Cover-Bild Die Saphirkrone
Band 1 der Reihe "Gargoyle Queen"
(32)
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Romance
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 29.09.2022
  • ISBN: 9783492707510
Jennifer Estep

Die Saphirkrone

Roman | Packende Fantasy voller Intrigen, Spionage, Verrat und einem Schuss Romantik
Vanessa Lamatsch (Übersetzer)

Gemma, die Kronprinzessin von Andvari, liebt hübsche Ballkleider und Juwelen. Zumindest denkt das jeder. Allerdings versteckt sie hinter dieser Fassade die Tatsache, dass sie eine mächtige Mentalmagierin ist – und eine Spionin. Um herauszufinden, wer Andvaris königliches Bergwerk ausraubt, begibt sich Gemma mit dem loyalen Gargoyle Grimley auf eine geheime Mission in das feindliche Königreich Morta. Dort warten nicht nur höfische Intrigen und mordlustige Adelige auf die junge Spionin, sondern auch Gemmas persönlicher Erzfeind: der gerissene und gut aussehende mortanische Prinz Leonidas.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2022

Ruhiger, aber trotzdem spannender Auftakt eines Spionage-Spinoffs

1

Vielen lieben Dank an den Piper-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an den Piper-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist einfach nur schön. Liebe das Saphirblau, die Krone, den Glitzer und den geschwungenen Titel im Fokus. Optisch passt es dabei sehr gut zur Haupttrilogie um Evie, sodass sofort deutlich wird, dass diese Bücher zusammengehören müssen, hebt sich dabei aber genug von der „Splitterkrone“-Reihe ab, dass man sich denken kann, dass es sich hierbei um einen Spin-Off handelt.
Der Titel „Die Saphirkrone“ macht dabei durchaus Sinn, allerdings hätte ich es hier schöner gefunden, wenn, wie auch bei der Haupttrilogie, der Originaltitel „Capture the Crown“ übernommen worden wäre. Der passt natürlich noch viel besser zum Inhalt und hat noch dazu eine doppelte Bedeutung, die einem erst beim Lesen auffällt.


Meine Meinung:
Ich fand die „Splitterkrone“-Trilogie rund um Evie und Lucas schon toll, umso mehr habe ich mich dann darüber gefreut, dass Gemma auch ihre Geschichte bekommt! War also schon früh klar, dass ich das Buch lesen würde, und im Nachhinein bin ich natürlich auch sehr froh darüber.

Gemma hatte in der Haupttrilogie nämlich schon viel Potenzial, als sie noch ein Kind war, auch wenn man da noch nicht viel über sie weiß. Aber man bekommt mit, dass sie einen Gargoyle als besten Freund hat, eine starke Mentalmagierin ist und sich über dieser Magie mit dem Prinzen des verfeindeten Königreichs Morta, Leonidas, unterhält.
Bereits da lässt sich also schon erahnen, dass die Autorin vielleicht noch etwas mit ihr vorhat, insofern war es keine allzu große Überraschung für mich, als Gemmas Trilogie angekündigt wurde.
In „Die Saphirkrone“ lernen wir Gemma dann als Erwachsene kennen, die auf mich ehrlicherweise aber viel jünger als 29 wirkte, eher wie Anfang oder höchstens Mitte zwanzig. Sie hat ihr Trauma vom Sieben-Türme-Massaker noch lange nicht verarbeitet, hat Schwierigkeiten, ihre Magie zu kontrollieren und muss noch viel lernen. Sie hat sich selbst noch nicht gefunden und auf diesem Weg dahin begleiten wir sie.
Abgesehen davon unterscheidet sie sich von Evie allerdings nicht zu stark, wobei Evie noch ein bisschen mehr badass ist als Gemma. Das hat mich zwar beim Lesen nicht so sehr gestört, weil ich Gemma trotzdem genauso gerne mochte und man hier natürlich nicht den direkten Vergleich mit Evie hat. Angesichts dessen, dass Gemma viel von ihrer Tante Evie gelernt hat und sie bewundert, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie ihr nacheifert. Dass sich zwei Protagonistinnen aus dem gleichen Universum allerdings charakterlich so stark ähneln, ist natürlich ein bisschen schade; man verliert zwischendurch ein bisschen aus den Augen, dass man, auch wenn es sich hierbei um ein Spin-Off handelt, ja trotzdem zwei verschiedene Reihen handelt. Da hätte ich mir gewünscht, dass sich die Bücher in dieser Hinsicht etwas stärker voneinander unterscheiden.

