Erfrischend, heimelig, japanisch
Manche Dinge werfen uns aus der Bahn, stellen das bisherige Leben komplett auf den Kopf. Doch das Leben geht auch auf anderen Wegen weiter. Und vielleicht erhält man nur so ganz andere, großartige Chancen, ...
Manche Dinge werfen uns aus der Bahn, stellen das bisherige Leben komplett auf den Kopf. Doch das Leben geht auch auf anderen Wegen weiter. Und vielleicht erhält man nur so ganz andere, großartige Chancen, die man sich früher nicht einmal erträumt hätte.
Auch Fiona lebt nach diesem Motto. Heute ist sie zwar eine recht bekannte Bloggerin, doch ihre Schulzeit war die reinste Hölle für sie. Bis heute hat sie den Glauben an sich verloren und versteckt sie, wo es nur geht. Aber dann gewinnt sie bei einer Ausschreibung:
Eine eigene Ausstellung, davor eine Reise nach Tokio inklusive Mentoring von dem wohl besten Fotografen der Welt.
Aber natürlich muss wieder etwas schieflaufen und so steht bei Fionas Ankunft in Japan nicht ihr ursprünglicher Mentor, sondern Gabe Burnett vor ihr. Und alles wird kompliziert.
Zum einen scheint er keinerlei Interesse daran zu haben, für sie den Touristenführer zu spielen oder gar über ihre Fotografien zu fachsimpeln.
Und dann wäre da noch die Tatsache, dass Fiona ihn vor zehn Jahren, als er ihr Lehrer war, geküsst hat. Zum Glück erinnert er sich nicht mehr an sie. Und sowieso spielt Gabe in einer ganz anderen Liga als sie und ist hoffnungslos in eine andere verliebt. Daher Fiona ist davon überzeugt, ihr Herz nicht schon wieder an ihn zu verlieren.
Sie Beschließt, die Reise einfach in vollen Zügen zu genießen, lernt bei ihrer Gastfamilie Japan kennen und lieben, findet durch die japanische Kultur zu sich selbst... Dabei muss sie jedoch erkennen, dass Gefühle sich nicht an Regeln halten.
„Der kleine Teeladen in Tokio“ ist der fünfte Band der Romantic-Escapes-Reihe von Julie Caplin, kann aber völlig unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden. Auch für mich war es das erste Buch der Autorin, aber ich kann vorneweg schon einmal sagen, dass sie mich mit diesem Roman wirklich überzeugen konnte.
Anfangen möchte ich mit dem Schreibstil, da dieser mich am meisten überrascht hat. Besonders den unterschwelligen, versteckten Humor habe ich dabei sehr genossen. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt und das sollte man einfach wissen, denn es gibt viele Leser, die das nicht mögen. Auch ich habe da oft meine Probleme und war deshalb anfangs sehr skeptisch. Aber schnell habe ich gemerkt, wie sehr ich diesen Schreibstil zu lieben beginne, denn er liest sich so unglaublich angenehm. Für mich ist es außerdem sehr besonders, dass der Roman sowohl aus Fionas, als auch aus Gabes, aber manchmal eben auch aus einer Mischung von beiden Sichten geschrieben ist. Was vielleicht zunächst chaotisch klingen mag, liest sich in Wirklichkeit so wundervoll, dass ich gar nicht die richtigen Worte finde, um zu beschreiben, wie wohl man sich beim Lesen fühlt.
Ebenso heimelig fühlen sich das Setting und die Atmosphäre an, und das, selbst wenn man bisher keine Ahnung von Japan hatte. Die Autorin ist wirklich super darin, detailliert und bildhaft zu beschreiben, ausführlich, aber ohne, dass es irgendwie langweilig oder zäh wirkt. Ob man sich mit dem Thema auskennt oder nicht, begeistert man sich dafür und lernt viel über Japans Kultur, die Traditionen, das Essen, die Landschaft, die Menschen und auch über die Fotografie.
Und dann sind da natürlich noch die vielen großartigen Charaktere. Jeder ist anders. Manche sind so gestaltet, dass man sie auf Anhieb liebt, andere schließt man erst nach und nach ins Herz und wieder andere mag man einfach nicht. Das wirkt insgesamt sehr real. Toll finde ich auch, dass alle Generationen in der Geschichte vertreten sind. Vom Teenager bis hin zur Großmutter. Und dann noch diese zwei wundervollen Protagonisten...
Mit Fiona konnte ich mich voll und ganz identifizieren und habe es geliebt, ihre Veränderungen mitzuerleben. Natürlich hat sie mich aber auch manchmal verzweifeln lassen;) Hach, und Gabe ist einfach großartig. Obwohl er sich teilweise wie ein richtiger Idiot und recht abweisend verhält, kommen im Laufe der Geschichte noch andere Seiten an ihm zum Vorschein. Und das ist einfach nur niedlich :)
Fazit:
„Der kleine Teeladen in Tokio“ ist ein absolut empfehlenswerter, romantischer Roman, der den Leser in eine ganz andere Welt mitnimmt. Man ist voll und ganz von der Geschichte verzaubert und das Buch bietet auch abseits von der Liebesgeschichte Unterhaltung vom Feinsten. Aber natürlich ist auch die Lovestory darin einfach herrlich. Oder wie Gabe sagen würde: Erfrischend. Ich bewerte den Roman mit fünf Sternen und kann ihn jedem, der nach einer netten Liebesgeschichte sucht, ans Herz legen.