An ihrem ersten Tag an der neuen Highschool geht für Jessie Holmes einfach alles schief. Und dabei ist ihr Leben gerade sowieso schon kompliziert genug. Da bekommt sie eine anonyme E-Mail mit Ratschlägen, wie sie den Schulalltag überstehen kann. Sie hat zwar keine Ahnung, wer dahintersteckt, aber trotzdem beschließt sie, die Tipps zu befolgen. Und Nachricht für Nachricht verliebt sie sich mehr in den Absender. Doch wer ist der Unbekannte, der ihr Herz immer wilder schlagen lässt?
„Die Sache mit E-Mails ist die: Wenn ich jemandem persönlich gegenüberstehe, würde ich nie so reden. Vulgär. Zweideutig. Als wäre ich die Sorte Mädchen, die solche Witze machen würde. Eine, die angesichts ...
„Die Sache mit E-Mails ist die: Wenn ich jemandem persönlich gegenüberstehe, würde ich nie so reden. Vulgär. Zweideutig. Als wäre ich die Sorte Mädchen, die solche Witze machen würde. Eine, die angesichts einer Person männlichen Geschlechts lässig die Haare zurückwirft und drauflosflirtet und die, wenn es dazu käme, selbstverständlich wüsste wie man weitergeht als küssen.“
Wenn man irgendwo neu ist, ist das zunächst nie leicht. Alle kennen sich bereits und man muss erst einmal irgendwo Anschluss finden. Jessie befindet sich gerade in einer solchen Situation. Nach dem Tod ihrer Mutter, heiratet ihr Vater neu. Sie befindet sich in einer neuen Stadt, wohnt mit einer neuen Familie in einem fremden Haus und geht nun zu einer neuen Schule. Hilfe bekommt sie hier von einem Unbekannten, der ihr anonyme Nachrichten schreibt und ihr Ratschläge gibt. Doch wer ist dieser Unbekannte?
In diesem Buch haben mich diese drei Dinge begeistert:
1. Als allererstes hat mich der Schreibstil fasziniert. Jessie schreibt mit ihrem anonymen Freund häufig Emails und SMS, die Listen mit drei Aufzählungen enthalten. Dinge, die sie übereinander Wissen möchten, oder drei Gedanken, die ihnen kommen. So lernen sie sich viel intensiver kennen und erfahren außergewöhnliche Sachen übereinander. Sie waren höchst amüsant!
2. Die Thematik ist nicht einfach, aber wurde sehr gut behandelt. Es ist mit Sicherheit nicht leicht sich in einer neuen Schule und in einer neuen Familie einzuleben. Da gibt es durchaus auch einmal Reibereien. Das hat auf mich authentisch gewirkt.
3. Jessie als Charakter ist aufgeweckt und unterhaltsam. Dennoch ist sie nicht perfekt. Sie wirkt wie das Mädchen von nebenan, die auch mal unsicher ist und Fehler macht. Ich mag es sehr, wenn eine Hauptperson nicht alles kann.
Drei Dinge, die ich nicht so gut fand:
1. Nach wenigen Kapiteln hatte ich eine gute Idee, wie das Buch enden wird und hatte leider mit allen Vermutungen recht. Es war schade, dass es so vorhersehbar war.
2. Die Geschichte enthält viele Stereotype. Komplett ohne Stereotype kommt ein Buch zwar meistens nicht aus, aber hier waren grenzwertig viele enthalten.
3. Das Ende kam ziemlich abrupt. So gerne hätte ich noch ein oder zwei Kapitel mehr gehabt, die verraten, wie es nun weiter geht.
Von der ersten bis hin zur letzten Seite habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Auch wenn die Handlung zum Teil ziemlich vorhersehbar ist, macht es Spaß Jessie und ihren unbekannten Helfer kennenzulernen. Der Schreibstil führt dazu, dass die sonst einfache Geschichte zu etwas Besonderem wird.
Ich hatte mir die Leseprobe geholt und fand sie ganz gut. Doch leider bin ich für diese Art von Buch nicht die richtige Zielgruppe. Es war auch der Schreibstil, der mich nicht mitnehmen konnte.
Jessie ...
Ich hatte mir die Leseprobe geholt und fand sie ganz gut. Doch leider bin ich für diese Art von Buch nicht die richtige Zielgruppe. Es war auch der Schreibstil, der mich nicht mitnehmen konnte.
Jessie ist mit ihrem Vater in eine andere Stadt gezogen, da ihr Vater wieder geheiratet hat und sie dort zur Schule gehen soll. Doch Jessie ist in Gedanken immer noch bei ihrer Mutter, die noch nicht allzu lange tot ist und sie so darunter leidet, das alles andere in den Hintergrund gerät.
Dort angekommen, kriegt sie eine Mail von einem mysteriösen Ratgeber. Er ist selbst an der Schule und will ihr helfen, sich dort einzuleben. Gibt ihr Tipps, wer nett und wer nicht nett ist. Aus den Mails wird eine Freundschaft und schon bald fragt sich Jessie: Wer ist er?