Denn auch Leonidas hat mich zwischendurch sehr stark an Lucas erinnert, wobei das nicht daran gelegen hat, dass sie sich charakterlich unbedingt ähneln – das ist eher nicht der Fall –, sondern vielmehr, dass beide ähnlich oberflächlich ausgestaltet sind. Leo ist zwar trotzdem ein seeehr interessanter Love Interest hehe, aber mehr Persönlichkeit, als dass er ebenfalls ein mächtiger Mentalmagier, der Prinz von Morta und damit Gemmas Erzfeind und irgendwie geheimnisvoll ist, hat er leider nicht.
Trotzdem mochte ich ihn sehr gerne! Die Spannung zwischen ihm und Gemma ist praktisch mit Händen greifbar und in so manchen Situationen mit ihm bin ich fast geschmolzen.

„Mein gesamter Körper kribbelte vor Erwartung. Doch Leonidas kam nicht näher. Stattdessen hob er meine Hand und drückte mir einen sanften Kuss auf die Fingerknöchel. Die zarte, werbende Berührung war so flüchtig wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, doch sie jagte Feuerzungen durch meinen Körper. Eine davon traf mein Herz wie ein Pfeil und entzündete es.“ (66 % – Pos. 3986)

Dennoch glaube ich, ihm und auch dem Buch hätte es tatsächlich sehr gutgetan, wenn wir auch ein paar Kapitel aus seiner Sicht hätten lesen können. Dann hätte man seine Motive und Handlungen besser durchschauen und vor allem nachvollziehen können – manches passt hier rückblickend nämlich nicht sooo gut zusammen –, und auch inhaltlich wäre „Die Saphirkrone“ etwas gefüllter gewesen.

Zwar wird ziemlich schnell deutlich, dass das Spin-Off eher eine Spionagegeschichte ist, während es in „Die Splitterkrone“ ganz nach der Bellonier-Tradition der Gladiatorenkämpfe viel um offene und kriegerische Auseinandersetzungen ging. Hier liegt der Fokus auf politische Ränkeschmiedereien, Intrigen und Hinterhalt. Dass es da ruhiger zugeht, ist also offensichtlich, und da ich sowieso ein großer Fan von cleverer politischer Fantasy bin, was die Autorin hier auch durchaus gut hinbekommen hat, hat mich das ruhigere Erzähltempo nicht gestört. Denn spannend ist es aufgrund der vielen Geheimnisse, dass man nicht weiß, wem man wirklich trauen kann und was hinter dem Diebstahl des Zährensteins tatsächlich steckt, sowie der guten Mischung aus zwischendurch doch mal der einen oder anderen Actionszene oder prickelnder, sexueller Spannung zwischen Leo und Gemma durchaus! Trotzdem habe ich zwischendurch etwas vermisst, das die Story hier und da etwas aufgelockert hätte – entweder ein interessanter Subplot oder eben Kapitel aus der Perspektive einer anderen Figur, bspw. Leonidas, seine Schwester Delmira oder meinetwegen auch Abschnitte über Grimleys oder Lyras Abenteuer.
Das fehlt hier leider gänzlich, was nicht nur der Grund dafür ist, dass man einen nicht so ganz zufriedenstellenden Eindruck der Geschichte bekommt, sondern auch dafür, dass die Nebenfiguren, wie eben bei Leo schon angeschnitten, nicht sehr ausgebaut ist.
Das Ende geht dann dafür, dass die Handlung zwischendurch so lange aufgebaut wird, relativ schnell vonstatten und auch hier fehlt mir etwas, sodass ich nicht wirklich begeistert aus der Geschichte herausgehe. Als Fan der „Splitterkrone“-Trilogie hätte ich mir darüber hinaus auch einige Easter Eggs zur Haupttrilogie gewünscht, die sich hier jedoch in wenigen Erwähnungen am Rande von „Tante Evie“, „Onkel Lucas“ oder „Lady Xenia, berühmte Spionin“ erschöpfen. Das hätte jetzt zwar nicht unbedingt etwas zur Handlung beigetragen, aber gefreut hätte ich mich natürlich trotzdem.

