Nur der Anfang hat mich überzeugt
Urlaubszeit ist Lesezeit:
Das erste Drittel von "Über Menschen" von Juli Zeh hat mir sehr gut gefallen. Eine bissige und trotzdem humorvolle Analyse unserer Gesellschaft und unserer Zeit: Klimawandel, ...
Urlaubszeit ist Lesezeit:
Das erste Drittel von "Über Menschen" von Juli Zeh hat mir sehr gut gefallen. Eine bissige und trotzdem humorvolle Analyse unserer Gesellschaft und unserer Zeit: Klimawandel, Plastikmüll, Corona, Selbstoptimierung, Umweltschutz, Mainstream - Zeh holt zu einem literarischen Rundumschlag aus und wirft so ziemlich alle aktuellen Sinnfragen auf.
Doch dann gibt es für mich einen radikalen Bruch: Dora, in Bracken in Brandenburg im Exil, trifft plötzlich nur noch Neonazis und AFD-Wähler. Dabei ist der Nazi ein stets hilfsbereiter Nachbar mit liebenswerter Tochter und auch noch todkrank. Da macht es eigentlich nichts, wenn er das Horst-Wessel-Lied singt und wegen politisch motivierter Körperverletzung in Haft war. Die AFD-Wähler sind schwul und würden genauso gut in das linksalternative Milieu passen.
Bracken, das brandenburgische Bullerbü? Rechtsextremismus und Rassismus nicht so schlimm? Sind doch alles auch nur Menschen?
Toll wie immer Sprache und Stil. Bei der Aussage hoffe ich immer noch, ich habe sie nicht wirklich verstanden.