Von Gänsemägden und Vampiren
Klappentext / Kurzinfo:
Seit Jahrzehnten wird das Volk der Vidari grausam von den Blutprinzen unterdrückt. Durch einen Zufall gelangt die junge Seri an den Hof der geheimnisvollen Herrscher, soll dort ...
Klappentext / Kurzinfo:
Seit Jahrzehnten wird das Volk der Vidari grausam von den Blutprinzen unterdrückt. Durch einen Zufall gelangt die junge Seri an den Hof der geheimnisvollen Herrscher, soll dort für den Widerstand der Vidari spionieren. Als sie den Blutprinzen Graeme kennenlernt, kommen Seri plötzlich Zweifel an ihrer Mission. Doch in dem heraufziehenden Krieg ist kein Platz für Zweifel oder Gefühle - und schon bald muss Seri sich entscheiden, ob sie ihr Volk oder ihre Liebe verraten soll ...
Worum geht es?
Seri lebt in ärmlichen Verhältnissen , hütet Gänse, kümmert sich um ihre blinde Schwester und ihren schwer kranken Vater. Das Geld ist knapp, die Lebensmittel rar und aufgrund der athonitischen Politik kaum bezahlbar.
Von ihrer Schwester überredet, bricht Seri eines Abends auf zu einem Nachtmarkt in der Stadt, um dort ein paar Dinge zu verkaufen und etwas essbares zu besorgen. Dabei stolpert sie in die Arme einer athonitischen Adeligen, die ihr ein scheinbar unwiderstehliches Angebot macht. Schoßhund für die Edeldame spielen kommt für Seri zunächst nicht in Frage, auch wenn eine hohe finanzielle Entlohnung winkt. Ihr Verlobter Rilen treibt ihr jedoch die letzten Zweifel aus und so begibt sich Seri schließlich doch in die Dienste der reichen Frau, nichts ahnend, welchen Sturm sie damit entfacht.
Die Charaktere:
Mit Seri hat diese Geschichte eine äußerst liebenswürdige, von Stärken und Schwächen gezeichnete Protagonistin, die ich sehr gelungen finde. Wie sie sich selbstlos ins Schloss begibt, um ihrer Familie zu helfen und ihrem Vater einen Heiler zu ermöglichen zeigt, was für ein großes Herz sie hat. Sie ist sehr gefühlsbetont und ein ums andere Mal wird sie vor schwierige Entscheidungen gestellt, die ihr alles abverlangen. Man leidet mit ihr und spürt förmlich ihre Zerrissenheit und ihre Zweifel.
Dann ist da noch Graeme, der distanziert und kühl wirkende Prinz der Athoniten, der sich zunächst nichts aus der „Wilden“ macht, die plötzlich in seinem Schloss umherstreift. Das Schicksal hat allerdings einen anderen Plan parat und lässt Graeme Seiten an sich offenbaren, die zu Beginn verborgen bleiben sollten.
Die beiden harmonieren wunderbar miteinander, die Geschichte um die beiden wirkt in keinster Weise zu aufgebauscht oder klischeehaft und sorgt neben viel Spannung auch für ausreichend Gänsehaut.
Auch die Nebencharaktere kommen gut zur Geltung, die arroganten und hochnäsigen Hofdamen zB sind super gelungen und lassen die Szenen auf dem Schloss authentisch wirken.
Der Schreibstil:
Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, der Schreibfluss ist angenehm und wirkt nicht überladen. Wichtige Details kommen jedoch gut zur Geltung und auch die Spannungskurve bleibt konstant erhalten. Gefühle werden gut transportiert und zur Welt von Vidara hatte ich gleich ein passendes Bild im Kopf.
Mir haben vor allem die vergleichsweise kurzen Kapitel sehr gut gefallen, nichts wirkte in die Länge gezogen und dadurch blieb es für mich durchgehend spannend.
Gute gefallen hat mir auch die Schilderung des politischen Konfliktes zwischen Athon und Vidara, der einen nicht gerade geringen Teil der Rahmenhandlung einnimmt.
Die Mischung aus Politik, Gefühl, Spannung und nicht zu aufdringlicher Fantasy ist der Autorin in jedem Fall gelungen und konnte mich überzeugen.
Fazit:
Nicht nur das Cover sticht ins Auge, auch die Geschichte um Seri und Graeme tut es. Ganz anders als bei anderen Vertretern dieses Genres wirkt die Geschichte weder gestelzt noch klischeehaft, sondern kommt einfallsreich und spannend daher. Von allem gibt es ein bisschen was – Romantik, Spannung, eine gut durchdachte Welt, tolle Protagonisten – und das ergibt ein rundum passendes Gesamtpaket.
Ich mache sonst eigentlich einen großen Bogen um solche Bücher, in denen nachtaktive und Blut trinkende Gestalten auftauchen, aber allein schon die Leseprobe belehrte mich eines besseren und als Leserin hatte ich hier eine unerwartet andere Geschichte dieses Genres vor mir, die mich gleich abholen konnte und mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen hat.
Ein etwas anderer Vampir-Roman, den ich bedenkenlos weiterempfehlen kann!