Cover-Bild Der Funke des Lebens
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.Bertelsmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 27.04.2020
  • ISBN: 9783570104002
Jodi Picoult

Der Funke des Lebens

Roman. New-York-Times-Bestseller Nr.1
Elfriede Peschel (Übersetzer)

Zwei Väter, zwei Töchter und die Frage nach dem Wert des Lebens

Polizeiunterhändler Hugh McElroy wird zu einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi, gerufen. Ein Schütze war in die Klinik eingedrungen, hatte das Feuer eröffnet und die Anwesenden als Geiseln genommen. Als McElroy im Begriff ist, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln, erhält er eine schockierende Nachricht: Seine 15-jährige Tochter Wren befindet sich in der Klinik. McElroy setzt alles daran, Wren und die anderen Geiseln aus der Gewalt des fanatischen Abtreibungsgegners zu befreien - doch der ist selbst Vater einer Teenagerin.

Jodi Picoult, eine der furchtlosesten Schriftstellerinnen unserer Zeit, greift das Thema einer hitzigen Debatte auf: Wie können wir das Selbstbestimmungsrecht von Frauen mit dem Schutz des ungeborenen Lebens in Einklang bringen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2020

Diesmal ist der Funke nicht übergesprungen

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Jodie Picoult ist eine meiner Lieblingsautorinnen, trotzdem ist bei ihrem neuen Roman "Der Funke des Lebens" der Funke nicht übergesprungen. Dabei ist der Plot wirklich sehr interessant und wie von der ...

Jodie Picoult ist eine meiner Lieblingsautorinnen, trotzdem ist bei ihrem neuen Roman "Der Funke des Lebens" der Funke nicht übergesprungen. Dabei ist der Plot wirklich sehr interessant und wie von der Autorin bekannt, ein Thema, das für Diskussionen sorgt.
Das Problem beginnt eigentlich gleich zu Beginn. Jodie Picoult konfrontiert den Leser mit jeder Menge an Protagonisten, die man anfangs sehr schwer zuordnen und auseinanderhalten kann. Man kennt diese noch nicht richtig und hat noch keinen richtigen Zugang zu ihnen. Das zweite Problem ist, dass der Roman eigentlich mit dem Ende beginnt, da er rückwärts erzählt wird.

Die Problematik an der Geschichte liegt meiner Meinung nach aber nicht nur an der Art der Erzählung, sondern der Umsetzung. Ich habe erst vor kurzem einen Roman von Julie Cohen gelesen (leider gibt es noch keine Rezi dazu...wird folgen), der sich ebenfalls dieser Erzählart bedient und ich muss sagen Julie Cohen ist es absolut gelungen mich zu überraschen. Jodie Picoult gelang dies allerdings nicht. Bei ihr nimmt die Rückwärtserzählung für mich die komplette Spanung raus. Doch worum geht es eigentlich?

Wir starten mit einer Schießerei und Geiselnahme in einer Frauenklinik in Mississippi, den Südstaaten der USA. Die Klinik ist die einzige im Staat, die Abtreibungen vornimmt. Eine der Geiseln ist Wran, eine fünfzehnjährige Schülerin, deren Vater Hugh als Polizeiunterhändler vor der Klinik steht und versucht mit dem Amokläufer zu kommunizieren und seine Tochter zu retten.
Ein Wahnsinnsplot, der mich sofort gefangen genommen hat, als ich den Klappentext gelesen habe. Außerdem gehört Picoults Buch "19 Minuten" über einen Amoklauf in einer Schule zu meinen Lieblingsbüchern von ihr.
Doch zu Beginn ist sowohl die Stürmung der Klinik, als auch die Geiselnahme bereits passiert und der Leser hat die aufregendesten Sekunden versäumt. Mit der Rückwärtserzählung erfahren wir zwar dann weitere Geschehnisse, die bereits im Vorfeld passiert sind, aber das Hauptaugenmerk liegt beim Kennenlernen der Figuren, die involviert sind oder waren. Neben Wran wäre da noch ihre Tante Bex, die das Mädchen in die Klinik begleitet hat; Joy, die eine Abtreibung hinter sich hat; Janine, die sich als Abtreibungsgegner in die Klinik geschmuggelt hat; Olive, die einen Befund besprechen möchte; die schwangere Krankenschwester Izzy; Doktor Louie Ward, der die Abtreibungen vornimmt und Vonita, die Inhaberin der Klinik, sowie die Krankenschwestern Harriet und Rachel und die Sozialarbeiterin Graciela. Und natürlich der Geiselnehmer George......also wirklich jede Menge Protagonisten!
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir noch Beth kennen, die im Gefängnis sitzt und der ein Prozess wegen Abtreibung ihres Kindes bevorsteht.
Mit dem langsamen Kennenlernen gelingt die Zuordnung all dieser Charaktere zwar mit der Zeit besser, aber man ist zu Beginnn definitiv überfordert.