Nichtsdestotrotz schließt das Buch mit einem vielversprechenden Ausblick auf die Fortsetzung, die dann vermutlich mehr in Andvari spielen wird (und vielleicht bekommen wir da ja die Easter Eggs?). „Die Saphirkrone“ findet nämlich hauptsächlich in Morta statt, wobei ich von diesem Land nun einen ähnlich fundierten Eindruck bekommen habe, wie von seinem Prinzen. Es hat eine düstere Ästhetik, aber mehr, insbesondere über die Landschaft kann ich euch leider auch nicht sagen.

Aber ich habe Hoffnung, dass man darauf und auch auf die vielen unbeantworteten Fragen aus dem Auftakt im Folgeband Antworten erhält! Ich freue mich schon darauf, mehr von Gemma und Leonidas zu lesen.


Fazit:
Nachdem mir die „Splitterkrone“-Trilogie um Evie so gut gefallen hat, habe ich mich natürlich riesig über das Spin-Off aus Gemmas Sicht gefreut!
„Die Saphirkrone“ ist dabei als Spionagegeschichte etwas ruhiger als die Haupttrilogie, aber dafür nicht weniger spannend! Ein paar Ungereimtheiten und Fragen bleiben offen, und ein Perspektivenwechsel oÄ hätte dem Buch zwischendurch sicherlich auch gutgetan, und dass man relativ wenig über Morta erfährt, obwohl das Buch größtenteils in diesem Land spielt, ist etwas schade. Aber ich freue mich trotzdem riesig auf die Fortsetzung!
4/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Ein politisches, abenteuerliches High Fantasy-Highlight!

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Mit "Die Saphirkrone" erschien vor zwei Wochen der Auftakt der neuen "Gargoyle Queen"-Reihe, welche in direkter Verbindung mit Jennifer Esteps "Splitterkrone"-Reihe rund um "Kill the Queen", "Protect the ...

Mit "Die Saphirkrone" erschien vor zwei Wochen der Auftakt der neuen "Gargoyle Queen"-Reihe, welche in direkter Verbindung mit Jennifer Esteps "Splitterkrone"-Reihe rund um "Kill the Queen", "Protect the Prince" und "Crush the King" steht, welche ich 2020 mit großer Freude gelesen habe und nun die Geschichte der dort vorkommenden Kronprinzessin Gemma erzählt. Die beiden Reihen können zwar theoretisch unabhängig voneinander gelesen werden, ich kann potenziellen LeserInnen von "Die Saphirkrone" aber definitiv ans Herz legen, die Hauptreihe zuerst zu lesen. Erstens weil sie an sich sehr lesenswert ist, zweitens weil man mehr Spaß hat, wenn man alle Anspielungen und Eastereggs versteht. Da wir die Splitterkrone-Trilogie ebenfalls zusammen gelesen haben, habe ich auch "Die Saphirkrone" wieder als Buddyread zusammen mit Sofia von "Sofias kleine Bücherwelt" (wie immer an dieser Stelle ein kurzes Shoutout!!) gelesen. "Die Saphirkrone" kann für mich unterm Strich bisher noch nicht ganz mit der Hauptreihe mithalten, ist als abenteuerliches Spionage-Sequel aber definitiv lesenswert!

