Wer sind wir, ohne unsere Erinnerungen?
Um Geld zu verdienen, spendet Mika regelmäßig schöne Kindheitserinnerungen im NEURO-Institut; diese werden dann anderen Menschen eingepflanzt, um deren Depression zu heilen.
Als er Lynn begegnet, einer ...
Um Geld zu verdienen, spendet Mika regelmäßig schöne Kindheitserinnerungen im NEURO-Institut; diese werden dann anderen Menschen eingepflanzt, um deren Depression zu heilen.
Als er Lynn begegnet, einer Freundin aus seiner Kindheit, wünscht er sich allerdings, dass er sich erinnern könnte.
Gemeinsam mit Lynn versucht er, seine Erinnerungen zurück zu holen und kommt Geheimnissen des NEURO-Institutes auf die Spur.
Der Schreibstil liest sich sehr angenehm und flüssig und die Kapitel haben eine angenehme Länge.
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Erzählt wird von Mika aus der Ich-Perspektive; da es in diesem Buch um Depressionen geht, finde ich das gut gewählt, denn das macht das Leseerlebnis viel persönlicher.
Mika ist ein Befürworter der Memo-Spende und Lynn ist dagegen. Das führt dazu, dass beide Sichtweisen beschrieben und ausgeführt werden und der Leser oft ins Grübeln kommt.
Die Charaktere werden alle sehr gut und authentisch beschrieben, so dass alles Handlungen nachvollziehbar sind.
Lynn macht eine sehr große Entwicklung von einem unsicheren und zurückhaltend Mädchen zu einer selbstbewussten Frau durch; auch Mika wird im Laufe der Geschichte erwachsen und beginnt, seine Entscheidungen zu überdenken und zu hinterfragen.
Ich habe während des Lesens oft das Für und Wider der Memospende abgewogen und auch nach Ende des Buches noch darüber nachgedacht.
Man sagt, unsere Erinnerungen machen uns zu dem der wir sind: Wieviele Erinnerungen kann/darf man verlieren, bevor man nicht mehr man selbst ist?
Wieviele fremde Erinnerungen kann/darf man sich einpflanzen lassen, ohne sich zu verändern?
Janna Ruth hat mit dem Thema Depressionen ein sehr wichtiges Thema, dass auch heute noch in der Öffentlichkeit gemieden wird, genommen und in eine spannende und wirklich gute Geschichte verpackt.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne.