Everleigh und Evie
Lady Everleigh lebt zwar am Königshof von Bellona, ist dort aber eher das Aschenputtel des Adels. Als mittellose Waise nach dem Mord an ihren Eltern dort aufgenommen, muss sie all die Arbeiten verrichten, ...
Lady Everleigh lebt zwar am Königshof von Bellona, ist dort aber eher das Aschenputtel des Adels. Als mittellose Waise nach dem Mord an ihren Eltern dort aufgenommen, muss sie all die Arbeiten verrichten, die dem niederen Adel vorbehalten sind und sie wird regelmäßig von der Kronprinzessin und deren Hofstaat gemobbt. Bei einem wichtigen Treffen mit ausländischen Würdenträgern schlägt die Kronprinzessin, die nicht mehr warten will, zu. Sie tötet ihre Mutter, die Königin, alle ihre Cousins und Verwandten und die ausländischen Adligen. Dank ihrer Magieimmunität überlebt Everleigh gerade so und kann fliehen. Sie schließt sich einer Gladiatorentruppe an, ohne zu verraten, wer sie ist: Die letzte Überlebende des Königshauses, die in der Lage wäre, außer der Kronprinzessin den Thron zu besteigen.
Es handelt sich hier um eine klassische Aschenputtelgeschichte. Das arme Waisenmädchen, das ständig unterdrückt wird, jetzt allerdings zu einer Frau herangewachsen ist. Mich hatte der Klappentext gereizt, weil er suggerierte, dass sie eben nicht besonders auserwählte Fähigkeiten hatte, aber tatsächlich sind ihre Fähigkeiten genau betrachtet die mächtigsten überhaupt. Dadurch entwickelte sich die Geschichte äußerst vorhersehbar, und auch noch recht simpel und schnell. Sie wird innerhalb weniger Monate zu einer ultimativen Kämpferin, die sich vor niemandem verstecken braucht. Bei den Beschreibungen dazu läuft jedem, der ein bisschen was von Trainingsmethodik versteht, ein kalter Schauder über den Rücken. Eigentlich hätte sie nach ein paar Monaten als halber Krüppel auf der Krankenstation liegen müssen, nicht topfitte Gladiatorin sein dürfen. Von Schwertkämpfen versteht die Autorin nicht viel und hat sich auch nicht die Mühe gemacht, sich groß damit zu beschäftigen. Der Schreibstil ist flüssig und macht die Geschichte unterhaltsam, allerdings hätten es gern weniger Wiederholungen sein dürfen. Von daher bin ich mir nicht sicher, ob ich die Fortsetzung lesen werde.