Das Cover und der Titel der deutschen Ausgabe erinnern anders als die Originaledition nur wenig an die Gestaltung der Hauptreihe. Während sich im Englischen der Titel "Capture the Crown" perfekt in die Reihe der Titel von Band eins bis drei einreiht, stechen der deutsche Titel und das Cover etwas heraus. Zu sehen ist der Titel in weißen geschwungenen Großbuchstaben vor einem dunklen Hintergrund, der von blauen Lichtpunkten durchzogen ist und im unteren Teil des Bildes eine silberne, mit blauen Edelsteinen besetzte Krone zeigt. Die Gestaltung des Covers ist unterm Strich also stimmig und hübsch anzusehen, dabei aber leider recht nichtssagend und für meinen Geschmack zu weit von der Gestaltung der anderen Bände entfernt. Ebenfalls schade fand ich, dass wir hier anders als in der Hauptreihe keine beigefügte Karte von Jennifer Esteps Fantasy-Welt erhalten. Gerade da wir mit unseren Figuren verreisen und ein neues Königreich kennenlernen, wäre eine Karte hier sehr hilfreich gewesen!

Erster Satz: "Ich liebe mein Leben als Prinzessin".

Ganz entgegen meiner Erwartung und im Gegensatz zu diesem Einstiegssatz entführt uns Jennifer Estep nicht in das glamouröse Leben einer Prinzessin, sondern schickt uns LeserInnen gemeinsam mit der Kronprinzessin von Andvari Gemma Ripley auf eine gefährliche Undercover-Spionage-Mission an der mortanischen Grenze. Wer bereits die "Splitterkrone"-Reihe gelesen hat, der weiß, dass dem Königreich Morta mit der aktuell herrschenden Königin Maeve Morricone nicht zu trauen ist und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Gemma auf der Suche nach verschwundenem Zährenstein aus ihrer Miene auf eine verdächtige Spur stößt, die sie geradewegs ins Herz von Morta führt: den königlichen Palast Myrkvior in Majesta, wo es nicht nur von Feinden wimmelt, sondern wo auch ihr Erzfeind aus Kindestagen auf sie wartet...

"Wo... bringst du mich ...hin?", krächzte ich. Ein Dutzend schrecklicher Szenarien glitt durch meine Gedanken. Und bevor ich in der Bewusstlosigkeit versank, hörte ich, wie er meine schlimmste Angst bestätigte.
"Nach Hause", antwortete er sanft, "Nach Morta."

Genau wie in ihrer Hauptreihe präsentiert uns Jennifer Estep mit "Die Saphirkrone" also wieder ein politisches, abenteuerliches High Fantasy-Highlight voller Intrigen, Spionage, Verrat und ein bisschen Romantik. Letztere bleibt trotz des Enemies-to-Lovers-Potentials zwar stark im Hintergrund, dafür sind aber einige spannende Crime-Elemente enthalten und wir erhalten hier erstmals einen Blick auf das Königreich Morta. Nachdem wir schon Unger, Bellona und Andvari aus erster Hand kennengelernt haben, dürfen wir nun hinter die Kulissen des zuvor so feindlich und grausam aufgetretenen Königreichs Morta werfen, die Strukturen am Hof besser kennenlernen und die seit Generationen vor sich hin schwärenden Konflikten innerhalb der Königsfamilie begutachten, welche erklären und verständlich machen, weshalb sich die Morricones in den letzten Jahren so kriegerisch verhalten haben, wie wir es aus der Hauptreihe kennen. Besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen hier die mortanische Königin Maeven, ihr Sohn Milo und dessen Verlobte aus einer weiteren einflussreichen mortanischen Familie, deren Plänen Gemma als Spionin auf die Schliche kommen muss, um eine weitere Gefährdung ihres Königreichs zu verhindern.

"Ich war der Sturm. Unvorhersehbar. Unkontrollierbar. Nicht aufzuhalten."