Was mich aber am meisten gestört hat ist, dass es keine plötzlichen Wendungen und Überraschungen (bis auf ein kleines Aha-Erlebnis, welches aber mit einem Sachverhalt abseits der Geiselnahme zu tun hat), mehr gibt. Der große Knall bleibt völlig aus! Der Cut mit Cliffhanger nach dem ersten Abschnitt wurde am Ende des Buches in 2-3 Sätzen abgehandelt. Ich musste diese Zeilen nochmals lesen, um es wirklich glauben zu können, dass es damit abgetan war.
Zusätzlich habe ich einige Mängel in der Übersetzung gefunden, die sprachlich nicht wirklich gebräuchlich sind - also im Alltag verwendet werden.

Positiv ist, dass sich Picoult wieder einem Thema gewidmet hat, welches polarisiert und zu Diskussionen anregt. Fassungslos habe ich gelesen, dass man Minderjährige für 20 Jahre wegen Mordes ins Gefängnis steckt, weil sie Medikamente (die man per Internet bestellen kann!) genommen haben, damit es zu einem Abort kommt. Immer wieder musste ich den Kopf schütteln über Menschen, die jede Frau bedrohen, die in diese Klinik geht....dabei ist das keine Abtreibungsklinik, sondern ein Gebäude mit einer normalen Frauenarztpraxis, die man auch zu (halb)jährlichen Untersuchungen besucht. Menschen campen vor der Klinik und werden gegenüber aller Patienten oftmals handgreiflich. Der Weg wird für die Frauen zu einem Spießrutenlauf. Einfach unbegreiflich für uns Europäer! Man stelle sich vor bei seinem nächsten Frauenarztbesuch muss man durch eine Ansammlung von Menschen, die einem mit Tomanten und Eiern bewerfen und beschimpfen, weil man eine Routineuntersuchung hat!!

Den Leser nachdenklich zu stimmen ohne dabei selbst zu werten - das beherrscht die Autorin und deswegen greife ich auch immer wieder zu ihren Romanen mit kontroversen Themen. Doch in Europa kommt sie meiner Meinung mit dieser Geschichte, der leider völlig die Spannung fehlt und wohl eher auf das Thema Abtreibung und nicht auf die Geiselnahme aufgebaut ist, nicht wirklich an. Zu unterschiedlich sind die Systeme...
Auch der Rassismus wird angesprochen, denn mit rund 38% der Bundesstaat mit dem größten Anteil Schwarzer und Afroamerikaner.

Tolle Recherche, facettenreiche Charaktere, kontroverses und komplexes Thema, guter Plot mit interessanten Denkanstößen für die Leser, kein erhobener Zeigefinger....all das sind wir von der Autorin gewohnt und sind Pluspunkte. Doch diesmal ist die Umsetzung in meinen Augen leider schief gegangen.
Die drei Sterne bekommt der Roman aufgrund der oben angegebenen Punkte, sonst hätte ich eher noch abgerundet...


Fazit:
Der Funke ist bei mir diesmal leider nicht übergesprungen. Mit der Erzählweise hat die Autorin für mich die Spannung gekillt. Das Thema ist wieder eines, das zu Diskussionen einlädt, jedoch in Europa und den USA sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Weil die Bewertungen sehr differenzieren, empfehle ich jeden sich selbst ein Bild zu machen und empfehle das Buch eingeschränkt weiter.

