Paige Holden hat, nachdem sie vor einiger Zeit fast von einem Killer ermordet worden wäre, immer noch mit einem leichten Trauma zu kämpfen. Nichtsdestotrotz hat sie sich mit dem Ex-Cop Clay zusammengetan und arbeitet nun als Privatermittlerin. Als sie eines Abends mit ihrem Hund Gassi geht, sorgen lediglich ihre Geistesgegenwart und ihre Schnelligkeit dafür, dass sie nicht von einem Auto, das direkt auf sie zusteuert, überfahren wird. Im Auto sitzt Elena Munoz, Frau eines Häftlings, die angeschossen und dabei schwer verwundet wurde. Während Paige versucht lebensrettende Maßnahmen bei Elena einzuleiten, bittet Elena, Paige innständig darum nicht die Polizei einzuschalten und lieber auf eigene Faust zu ermitteln und drückt Paige, die einst bereits versucht hatte Elenas Mann, der stets seine Unschuld an einem Mord beteuerte der vor Jahren begangen wurde vor dem Gefängnis zu retten, einen USB-Stick in die Hand.
Als Paige einen Moment zurückweicht, wird Elena durch einen Scharfschützen im Kopf getroffen und ist auf der Stelle tot. Schnell wird dieser Vorfall über die Landesgrenzen hinweg bekannt, da mehrere Bewohner der Straße mit ihren Kameras gefilmt und alles auf youtube online gestellt haben. So wird schließlich auch der Auftraggeber des Killers auf Paige aufmerksam und fürchtet, dass Elena sich Paige anvertraut hat. Er will sie ebenfalls aus dem Weg räumen und so schwebt Paige bald in Lebensgefahr. Derweil wendet sie sich auf Empfehlung an den Staatsanwalt Grayson Smith, da sie Elenas Befürchtung, dass auch gewisse Polizeimitglieder korrupt sind, teilt. Während Grayson und Paige nun den Beweis für die Unschuld von Elenas Mann auf dem USB-Stick finden und versuchen den abgeschlossenen Fall neu aufrollen zu lassen und Licht ins Dunkel zu bringen, geschehen weitere Morde. Doch welchen Zusammenhang gibt es?
„Todeskleid” ist eine ziemlich komplex konstruierte Story mit vielen losen Handlungssträngen; die aber dann am Ende alle miteinander verknüpft werden und noch mehr Akteuren die sich darin tummeln. Man sollte vielleicht nicht unbedingt mit „Todeskleid” beginnen, wenn man zuvor noch keine Romane der Autorin gelesen hat, denn es dürfte für Neueinsteiger etwas schwierig werden, die Akteure und ihre Beziehungen zueinander genau zu durchschauen, da manche Figuren bereits in anderen Büchern der Autorin in Erscheinung traten und man dort ihre “Geschichten” bereits erzählt bekommen hat. Wenn man es als Neueinsteiger dennoch wagen möchte, sollte man aber zumindest den direkten Vorgängerband “Todesherz” kennen (Dr. Lucy Trask & J.D. Fitzpatrick).
Allen anderen kann ich “Todeskleid” nur wärmstens ans Herz legen, denn der Roman ist ein echter Pageturner und auch das Heldenpaar Paige und Grayson fand ich sehr interessant. Paige hat mit einem Trauma zu kämpfen, seit sie von einem Killer, der aber stattdessen ihre Freundin erwischte, fast ermordet wurde. Sie bekämpft jedoch ihre Ängste und arbeitet nun als Privatermittlerin zusammen mit Clay dem ehemaligen Polizisten und ihre Kampfsportfähigkeiten kommen ihr dabei sehr zugute.
Sie ist eine sehr taffe Heldin, die kein Selbstmitleid kennt und stets versucht ihre Ängste zu überwinden, was sie sehr menschlich aber auch sympathisch für mich machte.
Grayson, der Staatsanwalt dagegen hat ein brisantes Geheimnis. Sein Vater war ein Serienkiller und Grayson hofft, durch seine Arbeit etwas Gutes zu tun; im Grunde seines Herzens befürchtet er jedoch, dass sein Vater ihm vielleicht mehr schlechte Gene vermacht hat, als erwünscht, wobei man als Leser eigentlich zu jeder Zeit weiß, dass Grayson ein richtig netter, charismatischer Kerl ist.
Eine ziemlich spannende Idee der Autorin war es, ausgerechnet Paige und Grayson aufeinander loszulassen und ich fand hier auch die Mischung zwischen Love & Crime sehr ausgewogen, so dass dieser Roman hier eher in Richtung Romantic Suspense tendiert, als nur reiner Thriller zu sein, wie man es von vielen anderen Romanen der Autorin bislang gewohnt war.
Die Autorin beweist dabei ein echtes Händchen, denn die Love Story entwickelt sich nicht Knall auf Fall- man kann sehr gut nachvollziehen, wieso sich beide ineinander verlieben und Paige als auch Grayson sind dabei Figuren mit Ecken und Kanten, bei denen die Chemie auf Anhieb stimmt. Karen Rose verzichtet dabei gottlob auf die ewigen Missverständnisse zwischen Held und Heldin, wie es in anderen Romantic Suspense Romanen oft der Fall ist und legt ihr Hauptaugenmerk dagegen auf reichlich Spannungselemente, wobei auch dem Leser genügend Zeit zum Austüfteln bleibt, denn natürlich werden einige falsche Fährten gelegt.
Kurz gefasst: Ein komplex gestrickter Thriller der einen nicht loslässt- Love & Crime par excellence!