Nach einem flotten Einstieg inklusive Beinahetod, Kampfszenen und Lebensgefahr nimmt sich "Die Saphirkrone" im Mittelteil recht viel Zeit, die Gegebenheiten am neuen Hof in Morta auszuloten und Gemmas Beziehung zu Leo zu vertiefen. Das ist auch keineswegs ein Problem, an manchen Stellen reichen gezielte Intrigen zwischen Kaffeekränzchen und ein Kampf nach einer königlichen Audienz jedoch einfach nicht aus, um darüber hinwegzutäuschen, dass Jennifer Estep von Zeit zu Zeit etwas zu sehr ins Schwafeln gerät. In der Splitterkrone-Reihe waren Informationen über Setting und Figuren eher beiläufig platziert und ließen mehr Raum für die aufs Ganze gehende Handlung. Hier werden Kleidung, Zimmer, Magie und Gärten manchmal seitenlang beschrieben. Die ausführlichen, teilweise abschweifenden Beschreibungen regen zwar die Fantasie stark an, bremsen die Handlung jedoch ein wenig aus und lassen den Eindruck entstehen, dass die Geschichte im Verhältnis zur Handlung etwas zu viele Seiten hat. Zwar erhalten wir neben der Haupthandlung ab und an spannende Rückblicke in die Kindheit der Protagonistin, die auch ihre erste Begegnung mit Leonidas beschreiben und uns Hintergründe der Handlung besser verstehen lassen, hier wäre zur weiteren Auffrischung aber eventuell ein paralleler Handlungsstrang oder eine weitere Erzählperspektive hilfreich gewesen...

"Ich mochte es als akzeptables Risiko betrachtet haben, hierzubleiben und in den gefährlichen Gewässern von Myrkvior zu schwimmen. Doch jetzt hatte die Flut eingesetzt, und es wurde Zeit, sich wieder ans Ufer zu begeben, bevor ich in meinem eigenen Blut ertrank"

Langweilig wird es aber trotzdem nie. Dafür sorgen zum einen der für High Fantasy recht temporeiche und dynamische Erzählstil, der die Handlung zu jeder Zeit vorwärts treibt und Längen verhindert. Mit spannenden Kämpfen, Intrigen, Geheimnissen, Reisen durch mehrere Königreiche, der Vorstellung von Fabelwesen wie Gargoyles oder Strixen und dem Kennenlernen von verschiedenen Arten von Magiern - Murkse, die eine verbesserte Körpereigenschaft besitzen, Morphe, die sich in Monstergestalten verwandeln, Magier, die Elemente kontrollieren und Meister, die aus Materialien die beeindruckendsten Dinge herstellen können - bekommen wir zu zum anderen genügend Spannendes präsentiert, dass man darüber wegsehen kann, dass auch hier einige Fantasy-Klischees verbaut wurden und die Handlung zwar sehr stimmig aufgelöst und überraschend unvorhersehbar, an einigen Stellen aber auch ein bisschen fragwürdig ist (Spoiler: Dass Gemma als Prinzessin einfach ihre Haare etwas schneiden und dunkler färben und sich dann als Spionin unerkannt in einen feindlichen Palast einschleusen kann, erschien mir die ganze Zeit über ein wenig unglaubwürdig. Klar hat sie die meisten Höflinge noch nie persönlich getroffen, aber man will doch meinen, dass sie trotzdem einer erkennt - sei es wegen der schlechten Verkleidung, ihrem teilweise auffälligen Verhalten oder weil er oder sie sie bereits auf einem Fest gesehen hat).

"Ich wusste immer, dass du glorreich bist." Trotz der Entfernung hörte ich die tiefe Überzeugung in seinen Worten und konnte nichts gegen die Freude tun, die mein Herz dabei erfüllt. "Jetzt weiß dein Volk das auch."

Auch die weibliche Hauptfigur Gemma blieb für mich ein wenig hinter der Protagonistin der Hauptreihe zurück. Nach wenigen Kapiteln aus ihrer Perspektive ist mir bereits aufgefallen, dass sie Evie in vielen Charaktereigenschaften stark ähnelt, auch wenn sie deutlich jugendlicher und weniger abgeklärt wirkt als unsere Heldin aus Band 1-3. Mit ihren 29 Jahren ist sie überraschend alt (wenn man bedenkt, dass wir Gemma als 12jähriges Mädchen in der Hauptreihe kennenlernen), könnte nach ihrem teilweise etwas naiven Verhalten und den vielen ungeklärten emotionalen Problemen (zum Beispiel mit ihrer Macht) aber deutlich jünger sein. Da sie wie Evie sehr mutig, loyal ihrem Land gegenüber, dabei aber auch voll Mitgefühl, Wärme und dem genau richtigen Maß an zerbrechlichem Selbstbewusstsein ist, habe ich sie aber sehr schnell ins Herz geschlossen und für ihre Stärke bewundert. Genau wie in der Hauptreihe blieb sie nicht die einzige starke Frau, die sich nichts sagen lässt und die wir hier bewundern dürfen. Neben Gemma, der geheimnisvollen Spionin Reiko und der Prinzessin Delmira ist vor allem die Antagonistin, die skrupellose mortanische Königin Maeven, eine vielschichtige ambivalente Figur, die mich sehr fasziniert hat. Ich bin ein großer Fan von feministischer Fantasy, in der es Königinnen und Kämpferinnen gibt, die sich nicht von irgendwelchen Rittern retten lassen oder von gutaussehenden Prinzen abgelenkt werden, sondern selbst das Heft in die Hand nehmen, wodurch Jennifer Estep noch weitere Pluspunkte sammeln konnte.

