Cover-Bild Winterfeldtstraße, 2. Stock
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 06.11.2015
  • ISBN: 9783548613031
Johanna Friedrich

Winterfeldtstraße, 2. Stock

Roman
An einem Mittwoch verändert sich Charlottes Leben für immer. Ihr Mann wird tot aus dem Landwehrkanal gezogen, doch Zeit zum Trauern bleibt ihr nicht. Sie ist mittellos, nur die große Wohnung in der Winterfeldtstraße ist ihr geblieben. Und so beginnt Charlotte, Zimmer für Zimmer zu vermieten, bis sich eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft gefunden hat, zu der zwei Kleinkriminelle, eine Bardame und ein geheimnisvoller Adliger gehören. Nach der Geburt ihrer Tochter wagt Charlotte neue Pläne, sie will ihre Träume verwirklichen. Doch im Berlin der 20er Jahre, einer Zeit voller Sehnsüchte und Leidenschaften, lässt sich das Glück nicht so einfach festhalten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2017

Geschichte einer jungen Mutter in den 20ern

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Berlin im Jahr 1923. Die Fotografin Charlotte lebt mit ihrem Mann Albert in einer großen Wohnung in Berlin. Sie ist schwanger. Doch von einer Minute auf die andere ändert sich ihr Leben komplett. Als sie ...

Berlin im Jahr 1923. Die Fotografin Charlotte lebt mit ihrem Mann Albert in einer großen Wohnung in Berlin. Sie ist schwanger. Doch von einer Minute auf die andere ändert sich ihr Leben komplett. Als sie erfährt, dass ihr Mann tot ist. Der Selbstmordtheorie der Polizei will sie zuerst keinen Glauben schenken.
Da die Lebensmittelpreise in dieser Zeit ins unermessliche steigen und sie nicht weiß wie es weitergeht, greift sie den Vorschlag ihres Bruders auf und vermietet die freien Zimmer in ihrer Wohnung.
Nun lebt eine schrullige Truppe von 4 Menschen (ihr Bruder Gustav, der Lange (Freund ihres Bruders), Theo und die Bardame Claire) mit ihr auf engstem Raum zusammen.
Ihr Leben wird sehr von diesen Umständen geprägt. Oft zweifelt Charlotte ob es die richtige Entscheidung war Zimmer zu vermieten, doch war sie ja auf das Geld angewiesen. Im Laufe der Zeit sieht sie die Tatsache nicht alleine zu wohnen sehr positiv. Ihre Tochter Alice wird oft vom Langen beaufsichtigt und auch um die finanzielle Unterstützung der Mitbewohner ist Charlotte froh. Denn Charlottes Leben wird im Laufe der Geschichte nicht unbedingt einfacher.

Mir fiel es leicht mich in Charlotte und auch die anderen Charaktere einzufühlen. Die Autorin beschreibt die Personen sehr gut, sodass man sofort einen guten Eindruck von ihnen, ihrer Denkweise, ihren Gefühlen und ihrem Aussehen erhält. Dadurch kann man den weiteren Verlauf der Handlung gut nachvollziehen und das Ganze wirkt stimmig.
Der Leser erfährt viel über die damalige politische Lage und die Lebensumstände dieser Zeit. So ist der geheimnisvolle Adlige Theo Kommunist, der Lange hingegen Mitglied der NSDAP. Zwischen den Beiden kommt es daher immer wieder zu Reibereien. Auch die Armut und die Verzweiflung der Menschen über die wirtschaftliche Lage und die Lebenssituation wird sehr anschaulich dargestellt.

Wie man bereits erahnen kann, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich bereue in keinster Weise es gelesen zu haben und werde es weiterempfehlen. Auf die Meinungen der anderen Leser bin ich schon sehr gespannt!

Veröffentlicht am 18.10.2024

Winterfeldtstraße, 2. Stock

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Berlin 1923. Charlotte ist im 5. Monat schwanger, als ihr Mann sich das Leben nimmt. Sie kann es nicht fassen und findet nur langsam zurück in die Normalität. Dazu kommen finanzielle Sorgen. Schwanger ...