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Veröffentlicht am 20.05.2020

Spannung verschenkt

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INHALT
Hugh McElroy ist Unterhändler bei Geiselnahmen. Als er zu einer Schießerei bei einer Abtreibungsklinik gerufen wird, ist es für ihn einfach nur seine Arbeit. Eine Routine für ihn, wobei er rausfinden ...

INHALT
Hugh McElroy ist Unterhändler bei Geiselnahmen. Als er zu einer Schießerei bei einer Abtreibungsklinik gerufen wird, ist es für ihn einfach nur seine Arbeit. Eine Routine für ihn, wobei er rausfinden muss was den Geiselnehmer antreibt und wie er die Geiseln befreien kann. Doch dann erfährt er das sich unter den Geiseln seine Tochter Wren befindet und plötzlich wird es schwierig für Hugh sich ganz objektiv auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Nur zwei Fragen stellen sich plötzlich Hugh: warum ist Wren dort drinnen und wie bekomme ich sie daraus.

MEINE MEINUNG
Dieses Buch wurde schon Anfang 2019 im Bloggertreffen von Randomhouse vorgestellt und ich wusste sofort das ich es lesen muss, den der Klappentext klang unglaublich spannend. Von der Autorin war dies mein erstes Buch.

Leider wurde ich ziemlich enttäuscht von dem Roman und das aus mehreren Gründen.

Das Problem beginnt schon gleich am Anfang. Da die Geschichte Rückwärts erzählt wird, befindet sich der Leser sofort mitten im Geschehen und bekommt mit wer schon erschossen wurde und wer im Krankenhaus ist. Dies nimmt eigentlich schon 99% der Spannung der Handlungen weg, da man ja genau weiß was passiert. Es bleibt eigentlich nur noch die Frage warum sich die Charaktere in der Klinik eingetroffen haben und was ihre Hintergründe sind.

Das zweite große Problem ist, das man sofort mit 9 Protagonisten konfrontiert wird und komplett überfordert ist wer jetzt wer ist und was dieser Charakter gerade dort tut. Das hat mich extrem verwirrt. Zudem gelang es mir überhaupt nicht mit irgendeinem Charakter eine Bindung aufzubauen, einfach weil ich ja schon wusste wie es am Ende ausgeht. Es gab also kein Hoffen und Bangen und gar kein Mitfiebern. Es war keine Überraschung vorhanden und keine plötzlichen Wendungen.

Ich hatte sogar das Gefühl das sich die Autorin selbst teilweise verstrickt hat und nicht mehr durchblicken konnte, denn einige Aussagen kammen doppelt vor oder wurden mehrmals unterschiedlich aufgegriffen. Würde man die Geschichte also chronologisch lesen, würden viele Handlungen sich nicht homogen einfügen.

Ich vermute das der Fokus des Buches weniger auf der Spannung der Geiselnahme liegen soll, sondern eher auf den Moralischen und Ethischen Punkten einer Abtreibung. Vielleicht hat man versucht dieses heikle Thema hintergründig zu etablieren. Es quasi unbewusst in die Gedanken einzupflanzen, damit man sich eben solche darum macht. Frei nach Motto: lenkt die Leser mit einer Geiselnahme ab, damit sie sich spielend mit dem Thema Abtreibung auseinandersetzen. Dies mag vielleicht in der USA nötig sein, aber dieses Thema hat in Deutschland/Österreich/Schweiz (Gott sei Dank) einfach nicht den gleichen Stellenwert, ist nicht so relevant. Wir haben hier nicht den gleichen Bezug zu dem Thema, so wie die Amerikaner. Aber genau deswegen finde ich das die Art des Schreibstils hier nicht ankommt.

FAZIT
Das Problem des Romans ist nicht per se das Rückwärts erzählen. Es gibt Bücher bei denen diese Taktik zu einem unglaublichen Spannungsbogen führte (ein Beispiel hier wäre Tick Tack von Megan Miranda) . Das Problem liegt einfach daran, das die Autorin gleich zu Beginn alle Pointen verspielt hat und nichts wirklich spannendes mehr blieb.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Verwirrend und langatmig

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Ein bewaffneter Mann dringt in eine Abtreibungsklinik in Mississippi ein und nimmt Geiseln. Von Anfang an ist klar, dass die Tat etwas mit seiner eigenen Tochter zu tun hat.
In der Klinik befinden sich ...