"Keine Sorge", murmelte Leonidas. "Bei mir wirst du immer in Sicherheit sein." Er sprach leise, doch in seinen Worten schwang ein wildes Versprechen mit, bei dem mein verräterisches Herz schneller schlug."


Mit dem Mentalmagier und Gemmas Nemesis aus Kindertagen Leonidas haben wir einen nach Geißblatt-duftenden, Bibliothek-besitzenden, gutaussehenden und beschützerischen Love Interest (-->❤️), der mir sehr schnell ans Herz gewachsen ist. Auch wenn er als mortanischer Prinz alles verkörpert, was Gemma hasst und die beiden eine komplizierte, belastete Vergangenheit verbindet, sehen wir sofort, dass er anders ist als seine Familie und es trotz einiger bedauernswerter Ausrutscher tief im Herzen gut meint. In Kombination entwickeln die beiden eine sehr interessante Dynamik und eine überraschende Chemie, sodass ich mich auf der einen Seite etwas geärgert habe, dass sie nicht mehr Szenen zusammen habe, mich auf der anderen Seite deshalb aber nur noch mehr auf Band 2 freue. Ich hoffe, dann bekommen wir auch ein paar weitere Szenen mit Gemmas Gargoyle Grimley und Leonidas Strix Lyra (die Autorin hat echt ein Faible für Alliterationen, wenn ihr es noch nicht bemerkt habt)!!!

Ebenfalls ein wenig mehr erhofft hatte ich mir bezüglich Auftritte von Figuren aus der Hauptreihe. Ich kann verstehen, weshalb die Autorin es hier größtenteils bei kurzen Nennungen von Evie, Lucas, Alvis, Xenia und Co gelassen hat, hätte mich aber sehr gefreut, noch ein bisschen mehr von unseren Helden zu lesen. Aber das kann in den Folgebänden ja noch kommen... Der nächste Teil der Gargoyle-Queen-Reihe wird uns zusätzlich durch eine kurze Leseprobe am Ende des Buches schmackhaft gemacht. "Der Dornenthron" erscheint allerdings erst am 30. März 2023, wir müssen uns also noch ein wenig gedulden. Angesichts der langen Wartezeit ist es praktisch, dass uns der spannende Showdown ohne krassen Cliffhanger, dafür aber durchaus mit vielen offenen Fragen und Anknüpfungspunkten gespannt auf Band 2 zurücklässt.


Fazit:


"Die Saphirkrone" ist ein politisches, abenteuerliches High Fantasy-Highlight voller Intrigen, Spionage, Verrat und einem Schuss Romantik. Zwar bleibt das Sequel was Figuren und Handlung angeht leicht hinter der Haupt-Trilogie zurück, ich kann Euch diesen hochspannenden Ausflug ins mörderische Morta aber trotzdem ausdrücklich empfehlen!

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Ein toller Auftakt

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Wie gut soll das Cover zum Inhalt und Titel passen? Es harmoniert alles ganz wunderbar miteinander.
Der Schreibstil ist wie immer sehr angenehm und flüssig zu lesen, er ist bildlich, humorvoll und einfach ...

