Ein zwischenmenschliches Meisterwerk
Oh yes, ich liebe Ian McEwan und sein unglaubliches Talent, aus einem Staubkrümelfutzel und ein bisschen Nichts eine fesselnde Story hinzublättern.
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Diesmal handelt es sich um eine Familie, die irgendwie ...
Oh yes, ich liebe Ian McEwan und sein unglaubliches Talent, aus einem Staubkrümelfutzel und ein bisschen Nichts eine fesselnde Story hinzublättern.
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Diesmal handelt es sich um eine Familie, die irgendwie unfreiwillig etwas abgeschieden wohnt und sich so in sich selbst zurückgezogen hat. Der Vater, als Machtfigur, hält auf seine Art die Familie zusammen / unter der Fuchtel. Eines Tages stirbt er und das Gefüge verliert seine Konturen.. jedes der vier Kinder kommt aus sich heraus und vereinnahmt auf seine eigene Art und Weise die Mutter.
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Die Sommerferien stehen vor der Tür und die Mutter stirbt. Vier Kinder auf sich allein gestellt und vor der Entscheidung, wie es weitergehen soll. Sie sind beflügelt von ihrer neuen Freiheit, bleiben unter sich und verheimlichen Mutters Tod. Was passiert wenn man vier Kinder in einem Haus, gut versorgt und ohne Verpflichtungen sich selbst überlässt, die Trauer um die Mutter im Nacken und keinen Gedanken an morgen?
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Die älteste Tochter, gerade kurz vor der Volljährigkeit schwankt zwischen der mütterlichen Verantwortung, dem Ausleben ihrer jugendlichen Gelüste und der Hingabe ihren Geschwistern gegenüber.
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Der ältere Sohn - Pubertätjamin never ending - verliert sich in der jugendlichen Trotzphase - hygienisch wie auch stimmungstechnisch, testet er seine Grenzen und versucht sich zu finden.
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Die jüngere Tochter ist im Zwiespalt zwischen dem Drang erwachsen zu werden und die Sorglosigkeit des Kind-seins zu genießen, hat die sensible Wahrnehmung eines Kindes und zieht sich dabei in ihr Schneckenhaus zurück.
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Der jüngste Sohn verwahrlost in seiner Entwicklung ohne dass es bemerkt wird.
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Ein für mich sehr spannendes Gefüge, dass sich so in sich selbst verstrickt, dass ein Zugriff und ein Verstehen von Außenstehenden kaum möglich ist. Was passiert, wenn man als Elternteil resigniert.. und die Dinge einfach geschehen lässt. Und die Kinder das dann übernehmen.