Für mich zwar nett zu lesen, aber leider hat es mich gefühlsmäßig nicht beeindruckt.
Zu Beginn war ich absolut nicht begeistert von dem Buch. Ich habe nicht gesehen wo es hinführen soll und die einzigen Szenen die mich wirklich interessiert haben waren die mit Ethan und SN. Ich fand alles ...
Zu Beginn war ich absolut nicht begeistert von dem Buch. Ich habe nicht gesehen wo es hinführen soll und die einzigen Szenen die mich wirklich interessiert haben waren die mit Ethan und SN. Ich fand alles zu flach erzählt und nicht gerade fesselnd, aber was habe ich schon oft gelernt? Richtig, weiterlesen kann überraschen. Und ja, dieses Buch hat mich durchaus überrascht. Plötzlich fing es an wirklich gut zu werden. Jessie hat für mich langsam eine richtigen Charakter entwickelt genauso wie die Nebenpersonen. Sie wurden nicht mehr flach beschrieben oder wild ins Buch geklatscht, nein. Sie hatten endlich einen tieferen Sinn und es hat sich langsam eine gewissen SPannung aufgebaut. Die Sache mit dem Schreiben zwischen SN (dem Unbekannten) und Jessie hat Spaß gemacht zu lesen und auch im realen Leben von Jessie hat sich viel abgespielt. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin das ganze Blatt perfekt wenden konnte und war am Ende begeistert. Es gibt zwar nichts wo ich sagen kann, dass diese Buch sich ganz besonders auszeichnet oder so, aber es war unglaublich niedlich und das Ende war auch sooo knuffig als sich alles aufgelöst hat.
Also obwohl ich zu Beginn echt nicht so krass begeistert war bin ich es am Ende dann noch gewesen. Es ist keine herausragende Leistung und bekommt nur 3/5 Sterne, aber es war wie gesagt echt knuffig.
Viele Menschen setzten sich dafür ein, diese Welt zum Besseren zu ändern. Sie kämpfen für die Gleichberechtigung, für sexuelle Akzeptanz, gegen Rassismus und Stereotype und für die Rettung der Erde auf ...
Viele Menschen setzten sich dafür ein, diese Welt zum Besseren zu ändern. Sie kämpfen für die Gleichberechtigung, für sexuelle Akzeptanz, gegen Rassismus und Stereotype und für die Rettung der Erde auf der wir leben. Wer sich mit einem Punkt des oben genannten identifiziert, möchte ich von dem Buch „Tell me three things“ von Julie Buxbaum abraten.
Doch bevor ich darauf eingehe, warum man einen derartigen Wirbel, um ein unschuldig anmutendes Jugendbuch machen muss, möchte ich zunächst ein paar Worte über den Inhalt verlieren.
Die Protagonistin Jessie zieht nach dem Tod ihrer Mutter zusammen mit ihrem Vater, zu dessen neuer Frau – weg aus Chicago nach LA. In der neuen Schule findet sie sich nur schwerlich zurecht, sodass sie das ungewöhnliche Angebot eines Fremden annimmt, der sie via Mail durch das Mienenfeld ihrer Schule leiten will.
Zugegeben liegt hier viel Potential: psychologische Abhängigkeit, unerklärliche Zusammenhänge oder die Frage, was passiert, wenn der Mensch, den du so sehr zu kennen glaubst, ganz anders ist als erwartet. Das alles hätte hier behandelt werden können – und bei „hätte“ ist es geblieben. Schließlich musste ich feststellen, dass es eine nicht besonders originelle Liebesgeschichte war, die eine Art heterosexuelle „Simon vs. The homo sapiens agenda“- Geschichte ohne die liebenswerten Charaktere ist. Dabei hat der Erzählstrang keinen Spannungsbogen. Willkürliche Ereignisse reihen sich aneinander, ohne dass etwas emotional oder charakterlich nachvollziehbar wäre und pseudo-tiefgründige Gespräche entspringen aus dem Nichts und kehren genau dahin zurück.
„...und fühle mich sofort wie eine peinliche Feministin“ eines der wenigen Zitate die ich unterstützen kann.
