Cover-Bild Was dir bleibt
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 253
  • Ersterscheinung: 27.09.2020
  • ISBN: 9783458178781
Jocelyne Saucier

Was dir bleibt

Roman
Sonja Finck (Übersetzer)

Gladys ist 76 Jahre alt. Eines Tages besteigt sie ohne jede Ankündigung den Northlander-Zug, um spurlos aus ihrem kanadischen Dorf zu verschwinden. Die Nachbarn und Freundinnen sind besorgt, was mag sie dazu bewogen haben, ihr gut eingerichtetes Leben aufzugeben? Bald wird klar: Gladys reist über Tausende von Kilometern und in Dutzenden Zügen durch die Weiten Nordkanadas. Sie kehrt zurück an die Orte ihrer Kindheit und spricht auf ihrem Weg mit unzähligen Menschen. Doch was genau führt sie im Schilde, und vor allem: Aus welchem Grund hat sie ihre hilfsbedürftige Tochter Mirana zurückgelassen?

Was verbindet uns miteinander? Wie viel Nähe gestehen wir den anderen zu, wo beginnt unsere eigene Freiheit? Was dir bleibt ist ein Roman von unbändiger Lebenskraft. Eine bewegende Geschichte, die durch die Wälder Kanadas führt und tief unter die Haut geht.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2020

Eine letzte Reise

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Zu dieser Geschichte, der Erzählung von Gladys plötzlichem Aufbruch, fällt es mir ein we-nig schwer etwas zu schreiben. Gladys ist 76 Jahre alt, lebt in Kanada zusammen mit ihrer Tochter. Dann setzt sie ...

Zu dieser Geschichte, der Erzählung von Gladys plötzlichem Aufbruch, fällt es mir ein we-nig schwer etwas zu schreiben. Gladys ist 76 Jahre alt, lebt in Kanada zusammen mit ihrer Tochter. Dann setzt sie sich ohne Ankündigung in einen Zug und startet zu einer Reise mit diversen Zügen in Kanada. Die Bewohner ihres Wohnortes sind am Rätseln, wohin und warum stieg Gladys einfach in den Zug?
Der unbekannte Erzähler stößt auf ihre Geschichte und verfolgt sie, ist selber fasziniert von Zügen und er muss scheinbar Gladys Weg erforschen. Als Leser verfolgt man seine Gedanken und seinen Weg, trifft auf viele Personen, die den Weg nur streifen und natür-lich auf Gladys, die in einem School Train aufwuchs, was etwas sehr interessantes aus der Vergangenheit ist.
Der Erzählstil ist anders, ein wenig gewöhnungsbedürftig. So gibt es viele Abschweifungen, Unklarheiten. Der Erzähler muss sich erstmal selbst sortieren und durch die Geschichte finden. Als Leser blieb ich bei jeder auftauchenden Person auf Abstand. Interessante Leu-te, die mir aber nicht näher kamen. Ich blieb den ganzen Roman über eher distanziert und schwanke mit meiner Meinung über den Roman. Einerseits Gladys Geschichte und Weg, andererseits so viele Verzweigungen und Distanziertheit, kein roter Faden. Aber dann kann man den Roman nicht einfach zuklappen und vergessen, er bleibt noch lange haften und hat etwas Besonderes. Da ist dieser Schreibstil dann fast schon wieder toll zu nen-nen.
Was mir besonders gefällt ist das Coverbild. Es zeigt so viel und dadurch kann man schon auf die Reise gehen.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Wohin geht Gladys Reise?

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Es gehört schon viel Mut dazu, alles zurückzulassen. So einfach gehen – das macht wohl keiner. Noch dazu, wenn man seit Ewigkeiten da lebt und das nicht alleine. Gladys mit ihren 76 Jahren tut genau dies. ...

Es gehört schon viel Mut dazu, alles zurückzulassen. So einfach gehen – das macht wohl keiner. Noch dazu, wenn man seit Ewigkeiten da lebt und das nicht alleine. Gladys mit ihren 76 Jahren tut genau dies. Sie steigt ohne Gepäck in den Northlander. Ihre Tochter Lisana lässt sie mit ihrer Todessehnsucht zurück, die Nachbarn sind fassungslos. Wir sind in den Weiten Kanadas und spüren ihrer Reise mit dem Zug nach, immer ein wenig zu spät, um sie anzutreffen.

