung, wie es weitergehen soll. Sie sind beflügelt von ihrer neuen Freiheit, bleiben unter sich und verheimlichen Mutters Tod. Was passiert wenn man vier Kinder in einem Haus, gut versorgt und ohne Verpflichtungen sich selbst überlässt, die Trauer um die Mutter im Nacken und keinen Gedanken an morgen?

Die älteste Tochter, gerade kurz vor der Volljährigkeit schwankt zwischen der mütterlichen Verantwortung, dem Ausleben ihrer jugendlichen Gelüste und der Hingabe ihren Geschwistern gegenüber.

Der ältere Sohn - Pubertätjamin never ending - verliert sich in der jugendlichen Trotzphase - hygienisch wie auch stimmungstechnisch, testet er seine Grenzen und versucht sich zu finden.

Die jüngere Tochter ist im Zwiespalt zwischen dem Drang erwachsen zu werden und die Sorglosigkeit des Kind-seins zu genießen, hat die sensible Wahrnehmung eines Kindes und zieht sich dabei in ihr Schneckenhaus zurück.

Der jüngste Sohn verwahrlost in seiner Entwicklung ohne dass es bemerkt wird.

Ein für mich sehr spannendes Gefüge, dass sich so in sich selbst verstrickt, dass ein Zugriff und ein Verstehen von Außenstehenden kaum möglich ist. Was passiert, wenn man als Elternteil resigniert.. und die Dinge einfach geschehen lässt. Und die Kinder das dann übernehmen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Emotionale Verwahrlosung auf den Punkt gebracht

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Es handelt sich scheinbar um eine ganz normale Familie aus einem englischen Vorort. Jedes der Familienmitglieder hat seine Eigenarten, doch nichts besonders auffälliges oder gar schlimmes. Als der Vater ...

Es handelt sich scheinbar um eine ganz normale Familie aus einem englischen Vorort. Jedes der Familienmitglieder hat seine Eigenarten, doch nichts besonders auffälliges oder gar schlimmes. Als der Vater plötzlich stirbt beginnen sich die Familienmitglieder langsam zu verändern und driften langsam von einander Weg. Als die Mutter dann noch unerwartet an Krebs stirbt, bleiben Jack, Julie und ihre beiden jüngeren Geschwister alleine in dem Haus zurück. Da ihnen die Abschiebung in ein Kinderheim droht, fassen die Kinder den Entschluss die Mutter im Keller einzuzementieren, um so deren Ableben zu verbergen. Ohne die festen familiären Strukturen beginnt sich jedes der Kinder nun immer schneller zu verändern und driften dabei immer weiter von einander ab.

Nachdem ich von "Saturday" einigermaßen begeistert war, wollte ich noch etwas anderes von Ian McEwan lesen und da kam mir dieses kurze Buch mit seiner doch pikanten Thematik sehr zupass. Der Schreibstil des Autors konnte mich schon bei seinem anderen Buch begeistern, doch bei dieser Geschichte konnte mich der Autor auf sprachlicher Ebene sogar noch ein Stückchen mehr abholen. Man bekommt bunte beschreibende Bilder geliefert, ohne dass die Geschichte dabei zu zäh werden würde, oder der Lesefluss eingeschränkt werden würde. Ian McEwan konnte meiner Meinung nach also die besonderen Lebensumstände, in die sich die 4 Heranwachsenden manövriert hatten, sehr gut darstellen und erzeugte dabei eine besondere und drückende Atmosphäre, die ich ähnlich einem schwülen, drückend heißem Sommertag empfand, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Neben dem Schreibstil konnte mich die Geschichte auch mit ihrer kranken und gewöhnungsbedürftigen Handlung abholen. Dadurch, dass man in der Geschichte nur einen einzigen maßgebenden Handlungsstrang hat, der sich immer weiter auflädt und polarisiert fliegt man beim Lesen nur so durch die Geschichte. Das Thema mag nicht für jeden passend sein, doch man kann ihm nicht absprechen, dass er Garant für Spannung ist. Am meisten Begeistern konnte mich Ian McEwan aber mit den Charakterzeichnungen. Zwar kam ich keinem der Protagonisten auf emotionaler Ebene nahe, doch das wäre meiner Meinung nach bei dieser Handlung nicht möglich gewesen. Man blickt viel mehr als unbeteiligter Zuseher auf eine Horde kranker Minderjähriger herab und wünscht sich dabei, niemals in so einem emotional verwahrlostem Zustand wie diese zu Enden. Was Ian McEwan allerdings geschafft hat ist, dass jeder der Protagonisten eine andere Richtung in seiner emotionalen bzw. körperlichen Verwahrlosung einnimmt. Am besten merkt man dies in meinen Augen bei Jack und seinem kleinen Bruder. Jack verwahrloste körperlich und ich muss sagen, dass ich mich während des Lesens vor ihm ziemlich ekelte, wohingegen bei seinem jüngeren Bruder die emotionale und soziale Verwahrlosung erschreckende Ausmaße annimmt. Das Meisterwerk des Autor besteht dabei aber, dass er mir die Charaktere und deren doch recht abartige Entwicklung als authentisch verkaufte. Ich hatte das Gefühl, dass das ganze so gerade sich irgendwo abspielen könnte, und ich nur nichts davon wissen würde. Ein einziges kleines Problem hatte ich allerdings damit, dass ich vor allem gegen Ende der Geschichte nicht mehr mit der Handlung auch nur ansatzweise identifizieren konnte. Ich hatte am Ende einfach das Gefühl, dass es zu viel wurde.