Ein bewaffneter Mann dringt in eine Abtreibungsklinik in Mississippi ein und nimmt Geiseln. Von Anfang an ist klar, dass die Tat etwas mit seiner eigenen Tochter zu tun hat.
In der Klinik befinden sich Louie, der Arzt, den der Geiselnehmer schwer verletzt, die Besitzerin der Klinik, eine Krankenschwester, Gwen und Beck, Tochter und Schwester des Polizisten, der mit dem Geiselnehmer George verhandelt, eine Abtreibungsgegnerin, die sich in die Klinik eingeschlichen hat und eine Reihe weiterer Frauen.
Wir erfahren die Geschichte der einzelnen Personen, meist sehr ausführlich von Kindesbeinen an. Von Louie, dem Arzt, wird erzählt, dass er seine Patientinnen gern zur Auflockerung der Stimmung vor einem Eingriff fragt, ob sie ihre Hafergrütze lieber süß oder salzig essen. Wenn mich mein Frauenarzt fragen würde, ob ich mein Frühstücksbrötchen mit Honig oder Salami esse, hätte ich ernsthafte Zweifel an seiner geistigen Gesundheit! Von Bex hören wir, dass sie mit ihrer Nichte Wren ein Fragespiel spielt, in dem Fragen wie „Wenn du die Wahl hättest, ein Horn oder einen Schwanz zu haben, welches würdest du wählen?“ gefragt werden. Hallo?!
Überhaupt ist dieses Buch eine Ansammlung von Banalitäten und Überflüssigem. Hauptsache, es kommt ein dickes Buch dabei heraus. Ärgerlicherweise wird auch ständig die Zeitebene gewechselt. Eben noch lag eine Frau verletzt am Boden, im nächsten Absatz versteckt sie sich vollkommen unversehrt in einer Abstellkammer. Das ist nicht gut durchdacht und sehr verwirrend. Die Autorin liebt das Stilmittel der Wiederholung. „Sie weinte nicht, als... Sie weinte auch nicht, als... Sie weinte nicht einmal, als... Aber jetzt schluchzte sie!“ Wenn man erst einmal darauf aufmerksam wird, stellt man fest, dass solche Wiederholungen auf jeder zweiten Seite vorkommen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die Übersetzung, die teilweise sehr holprig oder sogar falsch ist. Beispiel: „Würden die Menschen nicht hin und wieder seiner Gnade verlustig gehen, würden sie nicht bemerken, wie glücklich sie sich schätzen konnten, dieser teilhaftig zu sein“. Noch geschraubter geht’s ja wohl nicht! Oder ein Vater warnt seine Tochter vor „Krabbenvätern“. Welch ein Glück, dass jemand anderes das Buch „Where the Crawdads sing“ übersetzt hat, sonst hieße der deutsche Titel heute anstatt „Der Gesang der Flusskrebse“ wahrscheinlich „Wo die Krabbenväter singen“! Hoffentlich wurde das ein oder andere noch verbessert, denn ich habe ein Leseexemplar gelesen.
Die Geschichte hörte sich interessant an, militante Abtreibungsgegner, die Tag für Tag vor einem Women’s Center campieren, das Personal bedrohen und Frauen, die in die Klinik kommen, belästigen, aber die Umsetzung ist wirklich suboptimal. Ich habe in der Vergangenheit schon Bücher der Autorin gelesen, die mich gut unterhalten haben, aber hier habe ich eigentlich nur zu Ende gelesen, weil ich eine Rezension schreiben musste. Erst ganz zum Schluss erfährt man, was es mit der Tochter des Attentäters auf sich hat. Eigentlich müsste man dann das Buch nochmal lesen, um manches zu verstehen, aber dazu konnte ich mich wahrhaftig nicht durchringen. Für mich war es eine große Enttäuschung und vergeudete Lesezeit.

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