Bildgewaltig und emotional
Ein mal aufgeschlagen kann man dieses Buch fast nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte ist unglaublich bildgewaltig und emotional und hat mir total gut gefallen.
Probleme hatte ich am Anfang mit ...
Ein mal aufgeschlagen kann man dieses Buch fast nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte ist unglaublich bildgewaltig und emotional und hat mir total gut gefallen.
Probleme hatte ich am Anfang mit der Protagonistin, Rachel. Sie ist extrem kontrollierend und ich fand sie gegenüber ihrem Sohn Sam schon fast ein bisschen zu streng. Angekommen auf St. Kilda ändert sich Rachels Verhalten aber nach und nach und am Ende fand ich sie wirklich sympathisch.
Annie, Rachels Großmutter hat mir von Anfang an gut gefallen. Bereits über 80 Jahre alt, betreibt sie noch immer ein kleines Cafe und lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist unglaublich zäh, manchmal ein bisschen stur, aber sehr liebenswert. Ihr hartes Leben auf St. Kilda hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es den Bewohnern gefallen ist, die Evakuierung durchzuziehen. Nachdem sie in einer so unglaublich tollen Gemeinschaft gelebt haben, war es für alle hart auf dem Festland Fuß zu fassen, wo sich die Menschen nicht so umeinander kümmern und sich alles nur um Geld dreht.
Die Teilnehmer des NTS-Workshops, mit denen Rachel ihre Zeit auf St. Kilda verbringt sind ebenso spannende Figuren. jede mit ihren Eigenheiten, die die Würze ausmachen. Allen voran Cynthia mit ihrer netten Art, oder Chloe, die immer nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist. Und dann ist da natürlich noch Ailic, der unnahbare, aber auf Rachel verflucht anziehend wirkende Mann. Bei ihm merkt man auch sehr schnell, dass er seine Päckchen mit sich herum zu tragen hat, aber erst spät wird sein Hintergrund aufgedeckt.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Wir begleiten Rachel im Heute und ihre Großmutter Annie sowohl heute, als auch in den 30er Jahren auf der kargen Insel im Atlantik namens St. Kilda. Ich bin oft von Büchern mit Rückblenden nicht so begeistert, weil sie die Geschichte zerreißen. Hier muss ich sagen, dass es mir gut gefallen hat. Die Rückblicke fügten sich sehr gut ins aktuelle Geschehen ein und waren super spannend.
Die Liebesgeschichte ist ansprechend geschrieben und nimmt nicht so viel Raum ein, dass sie das Wesentliche überlagert. Für mich ist das Wesentliche hier, wie Menschen es schaffen, wieder zu sich und ihrem Leben zu finden, Hürden zu überwinden und Gemeinschaft zu erfahren. Die Liebesgeschichte rundet diese Erfahrungen sehr schön ab.
Natürlich hat mich das Ende zu Tränen gerührt, wie könnte es anders sein. Ich finde, dass die Autorin vor allem für Annie einen wirklich runden, sehr emotionalen Abschluss ihrer Geschichte gefunden hat.
Der Schreibstil von Isabel Moreland ist, wie oben schon geschrieben, extrem bildgewaltig. Ich konnte mir die Insel, deren Bewohner und sogar das Wetter total bildlich vorstellen. Sie schriebt unglaublich beeindruckend und treibt die Geschichte mal langsamer und mal schneller vorwärts.
Von mir bekommt dieser Roman, der auf einer kleinen, kargen Insel Schottlands spielt, gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Zwei Zeiten und zwei Leben, so unterschiedlich und doch so änhlich.