Berlin 1923. Charlotte ist im 5. Monat schwanger, als ihr Mann sich das Leben nimmt. Sie kann es nicht fassen und findet nur langsam zurück in die Normalität. Dazu kommen finanzielle Sorgen. Schwanger findet sie keine Arbeit, Geld hat sie keins – nur eine große Wohnung. So entscheidet sie sich, die einzelnen Zimmer zu vermieten. Neben ihrem Bruder zieht dessen Freund ein, später findet sie durch Zufall noch Claire und auch Theo. Doch ihr Bruder hält nicht viel von Arbeit und gerät auf die schiefe Bahn und Theo ist auch nicht der, der zu scheinen er vorgibt. Und so hat Charlotte bald neue Sorgen…
Mir hat das Buch gut gefallen. Durch die verschiedenen Untermieter hat Charlotte Zugang zu allen Kreisen. Den ganz armen Menschen, die mit Mühe und Not in Zeiten der Inflation versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen. Aber auch in die der Reichen, die die Nächte durchfeiern und für die Berlin gerade in den 1920er Jahren ein billiges Pflaster ist. Der Autorin Johanna Friedrich gelingt es, auch die politischen Probleme dieser Zeit in das Buch einzubauen, ohne dass es langweilig wird oder aufgesetzt wirkt. Man kann die Menschen verstehen, die sich für etwas entscheiden- sei es die Kommunisten, die Sozialdemokraten oder auch die Mitgliedschaft in den sogenannten Ringvereinen oder später in der NSDAP. Die Figuren sind überwiegend sympathisch und man kann ihre Entscheidungen nachvollziehen. Das Leben in dieser Zeit kommt gut rüber, auch die Verwirrungen und die Probleme. Und trotzdem ist es eine gut erzählte Geschichte. Das macht das Buch auf jeden Fall lesenswert und auch eine Fortsetzung würde mir gefallen.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

gute zeitgeschichtliche Story

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In der Winterfeldstraße , 2. Stock hat Charlotte mit ihrem Mann eine große Wohnung gekauft. Hier lebt sie mit ihm, bis er eines Tages tot im Landwehrkanal aufgefunden wird. Mord oder Selbstmord? Die Polizei ...

In der Winterfeldstraße , 2. Stock hat Charlotte mit ihrem Mann eine große Wohnung gekauft. Hier lebt sie mit ihm, bis er eines Tages tot im Landwehrkanal aufgefunden wird. Mord oder Selbstmord? Die Polizei glaubt an Selbstmord, denn die Zeiten sind schwer. Hohe Arbeitslosigkeit und Inflation treiben die Menschen in den zwanziger Jahren ins Elend und auch oft in den Selbstmord. Charlotte glaubt nicht an Selbstmord, denn sie ist im 5. Monat schwanger und kann sich nicht vorstellen, dass ihr Albert sie ohne weiteres allein gelassen hätte. Wie soll sie allein überleben ? Ihr kleiner Bruder Gustav, ein Schieber und Kleinkrimineller, wie sie es in diesen Tagen häufig in Berlin gibt, gibt ihr den Rat , die Zimmer ihrer Wohnung zu vermieten und so kommt eine bunte Gesellschaft in Charlottes Wohnung zusammen. Ihr Bruder Gustav, der seine Miete nie zusammenbekommt und Erinnerungsstücke, die Charlotte von ihrem Mann behalten will, verkauft und versucht beim Glücksspiel das Geld zu verdoppeln, Claire, eine alternde Lesbe, die als Barfrau arbeitet, der Lange, der sich von einem Job zu nächsten hangelt und Theo von Baumberg, die sich als Anderer entpuppt, als er sich vorgestellt hat.

Das Debüt von Johanna Friedrich lässt sich flüssig und zu Anfang auch sehr spannend lesen. Allerdings flacht die Spannung ab der Mitte des Buches ab, wird aber zu einem atmosphärischen Roman der Zeit zwischen den Weltkriegen. Die Armut und das Elend dieser Jahre wird gut beschrieben, auch die politischen Umwälzungen, die die NSDAP an die Macht kommen ließen und das Leben der Gauner und Schieber, die in dieser Zeit auch ein Stück vom guten Leben genießen wollten wird lebendig in Szene gesetzt. Die Geschichte von Charlotte dümpelt zum Schluss ein bisschen vor sich hin und lässt einige Längen entstehen, doch wer Interesse an Zeitgeschichte hat und an einer Zeit, die man so oft nicht in Büchern findet, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt, denn atmosphärisches Bild dieser Zeit bietet der Roman allemal.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

"Goldene" 20-er in Berlin

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Charlotte, junge, schwangere Witwe im Berlin der 20er Jahre. Dass ihr geliebter Mann Albert sie durch Selbstmord im Stich gelassen haben soll, will ihr nicht in den Kopf. Fast mittellos lebt sie in ihrer ...

