Cover-Bild Mai
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ketos
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Lyrik, Poesie
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 03.2020
  • ISBN: 9783903124097
Karel Hynek Mácha

Mai

Romantisches Liebesepos
Ondřej Cikán (Übersetzer), Antonín Šilar (Illustrator)

„Es war spät Abend – erster Mai – abends der Mai – war Liebeszeit." Mit diesen Worten beginnt das Kurzepos über Liebe und Tod des tschechischen Romantikers Karel Hynek Mácha (1810–1836). Ein Räuberhauptmann wird hingerichtet, weil er die Verführung seiner Geliebten gerächt hat. In eindrucksvollen Bildern verabschiedet er sich von der Erde. Das Kurzepos „Mai“ ist nicht nur eines der wichtigsten Werke der Romantik, es diente auch wegen seines avantgardistischen Bilderreichtums den tschechischen Surrealisten als Vorbild und stellt bis heute ein Fundament der tschechischen Dichtung dar.
Die lautmalerische Übersetzung des österreichisch-tschechischen Dichters Ondřej Cikán (*1985) ist die erste, die die formalen Eigenheiten des Originals nachahmt. Da diese zum Teil in einer gewissen rhythmischen Freiheit bestehen, gelingt es Cikán, auch den Inhalt besonders präzise zu übertragen.
Gegenüber der ersten Ausgabe (Labor 2012) hat der Übersetzer einige Ungenauigkeiten korrigiert und das Nachwort erweitert.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2020

Berauschender Wortsturm eines zu früh Gegangenen

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Kraftvolles Epos voller Energie und Melancholie, das mich tief angerührt, bewegt und etwas in mir zum Klingen gebracht hat wie ein Windspiel!

Ich schwelge regelrecht in der Fülle dieser herrlich blühenden ...

Kraftvolles Epos voller Energie und Melancholie, das mich tief angerührt, bewegt und etwas in mir zum Klingen gebracht hat wie ein Windspiel!

Ich schwelge regelrecht in der Fülle dieser herrlich blühenden Sprache und bin besonders angerührt vom Klang und der Wortmelodie, die die Saiten meiner Seele tief schwingen lassen. Überhaupt ist der melancholische, nachtschwarzene Ton dieser Diktion als wahrer Rausch zu lesen, nein tief zu verinnerlichen und das starke Echo in mir nachhallen zu lassen.

Es baut Brücken zu meinen Reminiszenzen, Intuition und Kraft der Assoziation, erweckt mächtige Bildnisse, die sich voller Energie dem inneren Auge enthüllen und mir große Freude machte und immer wieder entzünden wird. Ergo: besteht das ganze Werk nur aus Lieblingsstellen im Grunde meines Herzens.

Es wurde vom österreichisch - tschechischen Übersetzer und Poeten Ondrej Cikán der deutschen Sprache überantwortet und sowohl von ihm als auch ihr, der Lingua Germania liebevoll umarmt und angenommen.

Die komponierten Worte des viel zu jung verstorbenen tschechischen Poeten ( 1810 - 1836 ) haben nichts von ihrer erhabenen Wucht verloren. Viele Tschechen können heute noch passagenweise bevorzugt am 1. Mai aus- und inwendig den Text intonieren und rezitieren.

Dieses Liebesepos ist ein Kind der Romantik und dieser Poet war ein sehr bedeutender Mann in dieser Epoche auf diesem Gebiet. Sein Einfluss wirkte ebenso auf die tschechischen Surrealisten. Bei mir wurden ebenso Assoziationen an Novalis, Rilke, Trakl und Else Lasker - Schüler geweckt. Ich bin ohnehin der Absicht, daß die Romantik des 19. Jahrhunderts und der Expressionismus des frühen 20. Jahrhunderts ohnehin blutsverwandte Schwestern sind, trotz des vorhandenen Abgrunds der Zeit.

Karel Hynek Máchas hier vorliegendes Werk ist jedoch immortal und zeitlos.

