Inhalt:
Zu ihrem eigenen Schutz hat Ravaneas Mutter sie an einen geheimen Ort gebracht. Dort trifft sie auf den Runenschmiedlehrling Iain, der seine eigenen Erfahrungen mit dem Imperium gemacht hat. Deshalb bietet er Ravanea bei ihrer Suche Hilfe an.
Währenddessen versuchen Finn und Aaron die junge Frau zu finden. Sie brauchen dringend die Hilfe des Erbauers, um Nura und damit die ganze Welt zu retten. Doch das klingt einfacher, als es wirklich ist, denn dieser wurde vor Jahrhunderten von einer einzigartigen Macht verborgen. Und das hat seinen Grund … .
Meine Meinung:
Der Einstieg ins Buch fiel mir relativ leicht. Obwohl Band 1 schon etwas her war, waren die wichtigsten Ereignisse noch in meinem Kopf präsent. Trotz allem würde ich mir bei Folgebänden immer ein kleines Kapitel mit „Was bisher geschah“ wünschen.
Sehr gut gefiel mir, dass das Buch abwechselnd aus Finns und Ravaneas Sicht erzählt wird. Das ist aber hier wohl auch dringend erforderlich, da die Geschichte hier in zwei Handlungsstränge aufgeteilt ist und beide einen wesentlichen Bestandteil bilden. Ich konnte mich gar nicht entscheiden, welche Perspektive ich lieber gelesen habe. Bei Finn hat es mich sehr fasziniert, mehr über die Todeskriecher und ihre Fähigkeiten zu lesen. Hier hat sich die Autorin wirklich mal etwas ganz Neues einfallen lassen und ich sog jede noch so kleine Information über diese Wesen auf. Dabei hat mich auch Aaron total begeistert. Er ist schon sehr lange ein Todeskriecher und obwohl für ihn Nura die oberste Priorität hat, ist ihm doch auch das Schicksal einzelner wichtig. Finn könnte keinen besseren Mentoren haben. Die Beziehung zwischen den beiden vertieft sich immer mehr und wird nach und nach zu einer richtigen Freundschaft. Das fand ich richtig toll.
Ravaneas Perspektive ist jedoch nicht weniger spannend. Ständig muss sie Angst davor haben vom Imperium entdeckt und wieder verschleppt zu werden. Dabei hat sie jedoch eine wichtige Aufgabe: Sie muss den Erbauer finden, was sich fast als unmöglich herausstellt. Hilfe bekommt sie dabei von unerwarteter Seite. Ich fand es toll, dass neben all den schon bekannten Charakteren, neue hinzukamen. So bekommt die Geschichte noch einmal eine etwas andere Richtung.
Überhaupt liebe ich die Charaktere in dieser Reihe. Sie sind so tiefgründig und obwohl sie natürlich die Welt retten wollen, handeln sie auch manchmal ganz egoistisch und sehnen sich einfach nach ein bisschen Glück für sich selbst. Das machte sie für mich sehr authentisch, denn wer denkt immer nur an andere und nie an sich selbst? Überhaupt halten die Figuren so manche Überraschung für die Leser bereit, denn nicht jeder zeigt sofort sein wahres Gesicht. Bei manchen muss man erst einmal hinter die Fassade blicken, um zu erkennen, was sie wirklich ausmacht.
Auch die Handlung ist durchweg spannend und alles andere als vorhersehbar. Gemeinsam mit Ravanea und Finn schlittern wir von einer gefährlichen Situation in die nächste und haben kaum Zeit, uns einmal zu entspannen. Ja, das Imperium setzt eben alles daran, Ravanea doch noch in ihre Hände zu bekommen und dann kommt auch noch von anderer Seite Gefahr auf die Gruppe zu. Puh, hier hat sich die Autorin wirklich einiges einfallen lassen. Trotzdem hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass wir insgesamt in der Geschichte nicht so wirklich vorwärts gekommen sind. Manchmal traten wir meiner Meinung nach etwas auf der Stelle und kamen bei der Suche nach dem Erbauer nicht wirklich weiter. Ich dachte eigentlich, dass auf dieser das Hauptaugenmerk der Geschichte liegen würde, doch damit beschäftigen sich die Protagonisten erst im letzten Drittel. Vielleicht kam mir dieser zweite Band deshalb ein bisschen wie ein Lückenfüller vor. Das heißt jedoch nicht, dass ich ihn nicht gerne gelesen habe. Doch es geht hier wohl eher um die Vertiefung der Beziehungen und darum, das große Finale vorzubereiten.
Auf jeden Fall sind jetzt alle Weichen für einen grandiosen Showdown gestellt, denn ich bin überzeugt davon, dass J.K. Bloom hier noch einige Trümpfe in der Hand hält. Zumindest lassen mich einige Ereignisse aus diesem Band darauf hoffen. Ich freue mich schon sehr auf das Ende dieser spannenden und mitreißenden Reihe rund um die Runen.
Fazit:
Insgesamt fand ich diesen zweiten Band etwas schwächer, als seinen Vorgänger, war jedoch wieder total begeistert von den Charakteren und wie sich ihre Beziehungen zueinander vertiefen. Manchmal hatte ich das Gefühl, wir würden bei der Gesamtgeschichte etwas auf der Stelle treten und nicht weiterkommen, trotzdem hat sich die Autorin für diesen Teil einiges einfallen lassen. Ich bin sehr gespannt, welche Trümpfe sie für den Trilogieabschluss noch in den Händen hält.
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.