Cover-Bild Der Augenblick
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12,80
inkl. MwSt
  • Verlag: Schardt, M
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 249
  • Ersterscheinung: 12.2017
  • ISBN: 9783961521241
Irene Matt

Der Augenblick

Roman
Hauptkommissarin Alexandra Keller muss nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub gleich einen Fall übernehmen, der eine junge Familie ins Unglück stürzt. Dass auch Alexandras Schicksal eng mit diesem ungeheuerlichen Verbrechen verbunden ist, kann sie noch nicht ahnen. Auch nicht, dass ihr Leben dadurch tiefgreifende Veränderungen erfahren wird. Sie lernt eine Welt von Tätern und Opfern kennen, die ihr bisher unbekannt gewesen ist. Die Fragen nach Leben und Tod, Schuld und Sühne stellen sich ihr auf eine ganz neue Weise, während sie versucht, Licht ins Dunkel einer verhängnisvollen Tat zu bringen …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2018

Die Beweggründe der Täter für den entscheidenden Augenblick

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Irene Matts Roman "Der Augenblick" ist kein klassischer Krimi, sondern setzt sich viel mehr mit den Beweggründen des Täters auseinander, der zu der Tragödie führte. So eine Tat kann nicht nur das Leben ...

Irene Matts Roman "Der Augenblick" ist kein klassischer Krimi, sondern setzt sich viel mehr mit den Beweggründen des Täters auseinander, der zu der Tragödie führte. So eine Tat kann nicht nur das Leben der Opfer auf den Kopf stellen, sondern auch ein Augenblick macht vielleicht bisher unbescholtene Bürgern unwiderruflich zu Tätern.

Der Kriminalpsychologe Hermann Rau möchte mit seinem Team in einem Pilotprojekt mehrere Täter aus unterschiedlichen Bereichen therapieren und so die wahren Hintergründe der jeweiligen Tat ergründen und den Tätern helfen besser mit ihrer Schuld umzugehen.

Der "Hauptfall" ist die junge Kindsmörderin Renate Weiss, die ein ihr völlig unbekannten Säugling wegen seiner Augen erwürgt und im Wald vergräbt. Als sie mit ihren Schuldgefühlen nicht weiterleben kann, stellt sie sich von alleine der Polizei. Sie hat Glück im Unglück, dass sie die Verhaltenstherapie beginnen kann. Wir begleiten sie ausführlich während ihrer Therapie und lernen ihre Gedanken und Gefühle durch ständiges Tagebuch schreiben besser kennen. Die anderen Studienteilnehmer lernen wir nur während der Therapiesitzung kennen und bekommen daher eher nur einen oberflächliches Bild geliefert.

Das Buch hat mit gut gefallen, obwohl es auch einige Schwächen aufweist. Zum einen hätte ich gern gehabt, wenn man besser erfahren hätte, in welcher zeitlichen Rahmen die Therapie sich gerade befindet. Zum anderen bin ich mit dem Abschluss der Therapie und des Romans nicht wirklich zufrieden. Ich hätte gerne mehr über Renates Gerichtsverfahren mitbekommen und wie sich der Therapieverlauf und das Ergebnis auf die Verhandlung ausgewirkte. Außerdem hätte man die letzten Unterkapitel vielleicht besser als Epilog darstellen können und aufzeigen können, wie viel Zeit zwischenzeitlich vergangen ist.

Insgesamt ein lesenswertes Buch, welches vielleicht auch öfters tatsächlich in der Realität zum Einsatz kommen sollte. Schließlich ist in manchen Fällen vielleicht eine Therapie der bessere Weg gegenüber einer (Gefängnis-) Strafe. Denn sicherlich gibt es einen (mitunter verdrängten) Grund, der von einem zum anderen Augenblick eine Kurzschlusshandlung auslösen kann.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein Verbrechen

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Es ist ein schöner Tag, an dem eine Mutter mit ihren Baby spazieren geht. Total erschöpft schläft sie an einem Weg ein. Als sie wieder aufwacht, ist der kleine Marcel aus dem Kinderwagen verschwunden. ...

