Luis Ruby (Übersetzer), Kristin Lohmann (Übersetzer)
Als Elyssa, Gründerin und Königin von Karthago, auf eine Gruppe Schiffbrüchige trifft, erkennt sie im trojanischen Helden Aeneas, der aus seiner Heimat fliehen musste, ihr eigenes Schicksal. Unter der Regie von Eros entflammt eine Liebe zwischen den beiden, und sie träumen davon, Karthago in eine florierende Stadt ohne Gewalt, Niedertracht und Leid zu verwandeln. Doch die Götter haben andere Pläne und stellen Aeneas vor eine schwierige Entscheidung.
Das Cover des Buches ist einfach gestaltet. Trotzdem finde ich es ansprechend und passend zum Inhalt bzw. Genre.
Ich ...
Genre: historischer Roman
Erwartungen: Eine tolle Atmosphäre erleben
Meine Meinung:
Das Cover des Buches ist einfach gestaltet. Trotzdem finde ich es ansprechend und passend zum Inhalt bzw. Genre.
Ich war total gespannt auf das Buch. Ich mag gerne die alten griechischen / römischen Sagen und habe als Kind gerne schon solche Serien geschaut. Daher habe ich mir viel von dem Buch erhofft. Zumindest Aeneas war mir natürlich schon ein Begriff und ich war gespannt auf das Abenteuer.
Der Schreibstil ist gut und recht flüssig zu lesen. Der Einstieg ist mir leicht gefallen.
Mir hat die Atmosphäre gut gefallen. Gerade hierauf habe ich dann doch sehr gehofft. Das mag ich allgemein bei historischen Romanen sehr gerne. Das Buch war auch ziemlich durchgehen spannend und unterhaltsam geschrieben.
Fazit: Ich vergebe für das Buch zufriedene 4 Sterne.
Ich bin ein großer Fan des alten Roms/Griechenlands mit seinen Legenden und Mythen. Auch wenn der Name Aeneas kein unbekannter für mich war, so war es doch diese Geschichte über ihn, seine schicksalshafte ...
Ich bin ein großer Fan des alten Roms/Griechenlands mit seinen Legenden und Mythen. Auch wenn der Name Aeneas kein unbekannter für mich war, so war es doch diese Geschichte über ihn, seine schicksalshafte Begegnung mit Elyssa und die Legende um die Gründungsstadt Roms.
Die Autorin nutzt für ihren Epos eine vielseitige Perspektive, in dem sie nicht nur Elyssa und Aeneas zu Wort kommen lässt, sondern die Geschichte von drei weiteren Charakteren erzählt wird. Auch wenn dies für mich zum Beginn etwas verwirrend war, fügen sich zum Ende hin die einzelnen Puzzelteile zusammen zu etwas Größerem. Dies fand ich hervorragend gelöst.
Der Schreibstil von Irene Vallejo ist großartig, ich bin über viele Metaphern und teilweise Verse gestolpert, die ich mir markieren wollte, so toll, ja poetisch fand ich die Formulierungen.
Auch wenn sich das Buch nicht immer einfach laß und stellenweise langatmig war, konnte es mich doch fesseln. Verschiedene Mythen werden miteinander verwoben, aber so gut erklärt, dass man nicht das Gefühl hat etwas nach lesen zu müssen. So wie es war, hat es gut gepasst und mir gut gefallen.
Das Cover, sehr zurückhaltend, klassisch mit dem zarten Gold eines sich auflösenden Schleiers leitet sehr treffend zu diesen Roman hinüber.
Die Grundlage dieses Romans bildet die klassische Geschichte ...
Das Cover, sehr zurückhaltend, klassisch mit dem zarten Gold eines sich auflösenden Schleiers leitet sehr treffend zu diesen Roman hinüber.
Die Grundlage dieses Romans bildet die klassische Geschichte um den trojanischen Prinzen Aeneas, den wir schon aus Homers Ilias kennen. Die letzte Schlacht um Troja ist geschlagen. Aeneas trägt seinen Vater auf den Schultern durch die Flammen. Zusammen mit seinem Gefolge zieht er auf einer Irrfahrt durch das Mittelmeer. Am Ende erreichten sie das Gebiet um den Fluss Tiber, um dort das „neue Troja“ zu gründen, aus dem später Rom entstand.
Eine unter mehreren Stationen auf Aeneas langer Irrfahrt war die junge Stadt Karthago. Diese war von Elyssa (auch Dido genannt) gegründet worden. Die phönizische Prinzessin war mit ihrem Gefolgsleuten vor ihrem Bruder hierher an die Küste Nordafrikas geflohen.
Vergil kommt ins Spiel
Der römische Dichter Vergil erzählt in seiner „Aineas“ seine eigene Geschichte um Aeneas und Elyssa. Er lässt den geflohenen trojanischen Helden in einen Sturm geraten. Dieser verschlägt ihn mit seinen Leuten, darunter auch sein kleiner Sohn Iulus, an das Ufer der neu gegründeten Stadt Karthago. Hier wird er von der Herrscherin Elyssa freundlich aufgenommen. Ihr erzählt Aeneas vom Schicksal Trojas, den Listen der Griechen, seiner Irrfahrt und auch von dem Orakel der Götter.