Dieses Buch hat eine Gliederung in das Epos und einer Abhandlung sowie Anhang, in welchen explizit auf Leben und diverse Aspekte und Facetten Máchas eingegangen wird.

Das ist überhaupt nicht akademisch staubtrocken, sondern faszinierend und illuminierend mit all den Erläuterungen sowie dem Kontext. So konnte ich noch Lücken in meinem Wissen füllen, weiße Flecken auf meiner Landkarte der Poesie.

Künstlerische Illustrationen sind auch enthalten in Schwarzweiß, meist abstrakt.

Das Buch ist bilingual, in tschechisch links und deutsch rechts.

Beispiel? Ein Engel, gefallen, verglüht,/ Ein Amaranth, nur schon verblüht/ Im Frühling. Schöne Wangen wund./ Die Stunde, die ihr alles nahm,/ Die schrieb auf Blicke, Stirn und Mund/ Ihr Trauer nur und Leid und Gram. -

Dieser Poet verdient unbedingt breitere Beachtung. Er versteht es, die gesamten Akkorde und die Klaviatur der Emotionen kongenial in Worte aus edelstem Samt zu kleiden, lieblich, beklemmend, düster, ein Meisterwerk!



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Veröffentlicht am 13.07.2020

Ein großes Werk

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Obwohl ich eigentlich gar kein großer Leser von Lyrik bin, hatte mich dieses Stück gleich gefesselt. Es geht um eine junge Frau die vergebens auf ihren Liebhaber wartet. Der sitzt jedoch im Gefängnis und ...

Obwohl ich eigentlich gar kein großer Leser von Lyrik bin, hatte mich dieses Stück gleich gefesselt. Es geht um eine junge Frau die vergebens auf ihren Liebhaber wartet. Der sitzt jedoch im Gefängnis und kann nicht zu ihr. Eigentlich an sich eine „simple“ Grundgeschichte, doch die gefundenen Worte umschreiben es wunderbar und traurig zugleich. Das Original ist in tschechisch geschrieben, doch finde ich die Übersetzung für mich persönlich sehr gelungen.

Das Buch ist zudem so aufgebaut, dass auf der einen Seite der tschechische Text steht und auf der anderen der deutsche. Wer also beide Sprachen beherrscht, kann direkt beides lesen und vergleichen.

Eingerahmt von sehr schönen Illustrationen kann man sich noch ein bisschen mehr in den Inhalt hineinversetzen.

Zudem gibt es noch ein großes Nachwort vom Übersetzer Ondrej Cikan, der noch einiges erläutert und man das Gesamtwerk so noch ein bisschen mehr versteht.

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Veröffentlicht am 11.07.2020

Lohnenswerter tschechischer Klassiker

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Ein junger Räuber sitzt im Kerker, da er den Nebenbuhler oder Verführer (?) seiner Geliebten ermordete. Zudem stellte sich heraus, dass dies sein Vater war, der ihn vor einiger Zeit verstoßen hatte. Man ...

Ein junger Räuber sitzt im Kerker, da er den Nebenbuhler oder Verführer (?) seiner Geliebten ermordete. Zudem stellte sich heraus, dass dies sein Vater war, der ihn vor einiger Zeit verstoßen hatte. Man lauscht nun seinen letzten Gedanken kurz vor der Hinrichtung. Zugleich hört man man seiner Geliebten zu, man lauscht der Natur und ganz zum Schluss wird man eines Wanderers gewahr, der neben dem Skelett des jungen Mannes von ganz eigenen Empfindungen ergriffen wird.

Mai ist ein 1836 erschienenes Versepos und bei den Tschechen ein Klassiker. Jeder kennt es, wenngleich vielleicht nicht jeder es gänzlich gelesen hat..:) Zumindest die ersten 36 Verse sind wohl geläufig, da sie in der Schule gelehrt und traditionell am 01.Mai von jung
Verliebten am Denkmal des Dichters deklamiert werden.