An das Buch hatte ich so meine Erwartungen. Und dann war es ganz anders. Es dauerte schon ein wenig, bis ich mich in die Erzählweise einfinden konnte. Nicht, dass es nicht fesselnd gewesen wäre, wobei „fesselnd“ das falsche Wort ist. Jedoch musste ich erst von meiner ganz eigenen Vorstellung runter, musste und wollte mich in das Buch, in Gladys Geschichte, einfühlen. Und genau das sollte man. Ihrer Reise folgen, sich dem Erzähler anschließen, ihren Spuren folgen.

Der Erzähler schweift immer wieder ab, bringt dem Leser so nach und nach das Umfeld, die wichtigsten Menschen aus Gladys Leben, nahe. Berichtet von ihren Stationen, ihren kurzen Aufenthalten bei Freunden, um dann – ohne den Grund für ihre Odyssee zu offenbaren – wieder in eine andere Richtung zu reisen. Sie begegnet der jungen Janelle, freundet sich mit ihr an. Gladys, die immer ein selbstbestimmtes Leben führte, hat auch hier ihren festen Plan. Sie hält alle Fäden in der Hand, gibt die Regeln vor. Das wusste sie von der Stunde an, als sie aus ihrem Haus trat. Wohin und warum sie geht, wie und mit wem das alles enden sollte.

Jocelyne Sauciers Buch lässt mich nachdenklich zurück, ich habe es gerne gelesen, es lässt mich nicht so schnell los. Vieles bleibt lange offen, nicht alles wird und soll letztlich geklärt sein. Ich lege es nicht einfach weg und greife mir das nächste. Gedanklich bin ich noch ne Weile bei Gladys und ihrer Geschichte. Manche Bücher brauchen einfach Zeit, man muss sich auf sie einlassen oder es bleiben lassen. Einfach so nebenbei lesen geht hier nicht.

„Was dir bleibt“ - ein etwas anderes Buch, das nicht alles erklären will: Einfach sich zurücklehnen und die Geschichte auf sich wirken lassen, dem Gelesenen nachspüren.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Nicht meine Geschichte

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Was Dir bleibt
Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und danke dem Insel Verlag für das Leseexemplar.
Herausgeber ist Insel Verlag; 1. Auflage (27. September 2020) und hat 253 Seiten.
Kurzinhalt: ...

Was Dir bleibt
Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und danke dem Insel Verlag für das Leseexemplar.
Herausgeber ist Insel Verlag; 1. Auflage (27. September 2020) und hat 253 Seiten.
Kurzinhalt: Gladys ist 76 Jahre alt. Eines Tages besteigt sie ohne jede Ankündigung den Northlander-Zug, um spurlos aus ihrem kanadischen Dorf zu verschwinden. Die Nachbarn und Freundinnen sind besorgt, was mag sie dazu bewogen haben, ihr gut eingerichtetes Leben aufzugeben? Bald wird klar: Gladys reist über Tausende von Kilometern und in Dutzenden Zügen durch die Weiten Nordkanadas. Sie kehrt zurück an die Orte ihrer Kindheit und spricht auf ihrem Weg mit unzähligen Menschen. Doch was genau führt sie im Schilde, und vor allem: Aus welchem Grund hat sie ihre hilfsbedürftige Tochter Mirana zurückgelassen?
Meine Meinung: Leider habe ich mich wahrscheinlich mehr auf den Klappentext verlassen, denn ich habe mich durch das Buch doch etwas hindurch quälen müssen. Am Anfang bin ich schon mit dem Schreibstil nicht so richtig warm geworden, ich kann es nicht so genau beschreiben, woran es genau gelesen hat. Und leider blieb es auch so bis zum Ende. Aber dem 2. Drittel habe ich mich sehr schwer getan, dass ich das Buch doch noch zu Ende lese. Leider ist vieles in dem Buch Spekulation und man erfährt nicht, was wirklich passieren hätte können und das fehlt mir doch etwas. Ich konnte keinen richtigen roten Faden im Buch erkennen, vielleicht habe ich es mir dadurch etwas schwerer gemacht. Das Ende war für mich sehr offen, es wurden kaum Fragen beantwortet und deswegen fand ich es auch nicht so gut.
Mein Fazit: Leider nicht mein Buch, ich habe mich etwas gequält und war trotzdem zufrieden, als ich das Buch zu klappen konnte. Ich vergebe nur 3 Sterne und kann nur bedingt eine Leseempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Eine letzte Reise?