Die verwitwete Elyssa verliebt sich in Aeneas. Doch eine Beziehung zwischen beiden widerspricht dem Willen von Zeus, der auf die Gründung des neuen Weltreiches besteht.
Elyssa rückt wieder ins Rampenlicht
Auf Vergils Version greift die spanische Autorin Irene Vallejo in dem Roman „Elyssa“ zurück. In ihrer Wiedererzählung der Mythologie betrachtet sie die Ereignisse aus wechselnden Perspektiven von Elyssa, ihrer Halbschwester Anna, des trojanischen Helden Aeneas, dem Gott der Liebe Eros und sogar aus der des Dichters des Epos Vergil selber.
Themen und Figuren aus der griechischen Mythologie werden in der modernen, auch gerade feministisch orientierten Literatur zur Zeit gerne aufgegriffen und neu erzählt. Mich haben da besonders die Erzählungen von Madeline Miller („Circe“) oder Natalie Haynes begeistert. Vielleicht bin ich deshalb mit einer bestimmten Erwartungshaltung an diesen Roman herangegangen. Die konnte allerdings nicht in allen Punkten erfüllt werden.
Das Schicksal des Aenaes nach dem trojanischen Krieg oder der Mythos um Karthago war mir nicht so präsent, dass ich problemlos in die Geschichte hätte einsteigen können. Leider fehlen dem Roman entweder eine erläuternde Einführung oder ein paar Zeilen im Anhang zum Nachschlagen. Da bleibt einem nur die eigene Internetrecherche um die Wissenslücken zu füllen. Natürlich kann man das Buch auch ohne Nachschlagen lesen, aber mir persönlich fehlt dann der Hintergrund.
Untypische Heldinnen
Der Wechsel der Perspektiven der handelnden Charaktere erfolgt kapitelweise. Dieser Sichtwechsel ist recht interessant und abwechslungsreich. Vor allem die Schilderungen des Gottes Eros zeigten gewissen Witz. Auch dass man in die Schreibblockade und die Gefühlswelt des Dichters des Epos, den Römer Vergil, Einblicke bekommt, empfand ich als sehr frische, auflockernde Idee.
Die Charaktere Elyssa und Aeneas haben einiges gemeinsam. Er – ein typischer Held, der letzte Überlebende des trojanischen Königsgeschlechtes auf der Suche nach einem Neuanfang, Sie - eine mutige, heldenhafte Frau, als Prinzessin geboren, taktisch-kluge Stadtgründerin. Beide sind im mittleren Alter mit einer ehelichen Beziehung hinter sich. Trotzdem oder gerade deshalb sind sie keine klassischen Helden, sondern Menschen mit Zweifeln, Unsicherheiten und dem Bedürfnis nach Liebe und Sicherheit. Das ist ein echter Pluspunkt dieser Geschichte.
Mit Elyssa wird auch eine bislang eher unbekannte Frau aus dem Dunkel der Mythen ins Licht der Aufmerksamkeit gestellt. Sonst ist sie vielleicht eher bekannt als kleine Randnotiz der Geschichte Karthagos. Auch Karthago als Handlungsort fällt aus dem Rahmen. Beides finde ich sehr erfrischend neu.
Der Schreibstil ist ansonsten eher etwas distanziert, in ruhigerem Tempo und an der Klassik orientiert. Das führte allerdings zu einer gewissen inneren Distanz zu den Figuren bei mir, so dass ich mich nicht in die Handlung hineingezogen fühlte. Dabei ist durchaus ein Spannungsbogen geboten. Die Konflikte durch innere und äußere Feinde setzen die Charaktere nämlich ziemlich unter Druck.
Die Konflikte, die in und um Karthago herum stattfinden, muten einem als Leserin nicht antik, sondern leider nur zu aktuell an: Kolonialismus, Vertreibung anderer Völker, Genozid, Fremdenhass, Intrigen, Ermordung politischer Gegner etc.
Vermutlich tut man sich als Leser*in etwas leichter, wenn man nicht gleich mit einer bestimmten Erwartungshaltung an diesen Roman herangeht und auch ein ruhiges Erzähltempo entspannend findet.
Immerhin ist der Mythos um die Stadt Karthago mal etwas Neues im Reigen der mythologischen Neuerzählungen.
Elyssa, Königin von Karthago ist eine interessante Neuerzählung der alten römischen Geschichte von Elyssa aus Karthado und dem schiffbrüchigen Aeneas aus Troja.
Das Buch ist in mehrere Teile ...
Elyssa, Königin von Karthago ist eine interessante Neuerzählung der alten römischen Geschichte von Elyssa aus Karthado und dem schiffbrüchigen Aeneas aus Troja.