Es ist ein schöner Tag, an dem eine Mutter mit ihren Baby spazieren geht. Total erschöpft schläft sie an einem Weg ein. Als sie wieder aufwacht, ist der kleine Marcel aus dem Kinderwagen verschwunden. Nach einer groß angelegten Suche wird das Kind zwei Tage später tot aufgefunden. Die Ermittlungen werden nach einem Jahr ergebnislos eingestellt, bis sich plötzlich eine Frau bei der Polizei stellt, die das Verbrechen zugibt. Was treibt eine Frau dazu, ein solches Verbrechen zu begehen? In einer Studie soll diese Frage beantwortet werden.

Wir alle kennen das: Die Bilder eines schlimmen Verbrechens, bei dem man sich direkt fragt, wie der Täter zu so etwas fähig sein konnte. In diesem Buch wird das Verbrechen nicht von der „normalen“ Ermittlerseite erzählt, sondern lässt den Leser tief eintauchen in die Welt der Mörderin. Kann man verstehen, was eine Frau dazu treibt, ein fremdes Kind zu töten? Die Therapiesitzungen, wie sie im Buch geschildert werden, werfen ein neues Licht auf die Frau und bringen den Leser dazu, sich ganz in ihre Welt und ihre Sicht auf die Dinge einzulassen. Auch wenn man es nicht will, ist man berührt von den Schilderungen.

Irene Matt gelingt es, ein Verbrechen auf eine ungewöhnliche Weise zu erzählen. Das Buch ist spannend, auch wenn es kein klassischer Krimi ist. Hier ist die Täterin von Anfang an bekannt und ihre Tat lange unverständlich. Der Blick auf die Schicksale der Teilnehmer an den Gesprächssitzungen und die tiefen Einblicke in ihre Psyche machen nachdenklich und bringen immer wieder die Frage nach dem Verständnis für die Tat und die Handlungsweise der Täter auf.

Ein ungewöhnlich erzählter Krimi, der einen auch nach dem Lesen noch beschäftigt.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Ungewöhnliche Geschichte

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Zum inhalt:

Hauptkommissarin Alexandra Keller muss nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub gleich einen Fall übernehmen, der eine junge Familie ins Unglück stürzt. Dass auch Alexandras Schicksal eng mit diesem ...

Zum inhalt:

Hauptkommissarin Alexandra Keller muss nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub gleich einen Fall übernehmen, der eine junge Familie ins Unglück stürzt. Dass auch Alexandras Schicksal eng mit diesem ungeheuerlichen Verbrechen verbunden ist, kann sie noch nicht ahnen. 

Meine Meinung:

Unter einem Therapiekrimi konnte ich mir nichts vorstellen und bin doch sehr skeptisch an das Buch ran gegangen. Aber ich muss jetzt sagen, die Skepsis war falsch. Es handelt sich um ein ungewöhnliches Buch, dass aus einem anderen Blickwinkel den Fall betrachtet. Das ist ungewöhnlich gewesen aber echt nicht schlecht. Der Schreibstil war gut lesbar. Hat mir gut gefallen.

Fazit:

Ungewöhnliche Geschichte. 

Veröffentlicht am 15.04.2018

Intensiv, spannend, anders

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„Der Augenblick“ ist ein regionaler Krimi aus dem Südschwarzwald der Autorin Irene Matt.

Renates Leben scheint vollkommen normal zu verlaufen. Sie hat wenig Freizeit, ist in ihrem Job erfolgreich und ...

„Der Augenblick“ ist ein regionaler Krimi aus dem Südschwarzwald der Autorin Irene Matt.

Renates Leben scheint vollkommen normal zu verlaufen. Sie hat wenig Freizeit, ist in ihrem Job erfolgreich und scheint glücklich zu sein. Bis sie eines Tages bei ihrer Joggingrunde einen Kinderwagen mit einem schlafenden Säugling entdeckt dessen Mutter unweit entfernt ebenfalls schläft. Völlig grundlos erstickt Renate das Baby und vergräbt es im Wald.
Alexandra Keller leitet die Ermittlungen zu diesem Mord und muss ihn - mangels verwertbarer Spuren - nach einem Jahr als ungelöst zu den Akten legen.
Renate wird von Gewissensbissen geplagt und gesteht die Tat. Alexandras Ausbilder Hermann Rau der ähnliche Fälle bearbeitet, hat eine Therapiegruppe ins Leben gerufen, in der er sich mit dem Schicksal und dem bisherigen Leben der Täter befasst. In Gruppen- und Einzelsitzungen werden bestehende Traumata aufgearbeitet und werden ein ganz anderes Licht auf die Täter.