Charlotte, junge, schwangere Witwe im Berlin der 20er Jahre. Dass ihr geliebter Mann Albert sie durch Selbstmord im Stich gelassen haben soll, will ihr nicht in den Kopf. Fast mittellos lebt sie in ihrer großen 6-Zimmer-Wohnung und weiß nicht weiter. Ihr Bruder Gustav, Kleinkrimineller und ständig in Auseinandersetzungen verwickelt, ist auch keine große Hilfe. Seine Idee ist es jedoch, unterzuvermieten und so kommen die unterschiedlichsten Charaktere ins Haus: Langer, schüchtern, Gelegenheitsarbeiter, der Charlotte anhimmelt; Claire, ältliche, aber robuste Bardame in einer Lesbenbar und Theo von Bergbaum mit einem großen Geheimnis. Während der Inflation reicht das Geld trotzdem nicht und Charlotte beginnt, zwei Jahre nach der Geburt ihrer Tochter Alice, an eine Arbeit als Fotografin zu denken. Fotografiert hat sie schon immer gern, ihr Mann -selbst Fotograf- hatte sie darin unterstützt. Die Banken verweigern jedoch einer Frau jeden Kredit .....Inzwischen hat sich auch Theo in sie verliebt. Er, ein fanatischer Kämpfer für den Kommunismus, hat jedoch seine Gründe, sich nicht in Charlottes Leben einmischen zu wollen. Er wird eifersüchtig beobachtet und gehasst von dem Langen, der weder mit Geschenken noch mit der liebevollen Betreuung von Alice bei Charlotte landen kann. Die Situation spitzt sich zu.
Nicht zu vergessen die politische Lage, das Erstarken der NSDAP, die Versuche der Linken um Einigkeit im Kampf gegen die Judenhasser und die wirtschaftliche Misere. Charlotte aber kann allen Widrigkeiten zum Trotz einen Durchbruch erzielen, ihr Fotostudio wird ein großer Erfolg. Bis plötzlich....
Johanna Friedrich hat eine Liebesgeschichte mit Lokalcolorit und politischem Hintergrundwissen geschrieben, gut zu lesen und Einblicke in die "Goldenen 20-er" gebend.

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Veröffentlicht am 19.10.2018

Zusammenhalt ist das Einzige was zählt…

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Wir schreiben das Jahr 1923, schwere Zeiten in Berlin, doch Charlotte Berglas schwebt gerade auf Wolke 7, ist sie doch glücklich verheiratet und nun auch noch schwanger von ihrem Ehemann Albert. Doch ihr ...

Wir schreiben das Jahr 1923, schwere Zeiten in Berlin, doch Charlotte Berglas schwebt gerade auf Wolke 7, ist sie doch glücklich verheiratet und nun auch noch schwanger von ihrem Ehemann Albert. Doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer, wird ihr Mann doch tot aus dem Landwehrkanal gefischt. Charlottes Zukunft beginnt zu bröckeln, denn wie soll sie als Schwangere einen Job finden, um später sich und ihr Kleines durchzubringen? In der Not bleibt ihr nichts anderes übrig als ihre große Wohnung mit anderen Menschen zu teilen. Ob das gut gehen wird? Und vor allem: wird sie den Tod ihres Mannes jemals verarbeiten können?

Dieses Debüt beleuchtet die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen in Deutschland. Hierbei gelingt es der Autorin vor allem die damaligen Umstände zu verdeutlichen und die politischen Umbrüche zu beleuchten.

Die Wohngemeinschaft besteht aus den unterschiedlichsten Charakteren mit verschiedenen Ansichten zum Leben und zur Politik, was wohl oder übel zu Spannungen führt. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und man kann ihr Denken und Handeln nachvollziehen, auch wenn man nicht mit allen Akteuren sympathisiert.

Die Schreibe der Autorin hat sich angenehm lesen lassen, ich fühlte mich zu keiner Zeit unter- oder überfordert. Und schön ist, dass ich hier wieder etwas dazu gelernt habe.

Einziger Kritikpunkt ist der, dass die Protagonistin Charlotte mir ein ums andere Mal ein wenig auf die Nerven ging mit ihrem Verhalten, aber das geht vielleicht auch nur mir so.

Fazit: Ein gelungenes Erstlingswerk über eine Zeit, die wohl nicht immer einfach war. Lesenswert und gute Unterhaltung!