Hocherotischer, knisternder Erotikroman mit ansprechendem Suspenseplot- Interessanter Auftaktband um Dallas und Jane.
Dallas Sykes, der steinreiche, erfolgreiche Geschäftmann, wird hinter vorgehaltener Frauenhand nur der „King of Fuck“ genannt; sein Ruf in der Frauenwelt gilt als legendär und jede Dame, die sich bereits ...
Dallas Sykes, der steinreiche, erfolgreiche Geschäftmann, wird hinter vorgehaltener Frauenhand nur der „King of Fuck“ genannt; sein Ruf in der Frauenwelt gilt als legendär und jede Dame, die sich bereits einmal mit ihm eingelassen hat, brüstet sich damit. Dallas ist es recht, dass sein Ruf dermaßen schlecht ist, weil er sein Doppelleben so ungehindert weiterführen kann. Abgesehen von seinen Frauengeschichten, ist er nämlich Kopf der Organisation „Deliverance“, die Entführungsopfer aufspürt und die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft zieht. Sein persönliches Interesse an dieser Organisation kommt nicht von ungefähr, denn Dallas wurde einst, zusammen mit seiner Schwester Jane entführt und hat das Trauma immer noch nicht überwunden. Zwischen Dallas und Jane herrschte lange Zeit Funkstille, denn die leibliche Tochter seiner Stiefmutter und er entbrannten bereits vor vielen Jahren in Liebe und Leidenschaft zueinander. Dallas, der von seinem Onkel adoptiert wurde, versucht sich mit Händen und Füßen gegen das immer noch schwärende Verlangen für Jane zu wehren und auch Jane hat bereits alles versucht, sich Dallas aus dem Kopf zu schlagen, weil sie, wie Dallas auch, genau weiß, dass Geschwisterliebe, selbst wenn beide nicht blutsverwandt sind, im Staate New York verboten ist. Zudem wurde Dallas bereits vor Jahren von seinem Onkel/jetzigem Adoptivvater angedroht, dass er und Jane enterbt würden, sollten sie sich trotzdem miteinander einlassen.
Bewegung in die verfahrene Situation kommt, als Dallas erfährt, dass einer der Rädelsführer, der damaligen Entführung gefasst wurde. Und auch Jane wird darüber, von ihrem Ex-Mann ins Bild gesetzt und macht sich auf den Weg, um Dallas zu informieren, weil sie ja nicht ahnt, dass Dallas zu „Deliverance“ gehört; der geheimen Vereinigung, die sie ablehnt, weil diese sich nicht an übliche rechtliche Regeln hält.
Als Jane auf Dallas trifft, vergnügt er sich gerade mit zwei anderen Frauen, dementsprechend ernüchtert stellt sie ihn anschließend zur Rede. Die Stimmung ist aufgeladen zwischen ihnen, beide spüren nach dieser Begegnung genau, dass sie noch längst nicht fertig miteinander sind…
„Dirty Secrets“, der erste Band der neuen „Secrets“ Reihe von J. Kenner war gleichzeitig auch eine Lesepremiere für mich. Nicht nur die geschmackvolle, hochwertige Covergestaltung hat mich dazu verlockt, der Autorin eine Chance zu geben, sondern auch die Hoffnung, auf einen packenden Suspenseplot. Die Autorin hat eine ansprechende, eingängige Art zu schreiben, zudem wird die Story aus der Sicht von beiden Protagonisten im Wechsel vorangetrieben, wobei Janes Sicht der Dinge in „Ich-Form“ dargeboten wird.
So weit- so gut. Das Trauma, das Dallas und Jane durchleiden mussten, hat sich bislang recht unterschiedlich auf ihre beiden Leben ausgewirkt. Während Jane früher freigelassen wurde und ihre dramatische Vergangenheit verarbeitet, in dem sie Bücher schreibt, hat Dallas schlimme Dinge durchleiden müssen und ist seitdem sexuell gehandicapt, was Jane jedoch lange Zeit nicht ahnt. Dallas kann seither nur indirekt Lust und Erfüllung erfahren und hält sich und seine Neigungen für verderbt. Aber vor allem glaubt er, nicht gut genug für Jane zu sein und will sie um keinen Preis in seine dunklen Triebe verwickeln. Der aufmerksame Leser dieser Rezension, wird sich nun denken können, dass man hier keinesfalls einen Liebesroman geboten bekommt, in dem Blümchensex favorisiert wird. Im Klartext: Leser die mit dominant/devoten Liebesspielchen nichts anfangen könnten, sollten sich hier gut überlegen, ob sie diesem Roman eine Chance geben möchten. Ich bin ehrlich, mein Fall war es nicht, jedoch ist das ja auch alles, Geschmackssache und zumindest hat die Autorin gut begründen können, wieso Dallas nun so gestrickt ist und ich fand, dass J. Kenner Dallas und Jane sehr einfühlsam miteinander umgehen lässt, so dass die Liebesgeschichte für mein Empfinden zumindest gut funktioniert hat und glaubwürdig ist.
Jedoch gibt es auch ein aber. Das ewige Hin und Her in der ersten Hälfte des Buches, zwischen dem Paar; Dallas ständigen Gedankenspielchen in Bezug auf seine Unwürdigkeit in vielfacher Wiederholung erwähnt und auch Janes Unschlüssigkeit, haben meine Lesernerven arg strapaziert. Und auch die Sache mit der angeblich verbotenen Liebe, fand ich etwas überzogen. Meine Güte, die beiden sind ja schließlich nicht blutsverwandt!
Im Laufe der Story, als auch der Suspenseplot mehr in den Fokus gerückt wurde, konnte ich mich dann wieder mehr und mehr entspannen und gebannt weiterlesen. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergehen wird mit Jane und Dallas und vor allem, wer die beiden damals hat entführen lassen und ein persönliches Interesse daran hatte, Dallas so zu quälen. Ich habe da zwar schon so meine Vermutungen, werde diese aber natürlich hier keinesfalls preisgeben.