Letztendlich ist das Buch aber extrem lesenswert - wie alle Bücher des Autors - , alleine durch diese doch recht unkonventionelle und krasse Thematik. Die Umsetzung ist auch insofern gelungen, dass mich das Buch trotz seiner Knappheit schockieren konnte.

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Veröffentlicht am 22.01.2018

Der Zementgarten

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Handlung:
Wird ein Kindertraum zur Wirklichkeit?
Die vier Geschwister Julie, Jack, Sue und Tom leben zusammen mit ihren Eltern in einer recht verlassenen Gegend in einem Haus. Der Vater stirbt an einem ...

Handlung:
Wird ein Kindertraum zur Wirklichkeit?
Die vier Geschwister Julie, Jack, Sue und Tom leben zusammen mit ihren Eltern in einer recht verlassenen Gegend in einem Haus. Der Vater stirbt an einem Herzanfall und von nun an leben die Kinder mit der Mutter weiterhin zusammen in dem Haus. Doch die Zeit zu fünft hält nicht lange an. Erst wird die Mutter nur etwas schwach, jedoch verlässt sie nach einiger Zeit kuam noch das Bett und eines Tages findet Julie, die älteste der Geschwister, die Mutter nach der Schule Tod in ihrem Bett. Schnell wird beschloßen, dass sie niemanden von dem Todesfall erzählen wollen, aus Angst, dass sie getrennt werden und das Haus geplündert wird. Die Lösung dafür lautet für die Kinder, die Mutter einzuzementieren, damit niemand etwas merkt. Danach beginnt ein Leben ohne Regeln, jedoch auch ohne Konstante für die Kinder. Dies wirkt sich auf das Verhalten der Kinder aus und sie verlieren den Bezug zur realen Welt.

Meinung:
Nachdem ich von dem Klappentext angetan war und eine Geschichte von vier Kindern erwartet hatte, die plötzlich auf sich allein gestellt sind und alle Freiheiten der Welt haben, musste ich das Buch einfach lesen. Leider hat es mich nicht so begeistert, wie ich es mir gewünscht hatte.

Als Haupthandlungsort steht durchweg das Haus der Familie im Vordergrund, hier spielt sich fast die gesamte Geschichte ab, die Protagonisten verlassen dieses kaum und führen ein sehr abgeschiedenes Leben. Schon die Beschreibung des Hauses wirkt auf mich abstoßend und ernüchternd, wirkt wie eine Vorhersage auf den Verlauf der Geschichte und hat mir beim Lesen stets einen Schauer über den Rücken gejagt.

In dem 208 Seiten langen Buch gibt es nur wenige Protagonisten, nur zwei Personen tauchen auf, die keine Mitglieder der sechs-köpfigen Familie sind. Dadurch lernt man besonders die Kinder recht gut kennen und kann viele verschiedene Seiten an ihnen beobachten.
Als besonders interessant fand ich die Entwicklung der vier Kinder. Schon am Anfang, als die eltern noch gelebt hatten, hatte es den Anschein, als wären sie recht selbstständig. Doch durch den Tod der Eltern hat sich jeder noch einmal weiterentwickelt und manche sind dabei gereift, das kleinste der Geschwister ist jedoch wieder in Kleinkindliche Verhaltensweisen zurückgefallen. Dies war sehr spannend und auch gut zu beobachten, außerdem wurde dadurch auch deutlich, wie unterschiedlich die Geschwister mit dem Tod umgehen.

Als ständiges auftauchendes zieht sich die Sexualität und auch der Gedanke an Inzest durch den Roman. Diese stellen nimmt man als Leser sofort als abstoßend war, besonders, nachdem deutlich wurde, wie sich der Hauptprotagonist Jack nach dem Tod der Mutter gehen lässt.

Der Roman wurde aus der Perspektive von Jack beschrieben, ein ungefähr 14-15 jähriger Teenager. Außer den ständigen Gedanken an Sex hat er nicht wirklich andere Interessen und ist ein Charakter, den ich durchweg als unsympathisch empfand. Zwar hat er auch mal eine andere Seite von sich gezeigt, jedoch hat dies nichts an meinem Eindruck von Jack verändert.

Fazit:
Der Autor versteht es, zu schockieren. Dies hat er zumindest bei mir geschafft, die Geschichte war teilweise recht absurd und schwer zu verdauen. Gefallen hat mir lediglich die Entwicklung der Charaktere und das übermitteln von Botschaften: die Suche nach der Sexualität, der Umgang mit dem Tod und wie unterschiedlich die Verarbeitung ist, … .

Veröffentlicht am 23.06.2018

Leider enttäuschend!

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Leider wieder ein Buch, das auf dem Klappentext viel verspricht, am Ende aber wenig hergibt, dabei perverse Handlungen von Kindern untereinander. Ich hatte mir so viel mehr erhofft...

Leider wieder ein Buch, das auf dem Klappentext viel verspricht, am Ende aber wenig hergibt, dabei perverse Handlungen von Kindern untereinander. Ich hatte mir so viel mehr erhofft...