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Da Kanada Partner der Frankfurter Buchmesse 2020 ist, wollte ich auch mal etwas aus einer kanadischen Feder lesen und bin auf diesen Roman gestoßen.

In der Geschichte geht es um einen namenlosen Ich- ...

Da Kanada Partner der Frankfurter Buchmesse 2020 ist, wollte ich auch mal etwas aus einer kanadischen Feder lesen und bin auf diesen Roman gestoßen.

In der Geschichte geht es um einen namenlosen Ich- Erzähler, der sich auf die Spuren der verschwundenen Gladys begibt. Wer wird ihm auf seiner Reise begegnen? Was wird er herausfinden?

Das Besondere an dem Roman ist, dass wir über Gladys und ihr Leben durch Dritte erfahren. Der Ich- Erzähler spricht mit diversen Menschen aus ihrem Leben und bekommt so etwas über sie erzählt.

Gladys hat es nie einfach gehabt im Leben und scheint trotzdem glücklich zu sein, was ich sehr bewundere. Besonders ihre Fürsorge für Tochter Lisana hat mich berührt.

Sprachlich ist der Roman einfach wundervoll. Da gibt es diverse Sätze, die man auch als Lebensweisheit benutzen könnte.

Das Schwierige für mich an dem Roman war, dass ich keinen wirklichen roten Faden erkennen konnte und was uns die Autorin eigentlich damit sagen wollte. Ging es ihr mehr um Gladys, um den Ich- Erzähler oder um das Reisen an sich?

Spannend fand ich die Thematik mit den School Trains in Kanada, denn davon hatte ich vorher noch nie etwas gehört. So bekommen auch Menschen an entlegenen Orten Bildung. Auch die Faszination für Züge kam gut rüber.

Gut hätte mir gefallen, wenn nicht so viel offen geblieben wäre, sondern mehr von den Erzählsträngen auch aufgelöst worden wären. So bleibt dem Leser sehr viel Interpretationsspielraum.

Fazit: Mal ein etwas anderer Stil und sprachlich angenehm. Es wäre noch Luft nach oben gewesen, daher kann ich nur bedingt eine Empfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Auf zu vielen Gleisen unterwegs

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Der Roman der von mir sehr geschätzten Autorin Jocelyn Saucier verpackt vier Erzählschichten in einem Buch. Laut Klappentext geht es um Gladys, eine 76Jährige, die ihre psychisch kranke Tochter zuhause ...

Der Roman der von mir sehr geschätzten Autorin Jocelyn Saucier verpackt vier Erzählschichten in einem Buch. Laut Klappentext geht es um Gladys, eine 76Jährige, die ihre psychisch kranke Tochter zuhause allein zurücklässt und sich auf eine wirre Zugfahrt durch den Nord-Osten Kanadas aufmacht. Nach und nach soll aufgeklärt werden, was es mit der Zugirrfahrt der älteren Dame auf sich hat. Das ist aber nur ein Teil dieses Buches. Die größere Klammer entsteht dadurch, dass ein Ich-Erzähler berichtet, er sei mit dem Verschwinden der älteren Dame in Kontakt gekommen (wie, wird zunächst nicht erklärt) und gehe nun schon seit mehr als zwei Jahren dem Bedürfnis nach, die Geschichte von Gladys aufzuschreiben bzw. zu recherchieren. Er sei Lehrer und Eisenbahnnarr, daher kein richtiger Autor. Zu diesem Erzähler später mehr. Um diese Klammer des "Wer erzählt hier eigentlich wie und warum" schließt sich noch die Klammer, dass unser Ich-Erzähler gegen Ende des Romans mit seiner eigenen Geschichte ins Zentrum rückt und Gladys verdrängt. Und ganz tief im inneren der gesamten Romangeschichte steckt als zentrales Thema das Reisen mit der Eisenbahn im nur dünn besiedelten Nord-Osten Kanadas.