Der Untertitel: „Romantisches Liebesepos“ trifft es nicht so ganz. Was ist das für ein Epos? Ein Liebesgedicht? Ein Schauergedicht? Ein Naturgedicht? Eine Tragödie? Es ist ein Gedicht über das Leben und den Tod, über das Werden und Vergehen. Voller Emotionen: traurig, melancholisch, düster, gruselig, schauerlich, romantisch, hoffnungsvoll, anmutig und sogar humorvoll. Voller jugendlichem Weltschmerz, aber auch altersweiser Hoffnung.

Einige Stellen, einige Bilder waren mir erst mal unverständlich und beschwerlich. Erst nach mehrmaligem Lesen entschlüsselte es sich etwas und entfaltete auch seine volle Wirkung. Andere Stellen waren hingegen sofort eingängig und wunderschön. Es lohnt sich sehr, immer wieder in diese sehr schönen Bilder einzutauchen!
Das Epos ist bezüglich der Strophen und Versmaße abwechslungsreich gestaltet. Inhaltlich bleibt es teils eher vage und lässt einige Fragen offen, nicht alle Zusammenhänge werden hier erklärt. Vorrangig geht es vielleicht auch eher um den Gebrauch der Sprache, um die besonderen Bilder mit ihrer Ausdruckskraft, Poesie, auch Fantasie und Emotionalität. Nicht zuletzt auch um die metaphysischen Gedanken, die zu Máchas Zeiten sicher nicht ganz alltäglich waren.

Der vorliegende Band enthält die tschechische und auch deutsche Version (linke Seite tschechisch, rechte Seite deutsch). Hin und wieder gibt es schwarz/weiß Illustrationen, zumeist eher abstrakt und in Faltbildertechnik.
Es folgt ein sehr umfangreiches Nachwort vom Übersetzer Ondrej Cikan. Er rückt das Versepos in den historischen Kontext und gibt Einblicke in das leider doch recht kurze Leben des Dichters, der sehr viel später erst zu einer Kultfigur avancierte. Zudem wird man für die enorme Herausforderung von Übersetzungen, insbesondere von Gedichten, sensibilisiert. So stellt Cikan verschiedene Versionen der unterschiedlichen Übersetzer gegenüber, was ich überaus spannend fand.
Wenngleich mir dieses ausführliche Nachwort an manchen Stellen etwas zu literaturwissenschaftlich geriet, empfand ich es insgesamt doch als sehr bereichernd, erhellend und vor allem auch notwendig! Sowieso lohnt es sich sehr, weitere Recherchen aufzunehmen, weitere Quellen zu nutzen oder auch sich beispielsweise Vertonungen des Gedichtes anzuhören!

Dieses Gedicht, dieses Versepos las ich vor allem aus Interesse an Klassikern und am Kulturgut der Tschechen. Es hat mir nun große Lust bereitet, mehr über Klassiker unserer Nachbarländer zu erfahren und vor allem auch Mut gemacht, mehr Gedichte zu lesen!

Veröffentlicht am 05.07.2020

Abends der Mai

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„Mai“ – von Karel Hynek Mácha, einem tschechischen Dichter der Romantik des 19. Jahrhunderts. Romantisches Liebesepos lautmalerisch übersetzt von Ondřej Cikán. Erschienen im Ketos Verlag. Tschechisch ...

„Mai“ – von Karel Hynek Mácha, einem tschechischen Dichter der Romantik des 19. Jahrhunderts. Romantisches Liebesepos lautmalerisch übersetzt von Ondřej Cikán. Erschienen im Ketos Verlag. Tschechisch / Deutsch. Illustrationen von Antonín Šilar.



Buchbeschreibung: „Ein Räuberhauptmann wird hingerichtet, weil er die Verführung seiner Geliebten gerächt hat. In eindrucksvollen Bildern verabschiedet er sich von der Erde…“
Wer jetzt glaubt, dass es sich um eine düstere, vielleicht sogar grausame Geschichte handelt, der hat sich geirrt. „Mai“ hält tatsächlich das, was das Cover verspricht, nämlich eine romantische Geschichte – zwar voller Enttäuschungen, Verletztheit, Trauer, aber auch voller Sehnsucht, Hoffnung und Schönheit.