Wie gut soll das Cover zum Inhalt und Titel passen? Es harmoniert alles ganz wunderbar miteinander.
Der Schreibstil ist wie immer sehr angenehm und flüssig zu lesen, er ist bildlich, humorvoll und einfach wirklch gut.
Ich muss gestehenn, dass es mir schwer gefallen ist in die bekannte Welt zurückzukehren, weil ich nicht mehr auf dem Schirm hatte wer genau zu wem gehört und wie sie alle miteinander zu tun haben.
Schnell ist mir jedoch wieder eingefallen, wie sehr ich Gemma und die Welt geliebt habe und wie interessant ich sie finde.
Gemma ist eine unfassbar starke, sympathische Protagonistin, mit der man einfach nur mitfiebern und mitfühlen kann.
Neben der Spannung und dem Humor darf die Liebe natürlich auch nicht fehlen. Ihre Beziehung zu Leonidas fand ich erfrischend und fesselnd.

Insgesamt hat mir der Auftakt wieder wirklich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

grandioser Schreibstil

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Inhalt: Gemma, die Kronprinzessin von Andvari, liebt hübsche Ballkleider und Juwelen. Zumindest denkt das jeder. Allerdings versteckt sie hinter dieser Fassade die Tatsache, dass sie eine mächtige Mentalmagierin ...

Inhalt: Gemma, die Kronprinzessin von Andvari, liebt hübsche Ballkleider und Juwelen. Zumindest denkt das jeder. Allerdings versteckt sie hinter dieser Fassade die Tatsache, dass sie eine mächtige Mentalmagierin ist – und eine Spionin. Um herauszufinden, wer Andvaris königliches Bergwerk ausraubt, begibt sich Gemma mit dem loyalen Gargoyle Grimley auf eine geheime Mission in das feindliche Königreich Morta. Dort warten nicht nur höfische Intrigen und mordlustige Adelige auf die junge Spionin, sondern auch Gemmas persönlicher Erzfeind: der gerissene und gut aussehende mortanische Prinz Leonidas.

Der Schreibstil von Jennifer Estep ist wie immer grandios. Auch die Geschichte hat mich sehr begeistert... was jedoch ein wenig anzumäkeln wäre, ist, dass es sich hier irgendwie nicht wirklich um ein Fantasy Buch handelt... Es ist für mich eher eine Art Liebesroman... Mit Orks und Gargoyles... wenn das nicht erwähnt werden würde, würde man nicht wirklich mitbekommen, dass es keine reine Liebesgeschichte sein soll. Das finde ich persönlich ein wenig schade, da ich in dem Genre etwas anderes erwarte, jedoch ändert es nichts an dem Schreibtalent der Autorin. Das Genre ist für mich halt lediglich blöd gewählt.
Alles in allem ein Buch aus dem Bereich "Romantasy" . Klare Kauf- und Leseempfehlung für alle, die keine absolut magische Geschichte erwarten.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Überraschend gut

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Zu Beginn habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich mich in der Welt, dem Schreibstil und mit den Charakteren warm geworden bin.
Scheinbar ist es schon echt lang her, dass ich ein Buch von Jennifer Estep ...

Zu Beginn habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich mich in der Welt, dem Schreibstil und mit den Charakteren warm geworden bin.
Scheinbar ist es schon echt lang her, dass ich ein Buch von Jennifer Estep gelesen habe.
Gemma und Prinz Leonidas stehen auf unterschiedlichen Seiten und doch retten sie sich gegenseitig das Leben. Für mich war es ziemlich spannend, dass eine Prinzessin undercover geht, um ihr zukünftiges Königreich vor Intrigen und Sabotage zu bewahren. Genauso interessant fand ich es, dass es so aussieht, als würde Prinz Leonidas von seiner eigenen Verwandtschaft geopfert und in Auftrag ermordet werden. Es ist nicht nur ein Kampf der unterschiedlichen Königreiche gegeneinander, sondern auch innerhalb des eigenen Königreiches gibt es einige Machtkämpfe.
Das Buch hat sich gerade zu Beginn etwas gezogen, weil die Welt erst dem Leser aufgebaut wird und man diese Welt erst verstehen muss, um die unterschiedlichen Szenen oder Machtkämpfe zu verstehen. Gerade nach dem Ende bin ich umso mehr gespannt auf die Reihe.

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