Anhand dieses Buches zeigt Irene Matts eine ganz andere Seite der Täter und das Verbrechen wird aus einer vollkommen anderen Perspektive geschildert als in herkömmlichen Krimis. Als Leser weiß man direkt zu Beginn, wer das Verbrechen begangen hat und es muss kein Fall gelöst werden. Trotzdem ist die Geschichte spannend, in der das Schicksal der Täter im Vordergrund steht und beleuchtet wird.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und lässt sich gut lesen. Sie versteht es die Emotionen und Gefühle überzeugend darzulegen.

Das Buch ist kein Krimi im klassischen Sinne. Ermittlungsarbeiten sind ebenso unnötig wie Actionszenen. Trotzdem ist es spannend und fesselnd und eröffnet eine Sichtweise auf menschliche Schicksale, die man ansonsten nicht erhält. In wie weit kann man für ein Verbrechen Verständnis aufbringen ? Der Blick in die Psyche der Täter und ihre Schicksale regen in jedem Fall zum Nachdenken an und sorgen dafür, dass man das Buch nach dem lesen nicht so schnell wieder vergisst.

Ich kann das Buch jedem, der einen Krimi von einer anderen Seite kennenlernen und etwas über die psychologischen Hintergründe erfahren möchte nur empfehlen.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Eine Täterin stellt sich

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Das Verbrechen kennen wir.
Die Täterin auch.
Wo bleibt die Gerechtigkeit?

Das, lieber Leser, ist nach dem Lesen dieses Buches schwer zu entscheiden.
Denn Irene Matt führt uns tief hinein in die Psyche ...

Das Verbrechen kennen wir.
Die Täterin auch.
Wo bleibt die Gerechtigkeit?

Das, lieber Leser, ist nach dem Lesen dieses Buches schwer zu entscheiden.
Denn Irene Matt führt uns tief hinein in die Psyche einer Täterin, die von vorneherein zu ihrer Schuld steht. Und ganz langsam zweifelt man daran, inwieweit man ihr eine Schuld zuweisen kann. Ein Kind wurde getötet. Und der Fall konnte nicht geklärt werden. Alexandra Keller, aus dem Urlaub zurück, versucht den Fall zu lösen, aber es sind kaum verwertbare Spuren vorhanden. Der Fall scheint aussichtslos.

Aber plötzlich kommt doch noch Bewegung in die Angelegenheit. Eine Frau stellt sich, von ihrem Gewissen geplagt, als die Täterin.Warum sie diese schreckliche Tat begangen hat, weiß sie selber nicht und kann es auch nicht begreifen.

Alexandra wendet sich an ihren ehemaligen Ausbilder, den Fallanalytiker Hermann Rau, der eine Therapiegruppe ins Leben ruft und mit dieser Gruppe, bestehend aus sechs straffällig gewordenen Tätern, einem forensischen Psychiater, einem Seelsorger und anderen Teilnehmern versucht, die verschiedenen Taten von Straftätern zu beleuchten. Besonderer Wert wird in Gruppen- und Einzelgesprächen darauf gelegt, die Motive der Tat, bzw. die Auslöser zu solchen Straftaten zu finden.

Abgesehen von den einzelnen Fällen ist es für den Leser interessant, in die Psyche der Täter einzutauchen um zu begreifen, was diese zu ihren Taten veranlasst. Und wenn man den einzelnen Sitzungen folgt, kommt man nicht umhin, sich die Frage zu stellen, ob die Täter nicht auch Opfer waren. In diesem Zusammenhang fragt man sich, inwieweit unsere Gerichtsbarkeit solche Situationen in ihre Urteile einbezieht.

Eine sehr gut ausgearbeitete Geschichte, der man anmerkt, dass die Autorin ihre große Erfahrung als Krisenseelsorgerin und Mediatorin einbringt und die den Leser nicht unberührt lässt. Aber kein Kriminalroman im klassischen Sinne. Hier wird mehr Wert auf die psychologischen Hintergründe der Taten gelegt, was zwar auch sehr spannend ist, aber dem Liebhaber von Action, Tempo und spannender Ermittlungsarbeit nichts bringen wird.

Aus diesem Grund würde ich den Roman diesem Leserkreis nicht empfehlen. Mir persönlich hat der Roman gut gefallen, bis auf eine kleine Kritik am Lektorat, das meiner Meinung nach nicht sorgfältig genug gearbeitet hat.


4 Sterne