Das Buch ist in mehrere Teile unterteilt und hat kurze Kapitel aus den Sichten unterschiedlicher Charaktere. Dadurch lässt es sich angenehm lesen.
Angelehnt an den Stil römischer Sagen ist die Sprache zum Teil gestelzt und und wirkt meist eher unnatürlich. Wer das aus Sagen kennt, wird das allerdings nicht als störend empfinden. Die Charaktere büßen dadurch allerdings leider etwas an Nahbarkeit und Authentizität ein.
Die Geschichte legt den Fokus auf die weibliche Sicht der Legende und füllt damit einige Lücken der ursprünglichen Geschichte.
Was das Buch etwas verworren macht nist die Tatsache, dass der Verfasser der ursprünglichen Geschichte sowie ein römischer Gott zu den Charakteren gehören, wodurch Brüche im Raum-Zeit-Kontinuum entstehen, die die Geschichte nicht aufwerten.
In diesem Buch lernen wir Elyssa und Aenas kennen. Elyssa ist vor ihrem brutalen Bruder geflohen und mit ihrem Gefolge in Karthago gestrandet. Dorthin treibt ein Sturm eines Tages auch Aenas und seine ...
In diesem Buch lernen wir Elyssa und Aenas kennen. Elyssa ist vor ihrem brutalen Bruder geflohen und mit ihrem Gefolge in Karthago gestrandet. Dorthin treibt ein Sturm eines Tages auch Aenas und seine Männer nach der Flucht aus Troja. Wir lernen ihre Geschichten jeweils in Kapiteln aus ihrer Sicht kennen und dazu ihre langsam aufkommenden Gefühle füreinander. Diese werden jedoch in Kapiteln aus Sicht des Liebesgottes Eros genauer geschildert. Diese Kapitel waren für mich sehr unterhaltsam, da Eros sehr charmant erzählt, was eigentlich seine Aufgabe ist, wie die Götter die Menschen sehen und wie die Menschen immer wieder all seine Bemühungen zunichte machen, indem sie mit Handlungen oder Ideen daherkommen, mit denen er niemals gerechnet hätte. Dies war wirklich herrlich realistisch erzählt - so wie wir Menschen mit all unseren Zweifeln und Rück- statt Fortschritten in der Liebe wohl sind. Zudem finden wir noch Kapitel aus Sicht von Anna, Elyssas Halbschwester. Sie ist die Tochter einer als Hexe beschimpften Frau und ist in Karthago für den Tempel zuständig. Sie ist noch ein Kind, steht am Beginn der Pubertät und nimmt sich Aenas Sohn Iulus an. Ihre Kapitel wirken frei, kindlich, aber durch ihre bereits gesammelten negativen Erfahrungen wirkt sie gleichzeitig sehr vorausschauend und erwachsener als sie ist. Des Weiteren gibt es Kapitel aus Sicht von Vergil, die viel später spielen. Vergil soll für Augustus die Geschichte des Aenas in ein Gedicht verpacken - das was wir mittlerweile als "Aeneis" kennen. Diese Kapitel waren für mich sehr verwirrend, da sie hauptsächlich von Vergil und seinem Leben erzählten, wie dieser sich in den Dienst des Augustus gestellt hat und wie schwer es ihm fällt dieses Gedicht zu schreiben. Ehrlich gesagt, wäre das Buch für mich auch ohne diese Kapitel ausgekommen.
Die Hauptgeschichte um Elyssa, Anna, Aenas und Iulus ist aber in einem sehr flüssigen Schreibstil erzählt, so dass ich leicht in die Geschichte gefunden haben. Vor allem die Erwachsenen haben ihre Ecken und Kanten sowie heimlichen Wünsche und Begierden. Im Grunde wollen beide eine neue Heimat finden und glücklich sein - etwas was sie durchaus miteinander sein könnten, da jedoch beide relativ fest auf ihren eigenen Standpunkten beruhen, wird es schwierig. Elyssa fühlt sich in Karthago bereits zu Hause, auch wenn die Einheimischen ihr das Leben schwer machen und ihre eigenen Männer Intrigen spinnen, Aenas dagegen folgt einer Prophezeiung, die Italien als sein kommendes Heim vorhersagte. Lediglich die Kinder scheinen ihrem Herzen zu folgen, was wiederum sehr gut zum wahren Leben passt.
Das Ende ist, passend zu Geschichten aus der Antike, eher tragisch als glücklich, rundet das Buch aber gut ab.
Fazit:
Mir hat dieses Buch durch den flüssigen Schreibstil und die humoristischen Kapitel aus Sicht des Eros sehr gut gefallen. Ich habe die Geschichte von Elyssa und Aenas sehr gerne gelesen, mit ihnen gelitten und obwohl mich stets die Vorahnung begleitet hat, wie die Geschichte wohl enden würde, war ich bis zum Schluss von der Geschichte mitgerissen und doch ein wenig überrascht über die Details.