Die Protagonistin Jessie ist perfekt konstruiert um Missgunst zu kanalisieren. Von den Nebencharakteren, die auf ihrer Seite stehen, wird zunehmend suggeriert, dass sie ein wundervoller Mensch ist, leider sprechen ihre Gedanken gegen sie. Die Autorin hat hier das Ziel verfehlt, die Protagonistin zu portraitieren. So wird sie als, nicht an Designern und Luxus interessiert beschrieben, verbringt aber ihren halben Tag damit, den Luxus anderer Menschen zu beschreiben und abschätzig zu bewerten, was ein Paradoxon bildet, welches die Glaubhaftigkeit des Charakters untergraben hat. Für diesen Zweck wäre das Schreiben in der dritten Person besser geeignet gewesen, um aufzuzeigen, dass die Protagonistin zwar von Reichtum umgeben ist, ihn aber für so unwichtig erachtet, dass sie ihn nicht einmal vollends wahrnimmt
„Bestimmte Tatsachen neigen dazu, alles andere unwichtig werden zu lassen“
Was für mich das ganze Werk überschattet hat, war die, von Stereotypen geprägte, Darstellung. Zitate wie „hier sind alle blond und schlank“ (auf L.A. bezogen) sind einfach nicht tragbar. Rund 40% der Bevölkerung von LA County sind hespanische Amerikaner, nur ca. 20% der Bevölkerung sind weiß. Das Buch stellt diese Vielfallt in keinster Weise dar. (Nebenbei bemerkt sind 45% der Bevölkerung in Chicago weiß.) Ein spanisch/portugiesisch stämmiger Nachname wird einmal fallen gelassen (wobei auch hier nur der Name auf eine andere ethnische Abstammung hinweist), ansonsten liest man ausschließlich, über reiche Weiße, die einzelne arme Weiße und die ganzen Dinge, die reiche Weiße eben machen.
Ebenso äußert die Protagonistin aus der Feder von Julie Buxbaum massiv sexistische und oberflächliche Äußerungen. Auch hier lege nicht das Problem, wenn diese Darstellung an irgendeiner Stelle reflektiert werden würde. Doch dies passiert nicht. Die Menschen die sie mag und welche sich als freundlich entpuppen, stechen auch alle optisch heraus und heben sich von den „hübschen, schlanken und blonden“ Menschen ab.
Auch diverse Klischees über Bioessen und die wohlhabende Bildungsschicht, sowie den Schönheitswahn wurden so präsentiert, dass der Leser sich in Vorurteilen einkugeln konnte. An keinem Punkt, wurde man aus seiner Komfortzone gedrängt. Stattdessen durfte man sich einreden, dass hübsche, reiche Menschen wenigstens oft einen schlechten Charakter haben.
Und hier liegt mein Hauptproblem: Dieses Buch kennt seine Zielgruppe und zielt gekonnt auf die Vorstellung von gesellschaftlich „typischen“ Schwachstellen ab, die vor allem mit jungen Frauen in Verbindung gebracht werden. Dabei zeigt einem das Buch, dass Bestätigung von außen der Schlüssel zur Selbstakzeptanz ist. Es immer nur zwei Gruppen von Menschen gib. Narzisstisches verhalten berechtigt wäre. Männer werden als triebgesteurt und brustfixiert dargestellt. Hübsche Frauen sind gemein. Stereotype über Stereotype. Ich verstehe, dass Jessie in ihrer Position als Mobbingopfer viel Möglichkeit zur Identifikation bietet, für alle die, die selbst schon einmal die Erfahrung gemacht haben. Es ist so viel einfacher Groll zu hegen und das symbolische Bild, von allen die einem jemals verletzt und erniedrigt haben, durch den Schlamm zu ziehen. Aber lasst es euch von jemanden sagen, der ähnliches über Jahre erlebt hat: Hass und Vorurteile sind nicht der Weg. Hunde beißen öfters aus Angst, als aus reiner Aggressivität. Und auch wenn es das Verhalten gegenüber den Opfer in keinster Weise rechtfertigt, hilft ein derartiges Buch niemanden die Vergangenheit loszulassen – stattdessen schafft es tiefe Gräben, die Menschen voneinander entfernen.
Vielleicht noch ein positiver Punkt: Die Vielfallt, die das Buch bietet ist ein einzelner homosexueller Charakter, welcher dann aber wieder ein „schriller Vogel“ ist. Aber immerhin etwas.
Ganz anders: Die Aufforderung von Müttern gegenüber ihrer Töchter, ein paar Kilo abzunehmen, damit sie besser aussehen, stößt hier nicht auf brüskierte Zuschauer, sondern besagte Mutter, wird noch für ihre Ehrlichkeit gelobt.
Was den Schreibstil angeht bin ich gespalten.
Er war an manchen Stellen humorvoll. Die Autorin spielt gerne mit Sprache, nutz gerne kurze Sätze, bis hin zu Einwortsätzen um ihren Aussagen Nachdruck zu verleihen. Dabei finde ich allerdings Beschreibungen wie „regenbogenenfarbener Regenbogen“ leider nicht mehr witzig, sonder flach.
Als angenehm habe ich den Austausch zwischen Jessie und ihren unbekannten Helfer empfunden, wobei besonders die Betreffzeile und das Spätere "drei Dinge" Spiel, doch für einen gewissen Humor und eine Herzlichkeit sprechen, die leider nur punktuell zu finden war.
Fazit: Unter den Deckmantel der romantischen Geschichte einer jungen Frau, wurden uns veraltete und einseitige Einblicke in das Leben einer narzisstischen Egomanin gewehrt, die niemand sich zumuten sollte. Das Buch ist nicht spannend, das Ende vorhersehbar, die Charaktere nicht durchdacht und die Mühe, nach einer Szene zu suchen, die den Bechdel-Test besteht, braucht man sich nicht machen. So leid es mir tut, ich kann dieses Buch nicht empfehlen.