Für mich machte dieses letzte, zentrale Thema letztlich und eigentlich auch unerwartet den einzigen Reiz der Lektüre aus. Es ist wirklich interessant, was man aus diesem Buch über die Nutzung der Zugstrecken in dieser Region mit (fast) unendlichen Weiten alles erfährt. Man erfährt, dass Züge regelmäßig Verspätungen von einem Tag haben können, da der Personenverkehr dem Güterverkehr nachgestellt wird. Man erfährt, dass es früher "school trains" gab, in denen ein Lehrer mit seiner Familie durch Kanada gefahren wurde, um immer für zwei Wochen am Stück auf einem Abstellgleis zu parken und die Kinder der abgelegensten Regionen zu unterrichten. Wir erfahren, dass ein fast freundschaftlich-familiäres Verhältnis zwischen Zugchefs und regelmäßigen Fahrgästen besteht, dass auch mal auf freier Strecke angehalten wird, um Kanu-Fahrer mitzunehmen. Hm, jetzt habe ich bereits die interessantesten Informationen ausgeplaudert. Lohnt sich also darüber hinaus noch eine Lektüre?

Meines Erachtens nicht zwingend. Denn der Ich-Erzähler geht einfach nur unglaublich auf die Nerven mit seinen ständigen Erklärungen, warum er denn nun wieder einmal etwas nicht gut erzählen kann, warum er nicht zum Punkt kommt und sich immerzu entschuldigen muss. "Sollte meine Erzählung eines Tages Leserinnen und Leser finden, so bitte ich um Vergebung für die Unordnung. Obwohl ich erst ganz am Anfang stehe, merke ich jetzt schon, wie mir die Fäden entgleiten." Soll das eine Warnung an uns Leser:innen sein, dass auch Jocelyn Saucier so ihre Probleme mit ihrem Stoff hatte? Nach Abschluss der Lektüre glaube ich das tatsächlich. Denn sie bekommt ihren Stoff nicht unter eine Decke. Die Geschichte um Gladys wird zur Nebensache, diese Figur ist die, die am wenigsten Form bekommt in diesem Roman. Spätestens auf Seite 196 endet deren Geschichte, verpufft ins Nirwana und wirkt auch nicht nachhaltig nach. Natürlich war es ihre letzte Zugreise, das wird schon nach den ersten Seiten klar. Dann folgen noch 60 Seiten Palaver des Ich-Erzählers und er berichtet uns ausführlichst, wie es mit ihm nach dem Ende der Zugreise von Gladys weitergegangen ist. Dazu hatte ich dann gar keinen Bezug mehr und fühlte mich neuerlich von ihm genervt. So schreibt er zum Ende hin: "Bernie fragt mich häufig, wie weit ich bin. Ich antworte, es würden immer mehr Seiten, aber ein Ende sei nicht in Sicht." AMEN.

Meines Erachtens wurde die Autorin hier von ihren eigenen Ideen überrollt, hat vier Geschichten in eine gepackt und ist dann nicht mehr damit zurecht gekommen. Rund wirkt das Endergebnis für mich leider dadurch gar nicht. Allein die Informationen zum Eisenbahngewerbe in Kanada war nachhaltig. Allerdings habe ich die Vermutung, dass man diese Infos durchaus auch z.B. aus einer ARTE-Dokumentation hätte ziehen können. Dabei hätte der Mehrwert in zusätzlichen schönen Filmimpressionen gelegen.

Leider kann ich eine Lektüre von "Was dir bleibt" nicht ohne weiteres empfehlen. Wenn man einen selbstunsicheren Erzähler, der ständig seinen Fortschritt kommentieren muss, ertragen kann, dann könnte es vielleicht eine kurzweilige Lektüre werden. Ansonsten gilt eher: Finger weg.

2,5/5 Sterne

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