Die Kraft der Musik
Die Autorin Jo Browning Wroe, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden Debüt-Roman „Der Klang der Erinnerung“, eine bewegende und berührende Geschichte, über die fragilen Bande, die uns mit geliebten Menschen ...
Die Autorin Jo Browning Wroe, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden Debüt-Roman „Der Klang der Erinnerung“, eine bewegende und berührende Geschichte, über die fragilen Bande, die uns mit geliebten Menschen verbinden – darüber, dass es möglich ist, die Vergangenheit und die eigene Schuld zu überwinden und Vergebung und Trost zu finden.
Inhalt:
Birmingham, 1966: William feiert gerade seinen Abschluss als Einbalsamierer, als ihn die Nachricht erreicht, dass im walisischen Aberfan ein Haldenrutsch unzählige Menschen unter sich begraben hat und freiwillige Helfer gesucht werden. Er macht sich umgehend auf den Weg, und während er gemeinsam mit den Bestattern vor Ort arbeitet, ruft ein Musikstück im Radio schmerzhafte Erinnerungen in ihm wach: Erinnerungen an seine Zeit als Chorknabe in Cambridge, die er versucht hatte, zu vergessen. Damals hatte er nur einen Wunsch gehabt: in der King’s College Chapel das berühmte Solo in Allegris Miserere zu singen, das in ihm schon als kleines Kind die Liebe zur Musik entfacht hatte. Doch an dem großen Tag kommt es zu einem tiefen Zerwürfnis mit seiner Mutter und einer Entscheidung, die seinen weiteren Weg bestimmen wird.
Als er nun aus Aberfan nach Birmingham zurückkehrt, mit Bildern im Kopf, die ihn sein Leben lang nicht loslassen werden, ist er bereit, sich seiner Vergangenheit zu stellen und sich mit seiner Mutter, mit der ihn einst eine liebevolle Beziehung verband, zu versöhnen.
Meine Meinung:
Auf zwei Ebenen erzählt die Autorin mit leisen und feinfühligen Tönen über das Leben von William, der nach dem Tod seines Vaters ein äußerst inniges Verhältnis zu seiner Mutter hat. Sie möchte ihren Sohn unbedingt zum Chorknaben ausbilden lassen und ihn aus dem Bestattungsunternehmen der Familie, heraushalten. Für William gehören sein Onkel Robert und dessen Lebensgefährte Howard, die das Familienunternehmen führen, einfach zu seinem Leben. Doch Williams Mutter versucht unter allen Umständen den Kontakt zu Robert und Howard, zu unterbinden.
Ausgerechnet bei der Feier seines Abschlusses zum Einbalsamierer, kommt die Nachricht aus dem kleinen walisischen Aberfan, dass durch eine Katastrophe viele unzählige Menschen begraben sind und freiwillige Helfer, gesucht werden. William ist einer der Ersten, der sich freiwillig meldet, denn er weiß, wie wichtig seine Arbeit ist. An Folgen seiner Handlungen, denkt er nicht! Doch er kommt traumatisiert zurück und wird diese Erfahrungen für den Rest seines Lebens nicht mehr los!
William erinnert sich immer mehr an seine Zeit als Chorknabe im Internat und an seinen großen Traum, das „Miserere“ von Allegri singen zu können. Besonders intensiv denkt er an seine Freundschaft zu Martin und die enge Verbindung zu seinem Onkel Robert. Ausgerechnet während einer Aufführung entsteht zwischen ihm und seiner Mutter ein heftiger Konflikt, der unüberwindbar scheint.
In kleinen Schritten und mit Hilfe seiner Ehefrau Gloria, erinnert sich William, Stück für Stück an seine Vergangenheit und beginnt sein Trauma und seine eigene Schuld, langsam aufzuarbeiten.
Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrem leisen und feinfühligen Schreibstil, ihren Charakteren und Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr intensiv dargestellt und gut eingebunden. Dieser Debüt-Roman hat alles, was für mich eine lesenswerte und fesselnde Geschichte ausmacht.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!