„Es war spät Abend – erster Mai –

Abends der Mai war Liebeszeit.

Das Täubchen ruft zur Lieb herbei,

Der Föhrenhain duftete weit.“

Das sind die ersten Zeilen, und traurig-romantisch geht es weiter. Ich lese von der seufzenden, stillen Rose, von Bäumen, die sich umschlungen halten, von einem Mädchen, das bei rosenrotem Abendlicht weit über den See schaut. Es ist Jarmila, die vergeblich auf ihren geliebten Wilhelm wartet.

Die klangvollen Worte lassen mich die Natur in all ihrer Schönheit mit deutlichen Bildern vor Augen erkennen. Ich lese Teile des Gedichtes immer wieder, mal leise und mal laut – immer langsam, damit ich mich ganz hineinfallen lassen kann, zum Beispiel „in das Moos, das von Liebe flüstert“.

Ich weiß nicht, ob es an den unterschiedlichen Versmaßen liegt, aber wenn ich das Buch zur Seite lege, dann sind manchmal nur einzelne Worte hängen geblieben, aber ich spüre dem Gelesenen nach und habe eine Melodie im Kopf – als wäre es ein Gesang.

Interessant finde ich, dass „Mai“ zur Pflichtlektüre in Tschechiens Schulen gehört. Dass sich Verliebte am Denkmal Máchas treffen und dort den „Mai“ zitieren, stelle ich mir großartig vor.

Ich bin wirklich beeindruckt davon, wie es dem Autor Karel Hynek Mácha und dem großartigen Übersetzer Ondřej Cikán gelungen ist, mit diesem Werk meine Gefühle durcheinanderwirbeln zu lassen. Dafür verdienen beide meine ganze Hochachtung.

Bücher, die im Verlag KETOS erscheinen, verfügen über einen ausführlichen Anhang – so auch dieses. Neben dem Nachwort des Übersetzers gibt es umfangreiche Informationen zum Leben und Wirken Máchas, ganz speziell zu „Mai“ und vieles mehr.

Ich habe mich mit diesem Buch auf ein neues Terrain gewagt und möchte mit meiner Empfehlung von Herzen gern meine Begeisterung weitergeben.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Liebe und Tod...im Mai

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"Mai" ist ein wundervolles Buch mit einem und über ein Gedicht. Es geht um das tschechische Gedicht "Mai" von Karel Hynek Mácha, hier in der gelungenen Übersetzung von Ondřej Cikán. Das Gedicht ist hier ...

"Mai" ist ein wundervolles Buch mit einem und über ein Gedicht. Es geht um das tschechische Gedicht "Mai" von Karel Hynek Mácha, hier in der gelungenen Übersetzung von Ondřej Cikán. Das Gedicht ist hier in beiden Sprachen abgedruckt und es ist ein erklärendes Vorwort zum Dichter selbst und ein umfangreiches Nachwort des Übersetzers enthalten. Ich fand es sehr interessant zu erfahren, wie man Lyrik überhaupt übersetzt, wie schwer es ist, dabei Bedeutung und auch Versmaß und Klang der Worte beizubehalten.
Das Gedicht an sich erzählt eine Liebesgeschichte in der erwachenden Natur, eine Verführung, eine Rache und geht bis zu einer Hinrichtung. Die Worte sind sehr fein und tief berührend, man kann sie immer wieder lesen.
Das Buch ist sehr hochwertig verarbeitet, mit Illustrationen in schwarz-weiß im Innenteil und schönen dicken Seiten. Stabil genug, um es immer wieder zur Hand zu nehmen und durchzublättern. Einzig das Cover hätte etwas mehr Gestaltung vertragen können.

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